Engstingen
Wappen | Deutschlandkarte | ||||||
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Wappen der Gemeinde Engstingen |
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dim= | globe= | name= | region=DE-BW | type=city
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Basisdaten | |||||||
Bundesland: | Baden-Württemberg | ||||||
Regierungsbezirk: | Tübingen | ||||||
Landkreis: | Reutlingen | ||||||
Höhe: | 700 m ü. NHN | ||||||
Fläche: | 31,51 km² | ||||||
Einwohner: | 5174 (31. Dez. 2014)<ref name="Metadaten Einwohnerzahl DE-BW">Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2014 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen) (Hilfe dazu).</ref> | ||||||
Bevölkerungsdichte: | 164 Einwohner je km² | ||||||
Postleitzahl: | 72829 | ||||||
Vorwahlen: | 07129 und 07385 | ||||||
Kfz-Kennzeichen: | RT | ||||||
Gemeindeschlüssel: | 08 4 15 089 | ||||||
LOCODE: | DE EGT | ||||||
Gemeindegliederung: | 4 Ortsteile | ||||||
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Kirchstraße 6 72829 Engstingen | ||||||
Webpräsenz: | |||||||
Bürgermeister: | Mario Storz (CDU) | ||||||
Lage der Gemeinde Engstingen im Landkreis Reutlingen | |||||||
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Engstingen ist eine aus drei Ortschaften und einem Gewerbepark bestehende Gemeinde in Baden-Württemberg mit gut 5100 Einwohnern. Sie befindet sich auf der Hochfläche der Schwäbischen Alb im Bereich der Mittleren Kuppenalb.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Engstingen liegt am Nordrand der Schwäbischen Alb, in 680 bis 750 Meter Höhe auf der Albhochfläche in der Nähe des Albtraufs im Tal der Ur-Lauter, etwa 15 km Luftlinie südlich der Kreisstadt Reutlingen.
Geologie
Die Albhochfläche entstand, als vor etwa 50 Millionen Jahren die Platte des Weißen Jura angehoben wurde. Es bildeten sich viele Risse und Spalten in diesem kalkhaltigen Gestein, sodass Regenwasser sehr schnell versickert und so die Alb ziemlich wasserarm ist. Umso erstaunlicher ist es, dass es im Ortsteil Kleinengstingen eine Mineralquelle gibt.
Ausdehnung des Gemeindegebiets
Die Ortsteile Großengstingen und Kleinengstingen liegen zusammen, von einem Kranz von bewaldeten Bergkuppen umgeben. Der Ortsteil Kohlstetten liegt etwa 3,5 Kilometer nordöstlich, der Gewerbepark Haid etwa vier Kilometer südlich. Der tiefste Punkt der Markung mit 673 m liegt an der Bahnlinie Markungsgrenze zu Offenhausen, der höchste Punkt mit 820 m auf dem Judenstein an der Markungsgrenze zu Meidelstetten.
Nachbargemeinden
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Gemeinde Engstingen, sie gehören zum Landkreis Reutlingen:
Lichtenstein | St. Johann | |
Sonnenbühl | Nachbargemeinden | Gomadingen |
Trochtelfingen | Hohenstein |
Gemeindegliederung
Im Zug der Gemeindereform am 1. Januar 1975 wurden die drei bisher selbständigen Gemeinden Großengstingen, Kleinengstingen und Kohlstetten zur neuen Gemeinde Engstingen vereinigt.
Zur früheren Gemeinde Großengstingen gehörten das Dorf Großengstingen und die Häusergruppen Bahnhof Großengstingen und Haid. Zu den früheren Gemeinden Kleinengstingen und Kohlstetten gehörten jeweils nur die gleichnamigen Dörfer.<ref>Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VII: Regierungsbezirk Tübingen. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004807-4. S. 29–30</ref>
Seit der Auflösung der Eberhard-Finckh-Kaserne gehört der Gewerbepark Haid als Teil des an der Bundesstraße 313 liegenden Weilers Haid, der seinerseits die Gemarkungsgrenze zwischen Engstingen und der benachbarten Kleinstadt Trochtelfingen bildet, zum großen Teil ebenfalls zum Gemeindegebiet, wohingegen der Hauptanteil des Wohngebiets Haids südlich der Abzweigung zum Gewerbepark zu Trochtelfingen gehört.
