Geschirrspülmaschine
Eine Geschirrspülmaschine (Abwaschmaschine (Schweiz), als Kurzform auch Geschirrspüler<ref>Duden online</ref> genannt) ist ein meist in Küchen eingesetztes Gerät zur maschinellen Reinigung von Töpfen, Geschirr, Gläsern, Küchenutensilien und Essbesteck. Der Gebrauch von Geschirrspülmaschinen erspart Zeit, dafür wird mehr Geschirr benutzt.<ref>Wolfgang König:Geschichte der Konsumgesellschaft, VSWG-Beihefte, Franz Steiner Verlag Stuttgart, ISBN 3-515-07650-6, Seite 244 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).</ref>
Laut Statistischem Bundesamt besaßen im Jahr 2011 67,0 % der privaten Haushalte in Deutschland eine Spülmaschine.<ref>DESTATIS, Ausstattung privater Haushalte mit elektrischen Haushalts- und sonstigen Geräten – Deutschland, Abgerufen am 14. Januar 2013.</ref>
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
1850 wurde an Joel Houghton das erste Patent erteilt für eine handbetriebene Spülmaschine aus Holz, die jedoch schlecht funktionierte. 1865 erhielt L. A. Alexander ebenfalls ein Patent; sein Gerät funktionierte auch nicht problemlos.<ref>History of Dishwashers.</ref>
1886<ref>Die Spülmaschine der Josephine Cochran, 3sat.online.</ref> wurde von der Amerikanerin Josephine Cochrane ein Patent für einen mit Wasserdruck arbeitenden Geschirrspüler eingereicht. Sie gilt als Erfinderin des Geschirrspülers. Die erste Geschirrspülmaschine wurde auf der Weltausstellung 1893 in Chicago präsentiert.
Bei der Firma Miele wurden 1929 die ersten elektrischen Geschirrspülmaschinen Europas gebaut.
Funktionsweise
Gemäß dem Sinnerschen Kreis wird durch das Zusammenwirken der Faktoren Zeit, mechanische Energie, Temperatur und Chemie das Spülgut gereinigt. Rotierende Düsen spritzen oder sprühen die stark alkalische Spüllauge gegen die Geschirrteile. Dabei sind der hohe pH-Wert der Lauge, die fettlösenden Tenside (und eventuell im Spülmittel enthaltene stärke- und eiweißspaltende Enzyme) ebenso wichtig zum Lösen des Schmutzes wie Temperatur, Einwirkdauer, Druck und Volumenstrom der Wasserstrahlen.
Geschirrspülmaschinen verfügen über mehrere Spülprogramme, die sich in der Dauer und im Temperaturbereich voneinander unterscheiden. Spülprogramme gliedern sich in einen Spülgang (Temperatur etwa 55 bis 70 °C) und einen Klarspülgang (Temperatur etwa 65 bis 85 °C). Im Spülgang wird das Spülgut gereinigt, während der Klarspülgang zur Entfernung des Spülwassers sowie zur Trocknung des Spülguts dient. Weiterhin wird die Bildung von Kalk- und Wasserflecken verhindert.
Bei der Benutzung einer Spülmaschine werden außer Wasser und Strom auch noch Maschinengeschirrspülmittel, Klarspüler und Regeneriersalz verbraucht, welche in dafür vorgesehene Behälter (mit verschließbarem Deckel) im Innenraum der Maschine gefüllt werden. Spülmittel gibt es in Pulver-, Gelform (v. a. USA) oder als Tabletten (Tabs). Zu Anfang des Spülgangs öffnet sich der Reiniger-Behälter und das Maschinengeschirrspülmittel wird, sofern es flüssig ist, gleich im Innenraum verteilt, Tabletten benötigen einige Zeit, bis sie sich auflösen. Flüssiger Klarspüler verhindert die Fleckenbildung durch Bestandteile des Reinigers. Regeneriersalz wird bei hartem Wasser zur Regenerierung des Ionentauschers der Maschine benötigt, der das Wasser enthärtet, wodurch die Bildung von Kalkseife und Kesselsteinablagerungen in Rohrleitungen und an Heizelementen verhindert werden.
