DENIC
DENIC eG | |
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DENIC-Logo | |
Rechtsform | Eingetragene Genossenschaft |
Gründung | 1996 |
Sitz | Frankfurt am Main, Deutschland |
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Branche | Domainverwaltung |
Website | www.denic.de |
Die DENIC eG (kurz für Deutsches Network Information Center) ist eine eingetragene Genossenschaft mit Sitz in Frankfurt am Main. Ihre Aufgaben sind der Betrieb und die Verwaltung der Top-Level-Domain .de sowie alle damit einhergehenden Aktivitäten.<ref>Die Aufgaben der DENIC eG im Überblick. DENIC, abgerufen am 18. Juni 2013. </ref> Außerdem hat sie 2004 in Kooperation mit dem DE-CIX den ersten Root-Nameserver in Deutschland aufgebaut.<ref>Sponsoring des ersten Rootnameservers in Deutschland. DENIC, abgerufen am 19. Juni 2013. </ref>
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Nach Einführung von .de am 5. November 1986 wurde die Top-Level-Domain zunächst durch die Universität Dortmund verwaltet. Dieser folgte ab 1994 die Universität Karlsruhe, die einen Vertrag mit dem sogenannten Interessenverbund Deutsches Network Information Center (IV-DENIC) unterhielt. Darin waren knapp zwei Dutzend deutsche Internet Service Provider zusammengeschlossen. Aufgrund der stetig steigenden Nachfrage nach .de-Domains wurde bereits im Dezember 1996 eine Genossenschaft gegründet, um einen zuverlässigen Rechtsrahmen für den Betrieb der deutschen Top-Level-Domain zu schaffen.<ref>Geschichte der DENIC eG. DENIC, abgerufen am 19. Juni 2013 (Hintergrund). </ref> Im Gegensatz zu anderen Organisationen, beispielsweise Verisign für .com und .net, wurde die DENIC von Anfang an als gemeinnützige Organisation konzipiert.<ref>Florian Hitzelberger: Happy Birthday, DENIC! In: domain-recht. 29. April 2004, abgerufen am 19. Juni 2013. </ref>
Nach Einrichtung einer Geschäftsstelle in Frankfurt am Main bis Juli 1997 übernahm die DENIC schrittweise alle mit .de in Verbindung stehenden Aufgaben. Dies schließt insbesondere den Umzug der Nameserver von Karlsruhe nach Frankfurt am Main im August 1998 ein. Die offizielle Übernahme der Top-Level-Domain durch die DENIC erfolgte dann zum 1. Januar 1999, im Oktober des Jahres wurde die einmillionste .de-Domain registriert. Binnen zwei Jahren stieg die Anzahl der .de-Domains von einer auf fünf Millionen bei inzwischen mehr als 150 Mitgliedern. Das Wachstum flachte in der Folgezeit ab, pendelte sich aber auf einem relativ stabilen Niveau von durchschnittlich einer Million pro Jahr ein.
