Bolheim


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48.63222222222210.149722222222484Koordinaten: 48° 37′ 56″ N, 10° 8′ 59″ O{{#coordinates:48,632222222222|10,149722222222|primary
Bolheim
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Höhe: 472–615 m
Fläche: 22,4 km²
Einwohner: 2900 (31. Dez. 2014)[1]
Bevölkerungsdichte: 129 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. März 1972
Postleitzahlen: 89542, 89522
Vorwahl: 07324

Die Lage von Bolheim und Anhausen im Stadtgebiet von Herbrechtingen.

Datei:BolheimWinter.JPG
Winterlicher Blick auf Bolheim vom Herbrechtinger Bäumlesberg 2005

Bolheim ist ein Ortsteil von Herbrechtingen im Landkreis Heidenheim, Baden-Württemberg. Früher wurde auch die Schreibweise Bolheim/Württemberg verwendet, um eine Verwechslung mit anderen Ortschaften zu vermeiden. Der Ort liegt in den Naturräumen Albuch-Härtsfeld und Lonetal-Flächenalb. Bis zu seiner Eingemeindung war Bolheim selbständig und hatte die Gemeindekennziffer 137115.

Geographie

Bolheim liegt im Landkreis Heidenheim, die Brenz fließt durch den Ort von Nord nach Süd. Am östlichen Rand passiert die Brenzbahn den Ort, parallel dazu läuft die Bundesstraße 19.

Angrenzende Ortschaften sind (von Norden beginnend im Uhrzeigersinn) Mergelstetten, Herbrechtingen, Dettingen am Albuch, Heldenfingen, Küpfendorf.

Der Ort hat 2900 Bewohner (Stand 31. Dezember 2014), die Gemarkungsfläche beträgt etwa 2230 ha, wobei ungefähr 55 % davon bewaldet sind. Der Ort liegt am Rande des größten zusammenhängenden Waldgebietes von ganz Baden-Württemberg. Die Landschaft ist recht vielseitig, reicht von einer im Tal gelegenen besiedelten Flusslandschaft bis zu weitläufigen, nahezu unbesiedelten Wald-, Acker- und Trockenflächen. Die Flurbezeichnungen „-hau“ und „Brand“ deuten auf frühere Rodungen hin, welche im Zentrum der Gemarkung noch heute bestehen, die am Rande befindlichen sind heute nahezu vollständig mit Wald bedeckt. Das Ugental ist heute ein Trockental, das ist der karstigen Schwäbischen Alb zu verdanken. Bisher ist nur eine größere, mindestens 150 m lange, Höhle bekannt – die Lindachhöhle.

Gewässer

Brenz

Auf einer Länge von 4 Kilometern durchfließt die Brenz die Gemarkung Bolheim. Im nördlichen Teil ist die Brenz zweigeteilt, der westliche Arm ist der Treibwasserkanal der Firma Zoeppritz. Da in der Vergangenheit Überschwemmungen öfter auftreten konnten wurde die Brenz in den 1970er Jahren begradigt, vorher war das Gebiet weitgehend mit Inseln (daher der Straßenname Wörthstraße) gespickt. Die Brenz war im Bereich zwischen dem Fischerviertel und den Wiedenwiesen über 100 Meter breit, dafür jedoch stellenweise nur wenige Zentimeter tief und mit langsamerer Fließgeschwindigkeit. Das Wasserwirtschaftsamt (früher hauptsächlich mit der Begradigung der Flüsse betraut), welches immer noch seinen Bauhof in Bolheim betreibt, ist heutzutage bemüht, teile des Ursprünglichen Flusslaufes so weit es geht, wiederherzustellen, die Brenz sozusagen zu renaturisieren. Ein Teil des Wassers der Brenz bahnt sich seinen Weg unterirdisch in Richtung Osten, so umgeht ein großer Teil des Wassers die Brenzschleife durch das Eselsburger Tal.

