Elisabeth von Österreich-Ungarn


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Datei:Kaiserin Elisabeth - Franz Xaver Winterhalter, 1865.jpg
Kaiserin Elisabeth von Österreich. In diesem wohl bekanntesten Porträt trägt die Kaiserin in ihrem Haar die sogenannten Edelweiß-Sterne vom Hofjuwelier A. E. Köchert (Doppelporträt von Franz Xaver Winterhalter, Öl auf Leinwand, 1865). Der Künstler schuf gleichzeitig das Porträt von Kaiser Franz Joseph I.

Elisabeth Amalie Eugenie, Herzogin in Bayern (auch Sisi genannt, seit den Ernst-Marischka-Filmen auch als Sissi bekannt; * 24. Dezember 1837 in München, Königreich Bayern; † 10. September 1898 in Genf) war eine Prinzessin aus der herzoglichen Nebenlinie Zweibrücken-Birkenfeld-Gelnhausen des Hauses Wittelsbach, durch ihre Heirat mit Franz Joseph I. ab 1854 Kaiserin von Österreich und ab 1867 Apostolische Königin von Ungarn.

Leben

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Elisabeth (11 Jahre) mit ihrem Bruder Karl Theodor und ihrem Hund „Bummerl“ in Possenhofen.
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Elisabeth als Junge Kaiserin

Elisabeth entstammt der Linie der Herzöge in Bayern und war die zweite Tochter des Herzogs Max Joseph in Bayern (1808–1888) und seiner Frau, Prinzessin Ludovika Wilhelmine (1808–1892), Tochter des bayerischen Königs Maximilian I. und dessen zweiter Gemahlin Prinzessin Karoline Friederike Wilhelmine von Baden. Am 26. Dezember 1837 wurde sie getauft. Tauf- und Namenspatin war Elisabeths Tante, Prinzessin Elisabeth Ludovika von Bayern, Gemahlin des Königs von Preußen, die, wie auch Elisabeths spätere Schwiegermutter Erzherzogin Sophie, eine Schwester ihrer Mutter Ludovika war.<ref>Martha Schad: Elisabeth von Österreich. 5. Aufl. Dtv, München 1998, S. 7.</ref>

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Geschwister Sisis (von l. nach r.:Sophie, Max Emanuel, Karl Theodor, Helene, Ludwig, Mathilde und Marie)

Elisabeth wurde im Herzog-Max-Palais in der Münchner Ludwigstraße geboren und wuchs dort mit ihren Geschwistern auf. In den Sommermonaten residierte die Familie in Schloss Possenhofen am Starnberger See, wo Sisi eine unbeschwerte Kindheit verbrachte. Ihre Eltern hatten keinerlei Verpflichtungen am königlich-bayerischen Hof. Elisabeth soll als Kind und Jugendliche dem Lernstoff eher wenig Interesse gewidmet haben. Sie soll eher unruhig gewesen sein und konnte nur kurze Zeit still sitzen. Die bessere Beziehung soll sie, wie alle ihre Geschwister, zu ihrem Vater gehabt haben. Er erlaubte ihr oft, vom Unterricht fernzubleiben und dafür mit ihm ihren Hobbys nachzugehen. Zu ihren Hobbys gehörten Reiten, Zeichnen und das Schreiben von Versen. Zu ihren Geschwistern hatte Sisi bis zu einem Streit mit ihrer Schwester Marie ein sehr gutes Verhältnis. Eine besondere Beziehung soll sie zu ihrem Bruder Karl Theodor, der von der Familie „Gackel“ genannt wurde, gehabt haben.