Geschichte
Gemeinsames
Früheste permanente Siedlungsspuren stammen aus der Hallstattzeit (Hügelgräber im Gebiet Haid). Das Gebiet zählte vom ersten bis dritten Jahrhundert zum Römischen Reich (agri decumates).
Beide Engstingen sind Orte der alemannischen Landnahmezeit des 5. Jahrhunderts. Eine politische Trennung kam möglicherweise bereits im 8. Jahrhundert durch eine Zuteilung auf verschiedene fränkische Gaugrafschaften zustande (Großengstingen zum Burichingagau, Kleinengstingen zum Pfullichgau). Dennoch sind die Orte in der historischen Überlieferung oft schwer voneinander zu unterscheiden.
Im Dreißigjährigen Krieg erlitten alle drei Teilorte große Bevölkerungsverluste, wodurch es im Laufe der Zeit zu einem verstärkten Zuzug auswärtiger Familien, vielfach aus der Schweiz, kam.
Großengstingen
Die alemannische Siedlung wurde am Schnittpunkt mehrerer Römerstraßen errichtet (siehe Alblimes). Alemannischen Reihengräber finden sich am östlichen Ortsrand. Der früheste Ortsnamenbeleg Anegistingin datiert auf 24. Januar 783 in einer Schenkungsurkunde des Klosters Lorsch, das im Ort Besitztümer hatte. Bereits zu Beginn des 10. Jahrhunderts erwarb das Bistum Chur Güter. Die sich entwickelnde Herrschaft Engstingen gab Chur als Lehen an verschiedene Adelsherren,so am 16. Oktober 1419, Chur, an Hans von Liechtenstain, herr Hannsen seligen von Liechtenstain, ritters, elicher svn, welcher ein Lehenrevers für die Herrschaft Grossengstigen unterzeichnet und siegelt. Am 29. November 1419 derselbe Hans, Sohn des seligen Ritters Hans von Liechtentain bestätigt, dass „Bischof Johann ze Chur mir ze ainem rechten mannlehen verlihen hät, namlich den kirchensatz ze Engstingen in Swaben und das dorf daselbs, mit allen ihren rechten und zuogehoerden, darin ouch gehoert Undungen und die gueter,die wir von Liechtenstain da hand, und ze Muettelstetten,was wir da hand, und ze Erpffingen,... ze Bernloch ...Kolstetten,... Hon under Liechtestain, Aberhusen, Underhusen in dem Honower tal, Pfulingen und Melchingen ...“ . Am 14. August 1438 (Katalog des Bischofs Flugi, Urkunde Nr. 19) wurde die Herrschaft (Gross)-Engstingen durch „Hanns von Liechtenstain, her Schwengers von Liechtenstain, ritters, saeligen svn, und seinen Bruder Wolf an Wolf von Neuhausen (Neuhausen an der Erms) verkauft. Die Brüder hatten die Herrschaft Gross-Engstingen von Hennslein von Liechtenstain saelig, mins vetter Wernhers saeligen svn von Liechtenstain“ ererbt. 1439 taucht erstmals die Bezeichnung Großengstingen auf. Seltener war die Bezeichnung Churengstingen.
