Gent
Gent | ||||||
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85px | 140px | |||||
| ||||||
Staat: | Belgien | |||||
Region: | Flandern | |||||
Provinz: | Ostflandern | |||||
Bezirk: | Gent | |||||
Koordinaten: | 3,7216666666667|primary | dim=20000 | globe= | name=Gent | region=BE-VOV | type=city
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Fläche: | 156,18 km² | |||||
Einwohner: | 251.133 (1. Jan. 2014) | |||||
Bevölkerungsdichte: | 1.608 Einwohner je km² | |||||
Postleitzahl: | 9000–9052 | |||||
Vorwahl: | 09 | |||||
Adresse der Kommunalverwaltung: |
Botermarkt 1 9000 Gent | |||||
Website: | Gent |
Gent (niederländisch Amtliche Wahlergebnisse 2012</ref>
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Sehenswürdigkeiten
Ein Großteil der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bausubstanz ist erhalten: Gent zählt mehr als 9800 registrierte, kulturhistorisch wertvolle Gebäude, die meisten sind gleichzeitig auch denkmalgeschützt. Dabei konkurriert die Stadt als Fremdenverkehrsziel mit dem touristisch bekannteren Brügge.
Die Stadtsilhouette wird durch „die drei Türme“ dominiert. Die in einer Reihe stehenden Türme sind schon seit dem Mittelalter als „de drie torens“ bekannt. Zu ihnen gehören der 95 m hohe Genter Belfried, der Turm der St.-Bavo-Kathedrale (ursprünglich St.-Jans-Kirche, 1300 bis 1538 gebaut, in ihr befindet sich der von Jan van Eyck gestaltete Genter Altar) und der Turm der im Stil der Scheldegotik am Kornmarkt errichteten Sint-Niklaaskerk. In den 1930er Jahren kam auf der anderen Seite der Stadt auf dem Blandinberg der Büchterturm hinzu, ein Entwurf von Henry van de Velde, weshalb auch manche von den „vier torens“, also den vier Türmen, sprechen.
Gent weist neben den Sakralbauten eine große Anzahl historischer Profanbauten auf, beispielsweise an der Gracht des alten Hafens, der Graslei und der Korenlei, vor allem Giebel- bzw. Gildenhäuser und auch andere Gebäude, wie das alte Postamt. Eines der größten und wichtigsten profanen Bauwerke im Zentrum ist jedoch der Gravensteen (Grafenstein), eine aus dem 12. Jahrhundert stammende und die einzige in Flandern erhaltene mittelalterliche Burg in romanischem Stil, zudem gräfliche Residenz der Grafen von Flandern, mit noch relativ intakten Verteidigungswerken. Auf der mittelalterlichen Enthauptungsbrücke wurden bis ins 16. Jahrhundert Hinrichtungen vorgenommen.
Ein anderes Gebäude von historischem Wert ist der Prinzenhof.
Am bereits erwähnten Belfried von Gent, der aus dem 14. Jahrhundert stammt und – zusammen mit anderen Türmen in Belgien und Nordfrankreich – den Status eines UNESCO-Weltkulturerbes hat, befindet sich die im Jahr 1425 begonnene, jedoch erst 1890 nach den ursprünglichen Plänen vollendete Tuchhalle von Gent, die im Mittelalter das Zentrum des Genter Tuchhandels ausmachte. Nahe dem Belfried befindet sich auch das spätgotische Rathaus der Stadt. Die Burg Geeraard de Duivelsteen wurde von Ritter Geraard Vilain, genannt Geraard de Duivel (Geraard der Teufel), im 13. Jahrhundert errichtet und durchlief im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Nutzungsänderungen; heute fungiert ein Teil des Gebäudes als Reichsarchiv. Die Genter Oper und der nahe gelegene Justizpalast sind neoklassizistische Meisterstücke.
Von der Stadtmauer sind noch Rabot, ein Schleusentor, das aus zwei runden Türmen und einem gegiebelten Mitteltor besteht, und Peperbus erhalten. Zur Verteidigung ihrer Stadt verfügten die Einwohner ab dem 16. Jahrhundert über eine imposante, etwa fünf Meter lange Kanone, die Dulle Griet, die sich heute in der Nähe des Freitagsmarkts befindet. Der Freitagsmarkt ist einer der ältesten Plätze der Stadt; hier findet jeden Freitag ein Wochenmarkt statt. Andere nennenswerte (ehemalige) Märkte sind das Große Fleischhaus und die Oude vismijn.
