Carl Remigius Fresenius


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Carl Remigius Fresenius

Carl Remigius Fresenius (* 28. Dezember 1818 in Frankfurt am Main; † 11. Juni 1897 in Wiesbaden) war ein deutscher analytischer Chemiker, Geheimer Hofrat und Begründer und Direktor des chemischen Labors zu Wiesbaden (heute: SGS Institut Fresenius).

Leben

Carl R. Fresenius wurde 1818 als Sohn des Rechtsanwalts Dr. Jakob Samuel Heinrich Fresenius in Frankfurt am Main geboren. Nach seiner Schulzeit am Benderschen Institut zu Weinheim und am Gymnasium zu Frankfurt begann er 1836 eine Lehre in der Steinschen Apotheke in Frankfurt. In seiner Lehrzeit hörte er Vorlesungen von Rudolf Böttger in Chemie und Physik am Physikalischen Verein. Aufgrund seines großen Interesses für die analytische Chemie richtete er sich im Gartenhaus seines Vaters ein eigenes kleines Labor ein.

Bereits im zweiten Semester seines Studiums der Chemie an der Universität Bonn verfasste er 1841 sein grundlegendes Werk Anleitung zur quantitativen chemischen Analyse, das 17 Auflagen erlebte. Nach seinem Entschluss, sich ganz der Chemie zu widmen, ging er in das damalige Zentrum der Chemie nach Gießen zu Justus Liebig, dessen Privatassistent er von April 1842 bis zum Herbst 1845 war. Die 2. Auflage der Anleitung zur qualitativen chemischen Analyse enthielt ein lobendes Vorwort Liebigs, der es auch als Lehrbuch in seinem Labor einführte. In Anerkennung dieses Werkes promovierte ihn die philosophische Fakultät 1842 zum Doktor. 1843 habilitierte Fresenius sich als Privatdozent mit einer Arbeit über die sichere quantitative Bestimmung von Arsen, bis ihn im September 1845 ein Ruf als Professor für Chemie, Physik und Technologie an das herzoglich-nassauische Landwirtschaftliche Institut auf dem Hof Geisberg bei Wiesbaden führte.

Im Frühjahr 1848 eröffnete er nach dem Vorbild von Justus von Liebig sein chemisches Labor in einem von ihm angekauften Haus, das später um einige Abteilungen erweitert und zur Fachakademie ausgebaut wurde. An diesem Chemischen Laboratorium Fresenius Wiesbaden wurde Chemie und seit 1862 im Rahmen der Pharmaceutischen Lehranstalt auch Pharmazie und seit 1868 Agrikulturchemie und Ökologie unterrichtet. Seit 1862 war Fresenius Herausgeber der Zeitschrift für Analytische Chemie. 1873 erschien sein Buch Geschichte des chemischen Laboratoriums zu Wiesbaden. Im Jahr 1852 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt. 1888 wurde er als korrespondierendes Mitglied in die Preußische Akademie der Wissenschaften aufgenommen.<ref>Mitglieder der Vorgängerakademien. Remigius Fresenius. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 25. März 2015.</ref>

Aufgrund seiner pädagogischen Begabung prägte er einen großen Schülerkreis und seine Söhne Heinrich (eigentlich: Remigius Heinrich) und Theodor Wilhelm, die nach seinem Tod sein Laboratorium fortführten. Anschließend wurde das Institut Fresenius von seinen Enkeln Remigius Fresenius (1878–1949)<ref>Siehe vollen Namen und Personendaten unter Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, gesehen 27. Januar 2013.</ref> und Ludwig geleitet.<ref>Wilhelm Strube: Carl Remigius Fresenius (PDF-Datei; 47 kB), gesehen 18. September 2012.</ref> Fresenius wurde in Wiesbaden auf dem Alten Friedhof beigesetzt.

Tätigkeitsfelder

  • Mineralwasseranalysen
  • Untersuchung der wichtigsten nassauischen Tone
  • Untersuchung von Obstarten, Mosten und Weinen

Ehrungen

Datei:Wiesbaden Kapellenstraße 11 Laboratorium Fresenius 1.JPG
Gedenktafel am ehemaligen Gebäude des Laboratorium Fresenius in Wiesbaden

1899 wurde er zum Ehrenmitglied des Nassauischen Vereins für Naturkunde ernannt.

