DZ Bank
DZ Bank AG Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank, Frankfurt am Main | |
---|---|
Staat | Deutschland |
Sitz | Frankfurt am Main, Deutschland |
Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Bankleitzahl | 500 604 00<ref name="Daten022997">Stammdaten des Kreditinstitutes bei der Deutschen Bundesbank</ref> |
BIC | GENO DEFF XXX<ref name="Daten022997"></ref> |
Gründung | 2001 |
Website | www.dzbank.de |
Geschäftsdaten 2014<ref name="GDaten">Geschäftsbericht 2014 (PDF). DZ-Bank-Gruppe. Abgerufen am 10. November 2015.</ref> | |
Bilanzsumme | 402,543 Mrd. Euro |
Einlagen | 96,428 Mrd. Euro |
Kundenkredite | 122,437 Mrd. Euro |
Mitarbeiter | 29.596 |
Leitung | |
Vorstand | Wolfgang Kirsch (Vors.); Lars Hille, Wolfgang Köhler, Cornelius Riese, Thomas Ullrich, Frank Westhoff, Stefan Zeidler |
Aufsichtsrat | Helmut Gottschalk (Vors.) |
Liste der Genossenschaftsbanken in Deutschland |
Die DZ Bank AG Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank, Frankfurt am Main (Eigenschreibweise DZ BANK), mit Sitz in Frankfurt am Main ist innerhalb des genossenschaftlichen Finanzsektors als Zentralinstitut für mehr als 900 Kreditgenossenschaften zuständig. Darüber hinaus ist die DZ Bank Geschäftsbank für Firmenkunden sowie für Institutionelle aus dem In- und Ausland.
Mit einer Bilanzsumme von 403 Mrd. Euro war die DZ Bank Ende 2014 die viertgrößte Bank in Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Wurzeln der DZ Bank reichen bis ins Jahr 1883 zurück. Damals schufen sich die hessischen Darlehnskassenvereine mit der Landwirtschaftlichen Genossenschaftsbank, Darmstadt, eine eigene regionale Zentralbank. Das Institut, das als Aktiengesellschaft gegründet wurde, sorgte für einen Liquiditätsausgleich unter den ländlichen Kreditgenossenschaften. Nachfolger der Landwirtschaftlichen Genossenschaftsbank wurde 1913 die Landesbauernkasse Rhein-Main-Neckar, Frankfurt am Main. Neben der Landesbauernkasse Rhein-Main-Neckar entstanden im Südwesten Deutschlands um bzw. nach der Jahrhundertwende weitere regionale Zentralgenossenschaftsbanken.
Parallel zur Gründung der Landwirtschaftlichen Genossenschaftsbank wurde auf Initiative des preußischen Finanzministers Johannes von Miquel 1895 die Preußische Zentralgenossenschaftskasse (Preußenkasse) als Anstalt des öffentlichen Rechts mit Sitz in Berlin errichtet. Die Preußenkasse war Zentralinstitut für zahlreiche regionale genossenschaftliche Zentralbanken, die bis dahin im Südosten und Osten, in der Mitte und im Norden Deutschlands entstanden waren. Die neue Bank ermöglichte diesen regionalen Verbandskassen, überschüssige Liquidität gegen angemessene Zinsen anzulegen bzw. zusätzliche Mittel zu mäßigen Zinsen zu beschaffen. 1928 übernahm der Jurist Otto Klepper von dem glücklosen Carl Semper die Präsidentschaft der 1927 in eine Krise geratenen Preußenkasse. Klepper sanierte mit Hilfe des Freistaats Preußen und des Deutschen Reichs die Kasse. Als Klepper am 7. November 1931 preußischer Finanzminister wurde, folgte ihm Hans Helfrich auf dem Präsidentensessel nach. In Ausdehnung ihres Geschäftsgebietes erfuhr die Preußenkasse 1932 eine Umbenennung in die Deutsche Zentralgenossenschaftskasse (Deutschlandkasse) mit Sitz im Osten von Berlin.<ref>Ulrich Soénius: Im Auftrag des Reichswirtschaftsministeriums: Rudolf Siedersleben. In Peter Danylow / Ulrich S. Soénius (Hrsg.): Otto Wolff. Ein Unternehmen zwischen Wirtschaft und Politik.Siedler-Verlag, München 2005, ISBN 3-88680-804-1. S. 248ff..</ref> Das Institut wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in Frankfurt am Main als Deutsche Genossenschaftskasse (DGK) neu errichtet und 1975 in DG Bank Deutsche Genossenschaftsbank umbenannt.
In den 1980er Jahren verschmolz die DG Bank mit verschiedenen regionalen Zentralbanken. Auch Zentralgenossenschaftsbanken im Südwesten Deutschlands und in Frankfurt fusionierten zwischen 1970 und 1978 unter anderem zur Südwestdeutschen Genossenschafts-Zentralbank AG, Frankfurt (SGZ-Bank) und zur GZB-Bank Genossenschaftliche Zentralbank AG, Stuttgart.