Die Arbeiterbewegung hat mit dem Festlokal Vooruit und ihrem Sitz von 1910 Ons Huis im eklektischen Stil mit einigen Jugendstil-Anleihen ebenfalls Spuren hinterlassen.
Die wichtigsten der zahlreichen Sakralbauwerke sind, neben der bereits genannten St.-Bavo-Kathedrale und der Kirche St. Niklas, die St.-Jakobs-Kirche und die St.-Michaels-Kirche. Für letztere war in Plänen des 17. Jahrhunderts ein Turm von rund 130 m Höhe vorgesehen, aber aus finanziellen Gründen wurde dieser Plan nie verwirklicht. Die vermutlich älteste Kirche im heutigen Stadtgebiet befindet sich nicht im Zentrum, sondern in Ekkergem: die St.-Martins-Kirche, erstmals erwähnt im Jahr 941. Ebenso außerhalb des Zentrums steht die St.-Anna-Kirche aus dem 19. Jahrhundert, in Rundbogenstil.
Nicht nur Kirchen, sondern auch andere religiöse Bauwerke prägen das Bild der Stadt. Dazu zählen auch die beiden im 7. Jahrhundert gestifteten Abteien St. Bavo und St. Peter. Von den drei Beginenhöfen der Stadt, dem Oud Sint-Elisabethbegijnhof, dem Nieuw Sint-Elisabethbegijnhof und dem Klein Begijnhof Onze-Lieve-Vrouw Ter Hoyen, sind die beiden letztgenannten Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Beginenhöfe in Flandern. Het Pand ist ein Dominikanerkloster aus dem 13. Jahrhundert, das sich gegenwärtig im Eigentum der Universität befindet.
Auch die Parks, wie der Südpark und der Zitadellenpark, zählen zu den Sehenswürdigkeiten.
Besonders sehenswert ist Gent bei Nacht, da die ganze Innenstadt mit einem ausgeklügelten Illuminationskonzept mit passiver Beleuchtung illuminiert wird. Dafür wurde die Stadt bereits mehrfach prämiert. Für die Konzeption der Stadtillumination Gents erhielt Roland Jéol aus Lyon 2004 den „city.people.light Award 2004“.
In den Außenbezirken gibt es eine große Anzahl an architektonisch bedeutenden Schlössern. Eine Auswahl:
- Kasteel Claeys-Bouüaert (→Lage {{#coordinates:51,07611|3,67454|
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- Kasteel ter Beken, das Sint-Paulusseminarie (→Lage {{#coordinates:51,074508|3,666679|
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- Kasteel Varens (→Lage {{#coordinates:51,010187|3,776949|
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- das Braamkasteel (→Lage {{#coordinates:51,037452|3,761945|
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- Kasteel Puttenhove (→Lage {{#coordinates:51,014764|3,681538|
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- Kasteel Rijvissche (→Lage {{#coordinates:51,012663|3,692272|
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Ende 2004 wählte die flämische Tourismusbehörde Toerisme Vlaanderen Gent zur gemütlichsten Stadt Flanderns.<ref>Dams, Tom; De Cocker, Nicholas: "Gent gezelligste stad van Vlaanderen", Het Nieuwsblad, 27. Oktober 2004.</ref><ref>"Gent is gezelligste stad van Vlaanderen", Gazet van Antwerpen, 26. Oktober 2004.</ref>
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Straßenverkehr
Ein großer Teil der Genter Innenstadt ist autofrei. Die ersten autofreien Straßen waren der Donkersteeg (1976) und die Langemunt (1982).<ref>"Langemunt is kwarteeuw autovrij", De Standaard, 28. September 2007.</ref> Im Folgenden wurden durch den sogenannten Mobilitätsplan 1996 die autofreien Bereiche weiter ausgedehnt.<ref>Mobiliteitsplan binnenstad Gent (PDF; 648 kB)</ref> Seit diesem letzten Plan wird der motorisierte städtische Straßenverkehr über eine Parkroute gezielt zu Untergrund-Parkhäusern (Tiefgaragen) geleitet. Die Parkplätze an der Oberfläche werden nach und nach abgebaut.
