Clint Eastwood


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Clint Eastwood beim Toronto International Film Festival 2010

Clinton Eastwood Jr. (* 31. Mai 1930 in San Francisco, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Filmschauspieler, Regisseur, Produzent, Komponist und Politiker.

Als wortkarger Western- und Actionheld avancierte er ab den 1960er Jahren zu einem weltweit erfolgreichen Star. Mittlerweile ist er auch ein renommierter Filmregisseur und -produzent. Mitunter, vornehmlich für seine eigenen Filme, komponiert er auch Filmmusik.

Von 1986 bis 1988 war er Bürgermeister der kalifornischen Kleinstadt Carmel.

Leben

Clint Eastwood wurde als Sohn des Buchhalters Clinton Eastwood Sr. (1906–1970) und seiner Frau Margaret Ruth Runner (1909–2006) geboren. Er hat schottische, englische, irische und niederländische Vorfahren. Während der Depressionszeit war der Vater gezwungen, als Tankwart zu arbeiten; auf der Suche nach Arbeit zog er mit seiner Familie durchs Land. Clint lebte zeitweise bei seiner Großmutter, die in Sunol eine Hühnerfarm betrieb. Schließlich ließ sich die Familie in Oakland nieder. Eastwood, der als schüchtern und introvertiert galt, besuchte zehn verschiedene Schulen und brach 1948 auch sein College-Studium ab. Er arbeitete unter anderem als Holzfäller, Heizer, Tankwart und Lagerarbeiter.

1951 wurde er ins Heer einberufen und nach Fort Ord versetzt, wo er zwei Jahre lang als Schwimmlehrer tätig war. Beim Militär lernte er David Janssen kennen, den späteren Darsteller des Richard Kimble in der Serie Auf der Flucht. Janssen schlug dem gut aussehenden, athletischen Eastwood vor, es ihm gleichzutun und sich als Schauspieler in Hollywood zu versuchen.

Eastwood ist stark schwerhörig, verzichtet in der Öffentlichkeit aber dennoch auf das Tragen eines Hörgerätes. In Carmel betreibt er ein Hotel namens „Mission Ranch“, in welchem unter anderem „Pale Rider Ale“, ein nach dem gleichnamigen Film Pale Rider benanntes Bier, verkauft wird. Der Erlös dieser Biermarke wird an gemeinnützige Einrichtungen gespendet.

Eastwood hat sieben Kinder aus zwei ehelichen und drei außerehelichen Beziehungen. Bekanntheit erlangten u. a. Kyle Eastwood, Alison Eastwood und Scott Eastwood.

Im August 2013 trennte sich Eastwood nach 17 Jahren Ehe von seiner Frau Dina. Die beiden haben eine gemeinsame Tochter.<ref>tz.de: Clint Eastwood: Trennung mit 83, abgerufen am 20. März 2014</ref>

Werk

Nebenrollen und Fernsehserien

Mitte der 1950er Jahre absolvierte Clint Eastwood Testaufnahmen bei Universal Pictures und bekam zunächst einen Halbjahresvertrag inklusive Schauspielunterricht. Ab 1955 trat er in Kleinstrollen auf und war unter anderem in dem Monsterfilm Die Rache des Ungeheuers (1955) als Laborassistent zu sehen. In Tarantula (1955) spielte er einen der Jetpiloten, die die mutierte Riesenspinne mit Napalm bekämpfen (er ist hinter seiner Sauerstoffmaske jedoch fast nicht zu erkennen). Eastwood erhielt auch kleinere Fernsehrollen.

1957 wurde sein Vertrag von Universal nicht verlängert, weshalb er gezwungen war, wieder als Schwimmlehrer zu arbeiten. Da seine Frau ernsthaft erkrankte, kam Eastwood in finanzielle Schwierigkeiten. 1957 wurde er kurzzeitig von der Filmgesellschaft RKO Pictures unter Vertrag genommen, die sich jedoch bald darauf vom Filmgeschäft zurückzog. 1959 konnte Eastwood beim Fernsehen Fuß fassen und übernahm in der langlebigen Western-Serie Rawhide (in Deutschland: Tausend Meilen Staub oder Cowboys) neben Hauptdarsteller Eric Fleming die Rolle des Cowboys Rowdy Yates. Bis 1965 spielte er diese Rolle in 217 Folgen, verteilt auf sieben Staffeln.