Klosterbach, Nebenfluss der Brenz

Dieser kleine Bach entspringt zwischen einer Gärtnerei in Bolheim und dem Pumpwerk der Landeswasserversorgung. Er hat eine Länge von 1,5 Kilometern und hat mehrere kleine Nebenarme (bei der Länge nicht mitgerechnet). Das Gebiet in dem er fließt nennt man Ried und auch der Bach wird unter Anderem mit Ried bezeichnet.

Wedel/Orstel, Nebenfluss der Brenz

Im östlich der Brenz gelegenen Teil von Bolheim verläuft auf voller Länge ein Kanal, der verhindern soll, dass der sogenannte Wedel weiterhin oberirdisch auftreten kann. Heute deuten nur noch die Straßennamen „Wedelstraße“ und „Grabenstraße“ und der Orstel-Staudamm auf dieses Ereignis hin. Ein vergleichbares Naturschauspiel bietet der ebenfalls Wedel genannte Flusslauf in der Stadt Heidenheim, beide haben Ihren Ursprung im Karst der Schwäbischen Alb im Bereich Ugental zwischen Bolheim und Heidenheim.

Sonstige Nebenflüsse

sind heute fast gänzlich verschwunden. Entlang der heutigen Bachstraße etwa zeigt sich heute nur noch ein kleiner Graben, früher jedoch war an der Einmündung des Baches ein kleiner See gewesen. Auch hier wurde der Bach, am Anfang des 20. Jahrhunderts führte er noch regelmäßig Wasser, kanalisiert und überbaut.

Siedlungen

  • Bolheim (Gemarkungsfläche 1.800 ha)
    • Bolheim
    • Neubolheim(1)
    • Bleiche(1)
    • Buchhof bis 1965 Buch
    • Ugenhof(2) ehem. Ugendorf
  • Anhausen (Gemarkungsfläche 435 ha)(3)
    • Kloster Anhausen(1)
    • (Siedlung) Anhausen
    • Riedmühle(1)
    • Wangenhof
(1) Ortsteile ohne Ortsschild.
(2) Ugendorf wurde aufgegeben, die Gemarkungsfläche von 150 ha ist in die von Bolheim (vorher 1650 ha) übergegangen, später folgte die Neugründung der Siedlung als Ugenhof.
(3) Der Weiler wird durch eine grüne Ortshinweistafel angekündigt, da der Ort in Siedlung- und Kloster-Anhausen geteilt ist.

Kloster Anhausen: Früher auch Brenzanhausen, in solitärer Lage im Tal stehende ehemalige Benediktinerklosteranlage, welche von den Söhnen des Pfalzgrafen Manegold 1115 gegründet wurde. Im Jahre 1125 wurde diese von Langenau nach Anhausen ins Brenztal verlegt, weil es den Mönchen an der Nau zu laut gewesen sein soll. Die Klosteranlage war mit ansehnlichem Grundbesitz ausgestattet. Dabei war seit Gründung die Schreibweise Hanhisin gebräuchlich, nach 1143 Ahusen oder Ahusin. Im romanischen Stil erbaut, wurde diese nach ihrer Zerstörung im Städtekrieg 1449 durch Anwendung des spätgotischen Stils erneuert. Die gotische Anlage wurde nach der Reformation beziehungsweise dem Dreißigjährigen Krieg zur Klosterschule. Die Aufhebung des Klosters fand 1536 statt. 1558 wurde die gotische Anlage, nach der Reformation bzw. dem Dreißigjährigen Krieg, durch Herzog Christoph eine Klosterschule eingerichtet, die im 17. Jahrhundert wieder aufgehoben wurde. Hier befand sich auch das evangelische Klosteramt von 1558 bis 1806, 1820 wurde die Prälatur aufgehoben. Die Kirche wurde zwischen 1831 und 1835 abgebrochen, vermutlich zur selben Zeit wie die etwa 0,4 km südöstlich abgegangene Kapelle, welche vermutlich um 1400 erbaut wurde. Ökonomiegebäude des 18. und 19. Jahrhunderts, sowie Konventsgebäude mit Resten des Kreuzgangs aus dem 16. bis 17. Jahrhundert sind noch erhalten. 1729 wurde im Südflügel eine sogenannte Winterkirche eingerichtet, wurde jedoch schon 1833 als Scheuer genutzt. Anfänglich war das Kloster dem Bistum Augsburg, ab 1821 Rottenburg-Stuttgart zugeordnet. Benediktiner Ordensregeln bestanden 1125–1536, 1548–1558 und 1630–1648. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden Teile des Klosters als Fabrikgebäude genutzt.