Gent liegt am Kreuzungspunkt der E 40 mit der E 17 und ist dadurch direkt mit den anderen Zentrumsstädten (Brüssel, Brügge, Antwerpen, Kortrijk) verbunden. Der Straßenverkehr wird auf den zwei Ringstraßen R40 und R4 um die Stadt geleitet.
Eisenbahn
Mit dem Bahnhof Gent-Sint-Pieters besitzt die Stadt einen der wichtigsten und meistangefahrenen Bahnknotenpunkte des Landes. Hier fahren ca. 605 Züge pro Tag, unter anderem nach Paris, Brügge (-Ostende und Knokke), Antwerpen, Brüssel, Kortrijk, Mechelen, Geraardsbergen, Ronse und De Panne.
Daneben verfügt Gent noch über weitere Bahnhöfe: Gent-Dampoort, Station Gentbrugge, Station Drongen und Wondelgem. Der erste Bahnhof der Stadt war Gent-Zuid oder Zuidstation (Gent Süd), eröffnet 1837. Dieser Kopfbahnhof wurde 1930 abgerissen, aus dem Gleisfeld wurde ein Stadtpark.
Öffentlicher Nahverkehr
Neben einem Stadtbusnetz gibt es in Gent auch drei Tramlinien. An bestimmten Tagen gibt es darüber hinaus noch das sogenannte Elektroboot, das zwischen „het Zuid“ und dem Stadtzentrum pendelt. Von März 1989 bis Juni 2009 verkehrte in der Stadt außerdem der Oberleitungsbus Gent, der damals letzte Obus-Betrieb Belgiens.
Hafen
Der Hafen von Gent ist durch den Zeekanal Gent–Terneuzen mit der Nordsee verbunden. Im Jahr 2014 wurden im Hafen Güter mit einem Gewicht von 47,7 Millionen Tonnen umgeschlagen, davon 25,9 Mio. Tonnen im Seeverkehr mit 2893 Seeschiffen, außerdem verzeichnete der Hafen von Gent 14.656 Anläufe von Binnenschiffen. Die Größe des im niederländischen Terneuzen befindliche Schleusenkomplexes des Seekanals beschränkt die Größe der Seeschiffe, was zunehmend als Problem angesehen wird.<ref>Eckhard-Herbert Arndt: Gent behauptet Vorjahresergebnis · Binnenschifffahrt zeigte 2014 einige Schwächen · Schleusenengpass erneut zu spüren. In: Täglicher Hafenbericht vom 15. Januar 2015, S. 13</ref>
Medien
Presse
- De Gentenaar: „Der Genter“ ist die älteste bestehende belgische Tageszeitung, erstmals 1879 herausgegeben durch den Kanoniker Verschueren. Das katholische Blatt kostete damals 1 Cent, dadurch wurde es Massenmedium unter den (ärmeren) Arbeitern. Seit 1959 ist es Tochterblatt von Het Nieuwsblad und wird durch die Mediengruppe Corelio herausgegeben.<ref>Gent door de jaren...: De ontwikkeling van de Gentse Pers tussen 1667 en 1974.</ref><ref>Corelio Media: Geschiedenis.</ref>
- Het Volk
- TiensTiens
Radio
Krankenhäuser
Sport
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Bildung
Die Universität Gent ist mit etwa 33.000 Studenten (Stand 2009/2010) neben der KU Löwen die bedeutendste Universität der flämischen Gemeinschaft und eine der wichtigsten und größten des Landes. Hinzu kommen noch andere Institutionen, wie die Hogeschool Gent mit rund 16.000 Studenten, die heute ebenfalls die Koninklijke Academie voor Schone Kunsten (KASK) und das Koninklijk Conservatorium von Gent einschließt, die Artevelde (Kunst-)Hochschule (9.000), die Hochschule der Wissenschaften und Kunst (1.500) und die katholische Hochschule St. Lieven (5.000). Für das akademische Jahr 2009/2010 waren an den Genter Einrichtungen insgesamt etwa 65.000 Studenten eingeschrieben – die Spitzenposition in Belgien. Diese massive Steigerung jüngst führte zu einem Mangel an entsprechendem Wohnraum.
Das Universitätsklinikum Gent (Universitair Ziekenhuis Gent) erfüllt zentrale medizinische Funktionen für die gesamte Region und selbst für Teile der Niederlande, besonders für Bewohner aus Seeisch-Flandern (Zeeuws-Vlaanderen), für die Gent wesentlich leichter zu erreichen ist als das Erasmus MC Klinikum von Rotterdam.