Durchbruch im Italo-Western

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Clint Eastwood, Karikatur von Daniel Stieglitz: Der Teller mit Spagetti spielt auf Eastwoods Durchbruch im Italowestern an.

1964 bereitete der italienische Regisseur Sergio Leone seinen Western Für eine Handvoll Dollar, ein Remake von Akira Kurosawas Yojimbo, vor. Da er diesen Film mit einem geringen Budget realisieren musste, konnte er für die Hauptrolle keinen etablierten Hollywood-Star wie Henry Fonda oder James Coburn verpflichten. Auf der Suche nach einem bezahlbaren Ersatzmann wurde Leone auf den Fernsehschauspieler Eastwood aufmerksam, den er schließlich für 15.000 Dollar engagierte. Eastwood spielte in dem Film einen Abenteurer, der sich in einer Kleinstadt bei zwei verfeindeten Clans als Revolvermann verdingt, um beide gegeneinander auszuspielen.

Für eine Handvoll Dollar galt zunächst als obskur und wurde von den Kritikern entweder verrissen oder überhaupt nicht beachtet. Der Film entwickelte sich jedoch zu einem sensationellen Kassenerfolg und löste die Italo-Western-Welle der 1960er Jahre aus, die mehrere hundert Filme hervorbrachte. In der Rolle des zynischen Fremden ohne Namen, der seinen Gegnern in einem Poncho mit aufreizender Lässigkeit gegenübertritt, avancierte Clint Eastwood zu einer Ikone der Popkultur. Unzählige Westerndarsteller orientierten sich in den Folgejahren an dem von Eastwood und Leone geschaffenen Charaktertypus.

In dem Nachfolgefilm Für ein paar Dollar mehr (1965) trat der Schauspieler erneut als unrasierter Revolvermann in Erscheinung und spielte einen Kopfgeldjäger, der mit seinem „Kollegen“ Lee van Cleef eine Gaunerbande zur Strecke bringt. Der Erfolg des Films ermöglichte es Leone, 1966 den aufwendigen Western Zwei glorreiche Halunken zu realisieren. Eastwood war erneut als Kopfgeldjäger im Poncho zu sehen und jagte neben Lee van Cleef und Eli Wallach hinter einem Goldschatz her, der in den Wirren des Bürgerkriegs verlorengegangen war. Leones dritter Western wurde zu einem riesigen Kassenerfolg und avancierte im Lauf der Jahrzehnte zu einem beliebten Kultfilm. In der Internet Movie Database rangiert er auf der Liste der besten Filme auf Platz 8 und gilt dort als bester Western aller Zeiten (Mai 2015).

Nach Zwei glorreiche Halunken galt die Beziehung von Sergio Leone und seinem Hauptdarsteller Eastwood als zerrüttet, weshalb der Regisseur für seinen nächsten Film Spiel mir das Lied vom Tod Charles Bronson als Hauptdarsteller engagierte. Vor Leones Tod 1989 söhnten sich die beiden Männer anscheinend wieder aus. 1992 widmete Eastwood den von ihm inszenierten Western Erbarmungslos unter anderem Sergio Leone. Mit diesem Film, in dem er selbst auch die Hauptrolle spielte, gelang ihm sowohl eine Hommage an das Genre als auch eine kritische Auseinandersetzung und Abrechnung mit seinen Mythen und Verklärungen, also auch mit seiner eigenen, so erfolgreichen Rolle als Westernheld. Diese Leistung brachte Eastwood den Durchbruch in seiner zweiten Karriere als Filmregisseur.

Erste Erfolge in Hollywood

Obwohl Clint Eastwood durch seine Italowestern sehr populär geworden war, dauerte es einige Jahre, bis er auch in seinem Heimatland als Filmschauspieler Fuß fassen konnte. Der große Erfolg von Zwei glorreiche Halunken, der in den USA zum Kassenhit geworden war, ermöglichte es Eastwood schließlich, sich auch in Hollywood durchzusetzen.

1968 spielte er in dem Western Hängt ihn höher einen vermeintlichen Viehdieb, der knapp seiner Hinrichtung entgeht. Im selben Jahr begann er seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Regisseur Don Siegel und stellte in dem Actionkrimi Coogan’s großer Bluff einen Provinzsheriff dar, der in New York für Unruhe sorgt. Komödiantische Akzente setzte Eastwood auch in dem Western Ein Fressen für die Geier (1970), wo er als widerwilliger Beschützer einer vermeintlichen Nonne (Shirley MacLaine) agierte. In dem Westernmusical Westwärts zieht der Wind trat Eastwood 1969 neben Lee Marvin sogar als singender Goldsucher in Erscheinung.

