Fontainebleau
Fontainebleau | ||||||
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Wappen von Fontainebleau |
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Region | Île-de-France | |||||
Département | Seine-et-Marne | |||||
Arrondissement | Fontainebleau | |||||
Kanton | Fontainebleau | |||||
Koordinaten | 2,7016666666667|primary | dim=20000 | globe= | name=Fontainebleau | region=FR-77 | type=city
}} |
Höhe | 42–150 m | |||||
Fläche | 172,05 km² | |||||
Einwohner | 14.908 (1. Jan. 2012) | |||||
Bevölkerungsdichte | 87 Einw./km² | |||||
Postleitzahl | 77300 | |||||
INSEE-Code | 77186 | |||||
Website | fontainebleau.fr | |||||
Schloss Fontainebleau Schloss Fontainebleau |
Fontainebleau [fõtɛnˈblo] (früher: fontaine belle eau) ist eine französische Stadt mit 14.908 Einwohnern (Stand 1. Januar 2012) im Département Seine-et-Marne in der Region Île-de-France. Sie liegt 55 km südlich von Paris und ist Hauptort des Arrondissements Fontainebleau.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Landschaftsbezeichnung „Gâtinais français“ wurde in früherer Zeit für die Region um Fontainebleau verwendet. Im Juli 1313 fand dort die Heirat zwischen Johanna von Burgund und Philipp von Valois statt, der später als Philipp VI. König von Frankreich wurde.
Am 18. Oktober 1752 fand die Uraufführung der Oper Le Devin du village von Jean-Jacques Rousseau statt. 1753 entstand Daphnis et Eglé, ein heroisches Werk von Rameau. Am 23. Oktober 1754 wurde die Oper Anacréon von Jean-Philippe Rameau uraufgeführt. Die Kolonie New Orleans ging 1762 im Rahmen des geheimen Abkommens von Fontainebleau an Spanien, was im Pariser Frieden 1763 bestätigt wurde. Von 1806 bis 1814 hielt Napoleon I. Papst Pius VII. in Fontainebleau gefangen.
Am 27. Oktober 1807 musste Spanien im Vertrag von Fontainebleau der französischen Armee Durchmarschrechte nach Portugal zugestehen. Anlass war die Weigerung des portugiesischen Königs Johann VI., nach Napoleons Niederlage in der Seeschlacht von Trafalgar England anzugreifen. Portugal wurde in der Folge besetzt und das Haus Braganza abgesetzt.
1810 wurde das Napoleonische Dekret von Fontainebleau als eines der Folgedokumente des Berliner Dekrets erlassen. Der neue Vertrag von Fontainebleau wurde 1814 geschlossen. Napoleon dankte ab und die Regentschaft der Bourbonen wurde wieder hergestellt.
Im Jahr 1948 wurde hier im Umfeld einer internationalen Konferenz die Naturschutzorganisation IUCN gegründet.
Vom August 1953 bis April 1967 war Fontainebleau Sitz des NATO-Hauptquartiers Allied Forces Central Europe (AFCENT). In der Nähe der Stadt, auf dem Camp Guynemer, war das Hauptquartier der Allied Air Forces Central Europe (AAFCE). Nach dem Rückzug Frankreichs aus der militärischen Integration der NATO im Jahre 1966 wurde AFCENT nach Brunssum in den Niederlanden verlegt, das AAFCE bis 1974 aufgelöst.<ref>Ausführlich: Blazek, Matthias: „Die Geschichte der NATO in Fontainebleau“, in: F-Flagge – Magazin für den Fernmeldering e. V., 37. Jg., Nr. 3/2010, S. 49 ff.</ref>
1984 fand in Fontainebleau ein Treffen des Europäischen Rates statt, dessen Entscheidungen die Eurosklerose beendeten. Der Britenrabatt beendete den jahrelang schwelenden Finanzstreit innerhalb der Europäischen Gemeinschaft; zwei durch den Gipfel ins Leben gerufende Ausschüsse (Ad-hoc-Ausschuss für institutionelle Fragen, auch Dooge-Ausschuss genannt, sowie der Ausschuss für das „Europa der Bürger“, auch Adonnino-Ausschuss genannt) führten schließlich zur Verabschiedung der Einheitlichen Europäischen Akte, der ersten Änderung der Römischen Verträge. Das Treffen gilt damit als ein Meilenstein der Europäischen Integration.
Partnerstädte
Partnerstädte von Fontainebleau sind London Borough of Richmond upon Thames in England und Konstanz. Ein Schiff der Autofähre Konstanz–Meersburg trägt deswegen den Namen der Partnerstadt (MF Fontainebleau). Zudem ist Fontainebleau Mitglied des Bundes der europäischen Napoleonstädte.
Geografie und Verkehrswesen
Der Ort hatte von 1896 bis 1953 eine Straßenbahn. Diese war im Zeitraum vom 15. Juli 1901 bis 1953 als Oberleitungssystem ausgeführt.
Sehenswürdigkeiten
- Schloss Fontainebleau, erbaut im 16. Jahrhundert, Königsresidenz seit Franz I. mit bedeutender Renaissance-Ausstattung (Schule von Fontainebleau); Ort der ersten Abdankung von Napoléon Bonaparte
- Notre-Dame-de-Barbeau (Kloster Barbeau), Gründung durch und Bestattungsort von Ludwig VII.
