Esplanade (Hamburg)


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Datei:Esplanade Hamburg 1830.jpg
Die Esplanade in Hamburg, 1830
Datei:Johannes Schilling-Kriegerdenkmal-Hamburg Rotherbaum.jpg
Die an der Esplanade 1877 eingeweihte „Heroen“-Skulptur befindet sich seit 1926 an der Fontenay in Rotherbaum
Datei:Hh-finnlandhaus.jpg
Finnlandhaus Esplanade 41, innovative Hängekonstruktion 1966.

Die Esplanade in Hamburg ist eine Straße zwischen Stephansplatz und Neuem Jungfernstieg/Lombardsbrücke im Verlauf des Ring 1 in der Hamburger Innenstadt beziehungsweise Neustadt.

Geschichte

Zwischen 1827 und 1830 wurde sie als Prachtstraße nach Entwürfen von Carl Ludwig Wimmel mit einheitlich im klassizistischen Stil erbauten Häusern und vier Linden-Reihen in der Mitte angelegt. Vorbilder für die 50 Meter breite und 250 Meter lange Straße kamen aus England oder auch aus Berlin (Unter den Linden). Dafür war zuvor die Stadtbefestigung der Wallanlagen zwischen Alster und Dammtor eingeebnet und mit dessen Material die Straße angelegt worden (Esplanade = ebene/freie Zone zwischen Stadt und Befestigung).

Während die Gebäude der Südseite Carl Ludwig Wimmel nur zur Begutachtung vorgelegt wurden, stammten die fünfzehn Häuser der Nordseite vom späteren Baudirektor selbst. Die Häuser dort waren symmetrisch gegliedert und durch das Haus Nr. 39 (bei erster Nummerierung noch Haus 8) mit einem durch Säulen versehenen Mittelbau betont. Der Portikus wurde ebenso auf der Südseite am Haus 14 in schwächerer Form wieder aufgenommen. Esplanade 39 war auch das Wohnhaus von Charlotte Embden, der Schwester von Heinrich Heine, in dem auch Heine-Verehrerin Kaiserin Elisabeth zu Gast war. Die Säulenfront wiederholte sich nochmals am Eckhaus zum Stephansplatz (Meyers Hotel) und wurde als Fassaden-Element bei dem 1906 dort neu errichteten, größeren Hotel Esplanade (heute Casino Esplanade) wieder aufgegriffen.

Auf der Südseite der Straße verschwand die einheitliche Gestaltung durch den Straßendurchbruch der Colonnaden und den Bau von Kontorhäusern und Hotels bereits vor dem Ersten Weltkrieg. So entstand 1912-13 mit dem Esplanadebau (Esplanade 6 von Rambatz und Jollasse) ein typisches Kontorhaus in Skelettbauweise mit Werksteinfassade, Mansardenwalmdach und repräsentativer Eingangshalle, das über der schlichteren Rückseite das erste Staffelgeschoss Hamburgs erhielt.<ref>Ralf Lange: Architekturführer Hamburg, Ed. Axel Menges, Stuttgart 1995; S. 50</ref>

Abgesehen vom Esplanade-Hotel blieb die nördliche Seite zunächst in ursprünglicher Form erhalten und wurde noch im Zweiten Weltkrieg, den die Häuser ohne größere Schäden überstanden, teilweise unter Denkmalschutz gestellt. In den 1950er Jahren scheute man zum einen die Kosten für die Instandsetzung der zum Teil sanierungsbedürftigen Häuser, wollte vor allem aber zeitgenössische städtebauliche Vorstellungen umsetzen. Jüngere Forschungen konnten nachweisen, dass der damalige Leiter des Denkmalamtes Günther Grundmann hinter den Kulissen den Abbruch unterstützte.<ref>Lars Quadejacob: Hamburgs "Unter den Linden": die Geschichte der Esplanade. In: Jahrbuch Architektur in Hamburg 2010, S. 188-197.</ref> Die Neuplanung von Baudirektor Werner Hebebrand sah drei Punkthochhäuser, umgeben von öffentlichen Grünanlagen, vor. Diese sollten weiter von der Straße abrücken, um eine Hochstraße über der Esplanade zur Verkehrsentlastung errichten zu können.

Der Denkmalschutz für die Häuser Esplanade 38-40 wurden daher 1958 aufgehoben und 1963 die weiteren Häuser 41, 42, 43 aus der Denkmalliste gestrichen.<ref>Denkmalliste der Freien und Hansestadt Hamburg, Stand 13. April 2010 (Pdf; 915 kB) (Memento vom 27. Juni 2011 im Internet Archive)</ref> Die ersten Abbrucharbeiten begannen 1958 für den Bau des 1960 fertiggestellten Burmah-Hauses (oder BAT-Haus, da zunächst von British American Tobacco genutzt). 1963 begann der Abriss von sechs verbliebenen Häusern für das 1966 fertiggestellte Finnlandhaus. Das Finnlandhaus wurde Sitz des finnischen Generalkonsulats. Aufgrund seiner ungewöhnlichen Bauweise wurde es zusammen mit dem BAT-Haus, die beide von den Architekten Helmut Hentrich und Hubert Petschnigg stammen, 2002 selbst unter Denkmalschutz gestellt. Ein drittes Hochhaus wurde nicht mehr gebaut. Das ehemalige Hotel Esplanade und das Haus Nr. 37 blieben daher stehen. Esplanade 37, als einzig erhaltenes Haus der Bebauung von 1827 bis 1830 nach Plänen von Wimmel, findet auch Erwähnung im Roman Der Zauberberg von Thomas Mann.