Die DG Bank wurde 1998 auf Grundlage des DG Bank-Umwandlungsgesetzes privatisiert und in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Die SGZ-Bank und die GZB-Bank fusionierten 2000 zur GZ-Bank AG, Frankfurt/Stuttgart. 2001 fusionierte die DG Bank mit der GZ-Bank zur heutigen DZ Bank.
Im Jahr 2008 wurden die Gespräche mit der WGZ Bank wieder aufgenommen und von beiden Instituten eine Absichtserklärung verfasst, wonach die WGZ Bank bis zum Frühsommer 2009 rückwirkend zum 1. Januar 2009 auf die DZ Bank verschmolzen werden soll. Am 1. April 2009 teilten beide Institute mit, dass sie ihre Fusionsgespräche derzeit nicht weiter verfolgen würden.<ref>Gemeinsame Pressemitteilung der DZ BANK und WGZ BANK: DZ BANK und WGZ BANK verfolgen Fusion derzeit nicht weiter.</ref> Am 19. November 2015 teilten beide Kreditinstitute mit, dass der Zusammenschluss zum 1. August 2016 erfolgen soll.<ref>DZ BANK und WGZ BANK gehen den Zusammenschluss an. Pressemitteilung auf der Website der DZ Bank, 19. November 2015. Abgerufen am 19. November 2015.</ref>
Geschäftstätigkeit
Die Bank ist Zentralinstitut für mehr als 900 Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken, PSD Banken und weitere Genossenschaftsbanken mit deren 12.000 Geschäftsstellen. In dieser Funktion unterstützt die DZ Bank die Genossenschaftsbanken mit Dienstleistungen wie Liquiditätsausgleich und der Bereitstellung von Refinanzierungsmitteln sowie zahlreichen modernen Bankprodukten.
Neben ihrer Funktion als Spitzeninstitut im genossenschaftlichen Bankensektor ist die DZ Bank auch Geschäftsbank für Firmenkunden sowie Institutionelle aus dem In- und Ausland. Hier bietet die DZ Bank Investment Banking, Risikomanagement-Produkte, (Re)finanzierung, strukturierte Finanzierung, Corporate Finance und Research an.
Die Bank fungiert darüber hinaus als Holding für Verbundunternehmen der DZ-Bank-Gruppe (Eigenschreibung DZ BANK Gruppe). Zu den wichtigsten Beteiligungen an Spezialinstituten gehören die Bausparkasse Schwäbisch Hall, die DG Hyp Deutsche Genossenschafts-Hypothekenbank, die DZ Privatbank S.A. in Luxemburg, die VR Leasing AG sowie die R+V Versicherung, die Teambank, die das Produkt easycredit vertreibt, und die Union Asset Management. Über ihre Tochtergesellschaft equens wickelt die DZ Bank den Zahlungsverkehr der Kreditgenossenschaften ab, die Abwicklung des Wertpapiergeschäftes läuft über die Beteiligung dwpbank Deutsche Wertpapierservice Bank. Über ihre Beteiligung an der CardProcess unterstützt die DZ Bank die Kreditgenossenschaften in der Abwicklung des Kreditkartengeschäfts und beim elektronischen Bezahlen.
Hauptsitz der Bank in Frankfurt am Main ist das von der Architekten-Sozietät Kohn Pedersen Fox Associates von 1990 bis 1993 gebaute 208 Meter hohe Hochhaus Westendstraße 1 mit Strahlenkranz, auch Kronenhochhaus genannt, der knapp 20 Meter über den Grundriss des Gebäudes hinausragt. Am Pariser Platz in Berlin befindet sich wenige Straßen vom ehemaligen Standort der „Preußischen Zentralgenossenschaftskasse“ eine Niederlassung. Das von 1996 bis 2001 gebaute und von dem Architekten Frank O. Gehry entworfene Gebäude hat eine futuristisch gestaltete Raumskulptur im Inneren und ein fischartig gewölbtes Glasdach. Neben verschiedenen Standorten in Deutschland unterhält die DZ Bank auch Filialen in New York, London, Singapur und Hongkong.
Die DZ Bank besitzt zudem eine der bedeutendsten Sammlungen zeitgenössischer künstlerischer Fotografie, die heute über 6.000 Werke von mehr als 550 Künstlern umfasst. Im Art Foyer DZ Bank, das regelmäßige Führungen anbietet, sowie in externen Ausstellungen öffnet die DZ Bank ihre Fotosammlung der Öffentlichkeit.
Die DZ BANK Stiftung fördert Wissenschaft, Forschung und Lehre an Universitäten und Hochschulen sowie Forschungsprojekte und herausragende wissenschaftliche Arbeiten, die einen direkten Bezug zum Bank- oder Genossenschaftswesen haben.