Siedlung Anhausen: Die nordwestlich vom Kloster gelegene Mahlbergsiedlung wurde im Jahre 1953/60 gegründet.

Riedmühle: In der Nähe des ehemaligen Klosters an der Brenz gelegene Mühle aus der Zeit um 1700, gehörte früher einmal zum Kloster Anhausen und hatte mittelalterliche Vorgängerbauten.

Wangenhof: 1624 war der Hof bereits Staatsdomäne.

Buchhof: Der Hof wurde 1862 erstmals erwähnt und hieß bis 1965 Buch. Der Buchhof ist heute für die Allgemeinheit nur noch über eine Zufahrtsstraße an der Buchhofsteige zwischen den Reutenen und Mergelstetten erreichbar.

Ugenhof: Wurde 1571 wieder errichtet. An derselben Stelle befand sich vormals Ugendorf, welches 1291 zu Anhausen kam und im 14. Jahrhundert unterging.

Neubolheim ist eine im Jahre 1856 gegründete Fabrikansiedlung, die sich damals fast einen Kilometer außerhalb der geschlossenen Ortschaft befand.

Ehemalige Siedlungen

Burgstall Retzenberg: In den ausgedehnten Wäldern westlich von Bolheim befinden sich Überreste eines festen Hauses mit spätmittelalterlichen Siedlungsfunden auf einem Bergsporn.

Furtheim: Nach den Burgherren von Fürheim benannte Siedlung im Eingangsbereich des Furtheimer Tales. Das abgegangene Dorf sicherte die Furt durch die Brenz und wurde seinerseits durch die nahegelegene Burg Hurwang (Furtheim) gesichert. Da die Querungshilfe über die Brenz zum Erreichen der Bonerzgruben am Retzenberg von großer Bedeutung war, könnte sich der Ortsname auch auf "Furt" bezogen haben. Früher stellte die Burg und das abgegangene Dorf eine Einheit dar, die Burg liegt heute auf der Gemarkung Mergelstetten, die einstige Siedlung hingegen auf bolheimer Gemarkung.

Geschichte

In der Römerzeit zählte Anhausen zu dem Gau „Alba“ für Alb. Für Bolheim ist leider kein Gau nachzuvollziehen, da es Urkundlich erst später erwähnt wurde, höchstwahrscheinlich zählte es zu demselben Gau wie Anhausen oder eventuell wie Herbrechtingen – also Raetia (Ries).

Im Jahre 774 wurde Bolheim erstmals in einer Abschrift einer Besitzurkunde des Klosters Anhausen erwähnt, Urkunden belegen dies aber erst ab dem Jahre 1320, der heutige Name leitet sich von Bolem (Hügel) oder Bol (Sumpf) ab; beide sind wahrscheinlich, da die örtliche Begebenheiten zur Zeit der Namensgebung vorhanden waren, einige Flurstücke besitzen heute noch die Namen Brühl, Bühl, Breite und so weiter. Wie auch die Orte in der unmittelbaren Umgebung, hat wohl auch der Name Bolheim seinen Ursprung in der Bezeichnung der Lage der Ortschaft. In den letzten Jahrhunderten wurden besonders die Schreibweisen Bollheim, Poll und Polheim verwendet, welche auf alten Karten des Herzogtums Schwaben bzw. Alemannien verzeichnet sind. Ganz interessant ist auch die Endung „-heim“ – betrachte man die fünf Ortschaften in der Umgebung des Kastells „Aquileja“ in Heidenheim gelegen, ein Kreuzungspunkt der Römerstraßen. Im Norden liegt mit Schnaitheim und im Süden Bolheim, im Westen Steinheim und das östlich gelegene Nattheim.

