Erbsenzähler
Erbsenzähler oder Erbsenzählerei bezeichnet umgangssprachlich und ironisch abwertend einen auf größte Genauigkeit und Vollständigkeit bedachten Menschen bzw. sein Handeln. Traditionell wird unter Erbsenzähler ein ‚Geizhals‘ verstanden; seit dem 20. Jahrhundert hat sich die Bedeutung des Wortes erweitert bzw. verschoben, hin zur Betonung des Kleinlichen und Pedantischen.
Herkunft
Das Kompositum „Erbsenzähler“ wird im Deutschen seit Jahrhunderten verwendet. Adelung beispielsweise nennt „Erbsenzähler“ 1796 als hoch- und niederdeutsches Synonym für „Geitzhals“<ref>Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2, 1796, Stichwort „Der Geitzhals“; Scan online bei Zeno.org, abgerufen am 2. September 2014.</ref> und schon in Grimmelshausens Simplicissimus von 1668 taucht „Erbsenzehler“ mit der Bedeutung „Pedant“ auf.<ref>Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch, 1668, S. 379; Scan online im Deutschen Textarchiv, abgerufen am 2. September 2014.</ref> Im Widerspruch dazu wurde irrtümlich behauptet, das Wort gehe auf eine Anekdote über Karl Baedeker zurück.<ref>Wikipediaartikel „Erbsenzähler“, August 2006 bis September 2014; Wikipediaartikel „Karl Baedeker“, November 2005 bis August 2014; vielfach verbreitet zum 150. Todestag von Karl Baedeker am 4. Oktober 2009, z. B. im Focus: Ein Erbsenzähler erfindet den Reiseführer (online) und beim Deutschlandfunk: Herr der Reiseführer (online), abgerufen am 2. September 2014.</ref>
Weblinks
- Gerhard Müller: Erbsenzähler auf www.muellers-lesezelt
Einzelnachweise
<references />