Verlauf
Nach dem Einschalten wird Wasser aus dem Wasserleitungsnetz eingelassen oder eingepumpt. Mithilfe eines Flügelrads, Schwimmern oder Drucksensoren wird die einlaufende Wassermenge gemessen und begrenzt. Das Frischwasser gelangt über die Enthärtungseinheit zum Pumpensumpf, der sich am Boden der Spülmaschine befindet. Von dort wird das Wasser hochgepumpt und mittels bewegter Sprüharme, die vom ausspritzenden Wasser angetrieben werden, über dem zu spülenden Gut versprüht.
Abgespülte wasserunlösliche Stoffe werden mithilfe von zwei Sieben, die den Pumpensumpf bedecken, herausgefiltert. Das erste Sieb filtert die groben Verunreinigungen heraus. Unter dem ersten Sieb befindet sich ein zweites Sieb, mit dem feine Verunreinigungen aus dem Wasser gefiltert werden. Das gefilterte Wasser wird im Kreislauf zurück zu den Sprüharmen gepumpt. Neben dem zweiten Sieb befindet sich ein Behälter zur Zwischenlagerung des Filterguts, das nach dem zweiten Spülgang abgesaugt wird.
Beim zweiten Spülgang wird das Reinigungsmittel dem Spülwasser zugesetzt, eine alkalische Lösung entsteht, die im Pumpensumpf auf die eingestellte Temperatur erhitzt wird. Diese wird im Hauptspülgang (zweiter Spülgang) auf dem zu spülenden Gut verteilt. Unlösliche Verunreinigungen des Wassers werden weiterhin gefiltert.
Beim letzten Spülgang wird bei Verwendung von Einzelkomponenten Klarspülmittel aus einer vorher befüllten Kammer ausgespült. Der Klarspüler reduziert die Oberflächenspannung des Wassers, wodurch selbiges leichter vom Spülgut abläuft.
Nach dem letzten Spülgang wird der Inhalt getrocknet. Dazu gibt es unterschiedliche Trocknungssysteme:<ref>Geschirrspüler.</ref>
- Aufheizung des Klarspülers auf bis zu 75 °C, die resultierende Eigenwärme des gereinigten Guts und der Kondensationseffekt können zu einem guten Trockenergebnis führen.
- Bei Geräten mit Gebläsetrocknung wird die Luft aus dem Gerät herausgeführt.
- Trocknung mit einem geschlossenen Umluft-Kondensations-Trocknungssystem: Ein Gebläse führt die feuchtwarme Luft durch einen kaltwassergefüllten Wärmeübertrager in der Seiten- oder Rückwand des Gerätes, wo die Feuchte kondensiert.
- Innenliegende Rohrheizkörper bei älteren Geräten erwärmen die Luft durch Heizimpulse während der Trocknungsphase.
Neben den weitverbreiteten Haushaltsspülmaschinen, die in der Regel Laufzeiten von bis zu 2,5 Stunden haben, werden in Großküchen mit deutlich mehr, häufiger und rascher zu spülendem Geschirr, wie beispielsweise in Hotels, Restaurants, Altenheimen, Krankenhäusern und beim Catering, Industriespülmaschinen eingesetzt, deren Laufzeiten üblicherweise zwischen einer und fünf Minuten liegen. Diese kurze Programmdauer reicht aus, da hier das Geschirr meist unmittelbar nach Gebrauch gespült wird und somit keine eingetrockneten Verschmutzungen zu entfernen sind. Manche Spülmaschinen haben für Töpfe auch spezielle Dauerumlaufprogramme, die die Maschine ununterbrochen laufen lassen.