Obwohl Eastwood Ende der 1960er Jahre bereits als Star etabliert war, überließ er die Hauptrolle in dem Kriegsfilm Agenten sterben einsam (1968) seinem Kollegen Richard Burton. Eastwood akzeptierte, weil ihm die Produzenten – die unbedingt einen amerikanischen Star in dem Film haben wollten – die für damalige Verhältnisse enorme Gage von 800.000 Dollar zahlten. In dem actionbetonten Streifen müssen Eastwood und Burton einen kriegswichtigen Auftrag hinter den Frontlinien erfüllen. Auch in Stoßtrupp Gold (1970) profilierte sich Eastwood als Actionheld im Zweiten Weltkrieg. Beide Filme waren an den Kinokassen sehr erfolgreich.

1968 gründete Eastwood seine Filmproduktionsgesellschaft Malpaso Production.

Dirty Harry und die 1970er Jahre

1971 gelang Eastwood in Hollywood der endgültige Durchbruch zum Superstar. Unter der Regie von Don Siegel spielte er die titelgebende Rolle des Polizeiinspektors Harry Callahan („Dirty Harry“), der in San Francisco einen psychopathischen Serienmörder jagt. Der kontrovers diskutierte Film, in dem Eastwood mit zweifelhaften Methoden das Verbrechen bekämpft, wurde zu einem großen Erfolg und etablierte den Dirty-Harry-Charakter als neue Kultfigur. Allerdings war Eastwood keineswegs der Favorit für die Titelrolle, für welche zunächst der berühmte Entertainer Frank Sinatra vorgesehen war.<ref>Cinema: Hintergrundartikel Voll von der Rolle: Hollywoods Besetzungskarussel Ausgabe 02/11, S. 80.</ref> Wegen einer Handverletzung ausgefallen, waren dann sogar erst noch Steve McQueen, Paul Newman und John Wayne für die Rolle im Gespräch.

Clint Eastwood zählte nun jahrzehntelang zu den weltweit erfolgreichsten Filmschauspielern. Er war 1973 und 1976 erneut in der Rolle des Harry Callahan zu sehen und trat weiterhin in Actionfilmen (Die letzten beißen die Hunde, 1974) und Western (Ein Fremder ohne Namen, 1973) auf. In der sehr erfolgreichen Actionkomödie Der Mann aus San Fernando (1978) hatte er einen unberechenbaren Orang-Utan zum Partner. Im Gefängnisthriller Flucht von Alcatraz spielte er 1979 zum letzten Mal unter der Regie von Don Siegel und stellte Frank Morris dar, den einzigen Häftling, dem wahrscheinlich die Flucht von der Gefängnisinsel Alcatraz gelungen war.

1971 debütierte Clint Eastwood mit dem Psychothriller Sadistico als Filmregisseur. Er inszenierte danach unter anderem den Spätwestern Der Texaner (1975), in dem er als ehemaliger Farmer zu sehen ist, dessen Familie massakriert wurde und der auf der Suche nach Rache eine epische Odyssee durchlebt. Der Film gilt als Klassiker seines Genres. Eastwood inszenierte außerdem Actionfilme wie Im Auftrag des Drachen (1975) oder Der Mann, der niemals aufgibt (1977).

Die 1980er Jahre

Auch in den 1980er Jahren war Eastwood – oft unter eigener Regie – in Western- und Actionfilmen zu sehen. Er spielte in Firefox (1982) einen US-Kampfjetpiloten, der einen sowjetischen Super-Jet entführt. In dem Thriller Der Wolf hetzt die Meute (1984) jagte er einen Serienkiller in New Orleans (u. a. mit seiner damals zwölfjährigen Tochter Alison Eastwood in einer der Hauptrollen). Im Western Pale Rider – Der namenlose Reiter (1985) trat er als mysteriöser Prediger auf, im Kriegsfilm Heartbreak Ridge als raubeiniger Sergeant der US-Marines (1986). Er war in zwei weiteren Dirty Harry-Filmen zu sehen (1983 und 1988) und drehte Actionkomödien wie Mit Vollgas nach San Fernando (1980) oder Pink Cadillac (1989).

