Grand Hotel


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25px Dieser Artikel beschreibt eine spezielle Hotelform. Für weitere Bedeutungen siehe Grand Hotel (Begriffsklärung).

Ein Grand Hotel (auch Grand Hôtel oder Grandhotel, nach dem französischen grande, dt. groß, umgangssprachlich auch Luxushotel) ist ein besonders großes, in der Regel auch besonders luxuriöses Hotel.

Allgemeines

International einheitliche Kriterien, die Grand Hotels erfüllen müssen, gibt es allerdings nicht. So bezeichnen sich einige Vier- und vereinzelt selbst Drei-Sterne-Hotels als Grand Hotel. An einer Definition fehlt es ebenso. Jedenfalls beinhaltet der Begriff sowohl Größe als auch Grandeur.<ref>Andreas Odenwald/Günter Schöneis, Lexikon der Lebensart: Stilvoll leben und genießen mit Geist und Geschmack, 2009, o.S.</ref> Ein Grandhotel ist ein großes und sehr gut ausgestattetes Hotel, das höhere bauliche, architektonische und kulinarische Standards erfüllt; es soll eine Differenzierung zu Standard-Hotels schaffen und sein Grandeur (sowohl Größe als auch Qualitätsstandards betreffend) herausstellen. Das Grand-Hotel inszeniert Internationalität auch über die Sprache, denn Englisch und Französisch sind neben der Landessprache für das Personal obligatorisch. Es ist finanziell und soziologisch exklusiv<ref>Eckart Goebel, Jenseits des Unbehagens: „Sublimierung“ von Goethe bis Lacan, 2009, S. 218</ref> und integriert architektonisch und kulinarisch nationale und internationale Dimensionen.<ref>Eckart Goebel, a.a.O., S. 217</ref>

Geschichte

Das erste Grand-Hotel war wohl das Grand Hotel in Covent Garden, das am 25. Januar 1774 von David Low eröffnet wurde.<ref>Patrick Robertson, Was war wann das erste Mal? 1974, S. 125</ref> Als erstes Luxushotel mit fünf Sternen gilt das im Oktober 1829 eröffnete Tremont House in Boston mit 170 Zimmern und einem Speisesaal mit französischer Küche.<ref>Andreas Odenwald/Günter Schöneis, a.a.O., o.S.</ref> Im 19. Jahrhundert war ein Grand Hotel ein Hotel mit gehobenem Komfort wie fließendem Wasser und Telefon sowie einer an der europäischen Palast-Architektur orientierten Raumgestaltung und der dazugehörenden Möblierung, das sich an ein bildungsmäßig gehobenes Publikum wandte. Eine Klassifizierung nach Sternen gab es noch nicht.

Eine Blütezeit, in der sehr viele Grand Hotels entstanden, war die Belle Époque um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Grand Hotels entstanden nicht nur in Metropolen, sondern auch an anderen Treffpunkten der zahlungskräftigen Gesellschaft. Dies waren vor allem Kurorte (Seebäder, Luftkurorte), zudem häufig an landschaftlich besonders reizvoller Stelle (Alpenpässe, Seeufer, Meeresküsten usw.). Im Zuge der Erschließung solcher Regionen durch den Eisenbahnbau wurde eine Reihe von Grand Hotels als Eisenbahnhotel von den damaligen privaten Eisenbahngesellschaften errichtet.

Um das Jahr 1900 hatte die damalige Weltkurstadt Wiesbaden die höchste Grand-Hotel-Dichte weltweit (ca. 30 bei ca. 100.000 Einwohnern). In neuerer Zeit erbaute Hotels mit entsprechend hohem Standard nennen sich zum Teil „Grand Hôtel moderne“.

Beispiele von Grand Hotels

Datei:Hotel Adlon (Berlin).jpg
Das heutige Hotel Adlon, Berlin (2004)
Datei:Beau-Rivage.JPG
Beau-Rivage in Genf

In einer Panelstudie des Forbes Magazine aus dem Jahr 2008 wurde aus knapp 800 Vorschlägen aus verschiedenen Quellen die Rangliste Forbes Traveler 400 erstellt,<ref>Forbes Traveler 400 – Methodology (Memento vom 26. April 2010 im Internet Archive)</ref> welche zu den besten Hotels weltweit gehören sollen.

Exemplarisch für die Klasse der „Grand Hotels“ die in Deutschland, Österreich und der Schweiz ansässigen Hotels:

Literatur

  • Silke Behl, Eva Gerberding: Drehtür in die große Welt – Die 50 schönsten Grandhotels in Europa, DuMont, Köln 1998, ISBN 3-7701-4384-1
  • Elaine Denby: Grand Hotels. Reality & Illusion; Reaktion Books, 1998, ISBN 1-86189-010-9
  • Catherine Donzel, Marc Walter: Grand Hotels of North America, Mcclelland & Stewart Ltd., 1989, ISBN 0-7710-2855-5
  • Heinz Horrmann: Die Besten der Besten. Grand-Hotels; Ullstein, München, 1993, ISBN 3-548-35265-0
  • Christian Gargerle, Herbert Lachmayer: Die Welt der Grand Hotels, Preissler Otis, 1990
  • Willi Frischauer (Übers.: Heide Mayer): Europas Grand-Hotels (Originaltitel: A hotel is like a woman … The Grand Hotels of Europe), 233 Seiten, mvg, München 1966
  • Cordula Seger: Grand Hotel. Schauplatz der Literatur, Böhlau, Köln / Weimar / Wien 2005, ISBN 3-412-13004-4 (Zugleich Dissertation an der Technischen Universität Berlin).
  • Stefania Pitscheider: Alpine Grandhotels in freier Landschaft mit besonderer Berücksichtigung Südtirols (1870–1914), Universität Wien, Dipl.-Arbeit, 2005.
  • Roland Flückiger-Seiler: Hotelpaläste zwischen Traum und Wirklichkeit: Schweizer Tourismus und Hotelbau 1830–1920, hier + jetzt, Baden 2003, ISBN 3-906419-68-1.
  • Roland Flückiger-Seiler: Hotelträume zwischen Gletschern und Palmen: Schweizer Tourismus und Hotelbau 1830–1920, hier + jetzt, Baden 2001, ISBN 3-906419-24-X.
  • Du palais au palace: des grands hôtels de voyageurs à Paris au XIXe siècle; Musée Carnavalet, 21 octobre 1998 – 24 janvier 1999 / [commissariat: Jean-Marc Léri], Paris: Paris-Musées, 1998, ISBN 2-87900-375-X bzw, ISBN 2-86770-107-4 (Ausstellungskatalog)
  • Michael Schmitt: Palast-Hotels: Architektur und Anspruch eines Bautyps, 1870–1920, Mann, Berlin 1982, ISBN 3-7861-1363-7.
  • Isabelle Rucki: Das Hotel in den Alpen: die Geschichte der Oberengadiner Hotelarchitektur von 1860 bis 1914. Ammann / Institut für Geschichte und Theorie der Architektur gta, Zürich 1989, ISBN 3-250-50108-5 (Zugleich Dissertation an der Universität Zürich 1988).

Weblinks

Einzelnachweise

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