Elektron (Werkstoff)
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Beim technischen Werkstoff Elektron handelt es sich um Metall-Legierungen aus mindestens 90 % Magnesium und knapp 10 % Aluminium, außerdem können in geringen, unterschiedlichen Anteilen Zink, Zinn und weitere Legierungsbestandteile enthalten sein.
Inhaltsverzeichnis
Eigenschaften
Elektron gibt es als Guss- und Knetlegierungen, die sich durch gute Korrosionsbeständigkeit, auch gegen Salzwasser, auszeichnen. Entwickelt wurde es 1908 von der Chemischen Fabrik Griesheim-Elektron.
Elektron schmilzt bei ca. 650 °C und verbrennt dann in Gegenwart von Luftsauerstoff stark exotherm und gleißend hell (ca. 2.200 °C). Die Dichte liegt (je nach Zusammensetzung) bei 1,8 g/cm3 und damit deutlich unter der von anderen Aluminiumlegierungen.
Verwendung
- Elektron wird seit 1918 auch für die Hülle von Elektron-Thermit-Stabbrandbomben verwendet.
- Elektron wird für Bauteile der Optik und Feinmechanik und im Flugzeugbau verwendet.
- Der Motorblock des VW-Käfers wurde aus Elektron gefertigt; ebenso Getriebegehäuse.
- Die Motordeckel der Honda XL250 K0 bestehen ebenfalls aus Elektron.
- Die Schwinge, Bremstrommel und Ankerplatte des Vorderrades, Bremschild des Hinterrades, das Hinterrad (Felge, Speichen und Nabe in einem Stück) und das Heckteil des von 1973 bis 1979 produzierten Motorrades Münch "Mammut" 1200 TTS/E wurden aus Elektron gefertigt.
- Der Prototyp Bugatti Type 57C Aérolithe von 1934 hatte eine Karosserie aus Elektron-Halbschalen, die an einem mittig über das ganze Fahrzeug verlaufenden Flansch vernietet sind. Dieses Gestaltungselement, nicht aber das Material Elektron, findet sich auch am bekannteren Bugatti Type 57SC Atlantic.<ref name="Bellu_Style_158-159">Bellu: La Carrosserie Française: du Style au Design (2007); S. 158-159</ref>
- Auch der Gitterrohrrahmen und die Karosserie des Mercedes-Benz 300 SLR war aus Elektron gefertigt, was 1955 in Le Mans zur schwersten Katastrophe in der Geschichte des Motorsports beitrug.
Gleichnamige Werkstoffe
- In der Antike galten Legierungen aus Gold und Silber als Elektron. Dieses diente vor allem zur Prägung von Münzen.
- Die altgriechische Bezeichnung für Bernstein, welcher aus Kohlenwasserstoffen besteht, lautet ebenfalls Elektron. Daraus leiten sich auch die Begriffe Elektrizität, Elektronik und Elektron ab, da an Bernstein erstmals die elektrostatische Aufladung beobachtet wurde.
Literatur
- Serge Bellu: La Carrosserie Française: du Style au Design; Verlag E-T-A-I (Éditions Techniques pour l'Automobile et l'Industrie), 2007. ISBN 978-27268-8716-5; Gebundene Ausgabe (französisch)
Weblinks
Einzelnachweise
<references />