Der Ugenhof besitzt deswegen eine eigene Gemarkung, weil dieser in der Vergangenheit ein kleines Dorf gewesen ist. Bereits im Jahre 1291 erwarb das Kloster Anhausen Güter in Ugendorf (auch Uegendorf), wodurch dies erstmals schriftlich erwähnt wurde. Im 14. Jahrhundert soll der Ort dann verlassen gewesen sein und bereits im Jahre 1562 regte das Kloster Anhausen eine Wiederbesiedlung an, um die Güter gegen eine Fremdbewirtschaftung durch die Nachbargemeinden zu verhindern.

In der Ortsmitte auf dem Lindenberg, einem Umlaufhügel der frühzeitlichen Brenz erhebt sich die Kirche von Bolheim, einen Kirchenheiligen hat diese nicht bzw. ist bis heute nicht bekannt. Bei Restaurierungsarbeiten wurde festgestellt, dass die heutige Kirche auf den Grundmauern einer noch viel älteren errichtet wurde. Die Sumpflandschaft ist spätestens mit der Begradigung der Brenz verschwunden – heute ist davon nichts mehr zu erkennen.

1329 erscheint das Kloster Anhausen als begütert in Altheim.

1406 wurde das Kloster Anhausen zu Bolheim geschlagen.

1449 begann der Krieg gegen den Markgrafen Albrecht Achilles von Brandenburg-Ansbach deren Gegner waren die schwäbischen und fränkischen Städte. Im September desselben Jahres brannten die Ulmer unter anderem das Kloster Anhausen nieder.

1492 gab es bereits ein Dorfgericht (auch ein Amtmann wird erwähnt): Einem herbrechtinger Pachtbauern wurde sein Lehen abgesprochen, da dieser sich nicht genug darum gekümmert hat.

1529 wurde der Retzenberg (früher: Ratzenberg) zum Abbau von Bodenschätzen durch die Patrizierfamilie Besserer aus Ulm freigegeben.

1550 geht ein Bittgesuch von der Gemeinde Bolheim an den Herzog mit folgenden Punkten:

  • Forderung eines Verbots für den Forstmeister, im Gemeindewald nach eigenem Ermessen Holz zu hauen
  • keine Abfuhr des jährlichen Brennholzanteils aus einem strittigen Waldgebiet zwischen Bolheim und dem Kloster Anhausen
  • Verbot für den Ulmer Forstmeister, Wildobst und Äckerich (Eicheln) aufzulesen.
  • Verbot des Forstmeisters, einen Teil des Gemeindewaldes vollständig zu roden.

1646: Am 2. September ist die turennesche Armee aus Richtung Aalen im Anmarsch. Sie lagert im Bereich Mergelstetten und Bolheim.

1648 wurden Anhausen und Bolheim wegen der zugehörigkeit zur Herrschaft Heidenheim endgültig württembergisch.

1802 wurden Anhausen und Bolheim in das neu gegründete Oberamt Giengen eingegliedert.

1808 wurde das Oberamt Giengen wieder aufgelöst, Anhausen und Bolheim gingen wieder ins Oberamt Heidenheim über.

Laut dem königlichen Manifest Friedrichs des I. von Württemberg, bezüglich der Landeseinteilung 1810, waren Bolheim und Anhausen Amtsorte.

1830 war die Markungsgrenze von Anhausen noch deutlich innerhalb der heutigen Siedlungsfläche von Bolheim. Hinter dem Rathaus verlief die Ortsgrenze.

