Burg Schiggendorf
Burg Schiggendorf | ||||||
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Vorwälle und Gräben | ||||||
Alternativname(n): | Schloßberg | |||||
Entstehungszeit: | Frühmittelalter | |||||
Burgentyp: | Höhenburg | |||||
Erhaltungszustand: | Burgstall | |||||
Ort: | Meersburg-Schiggendorf | |||||
Geographische Lage | 9,278984|primary | dim=200 | globe= | name= | region=DE-BW | type=landmark
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Die Burg Schiggendorf ist eine abgegangene Höhenburg (Wallanlage) in waldigem Gelände auf dem Bergvorsprung Schloßberg 400 Meter südsüdwestlich des heutigen Stadtteils Schiggendorf der Stadt Meersburg im Bodenseekreis (Baden-Württemberg).
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Die wahrscheinlich frühmittelalterliche Wallanlage <ref name="Fundberichte">Alois Schneider, Landesdenkmalamt Baden-Württemberg (Hrsg.): Burgen und Befestigungen im Bodenseekreis (= Fundberichte aus Baden-Württemberg. 14). 1. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1989, ISBN 3 510 49114 9, ISSN 0071-9897, S. 595-598.</ref> <ref name="Wallanlagen">Christoph Morrissey - Dieter Müller, Regierungspräsidium Stuttgart - Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.): Wallanlagen im Regierungsbezirk Tübingen (= Atlas archäologischer Geländedenkmäler in Baden-Württemberg. 2/26). 1. Auflage. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2011, ISBN 978 3 8062 2645 4, S. 154-160.</ref> gehört mit zu den beeindruckendsten Wehranlagen im Bodenseekreis. Ein System aus Erdwällen und Gräben umschließt eine Fläche von etwa 0,5 Hektar auf einem durch zwei tiefe Tobel gebildeten Sporn. Die steilen Hänge des nach Nordwesten ragenden Sporns schützen die Anlage von Nordwesten bis Südosten. Die südwestliche Seite ist durch einen inneren, etwa bogenförmigen Erdwall mit Vorgraben gegen die Hochebene geschützt. Geländemerkmale weisen darauf hin, dass der Wall zumindest im südöstlichen Bereich im Hang zu einer untenliegenden Berme weitergeführt wurde. Der Wall weist im Südwesten einen schmalen Durchbruch auf, der bauzeitlichen <ref name="Fundberichte"/> oder jüngeren <ref name="Wallanlagen"/> Ursprungs sein könnte. Dem inneren Wall ist ein weiterer Wall mit Graben vorgelagert. Im südöstlichen Bereich schließt der äußere Wall direkt an den inneren Vorgraben an und wird an der gleichen Durchgangsstelle durchbrochen wie der innere Wall. Der äußere Zugang ist wesentlich breiter und wahrscheinlich bauzeitlich<ref name="Fundberichte"/><ref name="Wallanlagen"/>. Von diesem Zugang läuft der Vorwall etwa parallel zum inneren Wall Richtung Nordwesten, allerdings um etwa fünf bis acht Meter nach außen versetzt. Warum der südöstliche und der nordwestliche Außenwall in offensichtlich beabsichtigt unterschiedlichen Abständen zum Innenwall gebaut wurden, ist nicht geklärt. Falls der innere Walldurchbruch tatsächlich neueren Ursprungs ist, könnte diese Lücke zwischen den Wällen, in Verbindung mit dem wahrscheinlich älteren Außentor, einen Zugang zur Anlage gebildet haben. In diesem Fall wäre der einzig denkbare Zugang in den Innenbereich unter dem heutigen Waldweg zu suchen.
Der äußere Zugang wurde durch einen etwa 30 - 50 Meter langen und leicht bogenförmigen Außenwall mit Graben geschützt. Dieser Teil ist heute sehr stark verschliffen, aber noch erkennbar. Rätselhaft ist der große Abstand von mehr als 15 Metern zum Tor, möglicherweise gab es hier hölzerne Wehranlagen<ref name="Wallanlagen"/>.
Der Zweck der Anlage ist nicht bekannt. Für einen Adelssitz mit typischer Höhenburg ist die durch die Wälle abgetrennte Fläche untypisch<ref name="Fundberichte"/> und zu groß<ref name="Wallanlagen"/>. Die früher angenommene Deutung der Anlage als vorgeschichtlicher Ringwall wird aber heute, u.a. auf Grund der teils noch sehr gut erhaltenen Geländemerkmale, ausgeschlossen<ref name="Fundberichte"/><ref name="Wallanlagen"/>, da die Wälle zum Teil sehr steil und noch bis etwa fünf Meter hoch sind.
Funde oder Erwähnungen, die eine Einordnung der Anlage zulassen, sind nicht bekannt. So muss der eigentliche Zweck der für die Region untypischen Befestigung offen bleiben. Die Anlage ist an einigen Stellen durch Waldwege gestört, was eine Deutung weiter erschwert.
Verfall der Burg in der Sage
Nach einer Sage entführte der Raubritter von Schiggendorf mit Hilfe des Ritters von Baitenhausen die Tochter des Schenken von Ittendorf und heiratete sie in der Heidenhöhle von Bermatingen. Danach verließ er die heimatlichen Lande, und die Burg zerfiel. <ref>Untergang der Burg Schiggendorf (DOC-Datei; 22 kB)</ref>
Literatur
- Alois Schneider, Landesdenkmalamt Baden-Württemberg (Hrsg.): Burgen und Befestigungen im Bodenseekreis (= Fundberichte aus Baden-Württemberg. 14). 1. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1989, ISBN 3 510 49114 9, ISSN 0071-9897, S. 595-598.
- Christoph Morrissey - Dieter Müller, Regierungspräsidium Stuttgart - Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.): Wallanlagen im Regierungsbezirk Tübingen (= Atlas archäologischer Geländedenkmäler in Baden-Württemberg. 2/26). 1. Auflage. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2011, ISBN 978 3 8062 2645 4, S. 154-160.
- Hansjürgen Brachmann: Der frühmittelalterliche Befestigungsbau in Mitteleuropa. Untersuchungen zu seiner Entwicklung und Funktion im germanisch-deutschen Bereich. In: Schriften zur Ur- und Frühgeschichte. 45. Akademie Verlag. Berlin 1993, ISBN 3-05-001995-6
- Verschönerungsverein 1872 Meersburg e. V.: Wanderkarte rund um die Stadt Meersburg und die Gemeinde Daisendorf. Maßstab 1:15833. Meersburg 1999.
- Stadtplan Konstanz mit Umgebungskarte. Falk-Verlag Stuttgart. ISBN 3-88445-723-3
Weblinks
Einzelnachweise
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