Verlobung in Bad Ischl und Heirat in Wien

1853 war Kaiser Franz Joseph von Österreich 23 Jahre alt und noch unverheiratet. Seine Mutter, Erzherzogin Sophie, suchte daher für ihren Sohn nach einer geeigneten Braut. Sie hatte ihn zunächst mit Prinzessin Maria Anna, der Nichte des preußischen Königs, dann mit der sächsischen Cousine, Prinzessin Maria Sidonie, verheiraten wollen, war aber im ersten Fall am Widerstand Berlins, im zweiten Fall an der ablehnenden Haltung Franz Josephs gescheitert. Daraufhin fasste Sophie eine Verbindung mit dem Haus Wittelsbach ins Auge. Sie und ihre Schwester, Herzogin Ludovika in Bayern, hatten Elisabeth oder ihre älteste Schwester Helene (genannt Néné) als Braut für den jungen Monarchen ins Auge gefasst. Im Sommer 1853 sollte Franz Joseph die beiden in Bad Ischl kennenlernen. Herzogin Ludovika reiste mit ihren beiden Töchtern, Helene und Elisabeth, anlässlich des bevorstehenden Geburtstages des jungen Kaisers am 16. August 1853 nach Bad Ischl, aber Franz Joseph zog unerwartet die 15-jährige Elisabeth ihrer Schwester Helene vor. Am 18. August, seinem Geburtstag, hielt er um die Hand seiner Cousine an. Elisabeths Eltern stimmten zu. Der Herzog gab seiner Tochter eine Mitgift von 50.000 Gulden, dazu Kleider und Schmuck. Am 20. April 1854 verließ sie München, reiste nach Straubing und von dort an Bord des Raddampfers „Franz Joseph“ nach Wien. Am 24. April 1854 erfolgte in der Wiener Augustinerkirche vor 70 Bischöfen und Prälaten die Trauung durch Erzbischof Joseph Othmar von Rauscher.

Kinder und Erziehung

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Kaiserliche Familie in Gödöllő, um 1870

Ein knappes Jahr nach der Hochzeit, Elisabeth war nun 17 Jahre alt, gebar die junge Kaiserin ein Mädchen, das nach Franz Josephs Mutter Sophie Friederike getauft wurde. Im folgenden Jahr wurde Tochter Gisela geboren. Auf einer Reise durch Ungarn erkrankten beide Töchter an Durchfall und Fieber. Die zehn Monate alte Gisela war bald wieder gesund, die zweijährige Sophie jedoch starb in Sisis Armen.

Elisabeth brachte im Jahr 1858 den Kronprinzen Rudolf Franz Karl Joseph zur Welt. Von der Geburt erholte sie sich diesmal nur schwer und langsam. Allerdings zeigte sie nach dem Tod der erstgeborenen Tochter nur noch wenig Interesse an Gisela und Rudolf. Sie musste auch dieses Kind der Schwiegermutter überlassen, die veranlasste, dass der Kronprinz schon von Kindesbeinen an eine militärische Ausbildung erhielt. Der sensible Rudolf litt sehr darunter. Elisabeth setzte sich dafür ein, diese Art der Ausbildung zu beenden, konnte sich jedoch zunächst nicht durchsetzen. Ihr viertes und letztes Kind, ein Mädchen, brachte Elisabeth 1868 in Ofen (Ungarn) zur Welt. Das „ungarische Kind“ bekam den Namen Marie Valerie Mathilde Amalie. Elisabeth kümmerte sich, im Gegensatz zu ihren älteren beiden Kindern, sehr intensiv um die kleine Erzherzogin und verbrachte so viel Zeit wie möglich mit ihr. In der Wiener Hofburg wurde Marie Valerie daher auch „die Einzige“ genannt. Gerüchteweise hieß es, dass nicht Franz Joseph, sondern der ungarische Graf Gyula Andrássy der Vater des Kindes sei. An der Vaterschaft Franz Josephs besteht allerdings kein Zweifel, nicht zuletzt weil Marie Valerie äußerlich und charakterlich dem Kaiser sehr ähnlich war. Zeitlebens verband Elisabeth mit ihrer jüngsten Tochter eine innige Beziehung. Marie Valerie begleitete ihre Mutter auf vielen Reisen und war auch frei in ihrer Wahl des Bräutigams. Es wird vermutet, dass Elisabeth dadurch nachzuholen versuchte, was sie bei den anderen Kindern meinte versäumt zu haben.

1889 nahm sich Rudolf gemeinsam mit seiner jungen Geliebten Mary Vetsera auf Schloss Mayerling das Leben. Dieser Schicksalsschlag traf Elisabeth schwer, von diesem Zeitpunkt an trug sie nur noch schwarz.