1838 Zuteilung des ehemaligen Klosters Anhausen mit Riedmühle, Ugenhof und Wangenhof an die Gemeinde Bolheim.

1896: Planungen zur Anbindung der Lokalbahn Amstetten-Gerstetten an die Brenzbahn um 1913. Diese wurden 1921 durch das Reichsverkehrsministerium endgültig abgelehnt. Dabei sollte die Strecke im Norden an Heldenfingen vorbeilaufen, in einem Bogen durch einen Bahnhof im Südosten des Dorfes angeschlossen werden. Im weiteren Streckenverlauf wäre die Trasse parallel zur heutigen Landstraße verlaufen wobei im Norden Heuchlingens ein weiterer Bahnhof entstehen sollte. Es würde Dettingen in einem Bogen umfahren werden und im Südosten einen Bahnhof erhalten. Der Streckenverlauf nach Bolheim sollte am Lochhäule vorbei über das Kiessental verlaufen. Dabei hätte im Norden des Klosters Anhausen ein weiterer Bahnhof entstehen und letztendlich die Strecke beim Bahnhof Herbrechtingen in die Brenzbahn münden sollen. In einer weiteren Variante wurde geplant, dass die Strecke über die Albstraße den Süden von Bolheim tangiert und mit einem Bahnhof in der Nähe des bolheimer Rathauses Richtung Herbrechtingen angeschlossen wird. In beiden Fällen hätte Brenz durch ein Brückenbauwerk gequert werden müssen.

1906–1945: III S war das Kfz-Kennzeichen für die im Jagstkreis befindlichen Gemeinden des Oberamts Heidenheim, zu denen auch Bolheim zählte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden im Land Württemberg-Baden Kennzeichen wie folgt vergeben: 1948–1956 AW (Amerikanisch Württemberg-Baden), 1950–56 W bzw. WB (beide Württemberg-Baden). Seit 1957 das bis heute geltende Kennzeichen HDH für den Landkreis Heidenheim. Am 28. August 1953 wurde der, größtenteils auf der Gemarkung Bolheim liegende, Streckenabschnitt zwischen Mergelstetten und Herbrechtingen der Bundesstraße B19, als erste Spannbetonstraße des europäischen Kontinents und Versuchsstrecke, in Betrieb genommen. Kurz nach der Eröffnung war bereits das erste Unfallopfer zu beklagen.

1950-58 entstand das Wohngebiet Mittling nordwestlich des Ortskerns.

1965-72 im Westen das Buchfeldle, in dem auch die spätere Hauptschule entstand.

Bolheim entwickelte sich durch die Industrialisierung später nicht mehr vom Kernort, sondern vom nördlich vom Ortskern auf einer künstlichen Insel gelegenen Betriebsgelände Zoeppritz aus. Das Betriebsgelände und später auch die nahe zum Betriebsgelände entstandene Siedlung wurde als Neubolheim bezeichnet. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wuchs das zuvor baulich getrennte Neubolheim mit dem südlich gelegenen Bolheim zusammen.

Die Katholische Pfarrkirche St. Martin existiert seit 1963, seit 1970 besteht die Pfarrei.

Bolheim war bis 1972 eine eigenständige Marktgemeinde und wurde am 1. März mit seinem Ortsteil Anhausen ins Stadtgebiet von Herbrechtingen eingemeindet.

Bolheim war vor der Eingemeindung mit damals etwa 2896 Einwohnern die größte Gemeinde im Kreis Heidenheim, die im Zuge der letzten Gemeindereform in eine andere eingegliedert wurde. Die die heute noch selbständigen Gemeinden Hermaringen, Dischingen, Nattheim, Niederstotzingen (Stadt) waren deutlich kleiner und Sontheim an der Brenz mit etwa 2964 Einwohner nur etwas größer.

1973 folgte der Lückenschluss im Norden zwischen Bolheim und Neubolheim namens "Hinter den Bühlen".

Bis in die siebziger Jahre gab es sowohl in Bolheim als auch in Anhausen je ein Forstamt.

Später entstanden noch die Wohngebiete Wiedenwiesen (späte 80er) und nach einer längeren Ruhephase Obere Wiesen (im zweiten Jahrzehnt nach der Jahrtausendwende), die beide größtenteils durch ihre engere Bauart auffallen.