In der Gegend kam es zu einem Streit über die freie Pirsch; des allgemeinen Jagdrechts der Bürger. Die Waidmänner Gerstenecker (Nebenform: Gersteneckher, Eck(her)), Hummel, Stahlecker (Nebenform: Staheleckher) und Schneider erlegten 1577 in der nach ihrer Rechtsauffassung freien Pirsch einen Hirsch und wurden vom Forstknecht verhaftet.<ref>Bestand A 44 U 7137 auf Landesarchiv-BW.de</ref> Die Stadt Ebingen wurde in dem langjährigen Rechtsstreit von einem Juristen aus Tübingen vertreten. 1559 vermittelte Albrecht von Bayern einen Vertrag. 1583 wurden auf der Schwäbischen Alb neue Grenzsteine mit der Aufschrift Pirsch (Bürsch) und Forst(Vorst) gesetzt.<ref>Walter Stettner, Jan Thorbecke Sigmaringen (Hrsg.): Ebingen - Die Geschichte einer württembergischen Stadt 1986. S. 102.</ref> 1709 wird die Freie Pirsch abgeschafft und von 1713 bis 1806 als herzogliches Gnadenjagen teilweise wieder eingeführt.<ref name="GH">Gottlob Hummel, Genossenschaftsdruckerei (Hrsg.): Die Geschichte der Stadt Ebingen 1923. S. 36.</ref>
Nach dem Aussterben der Neuhausen 1635 wurde Engstingen nicht mehr verlehnt, es war nun unmittelbarer Bestandteil des weltlich-staatlichen Herrschaftsbereiches des Bistums Chur. Das Schloss der Herren von Neuhausen wurde im 18. Jahrhundert abgetragen.
Am 31. Oktober 1717 wurde die Herrschaft Engstingen von Chur an das Kloster Zwiefalten verkauft. Von diesem kam Großengstingen am 30. April 1750 an das protestantische Württemberg, das den Ort seiner Rentkammer unterstellte, jedoch vom Amt Pfullingen mitverwalten ließ. 1806 wurde Großengstingen Bestandteil des Oberamts Reutlingen (ab 1938 „Landkreis“).
Von 1963 bis 1993 war das Raketenartilleriebataillon 250 ein Verband der Bundeswehr in der Eberhard-Finckh-Kaserne in Großengstingen stationiert.
Kleinengstingen
Das nur wenig östlich von Großengstingen liegende Kleinengstingen wurde auf einem wasserführenden Basalttuffschlot errichtet. Nordwestlich des Ortes findet sich ein alemannisches Reihengräberfeld.
Die älteste bekannte Nennung „Clain Engstingen“ datiert von 1482. Aufgrund der Herrschaft der im 13. Jahrhundert erwähnten Freiherren von Engstingen (liber de Anegestingen) wurde der Ort gelegentlich auch Freiengstingen genannt. Jedoch stand der Ort vermutlich bereits damals unter der Oberherrschaft von Württemberg. Die Ortsherrschaft kam 1454 endgültig an Württemberg, das den Ort seinem Amt Pfullingen eingliederte. Nun wird der Ort manchmal auch als Unterengstingen erwähnt. 1806 kam Kleinengstingen zum Oberamt Reutlingen (1938 „Landkreis“).
Kohlstetten
Vereinzelte Siedlungsspuren südlich des Ortsgebietes gehen bis in die Hallstattzeit zurück. Die Siedlung wurde in der frühen Ausbauzeit angelegt. Die älteste bekannte Nennung des Ortsnamens Cholsteten (von Kohl oder - wahrscheinlicher - Kohle) findet sich in einer Urkunde des Klosters Weißenau von 1161. Von den Grafen von Achalm kam der Ort 1230 an die Grafen von Urach, von diesen 1265 an Württemberg. Der Ort wurde im Dreißigjährigen Krieg sehr stark zerstört, lediglich die Kirche überstand die Zeit relativ unversehrt. Innerhalb Württembergs wurde Kohlstetten Teil des Amts Urach (Unteramt bzw. Kirchspiel Gächingen), 1808 zum Oberamt Münsingen (1938 „Landkreis“), 1973 zum Landkreis Reutlingen.