Seit 1877 stand eine Skulptur als Kriegerdenkmal am Beginn der Esplanade. Das Denkmal für die Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges wurde 1926 an die Fontenay an der Außenalster versetzt (siehe Rotherbaum).

Esplanade 36

Das Gebäude am Stephansplatz 10/Esplanade 36/36a steht unter Denkmalschutz.<ref>Denkmalliste nach § 6 Absatz 1 Hamburgisches Denkmalschutzgesetz, Stand 7. November 2014, Bezirk Hamburg-Mitte, S. 142 Abgerufen am 19. April 2015.</ref> Es wurde ursprünglich für ein Grand Hotel erbaut, das anstelle von zwei älteren Gebäuden der Nordseite (bzw. drei Eingängen) der Esplanade entstand. Der Entwurf stammte von Boswau & Knauer, Otto Rehnig und Gustav Carl Eduard Blohm. Der Kopfbau zum Dammtor war bereits zuvor als Meyer's Hôtel (Ed. Milatz) genutzt worden. 1907 eröffnete nun das neue Haus unter dem Namen Hotel Esplanade.

Das im Inneren prunkvoll ausgestattete Haus wurde ein Treffpunkt der Gesellschaft. In den Unruhen nach dem Ersten Weltkrieg war es zeitweise Hauptquartier der Truppen von Paul von Lettow-Vorbeck. In den folgenden Jahren wechselten die Besitzer häufig. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Hotelbetrieb eingestellt. Die Hamburger Feuerkasse wollte das Gebäude als Bürohaus kaufen, scheiterte jedoch am Veto des Gauleiters Karl Kaufmann. So bekam es schließlich das Zellulose-Unternehmen der Phrix-Werke AG. 1948 öffnete der Gastronom Albert Harbeck einen Teil des Hauses wieder als Hotel Esplanade (es verfügte über 90 Zimmer und das Hotelcafé „Josephine Beauharnais“ nach französischem Vorbild). Im August 1951 schloss das Haus, nachdem der Mietvertrag von der Phrix nicht verlängert worden war.

Das nun Phrix-Haus genannte Gebäude wurde ganz zum Verwaltungssitz umgebaut. Bebauungspläne sahen vor, dass das Gebäude (ebenso wie der Rest der nördlichen Esplanade) für den Bau eines 13- bis 14-geschossigen Hochhauses abgerissen werden sollte. 1971 wurde das Gebäude von der Zentralkasse der Nordwestdeutschen Volksbanken als Verwaltungsgebäude übernommen und 1973 durch einen Brand bei Abbrucharbeiten schwer beschädigt. Bei der anschließenden Renovierung wurde im ersten Obergeschoss eine kleine Einkaufspassage mit Läden eingefügt, die durch eine Fußgängerbrücke als Verlängerung von der Dag-Hammarskjöld-Brücke und über die Esplanade durch eine Brücke von den Colonnaden zu erreichen war. 2005 wurden die Brücken wieder abgerissen und die Ladenpassage geschlossen. Es erfolgte dann ein kompletter Umbau zum Casino und Restaurant.

Der ehemalige Ballsaal des Hotels wurde 1948 vom Architekten Cäsar Pinnau in ein Kino umgebaut (Eingang Esplanade 36). Der Saal des Esplanade-Theaters behielt im Wesentlichen seine prunkvollen Stuckverzierungen und die Kronleuchter – es galt daher auch als eines der schönsten Lichtspielhäuser der Stadt. 1968 wurde der Saal in zwei Kinos geteilt. Beim Brand des Hauses 1973 wurde lediglich das Foyer beschädigt, das Kino konnte nach Renovierung 1974 wieder öffnen. 1982 musste das Haus dann schließen. Der Eigentümer (eine Bank) ließ die Säle für die Erweiterung ihrer Büroräume abreißen.

Am 2. Dezember 2006 eröffnete die Spielbank Hamburg am Stephansplatz 10 / Ecke Esplanade das Casino Esplanade. Das Casino Esplanade ist unter anderem Gastgeber der Deutschen Pokermeisterschaften und Station der German Poker-Tour. Im Großen Spiel bietet das Casino Esplanade neun Roulette- und drei Blackjack-Tische. Darüber hinaus befinden sich 140 Spielautomaten im Casino Esplanade.<ref>Casino Esplanade Hamburg Testbericht. Abgerufen am 24. Januar 2014.</ref>

Seit 2012 befindet sich in den oberen Etagen des Gebäudes das Hamburg Center for Health Economics, ein gesundheitsökonomisches Forschungszentrum der Universität Hamburg und des UKE.<ref>Broschüre des HCHE, S. 8.</ref>

Literatur

  • Lars Quadejacob: Hamburgs "Unter den Linden": die Geschichte der Esplanade. In: Jahrbuch Architektur in Hamburg 2010. Junius-Verlag, Hamburg 2010, ISBN 978-3-88506-457-2, S. 188–197.

Einzelnachweise

<references />

Weblinks

Commons Commons: Esplanade (Hamburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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