Kultur
Museen
Für Museen in Gent gibt es einen speziellen Museumspass. Die meisten Museen sind am Sonntag zwischen 10 und 13 Uhr für Einwohner der Stadt gratis zugänglich.
- Stadsmuseum Gent – Stadtmuseum für die Geschichte der Stadt Gent (STAM) in der ehemaligen Bijlokeabtei
- Stedelijk Museum voor Actuele Kunst – Städtisches Museum für aktuelle Kunst (SMAK) im Citadelpark
- Museum Dr. Guislain - Geschichte der Psychiatrie und wechselnde Ausstellungen
- Museum voor Schone Kunsten – Museum der schönen Künste (MSK) im Citadelpark
- Museum voor Stenen Voorwerpen – Sankt Bavoabtei
- Museum voor Industriële Archeologie en Textiel – Museum industrieller Archäologie und Textilien (MIAT)
- Huis van Alijn – Haus von Alijn, vormals Volksmuseum für Folklore, Alltag und Brauchtum
- Museum voor Gerechtsvoorwerpen en het Wapenmuseum in de burcht Gravensteen – Gerichts- und Waffenmuseum in der Burg Gravensteen (Grafenstein)
- Museum Arnold Vander Haeghen
- Design Museum Gent (vormals: Museum voor Sierkunst – Museum für Zierkunst)
- De Wereld van Kina Het Huis en De Tuin (voorheen: Schoolmuseum Michel Thiery)
- De School van Toen – Die Schule von einst
- Genter Belfried – Museum im Belfried der Stadt Gent
- Museum van het Groot Begijnhof – Museum des großen Sankt-Elisabeth-Beginenhofs
- Museum van de Zusters van Liefde van Jezus en Maria – Museum der Schwestern der Liebe Jesu und Mariæ
- Kunsthal Sint-Pietersabdij – Kunsthalle St. Pietersabtei
- Universitäre Museen:
- Museum voor Geschiedenis van de Geneeskunde – Museum für die Geschichte der Medizin
- Museum voor de Geschiedenis van de Wetenschappen – Museum für die Geschichte der Wissenschaften
- Museum voor Dierkunde – Museum für Tierkunde
Veranstaltungen
Die Stadt ist Gastgeber zahlreicher kultureller Ereignisse. Das Festival van Vlaanderen ist ein seit 1958 jährlich an verschiedenen Orten stattfindendes Musikfestival. Auf dem Programm stehen klassische Instrumentalmusik und Kirchenmusik. Die Gentse Feesten sind ein kostenloses zehntägiges Straßen-, Musik- und Kulturfestival, das jährlich im Juli in der ganzen Innenstadt stattfindet. Seit den 1960er Jahren sind sie zu einem der größten Volksfeste Europas herangewachsen.<ref>"Gentse Feesten trekken 1,5 miljoen mensen", Provinciale Zeeuwse Courant (PZC), 28. Juli 2015.</ref> Im Juli 2015 besuchten ungefähr 1,38 Millionen Personen die Gentse Feesten.<ref>"Gentse Feesten klokken af op 1,38 miljoen bezoekers", Het Nieuwsblad, 27. Juli 2015.</ref> Gent feiert Karneval mit Musik, Theater und Spektakeln. Jährlich finden auch das Jazzfestival Gent Jazz Festival, das Straßentheaterfestival, das Puppenspieler-Festival und das Festival I Love Techno statt. Die Stadt verfügt mit der Flanders Expo über die zweitgrößte Multifunktionshalle Belgiens.
Auf filmischem Gebiet findet jedes Jahr das Internationaal Filmfestival van Vlaanderen-Gent statt, in dessen Rahmenprogramm seit 2000 auch die World Soundtrack Awards vergeben werden.
Es gibt einen Weihnachtsmarkt auf dem Platz vor der Kathedrale. Der königliche Musikverbund organisiert das Christchöre-Festival, an dem eine große Anzahl von Chören in der Stadt auftritt. Jährlich finden eine Jahrmesse und eine Frühlingsmesse statt. Alle fünf Jahre öffnen die Genter Floralien für Liebhaber von Blumen und Pflanzen die Tore.
Der Flikkentag ist ein Tag der offenen Tür der Genter Polizei, der seit 1998 regelmäßig stattfindet. Seit dem Erfolg der flämischen Fernsehserie Flikken wurde die Veranstaltung rund um die Serie herum organisiert und lockte nach einigen Jahren rund hunderttausend Besucher an.