Haid
1938 errichtete das Deutsche Reich unter der Diktatur des Nationalsozialismus die Munitionsanstalt (Muna) Haid in einem Waldstück etwa vier Kilometer südlich von Großengstingen. Während des Zweiten Weltkriegs war an die Muna ein kleines Zwangsarbeiter- und Kriegsgefangenenlager angeschlossen, in das zwischen 200 und 300 Männer und Frauen hauptsächlich aus Frankreich, Russland und Polen deportiert worden waren. Sie wurden entweder direkt in der Muna eingesetzt oder zu landwirtschaftlichen Arbeiten in den umliegenden Gehöften herangezogen.<ref>Ein großes Stillschweigen. In: Reutlinger General-Anzeiger, 2. Januar 2010, Seite 22. – Über eine Forschungsarbeit zu Erinnerungen der Engstinger Bevölkerung an die Zwangsarbeiter in der Muna Haid.</ref>
Zwischen Februar und April 1945 wurde die Muna von alliierten Luftwaffenverbänden mehrmals bombardiert und schwer beschädigt. Kurz vor Ende des Krieges und der NS-Diktatur ließ die Wehrmacht selbst die noch intakten Reste der Bunkeranlagen sprengen, um sie nicht den anrückenden Truppen der Alliierten in die Hände fallen zu lassen. In den Nachkriegsjahren wurde das Gelände saniert und nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1950 zunächst eine Lungenheilanstalt, danach im Jahr 1953 ein Lager für Flüchtlinge, im Wesentlichen deutsche Vertriebene aus den vormaligen Ostgebieten des Deutschen Reiches, eingerichtet.
1957 begann die Bundeswehr auf dem Gelände die spätere Eberhard-Finckh-Kaserne zu bauen. Bis zur Schließung Ende 1993 war dort neben dem Raketenartilleriebataillon 250 auch eine amerikanische Einheit (84th Field Artillery Detachment) stationiert. Sie hatte die Aufsicht und Kontrolle über die im an der Straße nach Meidelstetten gelegenen Sondermunitionslager Golf der Eberhard-Finckh-Kaserne stationierten Atomsprengköpfe. Das Gelände um die Kaserne und den Atomwaffenstützpunkt war in den 1980ern über Jahre hinweg ein Anziehungspunkt für verschiedene Aktionen der Friedensbewegung, die mit regionalen Ostermärschen mit bis zu 5.000 Teilnehmern und teils mehrwöchigen Sitzblockaden gegen die militärische Präsenz vor Ort demonstrierte.
Seit Mitte der 1990er Jahre wird das inzwischen zivilen Ansprüchen zugeführte Gelände als Gewerbepark Haid bis in die Gegenwart von den umliegenden Gemeinden Engstingen, Hohenstein und Trochtelfingen gemeinsam genutzt.
Religionen
Bedingt durch die unterschiedlichen Herrschaftsverhältnisse während der Reformation ist Großengstingen (Bistum Chur) katholisch geblieben, während Kleinengstingen und Kohlstetten (beide Württemberg) reformiert (evangelisch-pietistisch) wurden.
Zur 1275 erstmals erwähnten Pfarrei St. Martin in Großengstingen zählte ursprünglich auch Kleinengstingen. Die Martinskirche wurde zwischen 1717 und 1719 vom Kloster Zwiefalten im Rokokostil errichtet. Zur Pfarrei zählen heute auch die Katholiken von Kleinengstingen und Kohlstetten.
Die Pfarrkirche in Kohlstetten wurde 1496 dem Kloster Offenhausen inkorporiert und ist seit der Reformation evangelische Pfarrei. Aufgrund der Reformation kam Kleinengstingen von der katholisch gebliebenen Pfarrei Großengstingen zur Pfarrei Kohlstetten. Der heutige Kirchenbau wurde 1760 errichtet und 1787 erweitert.
1770 erhielt auch Kleinengstingen eine evangelische Kirche.
Die politische Gemeinde Engstingen zählt in der katholischen Kirchenverwaltung zum Dekanat Reutlingen-Zwiefalten des Bistums Rottenburg-Stuttgart, innerhalb der Evangelischen Landeskirche in Württemberg zum Kirchenbezirk Bad Urach-Münsingen.
Einwohnerentwicklung
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¹ Volkszählungsergebnis, andere Zahlen zum jeweiligen Jahresende.
Politik
Die Gemeinde Engstingen bildet zusammen mit der Gemeinde Hohenstein eine vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft.