Zur Jahrtausendwende wurde bei der Energieerzeugung besonders auf Solarstrom gesetzt. Auf dem Dach des ehemaligen Unternehmens Zoeppritz sind auf einer Fläche von 1,6 ha Solarkollektoren installiert. Auch die Wassergewinnung des bisherigen Pumpwerks soll durch einen Neubau noch weiter ausgereizt werden.

Das frühere Bolheimer Gemeindewappen

Datei:Wappen-Bolheim.svg
Das Gemeindewappen von Bolheim

Am 9. März 1953 wurde das Wappen durch die vorläufige Regierung verliehen: Unter rotem Schildhaupt, darin ein doppelreihig von Schwarz und Silber (Weiß) geschachter Balken, in Silber auf schwarzem Berg eine rote, schwarz gedeckte Kirche mit silbernen Fenstern und Türe. Der schwarz-silber geschachte Balken ist dem Wappen des Klosters Anhausen entnommen, die Kirche geht auf das Wappen des Klosteramts Anhausen zurück.

Einwohnerzahl

Jahr Bolheim Anhausen Gesamt
1632 865 86 951
1634 92
1650 64
1834 900
1844<ref>Aus: Beschreibung des Oberamtes Heidenheim; Ausgabe 1844, Seite 143</ref><ref group="Anm.">Die Beschreibung des Oberamtes Heidenheim schlüsselt diese Anzahl weiter in 1020 evangelische und 12 katholische Einwohner auf.</ref> 948 84 1032
1852 1052
1858 1110
1871 1238
1880 1190
1890 1163
1900 1120
1910 1214
1925 1354
1929 1448
1933 1448
1939 1519
1950 2252
1956 2607
1961 2898
1970 3094
1972, 1. März 2700 360 3060
1999 3183
2004 3180
2005 3210
2006, 31. Dez. 2912 240 3152
2007, 31. Dez. 2916 241 3157
2009, 31. Dez. 2883 230 3113
2010, 31. Dez. 2907 244 3151
2011, 31. Dez. 2905 247 3152
2012, 31. Dez. 2888 252 3140
2013, 31. Dez. 2934 240 3174
2014, 31. Dez. 2900 229 3129

Statistiken

  • ca. 144 Einwohner je Quadratkilometer
  • Ausländeranteil 5,2 %

Sagen

Sieben Schwaben

In Bolheim wird ein Teil des dortigen Landschaftsschutzgebietes nach einer Begebenheit der Sieben Schwaben offiziell als Hasenloch bezeichnet. Sieben in einer Reihe wachsende Bäume an einer ansonsten waldlosen Stelle erinnern noch heute an die angeblich dort erfolgte Begegnung der Schwaben mit dem Hasen

Schatz von Burg Furtheim

Man sagt sich bis heute, dass ein Schatz mit einer goldenen Krone auf der Burgruine Furtheim (auch Ruine Hurwang genannt) vergraben sei. Mancher Schatzsucher hatte schon zu nächtlicher Stunde nach dem Schatz gegraben. Doch keiner hat ihn je gefunden. Dennoch glauben viele Menschen an die Sage des vergrabenen Schatzes.

Sehenswürdigkeiten und Kultur

Sehenswürdigkeiten

  • Burgruine Furtheim
  • Burgstall Retzenberg
  • Kloster Anhausen
  • Lindenbergschule
  • Riedmühle
  • Landschaftsschutzgebiet Hasenloch im Westen mit ausgedehnten Wäldern
  • Naturschutzgebiet Eselsburger Tal südlich des Klosters Anhausen
  • Lindachhöhle (Naturdenkmal)
  • Der Urweltpfad Bolheim, dessen Start- und Zielpunkt sich am Wanderparkplatz am Brunnenhau befinden, ist ein 8 Kilometer langer Rundweg, teilweise befestigt und führt durch das Ugental, die Klifflinie, den Wangenhof, das Landschaftsschutzgebiet Tiefer Weg und den Steinbruch. Der Pfad ist Bestandteil des Europäischen Geoparks Schwäbische Alb.<ref>Urweltpfad Bolheim (PDF; 1,5 MB), Stadt Herbrechtingen, abgerufen 14. Mai 2011</ref>
  • Die Evangelische Pfarrkirche liegt auf dem höchsten Punkt in der Ortsmitte und ist im Kern mittelalterlich, im 17 und 18. Jahrhundert erweitert und umgebaut worden. Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurden, bei Restaurierungsarbeiten in der Kirche und bei Arbeiten am Fundament, Hinweise darauf gefunden, dass bereits am selben Ort schon einmal eine Kirche stand. Daraus lässt sich schließen, dass auch die Ortsgründung schon lange vor der ersten urkundlichen Erwähnung Bolheims stattfand.