Die zur Reinigung verwendeten Chemikalien bleiben in Spuren am Geschirr haften und werden als „Carry-over-Effekt“ über den im Pumpensumpf verbleibenden Flüssigkeitsrest in den nächsten Spülgang oder -zyklus übergeschleppt.<ref>Roland Rieger: Funktionsweise der Multifunktion -Tabs im Geschirrspülerpdf-Datei bei hs-fulda.de</ref> Weil auch bei Verwendung von Klarspüler Tensidreste auf den Gläsern zurückbleiben, werden Biergläser oftmals vor dem Befüllen vorgespült, um die Tenside zu entfernen und dadurch die Haltbarkeit der Schaumkrone des Bieres zu verlängern.<ref>Gläserpflege bei bier.ch des Schweizer Brauerei-Verbandes</ref> Spülmittel können mit der Zeit einen Film auf dem Glas bilden, der zur Folge hat, dass die Bildung einer Schaumkrone fast unmöglich wird.<ref>Reinigung und Aufbewahrung von Gläsern bei bier.de.</ref>
Vergleich mit manuellem Spülen
Laut einer im International Journal of Consumers veröffentlichten Studie,<ref>Petra Berkholz, Rainer Stamminger, Gabi Wnuk, Jeremy Owens, Simone Bernarde:Manual dishwashing habits: an empirical analysis of UK consumers.</ref> die von der Industrie gefördert wurde,<ref>Petra Berkholz, Rainer Stamminger, Gabi Wnuk, Jeremy Owens, Simone Bernarde: Manual dishwashing habits: an empirical analysis of UK consumers. Abgerufen am 6. Januar 2014 (pdf): „The authors would like to thank Reckitt Benckiser Ltd and BSH Home Appliances Ltd for supporting this research“ </ref> würden zum Abwaschen eines Maßgedecks beim händischen Abwaschen im Durchschnitt 49 Liter Wasser und 1,7 kWh Energie benötigt, mit einer bestimmten getesteten Geschirrspülmaschine nur 13 Liter Wasser und 1,3 kWh Energie. Andere Autoren weisen auf Schwachpunkte der Studie hin:<ref>Ina Rüdenauer:Geschirrspülmaschinen als EcoTopTen-Produkte, Produkt-Nachhaltigkeitsanalyse (PROSA) von Geschirrspülmaschinen und Ableitung von Kriterien für die EcoTopTenVerbraucherinformationskampagne, Öko-Institut, Freiburg, 2006, unter Mitarbeit von Elisa Severini, (pdf-Datei; 979 kB)</ref>
- Je nach der Art, wie die Wassererwärmung erfolgt, kann sich der Verbrauch an Endenergie beim manuellen Spülen verbessern;
- es wurde nicht berücksichtigt, dass Reiniger für die Geschirrspülmaschine in der Regel „schärfer“ sind als Handspülmittel und zudem Phosphate enthalten, die zur Eutrophierung von Gewässern beitragen, was die Ergebnisse tendenziell zugunsten des Handspülens beeinflussen würde
- Die sowohl beim Handspülen als auch beim Spülen mit der Maschine verwendeten 12 Maßgedecke gemäß EN 50242 (eine Norm-Maschinenbeladung) werden in der Praxis selten verwendet. Beim Spülen geringerer Mengen vergrößert sich sowohl beim Handspülen als auch bei Geschirrspülmaschinen in der Regel der spezifische Verbrauch an Wasser, Energie und Reiniger pro Maßgedeck.
- Die Möglichkeit, Geschirr von der Maschine reinigen zu lassen, kann bewirken, dass ein Haushalt mehr schmutziges Geschirr produziert, da man nicht selbst spülen muss.
„Spülen mit der Maschine braucht im Durchschnitt 50 Prozent weniger Wasser und 28 Prozent weniger Energie als Handspülen“ heißt es in einer von vier Haushaltsgeräte- und Spülmittelherstellern finanzierten Studie.<ref name="www3.uni-bonn.de">Verbraucher nutzen ihre Spülmaschinen zu ineffizient Pressemitteilung der Universität Bonn über eine dort erstellte Studie (Verfasser: Stamminger, Richter et al.) über den Umgang mit Spülmaschinen, Universität Bonn vom 24. Februar 2011, abgerufen am 24. April 2012.</ref>
Hingegen kam der Bund der Energieverbraucher zur Auffassung, energiebewusstes Spülen von Hand würde „bis zu 70 Prozent weniger Energie, Spülmittel und Gesamtkosten und etwa gleich viel Wasser“ verbrauchen; aber „für die Mehrzahl der Haushalte ist die Spülmaschine vermutlich im Wasser- und Energieverbrauch sparsamer als das Spülen von Hand.“<ref>Bund der Energieverbraucher: Sparprogramme der Spülmaschine nutzen..</ref> Manches Geschirr ist nicht spülmaschinenfest, d.h. es verträgt nicht die üblicherweise verwendeten aggressiven Reiniger und hohen Temperaturen; daher muss es von Hand gespült werden (siehe dazu unten).
