Karl Baedeker
Karl Baedeker (* 3. November 1801 in Essen; † 4. Oktober 1859 in Koblenz, zeitgenössische Schreibweise: Karl Bædeker) war ein deutscher Verleger und als Autor Begründer der weltbekannten und noch heute verlegten Baedeker-Reiseführer.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Am 1. Juli 1827 eröffnete Karl Baedeker in Koblenz eine Verlagsbuchhandlung. Fünf Jahre später erwarb er dort den Verlag von Franz Friedrich Röhling, der 1828 den ersten Rheinreiseführer Rheinreise von Mainz bis Cöln, Handbuch für Schnellreisende des Professors und Historikers J. A. Klein herausgegeben hatte. Für die zweite Auflage 1835 überarbeitete und erweiterte Karl Baedeker die Rheinreise, sodass man mit dem Erscheinen der Rheinreise von Mainz bis Cöln vom ersten Baedeker-Reiseführer sprechen kann. Das Buch war so erfolgreich, dass es innerhalb von nur zwölf Jahren dreimal neu aufgelegt werden konnte.
Baedeker revolutionierte die Reiseliteratur, um die Benutzer unabhängig von Fremdenführern zu machen. Seine handlichen, in charakteristischem roten Einband gebundenen Führer zu Zielen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien und anderen europäischen Ländern festigten den Ruf der Baedeker-Reiseführer als faktenreiche, niveauvolle Reisebegleiter. Baedeker legte besonderen Wert auf Übersichtlichkeit, Genauigkeit und Aktualität. Alle Reisebeschreibungen wurden mehrfach überarbeitet. Der Name Baedeker wurde im 19. und frühen 20. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum zum Synonym für Reiseführer. Karl Baedeker gilt heute als einer der Wegbereiter des Massentourismus, da die Baedeker-Reiseführer (nach dem Vorbild des Engländers John Murray) das Reisen als Vergnügungsform institutionalisierten sowie einen zum Teil bis heute gültigen Kanon an Reiserouten und Sehenswürdigkeiten vorgaben.
Baedeker arbeitete unbestechlich, nüchtern und genau. Nach einer Anekdote war er ein Erbsenzähler im wahrsten Sinne des Wortes. Beim Besteigen des Mailänder Doms beobachtete der westfälische Freiherr Karl Gisbert Friedrich von Vincke 1847, wie Karl Baedeker alle 20 Stufen stehen blieb und eine trockene Erbse von der Westen- in die Hosentasche steckte. Mit 20 multipliziert, ergab die Zahl der Erbsen plus Reststufen die präzise Stufenangabe für den späteren Reiseführer. Beim Abstieg machte er dann die Gegenprobe.
Eben jener Genauigkeit verdankt er auch seine Erwähnung in der humoristischen britischen Oper La Vie Parisienne<ref>A. P. Herbert, A. Davies-Adams: La Vie Parisienne. A Comic Opera in Three Acts (Very remotely related to the Offenbach opera with the above title). Ernest Benn Limited, London 1929. Baedeker-Zitat auf S. 39.</ref> von A. P. Herbert und A. Davies-Adams (die sich entgegen weitverbreiteten Angaben nur vage am französischen Original von Jacques Offenbach (siehe Pariser Leben) orientiert)<ref>Auch der Baedeker-Verlag selbst spricht von „der englischen Übersetzung des Librettos zu Jacques Offenbachs Operette ‚La Vie Parisienne‘“, z. B. auf seiner Webseite, abgerufen am 9. September 2014. Herbert und Davies-Adams unterstreichen allerdings mit einer Vorbemerkung auf S. 5: “This is not a translation, or even, strictly, an ‘adaptation’
Weblinks
- Literatur von und über Karl Baedeker im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Karl Baedeker in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Biographie im Portal Rheinische Geschichte
- Der 3. November 1801. Karl Baedeker wird in Essen geboren. in: Landeshauptarchiv Koblenz
- bdkr.com Baedeker Sammler-info
- Liste aller Werke von 1828 bis 1944
Einzelnachweise
<references/>
Personendaten | |
---|---|
NAME | Baedeker, Karl |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Verleger |
GEBURTSDATUM | 3. November 1801 |
GEBURTSORT | Essen |
STERBEDATUM | 4. Oktober 1859 |
STERBEORT | Koblenz |