2002 begann die DENIC mit Einführung der ENUM-Technik, mit der Telefonnummern auf Domains abgebildet werden können. Im Mai des Jahres begann der Testbetrieb für die Adresszone 9.4.e164.arpa, welche zuvor vom ITU-Büro für technische Standardisierung zugelassen wurde.<ref>Monika Ermert: Denic darf ENUM-Versuch starten. In: heise online. 17. Mai 2002, abgerufen am 20. Juni 2013. </ref> Aufgrund der rechtlichen Unklarheiten schloss die DENIC im August 2003 einen Vertrag mit der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, um der Einführung von ENUM einen korrekten Rahmen zu geben. Die Testphase selbst wurde im Herbst 2005 beendet.<ref>Florian Hitzelberger: ENUM geht in Wirkbetrieb über. In: domain-recht. 10. Oktober 2005, abgerufen am 20. Juni 2013. </ref>
Ebenfalls 2005 unternahm die DENIC einen Schritt in Richtung einer stärkeren Internationalisierung: Die Genossenschaft kündigte an, sich um .net zu bewerben, das bislang durch Verisign verwaltet und erneut ausgeschrieben wurde.<ref>Daniel Dingeldey: Bewerbung als .net-Registry? In: domain-recht. 11. November 2004, abgerufen am 20. Juni 2013. </ref> Auf der Generalversammlung im November 2005 stimmte eine Mehrheit der Mitglieder für eine Bewerbung um die generische Top-Level-Domain, auch wenn die Geheimhaltung des Prozesses kritisiert wurde. Allerdings konnte sich die DENIC letztendlich nicht durchsetzen: In einer Auswertung der ICANN landete die Genossenschaft nur auf dem vierten von fünf Plätzen.<ref>Florian Hitzelberger: DENIC schneidet schlecht ab. In: domain-recht. 31. März 2005, abgerufen am 20. Juni 2013. </ref> Beispielsweise wurden die vorgesehenen Standorte für die .net-Nameserver negativ beurteilt.<ref>Monika Ermert: DeNIC bei Bewerbung um .net-Registry abgeschlagen. In: heise online. 29. März 2005, abgerufen am 20. Juni 2013. </ref>
Im April 2007 trat Sabine Dolderer als Vorstand der DENIC überraschend zurück, nachdem sie die Genossenschaft mehrere Jahre geleitet hatte. Als Grund wurden damals Differenzen über die weitere Ausrichtung der DENIC genannt.<ref>Jens Ihlenfeld: Sabine Dolderer verlässt die DENIC. In: Golem. 26. März 2007, abgerufen am 22. Juni 2013. </ref> Infolgedessen legten auch zwei Mitglieder des Aufsichtsrats ihr Mandat nieder, woraufhin Dolderer schon im September desselben Jahres ihren ursprünglichen Posten wieder innehatte.<ref>Daniel Dingeldey: CEO-Comeback von Sabine Dolderer. 20. September 2007, abgerufen am 22. Juni 2013. </ref> Am 23. September 2013 gab Dolderer ihren endgültigen Rückzug aus der Chefetage der DENIC bekannt.<ref>Dominik Schleidgen: Sabine Dolderer verlässt die DENIC. In: InterNetX Blog. 23. September 2013, abgerufen am 29. Januar 2014. </ref>
Bedeutend für die Geschichte der DENIC war auch ein Urteil vom April 2008: Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main entschied, die Genossenschaft müsse Volkswagen die Registrierung der Domain vw.de gestatten, auch wenn die Richtlinien der DENIC eigentlich mindestens drei Zeichen voraussetzten.<ref>Dr. Marc Störing: Gericht: Denic muss Domain mit zwei Buchstaben zuteilen. In: heise online. 18. Juni 2008, abgerufen am 22. Juni 2013. </ref> Nachdem eine Wiederauflage des Verfahrens vor dem Bundesgerichtshof abgelehnt wurde, sah sich die DENIC gezwungen, die Vergabe von zweistelligen Domains für jedermann zu öffnen. Dies geschah mit Wirkung zum 23. Oktober 2009, auch reine Zifferndomains wurden erstmals zugelassen.<ref>Florian Hitzelberger: Spektakuläre Wende in der .de-Vergabepraxis! In: domain-recht. 16. Oktober 2009, abgerufen am 22. Juni 2013. </ref>
Standorte
