Methylendiphenylisocyanate
Methylendi(phenylisocyanat)e (MDI) sind chemische Verbindungen aus der Gruppe der aromatischen Isocyanate. Im Normalfall stellen Methylendi(phenylisocyanat) ein Gemisch mehrerer Konstitutionsisomere dar, die sich in der Position der Isocyanatgruppen unterscheiden. Sie liegt in Form eines farblosen bis gelblichen, brennbaren Pulvers oder Flocken mit stechendem Geruch vor.
Inhaltsverzeichnis
Struktur und Eigenschaften
Diphenylmethandiisocyanate | |||||||||
Name | Diphenylmethan- 2,2′-diisocyanat |
Diphenylmethan- 2,4′-diisocyanat |
Diphenylmethan- 4,4′-diisocyanat | ||||||
Andere Namen | 2,2′-Diphenylmethan- diisocyanat 2,2′-MDI |
2,4′-Diphenylmethan- diisocyanat 2,4′-MDI |
4,4′-Diphenylmethan- diisocyanat p,p′-Diphenylmethan- diisocyanat 4,4′-MDI | ||||||
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Strukturformel | 120px | 160px | 200px | ||||||
CAS-Nummer | 2536-05-2 | 5873-54-1 | 101-68-8 | ||||||
26447-40-5 (Isomerengemisch)<ref name="GESTIS">Eintrag zu CAS-Nr. 26447-40-5 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 28. März 2011 (JavaScript erforderlich).</ref> 9016-87-9 (technisch) | |||||||||
PubChem | 62450 | 62593 | 7570 | ||||||
Summenformel | C15H10N2O2 | ||||||||
Molare Masse | 250,26 g·mol−1 | ||||||||
Aggregatzustand | fest | ||||||||
Kurzbeschreibung | farbloses bis gelbliches, brennbares Pulver oder Flocken mit aminartigem, stechendem Geruch | ||||||||
Schmelzpunkt | 40 °C<ref name="GESTIS1">Eintrag zu CAS-Nr. 2536-05-2 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 4. September 2008 (JavaScript erforderlich).</ref> | 37 °C<ref name="GESTIS2">Eintrag zu CAS-Nr. 5873-54-1 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 31. Mai 2012 (JavaScript erforderlich).</ref> | 40 °C<ref name="GESTIS3">Eintrag zu CAS-Nr. 101-68-8 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 4. September 2008 (JavaScript erforderlich).</ref> | ||||||
Siedepunkt | 300 °C<ref name="GESTIS1"/><ref name="GESTIS2"/><ref name="GESTIS3"/> | ||||||||
Dichte | 1,18 g·cm−3<ref name="GESTIS1"/><ref name="GESTIS2"/><ref name="GESTIS3"/> | ||||||||
Löslichkeit | Zersetzung in Wasser, löslich in organischen Lösungsmitteln, wie z.B. Aceton, Ethylacetat, N-Methylpyrrolidon und Halogenkohlenwasserstoffen<ref>BgChemie: Datenblatt 4,4′-MDI (PDF; 207 kB).</ref> | ||||||||
GHS-Kennzeichnung<ref name="GESTIS" /> |
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H-Sätze | 351‐332‐373‐319‐335‐315 ‐334‐317 | 351‐332‐373‐319‐335‐315 ‐334‐317 | 351‐332‐373‐319‐335‐315 ‐334‐317 | ||||||
EUH-Sätze | keine EUH-Sätze | 208 | keine EUH-Sätze | ||||||
P-Sätze | ? | 260‐280‐285‐302+352‐304+340- 305+351+338‐309+311 |
281‐308+313‐305+351+338- 302+352‐304+341 | ||||||
Gefahrstoff- kennzeichnung<ref>Für Stoffe ist seit dem 1. Dezember 2012, für Gemische seit dem 1. Juni 2015 nur noch die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung gültig. Die EU-Gefahrstoffkennzeichnung ist daher nur noch auf Gebinden zulässig, welche vor diesen Daten in Verkehr gebracht wurden.</ref> |
aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) <ref> Eintrag aus der CLP-Verordnung zu CAS-Nr. 26447-40-5 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich).</ref>
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R-Sätze | 20‐36/37/38‐40‐42/43‐48/20 | ||||||||
S-Sätze | (1/2)‐23‐36/37‐45 |
Gewinnung und Darstellung
Die Herstellung von MDI erfolgt in mehreren Stufen. Zunächst wird Anilin mit Formaldehyd zum Diaminodiphenylmethan umgesetzt:
Das Diaminodiphenylmethan wird dann mit Phosgen zu Diisocyanat umgesetzt.<ref name="Randall">David Randall, Steve Lee: The Polyurethanes Book. Wiley, New York 2002, ISBN 0-470-85041-8.</ref>
Eigenschaften
In Abhängigkeit von der Position der Isocyanatgruppen unterscheiden sich die Isomere in ihrer Reaktivität. So sind die Isocyanatgruppen in der 4-Position wesentlich reaktiver als die in der 2-Position.
Verwendung
Methylendi(phenylisocyanat) ist ein wesentlicher Rohstoff für Polyurethan, Polyamidimid bzw. Weichschaum-, Isolierschaum- und Klebstoffe. Es gehört deshalb neben TDI zu den weltweit am meisten hergestellten Isocyanaten. In seltenen Fällen wird technisches Diphenylmethandiisocyanat auch zur Beleimung von MDF-Platten eingesetzt.
Sicherheitshinweise
Methylendi(phenylisocyanat) ist durch Wärme leicht zur Polymerisation zu bringen, die heftig verlaufen kann. Weiterhin ist der Stoff als krebserregend nach EG-Kategorie 3 (Stoffe, die wegen möglicher krebserzeugender Wirkung beim Menschen Anlass zur Besorgnis geben) eingestuft.
Siehe auch
Einzelnachweise
<references/>