Gemeinderat
In Engstingen wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. Der Gemeinderat in Engstingen hat nach der letzten Wahl 17 Mitglieder (2009: 15). Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 führte zu folgendem amtlichen Endergebnis. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2014 |
Sitze 2014 |
% 2009 |
Sitze 2009 |
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FB | Freie Bürger | 41,3 | 7 | 38,0 | 6 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 31,7 | 5 | 32,9 | 5 | |
AuB | Aktiv und Bürgernah | 9,1 | 2 | 14,9 | 2 | |
Frauen | Freie Frauenliste | 17,9 | 3 | 14,9 | 2 | |
gesamt | 100,0 | 16 | 100,0 | 15 | ||
Wahlbeteiligung | 58,0 % | 56,4 % |
Bürgermeister
Der Bürgermeister wird für eine Amtszeit von acht Jahren gewählt. Die vorherige Amtszeit von Klaus-Peter Kleiner endete durch Rücktritt 2013; Kleiner verstarb in der Nacht vom 5. auf den 6. Oktober 2013. Derzeitiger Bürgermeister - seit 2013 - ist Mario Storz.
Bisherige Bürgermeister der Ortsteile:
- Großengstingen
- um 1557: Mich(a)el Gerstenecker (Nebenform Gersteneckher, Eck(her)) d.A., Schultheiß <ref>Bestand A 44 U 7137 auf Landesarchiv-BW.de</ref>
- 1771–1799: Lorenz Gogel
- 1799–1808: Johannes Buk
- 1809–1828: Claudius Wahl
- 1828–1852: Johann Georg Wahl
- 1852–1870: Anton Freudigmann
- 1871–1885: Andreas Stiegele
- 1885–1919: Claudius Wälder
- 1919–1945: Oskar Gauch
- 1946–1949: Theodor Leippert
- 1949–1963: Martin Staneker
- 1963–1975: Kurt Stemmer
- Kleinengstingen
- 1670–1721: Johannes Glück
- 1721–1739: Johann Glück
- 1739–1744: Stephan Glück
- 1744–1769: Michael Götz
- 1769–1791: Martin Failenschmid
- 1791–1807: Johannes Glück
- 1807–1822: Johann Friedrich Tröster
- 1822–1835: Johann Ludwig Weber
- 1835–1852: Johann Ludwig Glück
- 1852–1864: Christian Rauscher
- 1864–1894: Johann Georg Stooß
- 1895–1904: Christian Stooß
- 1904–1920: Christian Baisch
- 1920–1937: Ernst Stooß
- 1937–1946: Ernst Glück
- 1946–1954: Wilhelm Mohl
- 1955–1975: Adam Baisch
- Kohlstetten
- 1698–1726: Urban Muntz
- 1726–1730: Johannes Muntz
- 1730–1739: Mattheus Vöhringer
- 1739–1762: Urbanus Muntz
- 1762–1784: Johann Georg Failenschmid
- 1784–1797: Ludwig Failenschmid
- 1797–1814: Johann Georg Beck
- 1814–1827: Johannes Gäkeler
- 1827–1827: Johannes Weiler
- 1828–1829: Johann Georg Maier
- 1829–1829: Johann Jakob Tröster
- 1830–1867: Johann Georg Failenschmid
- 1867–1892: Christoph Gekkeler
- 1892–1894: Andreas Failenschmid
- 1894–1915: August Glück
- 1915–1917: Johann Martin Vöhringer
- 1917–1927: Jakob Reitter
- 1927–1945: Johannes Glück
- 1946–1960: Gottlob Nau
- 1960–1975: Christian Spohn
Bisherige Bürgermeister nach der Gemeindereform:
- Engstingen
- 1975–1983: Kurt Stemmer
- 1983–2013: Klaus-Peter Kleiner
- ab 2013: Mario Storz
Wappen und Städtepartnerschaft
Seit dem 19. Januar 1978 führt die Gemeinde das heutige Wappen mit einem weißen, aufsteigenden Steinbock auf schwarzem Hintergrund, dem Symbol des Fürstbischofs von Chur in der (Schweiz), der bis 1717 die Herrschaft Großengstingen besaß und darüber der Hirschstange auf goldenem Hintergrund, die die Zugehörigkeit zum Haus Württemberg dokumentiert.