Als Filmregisseur war Clint Eastwood während dieser Zeit zunehmend an künstlerisch ambitionierten Werken interessiert, die nicht auf ein Massenpublikum abzielten. Seine Erfolge als Action-Star gaben ihm die Freiheit, kleinere Filme wie Bronco Billy (1980) oder Honkytonk Man (1982) mit seinem Sohn Kyle und Alexa Kenin zu realisieren, in denen er den American Way of Life skeptisch reflektierte. Bird (1988), eine Filmbiographie über das Leben des legendären Jazzmusikers Charlie Parker, fand zwar nur ein kleines Publikum, wurde jedoch von der Kritik gelobt. Eastwood war zeitlebens ein großer Jazzfan und trug ab 1980 gelegentlich als Komponist zu seinen Filmen bei. Seit den 1980er Jahren arbeitet Eastwood mit dem Cutter Joel Cox zusammen.

Ende der 1980er Jahre wurde Clint Eastwood in Frankreich mit einem Ehren-César für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

Die 1990er Jahre: Erster Regie-Oscar für Erbarmungslos

Zwischen 1988 und 1990 drehte Clint Eastwood in kurzer Folge mehrere Kassenflops: Das Todesspiel (1988), Pink Cadillac (1989), Weißer Jäger, schwarzes Herz (1990) und Rookie – Der Anfänger (1990). Dann gelang es ihm, seine Karriere wieder zu stabilisieren, auch weil er damit begann, sein Rollenspektrum zu erweitern und in oft selbstironischer Weise sein fortgeschrittenes Alter zu thematisieren. Seither war Eastwood regelmäßig in kommerziell erfolgreichen Filmen zu sehen, was bislang kaum einem Star seiner Altersgruppe gelungen ist.

1993 spielte der Schauspieler in dem Thriller In the Line of Fire – Die zweite Chance (Regie: Wolfgang Petersen) einen alternden Secret Service Agenten, der ein Attentat auf den US-Präsidenten vereitelt. Der Film wurde zum größten Kassenerfolg für Eastwood. 1992 war er unter eigener Regie in dem pessimistischen Spätwestern Erbarmungslos als ehemaliger Revolverheld zu sehen und konnte bei Kritik und Publikum einen überragenden Erfolg verbuchen. Eastwood fand die uneingeschränkte Anerkennung Hollywoods und erhielt als Regisseur und Produzent zwei Oscars. Für sein Werk als Filmproduzent wurde er 1994 mit dem Irving G. Thalberg Memorial Award ausgezeichnet.

Von 1993 bis 2008 stand Eastwood nur noch unter eigener Regie vor der Kamera. In dem Kriminaldrama Perfect World (1993) war er neben Kevin Costner als Texas Ranger zu sehen. 1995 trat der 65-Jährige in Die Brücken am Fluß als romantischer Liebhaber von Meryl Streep auf und fand in dieser ungewohnten Rolle großen Zuspruch beim Publikum. Die Bestsellerverfilmung war an den Kassen sehr erfolgreich.

In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre inszenierte Eastwood die beiden Thriller Absolute Power (1997) und Ein wahres Verbrechen (1999), von denen Letzterer zu einem von Eastwoods größten Kassenflops wurde. 1997 erhielt der Regisseur gute Kritiken für das künstlerisch ambitionierte Drama Mitternacht im Garten von Gut und Böse, das den Mord an einem Homosexuellen thematisierte. Eastwood war in dem Film nicht als Schauspieler zu sehen.

Am 29. Februar 1996 erhielt Eastwood vom American Film Institute (AFI) den Life Achievement Award für sein einmaliges Lebenswerk als Schauspieler, Regisseur und Produzent.

Zweiter Regie-Oscar für Million Dollar Baby

Mit 70 Jahren führte Eastwood im Jahr 2000 bei dem komödiantischen Film Space Cowboys über vier alternde Astronauten Regie, die auf eine letzte Weltraummission geschickt werden. Auch dieser Film, in dem Eastwood neben den bekannten Altstars Donald Sutherland, Tommy Lee Jones und James Garner auftrat, war ein großer kommerzieller Erfolg. 2002 folgte seine weniger erfolgreiche Verfilmung des Thrillers Blood Work nach einem Roman von Michael Connelly, in dem er ebenfalls Regie führte wie auch die Hauptrolle spielte. Seitdem arbeitet Eastwood regelmäßig mit dem Kameramann Tom Stern zusammen.