Veranstaltungen

  • In Bolheim findet regelmäßig ein internationales Reitturnier statt.
  • Bolamer Dorffeschd (Bolheimer Dorffest), jährlich Ende Juli (früher: Gassenfest, schwäbisch: Gassafeschd)
  • Kinderfest, jährlich mit Festzug vom Tal, durch den Ortskern die Lindachsteige hinauf zum Festplatz
  • Florianshock der Feuerwehr Abteilung Bolheim

Sport und Spiel

Der Sportverein Bolheim 1900 e. V. hat heute etwa 1100 Mitglieder und entstand 1971 aus dem RSV und TV Bolheim.

Einrichtungen (Sommer)
  • Kneippanlage bei der Riedmühle
  • Waldspielplatz beim Wangenhof
  • Kliffhütte zwischen Ugenhof und Wangenhof
Einrichtungen (Winter)
  • Loipen
  • Skipiste mit temporärem Lift

Wirtschaft und Infrastruktur

Einrichtungen

  • Wasserwerk: Das Wasserwerk in Bolheim versorgt gemeinsam mit den Werken in Bad Überkingen, Eybach und Lonsee 46.000 Einwohner auf der Ostalb (in den Landkreisen Alb-Donau, Heidenheim und Göppingen) mit Frischwasser. Die jeweilige Fördermenge beträgt jeweils 1.000.000 m³ pro Jahr, außer in Lonsee, dort sind es nur etwa 300.000 m³ im Jahr. Die Förderleistung soll in den folgenden Jahren im Werk Bolheim erhöht werden. Untersuchungen haben ergeben, dass die maximale Ausbaustufe für die Förderung in Bolheim und im Eselsburger Tal etwa bei 5 Millionen Kubikmeter im Jahr liegt. Das Versorgungsgebiet reicht von Bad Überkingen bis Bolheim und von Böhmenkirch bis Lonsee.
  • Das Wasserwirtschaftsamt in Bolheim ist für den württembergischen Teil der Brenz zuständig
  • Buchfeldschule: Grund und Förderschule

Verkehr

  • Alb-Eisenbahn: Es gab eine Planung, nach der zwischen Gerstetten und Bolheim eine Eisenbahntrasse gebaut werden sollte, um die Brenzbahn mit der Lokalbahn Amstetten–Gerstetten zu verbinden. Es wäre eine schnellere Verbindung nach Stuttgart möglich gewesen.
  • Schifffahrtskanal: Der Schifffahrtskanal zwischen Neckar und Donau wäre neben der B 19 verlaufen und hätte somit Bolheim am östlichen Ortsrand passiert. Bis zur Eröffnung der Neubaustrecke der B 19 klaffte noch ein Loch zwischen der Hohen Wart und dem Zentrum von Herbrechtingen. Es wäre nötig gewesen, mit mehreren Schiffshebewerken, den Höhenunterschied zu überbrücken. Den Zuschlag erhielt jedoch der Main-Donau-Kanal.