Kurzprogramme und Sparprogramme
Manche Geschirrspülmaschinen verfügen über Kurzprogramme, mit denen bei reduzierter Zeit und schnellerer Aufheizung Zeit gespart werden kann. Dadurch trocknen Essensreste nicht am Geschirr ein und steht gebrauchtes Geschirr schneller wieder zur Verfügung. Sparprogramme hingegen spülen länger bei geringeren Temperaturen, dabei wird weniger Energie zur Wärmeerzeugung benötigt.
Die Zeitschrift test prüfte Spülmaschinen und befand, dass im Durchschnitt ein Spülgang mit Spülmittel in Tablettenform im Kurzprogramm (2013) 48 Cent koste, im Sparprogramm jedoch nur 38 Cent, was bei täglichem Gebrauch des Kurzprogramms Mehrkosten von mehr als 35 Euro im Jahr ergäbe.<ref>Zeitschrift "test" (Ausgabe 6/2013), zitiert bei Kurzprogramm-Nutzer zahlen drauf.</ref>
Probleme beim Betrieb
Obwohl die Siebe die meisten abgelösten Feststoffe abtrennen, kann es trotzdem passieren, dass Flusen von abgelösten Papieretiketten oder Absplitterungen von Porzellangeschirr die Siebe passieren und dann Engstellen, beispielsweise die Düsen, verstopfen. Die Sprüharme können bei den meisten Spülmaschinen ohne Werkzeug entnommen werden, um die Düsen reinigen zu können.<ref>Marco Jankowski:Spülmaschine kaputt - was tun?, Exposé der Sendung vom 2. Juli 2012, 20:15 Uhr bei ndr.de.</ref> Die Reinigung der Siebe von abgefilterten Essensresten gehört zur regelmäßigen Spülmaschinenpflege, ansonsten können die Reste zu faulen beginnen und üble Gerüche verbreiten, die auch am gereinigten Geschirr feststellbar sind.
Zu häufiger Gebrauch von Programmen, die mit verminderter Temperatur arbeiten, kann dazu führen, dass Fetttropfen erstarren, sich im Wasserkreislauf ablagern, zusammenklumpen und andere Feststoffe sich daran anlagern, was im Endeffekt dazu führt, dass eine Leitung im Kreislauf-Wassernetz verstopft und die Reinigungsleistung der Maschine abnimmt oder die Maschine blockiert. Darum empfehlen die Hersteller, in regelmäßigen Abständen das Geschirr mit dem Programm mit der heißesten Temperatur zu reinigen, um solche Fettablagerungen wieder aufzulösen und um Notabschaltungen mit Stillstand der Maschine zu verhindern. Das Einschütten von kochendem Wasser in den Pumpensumpf kann Störfälle an diesem Ort mitunter auch beheben.
Ebenso können übergroße Geschirrteile oder aus Besteckkörben durchhängendes Besteck die Drehung der Sprüharme blockieren.
Bei längerem Stillstand kann das Wasser im Pumpensumpf zu faulen beginnen, ein Durchlauf mit der heißesten Temperatur kann das Problem beheben.