Nicht zuletzt wegen der gemeinsamen geschichtlichen Vergangenheit besteht eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Chur im Schweizer Kanton Graubünden.
Wappen der früheren Gemeinden
Großengstingen Großengstingen |
Kleinengstingen Kleinengstingen |
Kohlstetten Kohlstetten |
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Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Das Automobilmuseum zeigt historische Automobile und Motorräder aus der Nachkriegszeit. Hier findet alljährlich am 3. Oktober das Roller und Kleinwagentreffen statt.
Musik
Engstingen bildet einen musikalischen Schwerpunkt auf der Alb mit dem 1854 gegründeten Sängerbund Kohlstetten, dem Liederkranz Großengstingen von 1858, den erstmals am 6. Oktober 1867 erwähnten Schwäbische Alb Musikanten, den am 6. März 1953 gegründeten Köhlermusikanten sowie dem Posaunenchor, dem gemischten Chor Kleinengstingen und dem Kirchenchor St. Martin Großengstingen.
Bauwerke
Um 1580 wurde in der Ortsmitte von Kleinengstingen die einzige Mineralquelle auf der Albhochfläche entdeckt und speist einen Sauerbrunnen. 1275 wurde eine katholische Pfarrkirche St. Martin erstmals erwähnt. In den Taufstein dieser 1719 fertiggestellten Barockkirche ist die Jahreszahl 1606 gemeißelt, Baumeister war Franz Beer von Bleichten. Die Wendelinuskapelle in Großengstingen wurde 1750 erbaut. Das Großengstiner Schloss wurde Ende des 18. Jahrhunderts abgerissen. Die evangelische Blasiuskirche wurde 1770/71 teilweise auf einer kleineren Vorgängerkirche erbaut. Ihren Namen hat sie von Blasius, der Bischof in Sebaste (Armenien) war und 316 als Märtyrer starb. Für eine Dorfkirche sind die Pflanzenornamente an Empore, Kanzel und Decke im Rokokostil von hohem Seltenheitswert. Die romantische Kegelladenorgel von 1862 steht unter Denkmalschutz. Die evangelische Marienkirche in Kohlstetten (heutige Form von 1787) besitzt Fresken aus der Zeit um 1500. Sie zeigen einen unvollständig erhaltenen Marienzyklus und verschiedene Heiligendarstellungen sowie altwürttembergische Wappen. Die Fresken wurden erst 1956/57 bei einer Kirchenrenovierung wiederentdeckt und restauriert. Dabei wurden Reste eines vermutlich dreischiffigen Vorgängerbaus entdeckt. Das vom historischen Roman Lichtenstein von Wilhelm Hauff inspirierte, 1840 bis 1842 erbaute Schloss Lichtenstein gehört zur fünf km nördlich direkt am Albtrauf gelegenen Nachbargemeinde Lichtenstein.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Fasnachtssamstag: Narrenumzug
- Ostermontag: Eierschießen im Ortsteil Großengstingen
- April/Mai: Köhlerfest im Ortsteil Kohlstetten
- Juli: Schlosshof-Hockete im Ortsteil Großengstingen
- 1. Samstag im August: Kohltalfest vom Bauwagen Kleinengstingen e.V.
- August: Sauerbrunnen-Hockete im Ortsteil Kleinengstingen
- September: Engstinger Herbst
- 3. Oktober: Roller- und Kleinwagentreffen im Ortsteil Großengstingen
Vereine
- Fischerclub Kohlstetten e.V.
- Kleintierzuchtverein Engstingen-Augstberg e.V.
- Köhlermusikanten Kohlstetten
- Liederkranz Großengstingen
- Musikverein Großengstingen
- Narrenzunft Großengstingen e.V.