Arbeitnehmervertretung
Seit Privatisierung 1998 verfügt die DZ Bank über einen Gesamtbetriebsrat und örtliche Betriebsräte, zuvor über Personalräte. 2010 veröffentlichte der Frankfurter Betriebsrat den Aufruf vom Platz der Republik – Lehren aus der Bankenkrise<ref>Lehren aus der Bankenkrise. Aufruf vom Platz der Republik. Landesbezirk Hessen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi), 3. November 2010, abgerufen am 28. März 2013.</ref> mit Vorschlägen zur Verhinderung erneuter Bankenkrisen.<ref>Banker fordern Lehren aus der Finanzkrise. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 4. November 2010.</ref>
Rechtsstreit mit der Kaupthing Bank nach deren Insolvenz
Die DZ Bank war bis Oktober 2008 die Clearingbank der zahlungsunfähigen isländischen Kaupthing Bank.<ref>Financial Times Deutschland: Krisland: Kaupthing-Kunden erhalten Geld zurück. (Memento vom 31. Juli 2012 im Webarchiv archive.is)</ref> In ihrer Funktion als kontoführendes Institut der Kaupthing Edge Deutschland pfändete sie am 8. Oktober 2008, noch vor dem Moratorium der BaFin, 55 Mio. Euro Guthaben auf dem Clearingkonto, um eigene Forderungen zu bedienen. Über den rechtlichen Status des Geldes gibt es unterschiedliche Angaben.<ref>Finanzkrise: Isländisches Kommunikations-Chaos entsetzt deutsche Kaupthing-Kunden – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Wirtschaft. www.spiegel.de. Abgerufen am 30. Juli 2009.</ref> Wegen dieser Pfändung befindet sich die DZ Bank im Rechtsstreit mit der Kaupthing Bank.<ref>FAZ: Bafin hebt Sperre auf. Kaupthing-Kunden können aufatmen.</ref><ref>Financial Times Deutschland: Krisland: Kaupthing-Kunden erhalten Geld zurück. (Memento vom 31. Juli 2012 im Webarchiv archive.is)</ref>
Das Jahresergebnis der DZ-Bank-Gruppe betrug 2007 etwa 900 Mio. Euro, während das Institut im Jahr 2008 einen Verlust von etwa einer Mrd. Euro machte.<ref>Willkommen bei der DZ BANK. www.dzbank.de. Abgerufen am 30. Juli 2009.</ref>
Wesentliche Beteiligungen
- Bausparkasse Schwäbisch Hall AG, Schwäbisch Hall
- DG Hyp Deutsche Genossenschafts-Hypothekenbank AG, Hamburg
- DVB Bank SE, Frankfurt am Main
- dwpbank Deutsche Wertpapierservicebank AG, Frankfurt am Main
- DZ Privatbank S.A., Strassen (Luxemburg)
- VR Equitypartner GmbH, Frankfurt am Main
- Equens SE, Utrecht
- R+V Versicherung AG, Wiesbaden
- Teambank AG, Nürnberg
- Union Asset Management Holding AG, Frankfurt am Main
- VR-Leasing AG, Eschborn
- ReiseBank AG, Frankfurt am Main
Weitere Beteiligungen der DZ Bank sind im aktuellen Geschäftsbericht genannt.
Anteilseigner
Die DZ Bank AG hatte zum 31. Dezember 2013 ein Grundkapital von 3.160 Mio. Euro. Dieses teilt sich auf die folgenden Anteilseigner auf:<ref>Anteilseigner am 31. Dezember 2013</ref>
- Genossenschaftsbanken (direkt und indirekt) 82,3 %
- WGZ Bank AG Westdeutsche Genossenschafts-Zentralbank (direkt und indirekt) 6,7 %
- Sonstige Genossenschaften 6,9 %
- Sonstige 4,1 %
Kennzahlen
DZ-Bank-Gruppe | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 |
---|---|---|---|---|
Bilanzsumme (Mrd. Euro) | 405,926<ref name="GDaten" /> | 407,236<ref name="GDaten" /> | 385,398<ref name="GDaten" /> | 402,543<ref name="GDaten" /> |
Mitarbeiterzahl | 27.828<ref name="GDaten" /> | 28.227<ref name="GDaten" /> | 28.962<ref name="GDaten" /> | 29.596<ref name="GDaten" /> |
Literatur
- Arnd Holger Kluge: Geschichte der deutschen Bankgenossenschaften. (= Schriftenreihe des Instituts für Bankhistorische Forschung. Bd. 17). Knapp, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-7819-0492-X (zugl. Dissertation, Universität Bonn).
- Timothy Guinnane, Stephan Paul, Theresia Theurl, Harald Wixforth, Joachim Scholtyseck, Patrick Bormann: Die Geschichte der DZ BANK. Das genossenschaftliche Zentralbankwesen vom 19. Jahrhundert bis heute. C. H. Beck Verlag München 2013, ISBN 978-3-406-64063-6.
Weblinks
- DZ Bank in der Unternehmensdatenbank der BaFin
- Internetpräsenz der DZ Bank AG
Einzelnachweise
<references />
Koordinaten: 50° 6′ 39″ N, 8° 40′ 56″ O{{#coordinates:50,110922|8,682127|primary
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