Blutrote Fingerhirse
Blutrote Fingerhirse | ||||||||||||
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Blutrote Fingerhirse (Digitaria sanguinalis)
Blutrote Fingerhirse (Digitaria sanguinalis) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Digitaria sanguinalis | ||||||||||||
(L.) Scop. |
Die Blutrote Fingerhirse<ref name="FloraWeb" /> (Digitaria sanguinalis), auch Blut-Fingergras genannt, ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Süßgräser (Poaceae). Sie ist heute fast weltweit verbreitet.
Inhaltsverzeichnis
Etymologie
Der Gattungsname Digitaria entstammt dem Lateinischen von dígitus = Finger. Damit wird auf den charakteristischen fingerförmigen Blütenstand Bezug genommen. Auch das Artepitheton sanguinalis ist lateinischen Ursprungs von sánguis, -inis = Blut und bezieht sich auf die häufig blutrote Färbung der oberirdischen Pflanzenteile.
Beschreibung
Erscheinungsbild und Blatt
Die Blutrote Fingerhirse ist eine sommergrüne<ref name="FloraWeb" />, einjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen zwischen 10 und 30, bisweilen bis 80 Zentimeter. Die oberirdischen Pflanzenteile sind purpurfarben überlaufen. Sie weist mit wurzelnden, niederliegenden, verzweigten und knickig aufsteigenden Halmen einen lockeren Wuchs auf. Ihre Halmknoten sind bärtig behaart oder kahl.
Die wechselständigen Laubblätter sind in Blattscheide und Blattspreite gegliedert. Die Blatthäutchen (Ligulae) sind gestutzt und bis zu 2 Millimeter lang. Die Blattscheiden sind dichter oder spärlich bewimpert und oberen Scheiden sind abstehend lang behaart. Die flachen Blattspreiten sind bei einer Länge von 3 bis 10 Zentimeter und einer Breite bis zu 8 Millimeter schmal-lanzettlich mit gerundeten Spreitengrund und lang zugespitztem oberen Ende. Die Blattspreite ist am Rand rau, bewimpert oder auch kahl. Bei der Wimper-Fingerhirse (Digitaria sanguinalis subsp. pectiniformis) besitzen die Blattränder weißliche Nerven.
Blütenstand und Blüte
Die 5 bis 15 Zentimeter langen Ähren stehen fingerförmig ausgebreitet zu vier bis acht gebüschelt am Halmende (Synfloreszenz). Die Ährchen sind bei einer Länge von 2, 8 bis 3,3 Millimeter lang lanzettlich spitz. Die Deckspelzen der fruchtbaren Einzelblüten sind dunkelbraun. Bei der Wimper-Fingerhirse sind die oberen Hüllspelzen borstig bewimpert. Auf den Deckspelzen der unteren Einzelblüten sind neben kurzen, weichen auch starre, borstige auf Warzen stehende längere Haare vorhanden. Die Deckspelzen der unteren Einzelblüten der Gewöhnlichen Blutroten Fingerhirse sind mehr oder weniger stark weich behaart. Die obere Hüllspelze ist nur einhalb mal so lang wie die Deckspelze. Die Blütezeit erstreckt sich von August bis Oktober.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 36.<ref name="Oberdorfer2001" />
Ökologie
Bei der Blutroten Fingerhirse handelt es sich um einen sommerannuellen Therophyten<ref name="FloraWeb" />. Die Blutrote Fingerhirse ist ein Wärmekeimer und eine C4-Pflanze.<ref name="Düll2011" />
Die Diasporen unterliegen der Ameisenverbreitung durch die Gattung Tetramorium, daneben breiten sich die von den Spelzen eingeschlossenen Früchte als Regenschwemmling aus, und es erfolgt auch Menschenausbreitung als Kulturbegleiter.<ref name="Düll2011" />
Vorkommen
Das weite natürliche Verbreitungsgebiet der Blutroten Fingerhirse liegt im südlichen Europa und Nordafrika und reicht nach Osten bis ins gemäßigte und tropische Asien. Die Blutrote Fingerhirse ist inzwischen weltweit verbreitet. Es ist in Nord- und Südamerika, Südafrika und Australien ein Neophyt. Sie ist in Mitteleuropa ein Archaeophyt<ref name="FloraWeb" />.
Die Blutrote Fingerhirse gedeiht Krautfluren in Gärten, wächst auf Äckern und in Weinbergen, auf Bahngeländen zuweilen auch in Pflasterfugen. Es bevorzugt trockene, nährstoffreiche, oft kalkarme und meist sandige Böden.
Unterarten
Es werden zwei Unterarten unterschieden:
- Gewöhnliche Blutrote Fingerhirse (Digitaria sanguinalis subsp. sanguinalis)
- Wimper-Fingerhirse (Digitaria sanguinalis subsp. pectiniformis Henr.).
Verwendung
In Nordamerika wird Digitaria sanguinalis als Futtergras (brab grass oder crab grass) kultiviert.
Bilder
- Harig vingergras plant (Digitaria sanguinalis).jpg
Habitus
- Harig vingergras ligula (Digitaria sanguinalis).jpg
Blatthäutchen
- Harig vingergras aartjes (Digitaria sanguinalis spikes).jpg
Ähren
- Digitaria sanguinalis subsp. sanguinalis sl2.jpg
Die Ährchen sitzen einzeln auf den Ähren.
- Digitaria sanguinalis subsp. sanguinalis sl1.jpg
Jedes Ährchen besitzt am Grund eine untere (Glu' = Gluma) und obere Hüllspelze (Glu"). Die untere Deckspelze (Lem' = Lemma) gehört zu einer sterilen Blüte. Die obere, fertile Blüte wird von einer oberen Deckspelze (Lem") und einer Vorspelze (Pal = Palea) eingehüllt.
Literatur
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- C. E. Hubbard: Gräser - Beschreibung, Verbreitung, Verwendung. Ulmer Verlag, Stuttgart, 1985. ISBN 3-8001-2537-4.
Einzelnachweise
<references> <ref name="Düll2011"> Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.</ref> <ref name="FloraWeb"> Blutrote Fingerhirse. In: FloraWeb.de. </ref> <ref name="Oberdorfer2001">Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 265.</ref> </references>
Weblinks
- Blutrote Fingerhirse. In: FloraWeb.de.
- Verbreitungskarte für Deutschland. In: Floraweb.
- Digitaria sanguinalis (L.) Scop. bei Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 30. September 2015.