- Obst- und Gartenbauverein Großengstingen
- Obst- und Gartenbauverein Kleinengstingen
- Schützengilde 1905 Engstingen e.V.
- Tennisclub Engstingen
- TSV Kleinengstingen
Wirtschaft und Infrastruktur
Auf dem Gelände der ehemaligen Eberhard-Finckh-Kaserne haben die Gemeinden Engstingen, Hohenstein und Trochtelfingen 1994 den Gewerbepark Haid gegründet.
Verkehr
Straßen
Bei Engstingen gabeln sich die in Nord/Süd-Richtung verlaufenden Bundesstraßen 312 und 313. Die B 312 kommt von der Bundesautobahn 8 beim Flughafen Stuttgart und führt durch Kleinengstingen über Riedlingen, Biberach an der Riß nach Memmingen. Die B 313 zweigt bei Plochingen von der B 10 ab und führt durch Großengstingen über Sigmaringen nach Stockach am Bodensee.
In Ost/West-Richtung verläuft die Landesstraße 230 von der B 27 bei Gomaringen an Kohlstetten vorbei über Münsingen in die Nähe der Bundesautobahn 8 bei Merklingen.
Eisenbahn
1893 verlängerten die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen die Strecke Reutlingen–Honau mit der Zahnradbahn Honau–Lichtenstein über Kleinengstingen und Kohlstetten nach Münsingen (1901 weiter bis nach Schelklingen). In beiden Orten entstanden dafür Einheitsbahnhöfe vom Typ IIa.<ref name="stain" /> Mit Eröffnung der Strecke Gammertingen–Kleinengstingen der Hohenzollerischen Landesbahn wurde Kleinengstingen 1901 zum Knotenpunkt, bis die Echaztal-Strecke von Reutlingen 1969 stillgelegt wurde.
Im Öffentlichen Nahverkehr durch den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) befindet sich die Gemeinde in der Wabe 224.
Bildung
Großengstingen hat als Gemeindezentrum die Grund-, Haupt- und Realschule Freibühlschule, Kleinengstingen weist mit der Steinbühlschule eine Grundschule auf und Großengstingen beherbergt eine Freie Waldorfschule.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Claudius Wälder (1885–1968), Dekan
- 1967: Albert Schwarz, Pfarrer in Großengstingen
Literatur
- Engstinger Heimatbuch: anlässlich des 1225-jährigen Jubiläums 2008. Herausgeber: Gemeinde Engstingen, 2008
- Jan Rolf Friedrichs: Die Muna Haid in Engstingen - die Entwicklung einer ehemaligen Militäreinrichtung zu einem Gewerbepark. Oertel & Spörer, Reutlingen 2004 ISBN 3-88627-278-8
- Joachim Lenk: Soldaten, Sprengköpfe und scharfe Munition. Wiedemann, Münsingen 2006, ISBN 3-9810687-2-6
- Engstingen. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 8, Leipzig 1734, Spalte 1243 f.
Weblinks
- Dokumentation zu einer der aufwändigsten Aktionen der Friedensbewegung 1982 in Großengstingen-Haid
- Von der Muna Haid zur Eberhard-Finckh-Kaserne
Einzelnachweise
<references> <ref name="stain"> Rainer Stein: Der württembergische Einheitsbahnhof auf Nebenbahnen. In: Eisenbahn-Journal Württemberg-Report. Band 1, Nr. V/96, Merker, Fürstenfeldbruck 1996, ISBN 3-922404-96-0, S. 80–83. </ref> </references>
Bad Urach | Dettingen an der Erms | Engstingen | Eningen unter Achalm | Gomadingen | Grabenstetten | Grafenberg | Hayingen | Hohenstein | Hülben | Lichtenstein | Mehrstetten | Metzingen | Münsingen | Pfronstetten | Pfullingen | Pliezhausen | Reutlingen | Riederich | Römerstein | St. Johann | Sonnenbühl | Trochtelfingen | Walddorfhäslach | Wannweil | Zwiefalten
Gutsbezirk Münsingen (gemeindefreies Gebiet)