Die Poesieroute ist ein Spazierweg, der den Wanderer an 18 Gedichten in der Genter Innenstadt vorbeiführt.
Sprache
In Flandern sind im Gegensatz zum Norden Dialekte noch wesentlich verbreiteter und stärker ausgeprägt. Der in Gent gesprochene eigensinnige niederländische Stadtdialekt weicht besonders stark von den ihn in Ostflandern umgebenden ländlichen Dialekten ab.
Gent war im Mittelalter der erste Ort der Grafschaft Flandern, dessen Sprache unter den Einfluss Brabants kam, wodurch sich das Ostflämische von Gent ausgehend entwickelte. Zuvor sprach man auch hier Dialekte, die man heute als eher westflämisch identifizieren würde. Viele der sprachlichen Entwicklungen wurden durch die Bedeutung Gents in andere Städte und auf die Landbevölkerung übertragen. Doch ebenso wie einige Neuerungen innerhalb der Stadtmauern verblieben, traten später auch Sprachentwicklungen außerhalb Gents auf, die es nicht hinter die Stadtmauern schafften, sodass sich Gent mit seinem genuinen Stadtdialekt zunehmend zu einer dialektalen Sprachinsel entwickelte.
Mit dem Wachstum der Stadt Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts in die Vorstädte hinein passten sich Sint Amandsberg, Gentbrugge und Ledeberg dem dominanten bürgerlichen Dialekt des Stadtzentrums vollständig an. In Teilen gilt dies auch für Wondelgem und Mariakerke, in anderen Gebieten wie Drongen und Evergem Oostakker vollzieht sich dieser Prozess gerade. Die Sprachinsel um Gent vergrößert sich also weiterhin.
Darüber hinaus gibt es neben dem bürgerlichen Dialekt noch den Dialekt der unteren Schichten, der noch weiter von den übrigen ostflämischen Dialekten abweicht.
Der Wortschatz unterscheidet sich nicht so radikal von den umgebenden Dialekten wie die Phonologie. Gent war nach Brüssel die im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert am meisten „verfranste“, also sprachlich französisierte Stadt im niederländischen Sprachgebiet Belgiens, die Bourgeoisie der Stadt war durchweg französischsprachig, daher kennt man auch heute noch im Genterischen wesentlich mehr französische Lehnwörter als im übrigen Ostflandern. Es kann also durchaus sein, dass in Gent ein Wort oder ein Ausdruck Gebrauch findet, der im restlichen Ostflandern unbekannt ist und umgekehrt.
Beispiele für diesen Stadtdialekt finden sich unter anderen in bekannten Genter Liedern wie „'t Vliegerke“ von Walter De Buck, „De sterkste man van Gent“ und „In mijn stroate zijnt allemaol comeeren”
Stroppendragers
Die Einwohner von Gent tragen den Beinamen Stroppen bzw. Stroppendragers „Strickträger“. Weil sie gegen Kriegssteuern in Aufstand geraten waren, erniedrigte Kaiser Karl V. die Notablen seiner Geburtsstadt Gent 1539, indem er sie nach seinem Sieg mit einem Strick um den Hals rundgehen ließ. Die Schlinge blieb in der Genter Folklore lebendig. Während der Genter Feste, der Gentse Feesten, kann man jedes Jahr viele Bürger mit schwarz-weißen Stricken um den Hals sehen. Das rührt von den Hauptfarben des Stadtwappens her, dem weißen Löwen auf schwarzem Grunde.
Literatur
Gent nimmt in der niederländischsprachigen Kultur einen wichtigen Platz ein. Genter Autoren, Dichter und Chronisten waren unter anderem Lucas d'Heere, Carel van Mander, Dathenus. Durch den Verfall Gents nach der Reformation geriet das literarische Leben Gents jahrhundertelang in Vergessenheit. Erst nach 1830 spielte Gent auf literarischem Gebiet wieder eine voranstehende Rolle mit Autoren wie Jan Frans Willems, Julius Vuylsteke, Karel Ledeganck, Karel Van de Woestijne, Richard Minne, Prudens Van Duyse, Hippoliet Van Peene, Achilles Mussche, Maurice Roelants, die Geschwister Virginie en Rosalie Loveling, Cyriel Buysse, Johan Daisne. Es gab auch Autoren die französisch schrieben, wie der Nobelpreisträger Maurice Maeterlinck, Charles van Lerberghe, Georges Rodenbach und Suzanne Lilar. Unter den Nachkriegsautoren befinden sich Pjeroo Roobjee, Marc Sleen (Comicstripzeichner und Autor) und einige die sich meistens während ihrer Studentenzeit in Gent festigten: Pol Hoste, Geertrui Daem und Herman Brusselmans.