Nach Angaben eines Herstellers kann sich durch Korrosion bei langem Stehen im Wasserleitungsnetz des Hauses explosives Wasserstoffgas entwickeln. Zur Vermeidung von Unfällen empfiehlt der Hersteller, das Wasserleitungsnetz vor Gebrauch der Geschirrspülmaschine durchzuspülen.<ref>Bedienungsanleitung einer Spülmaschine (PDF; 2,1 MB).</ref>
Lochfraßkorrosion an Edelstahl oder Aluminium bei Besteck oder an Gerätebauteilen wie den Innenwänden kann entstehen durch<ref name="pdf-Datei">Gewerbliches Geschirrspülen & Spülgut aus Metall, Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft Gewerbliches Geschirrspülen, 2007, pdf-Datei.</ref>
- für den Zweck ungeeignete Stahllegierungen,
- mangelhafte Oberflächenbeschaffenheit und nicht ordnungsgemäße Verarbeitung des Stahls,
- Wasser mit zu hohem Chloridgehalt, zusammen mit gelöstem Kochsalz aus Speisenresten,
- saure und/oder salzhaltige Speisereste, die länger einwirken, bevor gespült wird,
- zu geringe Dosierung des Reinigers,
- eine Funktionsstörung der Enthärtungsanlage durch Regeneriersalzverschleppung,
- einen schlecht aufgesetzten oder schlecht schließenden oder eingerissenen Deckel des Salzbehälters, was dazu führt, dass Salz ausgetragen wird,
- beim Einfüllen verschüttetes Salz.<ref name="Richtig Spuelen">Richtig Spülen, Anleitung eines Herstellers von Maschinengeschirrspülmittel, pdf-Datei.</ref>
Rückstände nach dem Waschen können darauf beruhen, dass das Geschirr in einem „Sprühschatten“ war, das heißt, von den Wasserstrahlen nicht genügend erreicht wurde, weil der Wasserstrahl durch ein anderes Spülgut abgehalten wurde. Spinat und andere Kräuterrückstände bleiben hartnäckig auf Geschirr haften oder setzen sich im Spülvorgang wieder ab und haften dann an, solcherart verunreinigtes Geschirr soll von Hand vorgespült werden.<ref name="Richtig Spuelen"/>
Der Ionenaustauscher, der das Spülwasser vorentkalkt, muss regelmäßig regeneriert werden, er wird daher nach jedem Spülgang mit Hilfe von Regeneriersalz automatisch rückgespült und kann dann wieder Erdalkalimetallionen binden. Erfolgt die Regenerierung nicht regelmäßig weil kein Salz nachgefüllt wurde, im Wissen, die im Spülmaschinenreiniger enthaltenen Enthärtungschemikalien enthärten das Spülwasser, so verkalkt das Ionenaustauscherharz und wird dadurch so beschädigt, dass es später nie mehr wieder regeneriert werden kann.<ref name="abgeputzt">Maschinengeschirrspülmittel, Sauber abgeputzt.</ref> In der Folge sind die Benutzer auf Dauer auf die Verwendung eines Maschinengeschirrspülmittels, das Enthärter enthält, angewiesen (sonst ist das Waschergebnis nicht zufriedenstellend). Werbeaussagen für Maschinengeschirrspülmittel nach Art „ersetzt das Regeneriersalz“<ref>Stiftung Warentest: Geschirrspül-Tabs: 2:0 für Somat, 1997.</ref> oder „Geschirrspülmittel, Klarspüler und Regeneriersalz in einem“<ref name="abgeputzt"/> verführen Konsumenten, den Ionenaustauscher dauerhaft zu beschädigen. Viele Hersteller lehnen daher Garantieleistungen bei Verwendung derartiger Kombinationsprodukte ab.<ref name="abgeputzt"/>
Für Geschirrspülmaschinen nicht geeignetes Spülgut
Antike wertvolle Vasen, alte Porzellanglasuren, Glasdekor (Metalldekor) und Trinkgläser aus billigen oder älteren Glassorten sind für eine Reinigung im stark alkalischen Milieu bei hohen Temperaturen nicht geeignet. Glasuren können Haarrisse bekommen oder absplittern. Ein häufiges Spülen in Spülmaschinen kann bei diesen Gläsern zu Glaskorrosion in Form milchiger Schleier führen. Abhilfe gegen diese Art von Korrosion bietet, das Geschirr möglichst nach dem Grad der Verschmutzung zu sortieren: Gläser und anderes schwach verschmutztes Geschirr kommen in den einen Spülgang, der bei verminderter Temperatur mit weniger aggressiven Reinigern betrieben wird, stark verschmutzte Töpfe und stark verschmutztes Besteck in einen anderen.<ref>Glasexperte Professor Reinhard Conradt von der Technischen Universität in Aachen im Gespräch mit Frank Eckhardt in Die Kleine Anfrage: Glaskorrosion - Warum wird manches Glas in der Spülmaschine blind?, bei Leonardo - Wissenschaft und mehr, Sendedatum: 14. Mai 2009,pdf-Datei bei wdr5.de.</ref> Ein niedriger pH-Wert und geringer Salzgehalt der Flüssigkeit und eine hohe Temperatur beschleunigen die Korrosion. So bewirkt weicheres Wasser im Geschirrspüler eine höhere Herauslösung von Mineralstoffen aus der Oberfläche.<ref name="test">Stiftung Warentest: Gläser und Besteck in der Spülmaschine (test 02/2004) abgerufen am 4. Februar 2013.</ref>
Die in den Reinigern enthaltenen Peroxidverbindungen können dazu führen, dass in Geschirrspülern gereinigte Haushaltsgeräte mit Gummi (beispielsweise Teigspatel oder Dichtungsringe) oder die Gummidichtungen der Geräte verspröden und brüchig werden.
