Deutschschweiz


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche
Datei:Sprachen CH 2000.png
Sprachgebiete (2000) – Lage der Deutschschweiz (orange)
Datei:Karte Schweizer Sprachgebiete 2015.png
Sprachgebiete der Schweiz – Mehrheitsverhältnis nach der BFS-Erhebung 2010; Karte mit einem Gemeindebestand per 1. Januar 2015
  • Deutsch
    (65,6 % der Bevölkerung; 73,3 % der Schweizer)
  • Französisch
    (22,8 % der Bevölkerung; 23,4 % der Schweizer)
  • Italienisch
    (8,4 % der Bevölkerung; 6,1 % der Schweizer)
  • Rätoromanisch
    (0,6 % der Bevölkerung; 0,7 % der Schweizer)
  • Mit dem Begriff Deutschschweiz (auch deutsche Schweiz) wird ein die Kantonsgrenzen überschreitendes Gebiet der Schweiz mit einer überwiegend Deutsch bzw. Schweizerdeutsch (schweizerdt. Schwyzerdütsch, Schwyzertütsch und ähnlich) sprechenden Bevölkerung («Deutschschweizer») umschrieben. Etwa 65 Prozent des Territoriums der Schweiz (die Nordwestschweiz, die Ostschweiz, Teile des Mittellandes, die Zentralschweiz sowie grosse Teile der Schweizer Alpen) werden zur Deutschschweiz gezählt.

    Sprachen

    Alltagsprache

    Als Alltagsprache wird Schweizerdeutsch, eine Sammelbezeichnung für die in der Deutschschweiz gesprochenen alemannischen Dialekte, gesprochen. Während im übrigen alemannischen Sprachraum das Standarddeutsche die Ortsdialekte vielfach als vorrangige Sprachvarietät verdrängt hat, werden die schweizerdeutschen Dialekte in fast allen Gesprächssituationen vorrangig benutzt. In diesem Zusammenhang beschrieb der Deutschschweizer Schriftsteller Hugo Loetscher in einem Essay die Sprachsituation der Deutschschweizer als zweisprachig innerhalb der eigenen Sprache.<ref>Hugo Loetscher: Identität: Schweizstunde. Sind wir die «Dorftrottel Europas»? Oder sind wir «Niemandskinder»? Was ist eigentlich ein Schweizer? Ein Essay über unsere Identität. DIE ZEIT Nr. 17, 16. April 2009, abgerufen am 6. Juli 2011.</ref>

    Gebärdensprache

    In der Deutschschweiz wird die Deutschschweizer Gebärdensprache (DSGS) eingesetzt. Lehnwörter werden bevorzugt aus der in der Romandie genutzten französischen Gebärdensprache (LSF-SR) verwendet, weniger aus der Deutschen Gebärdensprache (DGS) oder der österreichischen Gebärdensprache (ÖGS), die Lautsprachengrenzen sind dafür weniger wichtig.<ref name="HfH">Braem, Penny Boyes, Haug, Tobias, Shores, Patty: Gebärdenspracharbeit in der Schweiz: Rückblick und Ausblick, Hamburg: Zeitschrift für Sprache und Kultur Gehörloser</ref> Die DSGS ist eine eigenständige Sprache, deren Familienzugehörigkeit unklar ist (französisch oder deutsch).<ref name="Wittmann">Wittmann, Henri (1991). "Classification linguistique des langues signées non vocalement." Revue québécoise de linguistique théorique et appliquée 10:1.215–88.[1]</ref>

    Amtssprache

    Die Sprachregionen der Schweiz bilden an sich keine administrativen Einheiten. Auch die Kantonsgrenzen sind keine Sprachgrenzen, somit hat die Schweiz eine weitere Vielfalt: Kantone mit mehreren gesprochenen Sprachen und Amtssprachen. Der Status der Sprachen in der Schweiz ist auf Kantonsebene geregelt. In 17 der 26 Kantone ist aufgrund der Bevölkerungsstruktur Schweizer Hochdeutsch die alleinige Standard- und Amtssprache. In vier weiteren Kantonen zählt das Schweizer Hochdeutsch zu den offiziellen Sprachen:

    • In den Kantonen Bern, Freiburg und Wallis gelten Französisch und Schweizer Hochdeutsch als Amtssprachen.
    • Im Kanton Graubünden gilt Schweizer Hochdeutsch neben Rätoromanisch und Italienisch ebenfalls als Amtssprache, da mehr als die Hälfte der Bevölkerung Varietäten des Schweizerdeutschen sprechen.

    Kulturgrenzen

    Die romanisch-germanische Sprachgrenze zwischen Deutsch (Deutschschweiz) und Französisch (französische Schweiz) wird auch als Röstigraben bezeichnet, etwas östlich davon markiert die Mundartgrenze Brünig-Napf-Reuss-Linie eine weitere Kulturgrenze.

    Literatur

    Siehe auch

    Einzelnachweise

    <references />