2007 wurden der Bürobetrieb und das Rechenzentrum der DENIC räumlich getrennt. Letzteres wurde im September 2007 an einem neuen Standort eröffnet, der über eine direkte Anbindung an den Knotenpunkt DE-CIX verfügt.<ref>Sven-Olaf Suhl: DeNIC migriert elf Millionen .de-Domains in neues Rechenzentrum. In: heise online. 10. September 2007, abgerufen am 22. Juni 2013. </ref> Zu diesem Zeitpunkt waren elf Millionen .de-Domains registriert, die ohne Störung in das neue Rechenzentrum übertragen werden konnten. Um einen ausfallsicheren Betrieb zu gewährleisten, wurde bis 2008 außerdem ein Mirror in Amsterdam aufgebaut, der bei Problemen als Ersatz für das deutsche Rechenzentrum dienen kann. Amsterdam wurde nach eigenen Aussagen als Standort gewählt, da es ausreichend weit entfernt ist, um Katastrophen in Frankfurt am Main zu überstehen, aber dennoch nah genug für eine problemlose Erreichbarkeit durch Techniker der DENIC.<ref>Florian Hitzelberger: 11 Millionen .de-Domains ziehen um. In: domain-recht. 24. September 2007, abgerufen am 22. Juni 2013. </ref>
Die DENIC selbst unterhält weltweit 18 Nameserver an den Standorten Frankfurt am Main (2), Amsterdam (2), Berlin, Peking, Hongkong, London, Los Angeles, Miami, Paris, Redwood City, São Paulo, Seoul, Stockholm, Ulm, Moskau und Wien.<ref>Der Nameserverdienst der DENIC. DENIC, abgerufen am 22. Juni 2013 (Hintergrund). </ref>
Mitglieder
Jahr | Registrierte Domains | Mitglieder | Mitarbeiter |
---|---|---|---|
1997 | 105.344 | 43 | 2 |
1998 | 288.191 | 65 | 8 |
1999 | 1.384.361 | 92 | 26 |
2000 | 3.738.732 | 129 | 43 |
2001 | 5.147.297 | 158 | 61 |
2002 | 6.003.101 | 186 | 71 |
2003 | 6.950.166 | 200 | 76 |
2004 | 8.266.466 | 217 | 84 |
2005 | 9.378.395 | 233 | 92 |
2006 | 10.422.702 | 240 | 107 |
2007 | 11.673.389 | 255 | 113 |
2008 | 12.447.938 | 263 | 113 |
2009 | 13.313.425 | 266 | 119 |
2010 | 14.038.066 | 275 | 119 |
2011 | 14.740.277 | 280 | 120 |
2012 | 15.283.687 | 290 | 116 |
2013 | 15.592.379 | 291 | 114 |
2014 | 15.811.430 | 311 | 110 |
Theoretisch kann jedes Unternehmen Mitglied der DENIC werden, das .de-Domains registrieren oder damit zusammenhängende Dienstleistungen erbringen möchte. Voraussetzung für eine Aufnahme in die Genossenschaft ist lediglich, dass ein Interessent mit keinem anderen Mitglied wirtschaftlich verbunden ist und über die finanzielle Stabilität keine Zweifel bestehen.<ref>Wer kann Mitglied werden? DENIC, abgerufen am 22. Juni 2013. </ref>
Die DENIC besitzt mehr als 300 Mitglieder. Unter diesen befinden sich praktisch alle bedeutenden nationalen und internationalen Internet Service Provider, beispielsweise die Deutsche Telekom, United Internet, Strato, Vodafone Deutschland, Verizon Deutschland, Smart-NIC GmbH oder auch Key-Systems.<ref>Mitgliederliste. DENIC, abgerufen am 22. Juni 2013. </ref>
Kritik
Der DENIC wurde immer wieder mangelnde Transparenz bei ihren Entscheidungen vorgeworfen – auch aus den Reihen der Mitglieder der Genossenschaft. Die Kritik gipfelte im Juli 2005 in Form einer außerordentlichen Generalversammlung, in der der damals amtierende Aufsichtsrat abgewählt werden sollte.<ref>Florian Hitzelberger: Meuterei bei der DENIC? In: domain-recht. 17. Juni 2005, abgerufen am 18. Juni 2013. </ref> Entsprechende Anträge wurden zwar mehrheitlich abgelehnt<ref>Florian Hitzelberger: Genossen-Meuterei verläuft im Sand. In: domain-recht. 14. Juli 2005, abgerufen am 19. Juni 2013. </ref>, jedoch beschlossen die Mitglieder eine Änderung des Statuts zur Besetzung des Vorstands. Auch ehrenamtliche Vorstände wurden seitdem direkt durch die Generalversammlung gewählt.<ref>Tätigkeitsbericht 2005. DENIC, 5. Mai 2006, S. 7, abgerufen am 18. Juni 2013 (PDF, 1,1 MB). </ref>