Die langdauernden Spülvorgänge mit heißem Wasser können dazu führen, dass gesundheitsschädliches Bisphenol A aus Polycarbonatbehältern (beispielsweise Messbecher, Babyfläschchen oder Standmixerbecher) herausgelöst wird (siehe dazu Babynahrung#Gefahren durch Babynahrung) und sich dieses in Spuren auf dem restlichen Spülgut verteilt.
Behälter, Geschirrteile und Besteckteile aus Holz werden im Geschirrspüler ausgelaugt, quellen auf und werden unansehnlich. Manche Klebstoffe, die für Verklebungen Holz auf Metall verwendet werden oder Verleimungen Holz an Holz, werden durch heißes Wasser gelöst.
Bei lackiertem Holz sowie lackierten oder versilberten Vasen oder Pokalen kann die Lackierung oder Versilberung abplatzen.<ref name="Ratgeber">Ratgeber Spülmaschine, bei henkel.de.</ref>
Kunststoffe aus nicht hitzebeständigem Material (beispielsweise Behälter oder deren Deckel) können sich bei den hohen Temperaturen dauerhaft verformen.
Tongut wie zum Beispiel Terrakotta, Steingut und sonstiges Töpfergeschirr kann in der Maschine matt werden und Kratzer bekommen.<ref name="Ratgeber"/> Offenporiges unglasiertes Tongut saugt bei den langen Spülgängen zudem Wasser auf, ein späteres Erhitzen in einem Mikrowellengerät kann dadurch zu einer unerwartet hohen Erhitzung des Materials und zu Verbrennungen beim Anfassen führen.
Die Ablösung von angebrannten Speiseresten aus stark angebrannten Töpfen kann dazu führen, dass das Restsieb verstopft (weil diese Art von Speiseresten schlecht wasserlöslich ist), in der Folge bleibt die ganze Spülmaschinenladung schmutzig.<ref name="Ratgeber"/> Metallbesteck, vor allem solches aus Silber-, Kupfer-, Messing- und Zinnlegierungen<ref>Gebrauchsanleitung eines Herstellers.</ref> und Alpaka,<ref name="Richtig Spuelen"/> sowie blanke Teile von Besteckkörben können ebenfalls beim Spülen in einer Geschirrspülmaschine korrodieren oder farbig anlaufen, da viele Reiniger mit Peroxo-Sauerstoffverbindungen (aktivem Sauerstoff) ausgestattet sind, die dies bewirken, oder es werden unter Einfluss der Laugen Korrosionselemente gebildet. Manche Maschinengeschirrspülmittel enthalten deswegen als Gegenmittel Korrosionsinhibitoren, beispielsweise Benzotriazol, die auf dem Metallbesteck einen wasserunlöslichen schützenden Film bilden.<ref>Benziotriazol, abgerufen am 3. Januar 2012.</ref>
Unlegiertes Aluminium reagiert sowohl mit den vorhandenen Säuren (Fruchtsäuren aus Nahrungsmittel- und Getränkeresten, in manchen Klarspülern) als auch mit Laugen und auch schon bei Kontakt mit Wasser. Dann kommt es zu einer Mattierung und unschönen, stumpf (glanzlos) aussehenden Veränderungen der Oberfläche von Töpfen, Pfannen und Küchenutensilien (beispielsweise Knoblauchpressen oder älteren Fleischklopfern).