- Wald von Fontainebleau, Inspirationsquelle für die von Théodore Rousseau begründete Malerei-Gattung des Paysage intime (siehe auch Künstlerverbund Schule von Barbizon vor Ort); Künstlerkolonie Grez-sur-Loing (Nachbarort, z. B. Frederick Delius); für einzelne Werke von Paul Cézanne wird die Entstehung hier vermutet; Verdi (evtl. Schiller) platzierte den ersten Akt der Oper Don Carlos (Verdi) an diesen Ort, möglicherweise als Anspielung auf Philipp VI. (von Valois) und Johanna aus Burgund sowie Sohn Johann II. mit Ehefrau Jutta von Luxemburg; die Sandstein-Blöcke im Wald von Fontainebleau gehören zu den bekanntesten und ältesten Bouldergebieten Europas
Söhne und Töchter der Stadt
- Anne-Marie Barat, Organistin
- Elisabeth von Valois, Tochter Heinrich II. von Frankreich und Caterina de’ Medici
- Franz II., König von Frankreich
- Jean-Baptiste Gaston, Herzog von Orléans, Herzog mehrerer Gebiete
- Johanna von Burgund, Tochter des Robert II., Herzog von Burgund
- Ludwig von Frankreich, Le Grand Dauphin
Geborene und Verstorbene (chronologisch)
- Philipp VI. (* 1293), König von Frankreich
- Philipp IV. (Frankreich) (* 1268; † 29. November 1314), König von Frankreich
- Franz II. (* 19. Januar 1544), König von Frankreich
- Heinrich III. (* 19. September 1551), König von Frankreich
- Nicolò dell’Abbate († 1571), italienischer Maler
- Ludwig XIII. (* 27. September 1601), König von Frankreich
- Élisabeth de Bourbon (* 22. November 1602), Prinzessin von Frankreich, spätere Königin Isabella von Spanien
- Jean-Baptiste Gaston, Herzog von Orléans (* 25. April 1608), Herzog verschiedener Gebiete
- Giovanni Monaldeschi († 10. November 1657), Markgraf, Bediensteter der schwedischen Königin Christina
- Ludwig von Frankreich, Le Grand Dauphin (* 1. November 1661), Prinz und Thronfolger
- Ludwig II. von Bourbon, Prinz von Condé († 11. Dezember 1686), Feldherr und Angehöriger des Königshauses
- Louis-François de Boufflers († 20. August 1711), französischer Feldmarschall
- Louis-Auguste Marchand (1774–1812), General der Infanterie
- Katherine Mansfield († 9. Januar 1923), neuseeländisch-britische Schriftstellerin
- Gilbert Leroux (* 4. April 1941), Jazzmusiker
- Patrick Devedjian (* 26. August 1944), Politiker und Rechtsanwalt
- Antoine Richard (* 8. September 1960), Leichtathlet
- Cyril Despres (* 24. Januar 1974), Enduro-Rennfahrer
- Cyrille Aimée (* 10. August 1984), Jazzsängerin
- Florian Carvalho (* 9. März 1989), Leichtathlet
Zeitweilige Einwohner
- Antoine Caron (1521–1599), Maler, Aufenthalt um 1540, späterer Hofmaler für Katharina von Medici
- Louise de La Vallière (1644–1710), Mätresse und Mutter, wohnte im Schloss
- Helena Petrovna Blavatsky (1831–1891), deutsch-russische, später US-amerikanische Schriftstellerin
- Sophus Lie (1842–1899), norwegischer Mathematiker, Erforscher der Lie-Gruppen, war 1870/71 am Ort inhaftiert, da er irrtümlich für einen Spion gehalten wurde
- Patricia Highsmith (1921–1995), Schriftstellerin, wohnte zeitweilig in der Region
- Louis Malle, Regisseur, verbrachte 1944 eine Zeit im Internat „Petit Collège“ in Avon. Dort ereignete sich während der deutschen Besetzung der tödliche „Verrat“, der später zum Leitmotiv in Auf Wiedersehen, Kinder wurde.
Sonstiges
- Bouldergebiet Fontainebleau (siehe Bouldern)
- INSEAD (Institut Européen d’Administration des Affaires)
- École d’application de l’artillerie et du génie, Militärschule
- Amerikanische Konservatorium, Sommerakademie für Kunst und Architektur im Schloss
- Etappenstart und Ziel der Tour de France 1967
- Racing Club du Pays de Fontainebleau, ein zwischen Mitte der 1950er und der 1980er Jahre unter anderem Namen erfolgreicher Fußballverein
Siehe auch
- Edikt von Fontainebleau (Oktober 1685)
- Schule von Fontainebleau
- Schule von Barbizon
- Wald von Fontainebleau
Literatur
- Matthias Blazek, Thierry Colas: L’Histoire des Sapeurs-Pompiers de Fontainebleau. Fontainebleau 1999.
- Manfred Esser, Lionel Walker: Fontainebleau – Regards. PRV-Communications, Saint-Fargeau-Ponthierry 1993.
- Maurice Toesca: Les grandes heures de Fontainebleau. Albin Michel, Paris 1984.
- Traditionen des französischen Militärischen Reitsportzentrums (Centre sportif d’Équitation militaire, CSEM) und des Dragonerregiments Nr. 8 (Originaltitel: Traditions du Centre sportif d’Équitation Militaire et du 8e régiment de Dragons). Sonderveröffentlichung Nr. 1 des Kameradschaftlichen aus Fontainebleau, Adelheidsdorf/Münster 2010.
Weblinks
- Webseite des Touristenbüros Fontainebleau
- Château de Fontainebleau
- Kurzinformation eines Informatikzentrums in Paris, mit Karte (französisch)
- Kurzporträt mit Bildern auf der Seite der Partnerstadt Richmond (englisch)
- Statistische Daten zum Ort (französisch)
- Église Anglicane de Fontainebleau, mit Karte (französisch)
Einzelnachweise
<references />
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