2003 konnte Eastwood auch mit dem düsteren Drama Mystic River nach dem Roman von Dennis Lehane, bei dem er ebenfalls Regie führte, bei Kritik und Publikum einen Erfolg verbuchen. 2005 war er der große Gewinner der Oscar-Verleihung und erhielt für sein auch kommerziell sehr erfolgreiches Drama über eine Boxerin, Million Dollar Baby, seinen zweiten Regie-Oscar. Der Film wurde außerdem als Bester Film des Jahres ausgezeichnet, wobei Eastwood hier wie auch bei Erbarmungslos als Produzent einen weiteren Oscar erhielt. Außerdem gingen die Oscars für die beste Haupt- und für die beste Nebenrolle an Hilary Swank und Morgan Freeman. Im Jahr davor waren in gleicher Weise bereits Sean Penn und Tim Robbins für Mystic River ausgezeichnet worden.

2006 realisierte Eastwood ebenfalls ausschließlich als Regisseur zwei weitere ambitionierte Filmprojekte, indem er aus unterschiedlicher Perspektive zwei Filme über eine Schlacht im Pazifikkrieg drehte. Flags of Our Fathers schilderte dabei die Ereignisse aus amerikanischer Sicht, Letters from Iwo Jima aus der Perspektive der Japaner. Flags of Our Fathers wurde ab dem 20. Oktober 2006 in den amerikanischen und ab dem 18. Januar 2007 in den deutschen Kinos gezeigt. Der erfolgreichere der beiden Filme, Letters from Iwo Jima, erhielt 2007 vier Oscar-Nominierungen.

Auf der Berlinale, wo er 2007 Letters from Iwo Jima präsentierte, kündigte Eastwood an, dass er auch weiterhin als Regisseur arbeiten würde. 2008 war er mit dem Spielfilm Der fremde Sohn im Wettbewerb der 61. Filmfestspielen von Cannes vertreten, womit er zum fünften Mal um die Goldene Palme konkurrierte. Dort erhielt er gemeinsam mit der französischen Schauspielerin Catherine Deneuve (für Un conte de Noël) einen Ehrenpreis. Ende Februar 2009 erhielt Eastwood in einer nicht öffentlichen Zeremonie in Paris die Goldenen Palme von Cannes für sein Lebenswerk mit der Begründung, dass ihm wie keinem anderen die „Synthese des klassischen und des modernen amerikanischen Kinos“ gelungen wäre.<ref>vgl. Clint Eastwood erhielt Goldene Palme bei derstandard.at, 27. Februar 2009 (aufgerufen am 27. Februar 2009)</ref> Mit dem Filmdrama Gran Torino konnte Eastwood 2009 erneut einen großen Erfolg bei Kritik und Publikum verbuchen. Hierbei war er, neben der Regietätigkeit, nach einer längeren Pause auch wieder als Hauptdarsteller zu sehen.

Sein Film Invictus – Unbezwungen (2009), bei dem er als Regisseur und Produzent fungierte und für den er außerdem die Musik schrieb, beschreibt eine Episode aus Nelson Mandelas Leben. Nach der Befreiung aus 27-jähriger Gefangenschaft versucht Mandela, dargestellt von Morgan Freeman, als erster schwarzer Präsident Südafrika durch eine Rugby-Weltmeisterschaft zu mehr Ansehen und zur Gleichberechtigung zu verhelfen.

2012 trat Clint Eastwood erstmals seit 19 Jahren wieder unter fremder Regie vor die Kamera und spielte in Back in the Game (Regie Robert Lorenz) einen alternden Baseball-Scout, der sich privat und beruflich neu orientieren muss.

Überblick über Eastwoods Gesamtwerk

Stand: 2009 / bis zu The Human Factor

Clint Eastwood hat seit 1964 in 45 Spielfilmen die Hauptrolle gespielt. Seit 1968 tauchte er 21 Mal auf der Liste der zehn kommerziell erfolgreichsten Schauspieler auf, die einmal jährlich von Quigley Publications erstellt wird. Nur John Wayne wurde noch öfter von der Quigley-Liste erfasst (25 Mal). Laut Quigley war er zwischen 1972 und 1993 (was die aufsummierten Gesamteinnahmen seiner Filme betrifft) der kommerziell erfolgreichste Schauspieler.