Der Berliner Bildhauer Karl Reinert schuf 1904 ein Denkmal mit der Büste Fresenius' aus carrarischem Marmor, das in einer Grünanlage an der Freseniusstraße in Wiesbaden aufgestellt wurde. Die Inschrift an der Vorderseite des Sockels „Remigius / Fresenius“ bezeichnet den Dargestellten.

Die Gesellschaft Deutscher Chemiker zeichnete 2013 das von Carl Remigius Fresenius im Jahr 1848 gegründete chemische Laboratorium Fresenius als „Historische Stätte der Chemie“ aus und würdigte damit die Anfänge der Analytischen Chemie.<ref>Historische Stätte der Chemie bei der GDCh. GDCh.de, abgerufen am 21. Juli 2013.</ref>

Politische Laufbahn

Fresenius war Mitglied der nassauischen Abgeordnetenkammer, Mitglied des Kommunallandtags für den Bezirk Wiesbaden, des Provinziallandtags für die Provinz Hessen-Nassau, Vorsitzender der Wiesbadener Stadtverordnetenversammlung. Auf Grund seiner Verdienste um die Stadt wurde er auch Ehrenbürger von Wiesbaden.

Siehe auch

Schriften

  • Neue Verfahrensweisen zur Prüfung der Pottasche und Soda, der Aschen, der Säuren, insbesondere des Essigs, so wie des Braunsteins auf ihren wahren Gehalt und Handelswerth : für Chemiker, Pharmaceuten, Techniker und Kaufleute ; lediglich nach eigenen Versuchen bearbeitet. Winter, Heidelberg 1843 (Digitalisat)
  • Die Experimentaluntersuchen über den Nachweis des Arsen
  • Lehrbuch der Chemie für Landwirthe, Forstmänner und Cameralisten. 1847
  • Über die Anwendung des Cyankaliums in der chemischen Analyse
  • Über die Anorganischen Bestandtheile der Pflanzen
  • Über die Bestimmung des Fluors
  • Über die Trennung von Kalk, Strontian und Baryt
  • Anleitung zur quantitativen chemischen Analyse oder die Lehre von der Gewichtsbestimmung und Scheidung der in der Pharmacie, den Künsten, Gewerben und der Landwirtschaft häufiger vorkommenden Körper in einfachen und zusammengesetzten Verbindungen : für Anfänger und Geübtere ; mit 190 Holzstichen. 5. Auflage. Vieweg, Braunschweig 1866 (Digitalisat 2. Abdruck 1866 in der Google-Buchsuche; Digitalisat 3. Abdruck 1870 Düsseldorf)
  • Anleitung zur qualitativen chemischen Analyse oder die Lehre von den Operationen, von den Reagentien und von dem Verhalten der bekannteren Körpern zu Reagentien : für Anfänger und Geübtere. 9. Auflage Vieweg, Braunschweig 1856 (Digitalisat in der Google-Buchsuche, Digitalisat Düsseldorf)

Literatur

  •  W. Czysz: 140 Jahre Chemisches Laboratorium Fresenius Wiesbaden. 1. Teil: 1848–1945. In: Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Naturkunde. 110, Wiesbaden 1988, S. 35–110.
  • Heinrich Fresenius: Fresenius, Karl Remigius. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 48, Duncker & Humblot, Leipzig 1904, S. 739–742.
  • Wilhelm Fresenius: Fresenius, Karl Remigius. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 406 f. (Digitalisat).
  • D. S. Moore, W. Fresenius: C. Remigius Fresenius, 1818-1897, founder of Institut Fresenius and "Fresenius Zeitschrift für analytische Chemie" (now Fresenius Journal of Analytical Chemistry) in: Fresenius J. Anal. Chem. (1997) 358: 453-455
  •  A. Pagenstecher: Nekrolog Carl Remigius Fresenius. In: Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Naturkunde. 50, Wiesbaden 1897, S. XXIX-XXXIII.
  •  Susanne Poth: Carl Remigius Fresenius. (1818–1897). Wegbereiter der analytischen Chemie. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-8047-2326-9.

Weblinks

Einzelnachweise

<references />