Walter De Buck wirkte als Autor von Liedertexten.
In Gent ist die Koninklijke Academie voor Nederlandse Taal- en Letterkunde (Königlich Flämische Akademie für niederländische Sprach- und Literaturwissenschaften) ansässig, im David 't Kindt-Herrenhaus in der Koningstraat am Vlasmarkt.
Malerei
Auf dem Gebiet der Malerei gibt es in Gent weniger bekannte Namen als bei anderen flämischen Städten. Im Mittelalter sind das Hugo van der Goes, Jan van der Asselt und Justus van Gent. Im 19. Jahrhundert waren das vor allem Philippe-Lambert Spruyt, Félix De Vigne, Joseph Paelinck und Pieter Van Hanselaere, die Bekanntheit erwarben. Die berühmte Latemser Schule bestand zu großen Teilen aus Gentern, von denen Gustaaf Van de Woestijne, Frits van den Berghe, Robert Aerens, Gustaaf und Léon De Smet sowie Albert Servaes die markantesten sind.
Architektur
Bekannte Baumeister waren Louis Roelandt, Louis Minard und Jacob Gustaaf Semey. Heftig diskutiert wurde die 2009 bis 2012 mitten im historischen Zentrum errichtete Stadthalle Gent.
Theater
In Gent gibt es das Schauspielhaus NTGent, Minard und das Capitole. Gent beherbergt zusammen mit Antwerpen die flämische Oper. Der Konzertsaal Handelsbörse auf dem Kouter ist für Aufführungen zeitgenössischer oder klassischer Musik belangreich.
Kulinarisches
Waterzooi, Stoverij, Hutsepot, Genter Mokken, Kletskoppen, Mandelbrot, Kaas mit örtlichem Tierenteynmostaard, Cuberdon (eher bekannt als „Neuzekes“) und Biere, wie das Genter Tripel, Gruut en Stropken. Seit 2009 erprobt die Stadt donnerstags einen wöchentlichen Vegetariertag. Gent hat pro 100.000 Einwohner die meisten vegetarischen Restaurants in Belgien.<ref>Filmbeitrag der Deutschen Welle vom 9. Juli 2009.</ref>
Persönlichkeiten
Berühmte, aus Gent stammende Persönlichkeiten sind unter anderem Jacob van Artevelde, Kaiser Karl V., der Astronom Adolphe Quételet, der Politiker und Premierminister Paul de Smet de Naeyer, der Schriftsteller Maurice Maeterlinck, der IOC-Präsident Jacques Rogge, der Sänger Helmut Lotti und der Raumfahrer Frank De Winne.
Städtepartnerschaften
- Saint-Raphaël, Frankreich, seit 1958
- Wiesbaden, Deutschland, seit 4. September 1969
- Kanazawa, Japan, seit 1971
- Melle, Deutschland, seit 1977 mit Sint-Denijs-Westrem
- Mohammedia, Marokko, seit 1982
- Tallinn, Estland, seit 1982
- Nottingham, Großbritannien, seit 1985
- Burgas, Bulgarien, seit Juni 2009
Gent in Film und Fernsehen
- Fernsehserien: Code 37, Flikken, Telenovela Louislouise
- Film: Aanrijding in Moscou, Ben X, Alias, Man zkt vrouw, The Monuments Men
Literatur
- Belgien. Karl Baedeker, Ostfildern 1998, ISBN 3-87504-417-7, S. 226–244.
- Detlev Arens: Flandern. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2005, ISBN 3-7701-3005-7, S. 105–129.
- Reinhard Tiburzy: Belgien. DuMont Reiseverlag, Köln 2004, ISBN 3-7701-6097-5, S. 103–114.
Weblinks
- Offizielle Website der Stadt (niederländisch)
- Visit Gent
- Archeoweb Gent
- inventaris onroerend erfgoed
- Koninklijke Academie voor Nederlandse Taal- en Letterkunde
- Geentse Feesten
Einzelnachweise
<references />
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