Eine mangelhafte Informationspolitik war auch beim sogenannten NASA-Projekt (.net-Application and Strategic Alternatives) Grund für Kritik: Obwohl 2005 eine Mehrheit der Mitglieder für die Bewerbung um .net stimmte, gab die DENIC die entscheidenden Details ihrer Bewerbung nicht an die Öffentlichkeit. Als Grund wurde unter anderem genannt, dass der Konkurrent Verisign – selbst Mitglied der DENIC – dadurch möglicherweise einen Vorteil hätte erlangen können.<ref>Florian Hitzelberger: DENIC pocht auf Geheimhaltung. In: domain-recht. 3. Dezember 2004, abgerufen am 20. Juni 2013. </ref> Erst auf massiven Druck hin gab die DENIC im Februar 2005 weitere Details bekannt.<ref>Florian Hitzelberger: DENIC geht in die Offensive. In: domain-recht. 10. Februar 2005, abgerufen am 20. Juni 2013. </ref>
Nach Freigabe ein- und zweistelliger Adressen sowie reiner Zifferndomains wurde kritisiert, die DENIC habe die Vergabe nicht fair durchgeführt. Zwar hatte die Vergabestelle eine Beschränkung von maximal vier Bestellungen pro Minute für jedes Mitglied eingeführt, die jedoch durch eine Kooperation mehrerer Registrare und technische Probleme ausgehebelt werden konnte, ohne dass die DENIC eingeschritten war.<ref>Florian Hitzelberger: Kurz-Domains mit Holper-Start. In: domain-recht. 29. Oktober 2009, abgerufen am 19. Juni 2013. </ref> Im November 2009 gelangte eine interne Mitteilung an WikiLeaks, in der Hintergrundwissen über das Verfahren öffentlich wurden, woraufhin die DENIC ihr Vorgehen erneut rechtfertigte. Einige Probleme, beispielsweise mit dem Mail-Server Exim, wurden aber eingestanden.<ref>Florian Hitzelberger: DENIC verteidigt Einführungsprozess. In: domain-recht. 12. November 2009, abgerufen am 19. Juni 2013. </ref>
Im Jahr 2010 geriet die DENIC in die Kritik, nachdem mehrere Millionen .de-Domains nicht erreichbar waren. Grund war eine technische Panne im Betrieb der Nameserver der Vergabestelle, sodass diese eine nicht vollständige Zonendatei erhalten hatten. Für einen großen Teil aller .de-Domains wurde beim Aufruf zurückgemeldet, die entsprechende Adresse sei überhaupt nicht registriert. Die DENIC konnte den Fehler erst nach zwei Stunden korrigieren, die zögerliche Kommunikation des Ausfalls wurde angemahnt.<ref>Florian Hitzelberger: Technische Panne bei der DENIC eG. In: domain-recht. 24. Mai 2010, abgerufen am 18. Juni 2013. </ref>
Siehe auch
- .de (länderspezifische Top-Level-Domain)
- SWITCH, unter anderen Verwaltung von .ch
- Nic.at, Verwaltung der österreichischen ccTLD
Literatur
- Ralf Klühe: Die Verantwortlichkeit der DENIC e.G. bei der Registrierung und Benutzung rechtswidriger Domain-Namen. In: Universität Münster (Hrsg.): Juristische Schriftenreihe. 250, Münster (Westfalen) 2005, ISBN 3-8258-8872-X (Dissertation).
- Thomas Linke: Selbstregulierte Streitlösung für deutsche Domains. In: Universität Göttingen (Hrsg.): Schriften zum Wirtschafts- und Medienrecht, Steuerrecht und Zivilprozeßrecht. 18, Göttingen 2004, ISBN 3-631-53694-1 (Dissertation).
- Gordon Böhme: Domain-Namen: ein Spiegel deutscher Sprache?. Linguistische Aspekte von Domain-Namen. AV Akademikerverlag, Saarbrücken 2011, ISBN 978-3-639-38280-8.
- Sabine Böger, Barbara Blum: Die Regulierung des Internets. Strukturen, Aufgaben und Arbeitsweisen von ICANN, DENIC, CENTR, CORE und ORSN. Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages, 2005.
Weblinks
Einzelnachweise
<references />
Koordinaten: 50° 6′ 27″ N, 8° 39′ 58″ O{{#coordinates:50,107602|8,666196|primary
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