Reisen der Kaiserin

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Das Achilleion auf Korfu 2005

1860 litt Elisabeth unter starkem Husten. Den offiziellen Vorwand für die erneute Reise der Kaiserin, die Diagnose einer Lungenkrankheit und die Empfehlung einer Kur auf Madeira, nutzte sie zum Ausbruch aus dem Hofleben und zur ersten ihrer Auslandsreisen, die sie alleine unternahm. Kaum in Wien zurück erlitt sie einen schweren Rückfall. Die Ärzte vermuteten „Lungenschwindsucht“. Dieses Mal fuhr die Kaiserin nach Korfu im Ionischen Meer. Die Insel gefiel ihr sehr, und später, zwischen 1889 und 1891, ließ sie dort ihr griechisches Schloss im pompejischen Stil erbauen, das Achilleion.

Die „Flucht“ vor dem Wiener Hof 1860/61 war der Anfang einer Odyssee, die sie bis zu ihrem Tod fortführen sollte. Neben Europa bereiste sie Kleinasien und Nordafrika, ab 1867 besonders häufig Ungarn, ihre Lieblingsinsel Korfu und Großbritannien. Sie reiste 1885 auch in das Osmanische Reich, um dort die von Schliemann entdeckten Reste des antiken Troja zu sehen.

Als Elisabeth nach fast zweijähriger Abwesenheit an den Wiener Hof zurückkehrte, war sie von einer als schüchtern und blass geltenden, jungen Frau zu einer selbstbewussteren Monarchin geworden, die ihre Anmut durch Haltung in Szene setzte und Forderungen stellte. In dieser Zeit entstanden die Porträts von Franz Xaver Winterhalter. Das bekannteste ist das Gemälde aus dem Jahr 1865, das Elisabeth in Hofgala mit Diamantsternen vom Hofjuwelier A. E. Köchert im Haar zeigt.

Dennoch fühlte sich Elisabeth nie wohl bei Hofe in Wien und nutzte jede Gelegenheit, um der Etikette auszuweichen. Mit den Jahren war sie zunehmend abwesend. Die Zeitgenossin Fürstin Nora Fugger beschrieb die Kaiserin in ihrer Biographie: Die Repräsentationspflichten lasteten schwer auf der Kaiserin, die Diamantkrone drückte ihr Haupt. Jede prunkvolle Veranstaltung, jedes Hoffest war ihr ein Gräuel. Es war auch immer etwas Gezwungenes in ihrem Wesen, wenn sie an den Hoffestlichkeiten teilnahm. </ref><ref>, Czernin, Wien 2007, ISBN 3-7076-0178-1.

  • Hans Flesch-Brunningen (Hrsg.): Die letzten Habsburger in Augenzeugenberichten. Dtv, München 1982, ISBN 3-423-02716-9 (Nachdruck Düsseldorf 1967).
  • Georg Nostitz-Rieneck: Briefe Kaiser Franz Josephs an Kaiserin Elisabeth. 1859-1889. Herold-Verlag, Wien 1966 (2 Bde.)
  • Gabriele Praschl-Bichler: Unsere liebe Sisi. Die Wahrheit über Erzherzogin Sophie und Kaiserin Elisabeth aus bislang unveröffentlichten Briefen. Amalthea-Verlag, Wien 2008, ISBN 978-3-85002-637-6.
  • Martha Schad (Hrsg.): Marie Valerie - Das Tagebuch der Lieblingstochter von Kaiserin Elisabeth. Piper, München 2006, ISBN 3-492-24364-9.
  • Sachbücher
    Belletristik
    • Nicole Avril: Sissi, das legendäre Leben einer Kaiserin. ein Roman („L'impératrice“). Droemer Knaur, München 1998, ISBN 3-426-77369-4.
    • Marie G. Cristen: Sisi - Ein Traum von Liebe. Roman. Knaur, München 2004, ISBN 3-426-62770-1.
    • Gaby Schuster: Sissi. Eine Prinzessin für den Kaiser. Edition Omnibus, München 2002
    • Klara Tschudi: Kaiserin Elisabeth von Österreich und Königin von Ungarn. Reclam, Leipzig 1927.

    Einzelnachweise

    <references />

    Weblinks

    Commons Commons: Elisabeth von Österreich-Ungarn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    VorgängerinAmtNachfolgerin
    Maria Anna von SavoyenKaiserin von Österreich
    1854–1898
    Zita von Bourbon-Parma