Schienen

Straßen

In den Bereichen Mittling und Hinter den Bühlen wurden die Straßen nach Bäumen und Sträuchern benannt. Im sogenannten Fischerviertel die Straßen, wie der Name schon verrät, nach Fischenarten benannt. Das Öschwengle erhielt Vogelnamen. Im Buchfeldle und in der alten Ortsmitte wurden wiederum die örtlichen Begebenheiten und die Nachbarorte für die Straßenbenennungen hinzugezogen. Dem Neubaugebiet in den Wiedenwiesen wurden Flurnamen als Benennung zugewiesen, berühmte bolheimer Persönlichkeiten wurden im Neubaugebiet südlich von Neubolheim bedacht. Im Gewerbegebiet Fischerbreite wurden ausschließlich Berufe als Namensgeber verwendet.

Bundesstraßen

B 19: in Ortsplänen oft fälschlicherweise als Heidenheimer Straße eingezeichnet, dieser Name ist nicht möglich, da er schon auf derselben Gemarkung vergeben ist. Offiziell wird der Abschnitt Bolheim-Ost genannt.

Landesstraßen
  • L 1164: Heidenheimer Straße, Albstraße(4)
  • L 1082: Zoeppritzstraße, Herbrechtinger Straße
ehemalige Kreisstraßen
  • K 3018: Riedstraße
  • Herbrechtinger Straße
(4) Für die Landesstraße 1164 ist eine Verbindungsstraße zur B 19 geplant.<ref>Regionalplan, siehe Kartenteil</ref> Die bisher geplante Umgehungsstraße ist bereits nicht mehr im Regionalplan von Ostwürttemburg verzeichnet und wird demnach entweder nicht mehr oder erst in ferner Zukunft gebaut. Eine weitere Umgehungsmöglichkeit wäre eine Verbindung zwischen Bahnbrücke (am alten Bahnhof von Bolheim) und Anhausen. Ein möglicher Verlauf wäre direkt nach der schon erwähnten Bahnbrücke der L 1082 eine Straße zwischen dem Gewerbegebiet von Bolheim und dem Herbrechtinger Wohngebiet, südlich an der Riedmühle vorbei – dabei müsste eine Brücke die Brenz überqueren. Anschluss fände sie wieder an der L 1164 – dabei könnte die L 1082 zur Kreisstraße oder Gemeindestraße herabgestuft werden. Mittlerweile wird eine andere Möglichkeit angestrebt, wonach die Umgehung, zumindest für LKW über 3,5 t, schon über die Kreisstraße 3019, danach über die L 1079 zur B-19-Anschlussstelle führen soll.

Historische Änderungen der Straßennamen

Alte Straßenbezeichnung Neue Straßenbezeichnung Anmerkung
Wiesenstraße In den Stegwiesen Nach Eingemeindung: Wegen Doppelbenennung im Stadtgebiet
Badgasse Wassergasse
Hauptstraße Herbrechtinger Straße Hauptstraße und Herbrechtinger Straße wurden zusammengefasst
Brenzstraße Uferstraße Nach Eingemeindung: Wegen Doppelbenennung im Stadtgebiet
Schulstraße Lindenbergplatz
Brunnengasse Kurze Straße Die Einmündung von Kurze Straße in die Uferstraße wurde zu Privatgrund
Finkenweg Milanstraße
Anhauser Straße Albstraße
Steinstraße war ein Weg zw. Bergstraße und Bühlstraße
Nadelesbaumweg mittlerer Teil der Gartenstraße

Mit Bolheim in Verbindung stehende Personen

  • Georg Schwarz, (* 20. Dezember 1862 in Bolheim, † 5. August 1929 in Heilbronn), Auto-/ Konstrukteur
  • Karl Götz (* 11. März 1903 in Neubolheim, † 9. Februar 1989 in Stuttgart), Bestseller-Autor, Lehrer, SS-Sturmbannführer
  • Albrecht Unsöld (* 20. April 1905 in Bolheim, † 23. September 1995 in Kiel), deutscher Astrophysiker
  • Heinz Zeller (* 31. August 1925 in Bolheim, † 24. Juni 1992 in Heidenheim an der Brenz), Schriftsteller, Mundart-/ Dichter

Weblinks

Einzelnachweise

<references/>

Anmerkungen

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