Eastwood ist der bis dato älteste Regisseur, der je einen Oscar für die beste Regie erhalten hat – er war 74 Jahre alt, als er den Preis für Million Dollar Baby gewann. Er ist außerdem der einzige Hollywood-Star, der sowohl als Regisseur als auch als Produzent zweimal mit diesem Preis ausgezeichnet wurde (Warren Beatty, Robert Redford, Mel Gibson und Kevin Costner erhielten den Preis bisher je einmal als Regisseur). Insgesamt erhielt er also vier Oscars. Als Regisseur ist Eastwood für seine effiziente Arbeitsweise bekannt und beendet Dreharbeiten häufig schneller als geplant und stets im Rahmen des vorgesehenen Budgets. 2006 sei er mit 76 Jahren „experimentierfreudiger als je zuvor“, stellte Franz Everschor im film-dienst fest.

Insgesamt waren bislang elf verschiedene Schauspieler (neben Eastwood selbst Morgan Freeman, Gene Hackman, Meryl Streep, Matt Damon, Hillary Swank, Marcia Gay Harden, Sean Penn, Tim Robbins, Angelina Jolie, Bradley Cooper) unter seiner Regie für einen Oscar nominiert, darunter Morgan Freeman sogar dreimal und Eastwood selbst zweimal. Fünf Schauspieler erhielten unter Eastwoods Regie einen Oscar für Haupt- bzw. Nebenrollen, Gene Hackman 1993 für Erbarmungslos, Hilary Swank und Morgan Freeman 2005 für Million Dollar Baby sowie Tim Robbins und Sean Penn 2004 für Mystic River.

Eastwood hat seit 1971 31 Spielfilme inszeniert und seit 1982 24 Spielfilme produziert. Seit 1969 war er an 17 Filmen als Soundtrackkomponist, Songwriter oder Sänger beteiligt.

„Kein Schauspieler, Regisseur und Produzent nimmt in der amerikanischen Filmindustrie einen derart mythischen Rang ein, keiner ist seit drei Jahrzehnten derart erfolgreich und populär, und keiner hat sich in seinen Filmen so konstant und wirkungsvoll mit den Legenden und Mythen Amerikas auseinandergesetzt wie Clint Eastwood.“

Bernd Kiefer<ref> Zitiert nach: Bernd Kiefer. In: Thomas Koebner (Hrsg.):Filmregisseure. Biographien, Werkbeschreibung, Filmographie. 3.,aktualisierte und erweiterte Auflage. Reclam, Stuttgart 2008 , spiegel.de vom 31. August 2012, abgerufen am 31. August 2012</ref><ref>Zeit-Online: [2], zeit.de vom 31. August 2012, abgerufen am 31. August 2012</ref><ref>Bild-Online: [3], bild.de vom 31. August 2012, abgerufen am 31. August 2012</ref> US-amerikanische Medien nannten sie „weitschweifig“.

Öffentliche Ämter

1986 wurde Eastwood in seinem Heimatort Carmel mit 72 % der abgegebenen Stimmen zum Bürgermeister gewählt. Er übte das Amt für eine Amtszeit bis 1988 aus.

Von 2001 bis 2008 war Eastwood Mitglied der California State Park and Recreation Commission. In dieser Position kämpfte er gegen den Ausbau der California State Route 241, die unter anderem durch den San Onofre State Beach gebaut werden sollte.

Filmografie (Auswahl)

Als Darsteller

Als Regisseur

Als Produzent

Als Komponist

Auszeichnungen

Academy Awards

Prämierungen

  • 1993: Oscar für die beste Regie (Erbarmungslos)
  • 1993: Oscar für den besten Film (Erbarmungslos)
  • 2005: Oscar für die beste Regie (Million Dollar Baby)
  • 2005: Oscar für den besten Film (Million Dollar Baby) gemeinsam mit Albert S. Ruddy und Tom Rosenberg

Eastwood erhielt 1995 den Irving G. Thalberg Memorial Award im Rahmen der Oscarverleihung. Dieser Preis wird an besonders kreative Filmproduzenten vergeben, die sich durch langjähriges, konsequentes Bemühen um hohe künstlerische Qualität bei der Produktion von Filmen hervorgetan haben.

Nominierungen

  • 1993: Oscar-Nominierung als bester Hauptdarsteller (Erbarmungslos)
  • 2004: Oscar-Nominierung für die beste Regie (Mystic River)
  • 2004: Oscar-Nominierung für den besten Film (Mystic River)
  • 2005: Oscar-Nominierung als bester Hauptdarsteller (Million Dollar Baby)
  • 2007: Oscar-Nominierung für den besten Film (Letters from Iwo Jima)
  • 2007: Oscar-Nominierung für die beste Regie (Letters from Iwo Jima)
  • 2015: Oscar-Nominierung für den besten Film (American Sniper)

Golden Globes

Prämierungen

Nominierungen

  • 1993: Golden-Globe-Nominierung für den besten Spielfilm – Drama (Erbarmungslos)
  • 1995: Golden-Globe-Nominierung für den besten Spielfilm – Drama (Die Brücken am Fluß)
  • 2004: Golden-Globe-Nominierung für die beste Regie (Mystic River)
  • 2004: Golden-Globe-Nominierung für den besten Spielfilm – Drama (Mystic River)
  • 2005: Golden-Globe-Nominierung für den besten Spielfilm – Drama (Million Dollar Baby)
  • 2005: Golden-Globe-Nominierung für die beste Filmmusik (Million Dollar baby)
  • 2007: Golden-Globe-Nominierung für die beste Regie (Flags of Our Fathers)
  • 2007: Golden-Globe-Nominierung für die beste Regie (Letters from Iwo Jima)
  • 2008: Golden-Globe-Nominierung für die beste Filmmusik (Grace is gone)
  • 2008: Golden-Globe-Nominierung für den besten Song (Grace is gone)
  • 2009: Golden-Globe-Nominierung für die beste Filmmusik (Der fremde Sohn)
  • 2009: Golden-Globe-Nominierung für den besten Song (Gran Torino)

Weitere Auszeichnungen

National Board of Review

  • 2003: für den besten Film (Mystic River)
  • 2006: für den besten Film (Letters from Iwo Jima)
  • 2008: für den besten Hauptdarsteller (Gran Torino)
  • 2009: für die beste Regie (Invictus – Unbezwungen)

Cannes Film Festival

  • 2003: Golden Coach für Mystic River
  • 2008: Ehrenpreis für Der fremde Sohn

César

  • 1998: Ehren-César
  • 2003: César für den besten (ausländischen) Film (Mystic River)
  • 2004: César für den besten (ausländischen) Film (Million Dollar Baby)
  • 2010: César für den besten (ausländischen) Film (Gran Torino)

Venedig Film Festival

  • 2000: Career Golden Lion
  • 2002: Future Film Festival Digital Award für Blood Work

American Film Institute

Hamburg Film Festival

  • 1995: Douglas Sirk Award

Jupiter

  • 2006: für Million Dollar Baby
    • Bester Regisseur international
    • Bester Film international

Goldene Kamera

  • 2009: für sein Lebenswerk

Cinema for Peace

Screen Actors Guild

National Medal of Arts

  • 2009: In Abwesenheit wird ihm durch Barack Obama die National Medal of Arts 2009 verliehen.

Sonstige Auszeichnungen

Paris 2007 – Clint Eastwood ist zum Ritter der Ehrenlegion ernannt worden. Der Schauspieler und Regisseur erhielt den Orden von Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac.

Paris 2009 – Clint Eastwood wird zum Kommandeur der Ehrenlegion befördert. Er erhält den Orden vom französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy.

Literatur

  • Peter Bogdanovich: Clint Eastwood. Bilder eines Lebens. Henschel Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-89487-620-3.
  • Marc Eliot: American rebel : the life of Clint Eastwood. Detroit, Mich. [u. a.] : Thorndike Press, 2009, ISBN 978-1-4104-2168-5.
  • Michael Goldman: Clint Eastwood. Der Filmemacher. Knesebeck, München 2013, ISBN 978-3-86873-581-9.
  • Bernd Kiefer: Clint Eastwood. In: Thomas Koebner (Hrsg.): Filmregisseure. Biographien, Werkbeschreibung, Filmographie 3. aktualisierte und erweiterte Auflage. Reclam, Stuttgart 2008 [1.Aufl.1999], ISBN 978-3-15-010662-4, S.203-206.
  • Richard Schickel: Clint Eastwood. Eine Biographie (OT: Clint Eastwood: A Biography). Goldmann (Bertelsmann), München 1998, ISBN 3-442-12763-7.
  • Richard Schickel: Clint Eastwood – Ich bin doch nur ein Typ, der Filme macht. Edel Edition, Hamburg 2010, ISBN 978-3-941378-58-2.

Weblinks

Commons Commons: Clint Eastwood – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references />