- Scharfe Messer
Scharfe Messerschneiden und Spitzen können die Kunststoffummantelung der Besteckkörbe beschädigen, was zur Folge hat, dass das Metallgrundgerüst zu rosten beginnt. Abgelöste Rostteilchen davon (oder beispielsweise von nicht korrosionsfesten Schrauben, mit denen Griffe an Pfannen befestigt sind) können sich als Flugrost auf anderen Metallteile (auch sogenannten „rostfreien") niederschlagen. Zusätzlich kann Kontaktkorrosion entstehen, wenn chloridhaltiges Spülwasser auf Stellen einwirkt, wo unterschiedliche Metalle zusammengefügt sind (beispielsweise Klinge und Heft eines Messers aus unterschiedlichen Stählen).
Messerklingen aus rostendem Kohlenstoffstahl, nicht korrosionsbeständigem (meist magnetisierbarem, ferritischem) Messerstahl, können wegen der Bedingungen im Geschirrspüler (Chloride, Feuchte, Temperatur, organische Säuren in Klarspüler und Essens- und Getränkeresten) zu rosten beginnen,<ref name="pdf-Datei"/> Chromnickelstähle üblicherweise nur an Spannungrissen, Keramikmesser überhaupt nicht. Derartige Korrosion tritt auch beim Federstahl der Biegefedern von Geflügelscheren oder älteren Eisportionierern auf.
Zudem wirken Temperaturen über 80 °C (beim Klarspülen mit nachfolgendem Trocknen und vor allem bei Gewerbemaschinen) als Anlassen von Stahl mit daraus resultierender Verminderung von Härte dieser ultradünnen Schneidgrate und schnellerer Abnutzung (Begründung siehe Messerstahl). Resultat der Korrosion und des Anlassens ist, dass die Schärfe der Schneiden (vor allem beim späteren Schneiden und Hacken) schnell vermindert wird. Hersteller von Geschirrspülmaschinen und mancher Messer empfehlen daher, scharfe Küchenmesser nicht im Geschirrspüler zu reinigen.
Bauformen
Aufgrund ihrer sehr unterschiedlichen Anforderungen muss zwischen Geschirrspülmaschinen für den Haushalt und für Gewerbe/Industrie unterschieden werden:
Haushaltsgeschirrspüler
Geschirrspülmaschinen für den Privathaushalt werden üblicherweise mit einem Fassungsvermögen von 12 bis 14 Maßgedecken in einer Gerätebreite von 60 cm (Europäische Norm EN 1116) bzw. einer Nischenbreite von 55 cm (Schweizer Mass-System) hergestellt. Maßgedecke sind in der Europäischen Norm EN 50242 genormt. Sogenannte Single-Geschirrspülmaschinen sind im Allgemeinen 45 cm breit und fassen neun Maßgedecke. Darüber hinaus werden diese Geschirrspülmaschinen von den Herstellern je nach Bauart in vier Kategorien eingeteilt.
- Unterbaufähig
- So gut wie alle Geschirrspülmaschinen bieten die Möglichkeit, die obere Geräteplatte abzunehmen, so dass das Gerät unter die Arbeitsplatte in die Küchenzeile geschoben werden kann. Ein nicht unterbaufähiges Gerät wird als reines Standgerät bezeichnet.
- Dekorfähig
- In die Gerätefront kann eine 2 bis 3 mm dicke Dekorplatte eingesetzt werden, die von einem am Gerät befestigten Rahmen gehalten wird. Üblicherweise wird diese Dekorplatte passend zum Küchendekor ausgewählt. Die Blende mit den Bedienelementen bleibt dabei weiter sichtbar. Eine dekorfähige Geschirrspülmaschine ist unterbaufähig.
- Integrierbar
- Wie bei einer dekorfähigen Maschine bleibt bei einer integrierbaren die Bedienblende weiterhin sichtbar. Der Unterschied besteht darin, dass statt einer dünnen Dekorplatte eine normale Küchenfront (2 bis 3 cm stark) auf der Gerätefront befestigt wird. Diese Platte wird nicht von einem Rahmen gehalten. Eine integrierbare Geschirrspülmaschine ist unterbaufähig.
- Voll integrierbar
- Wie integrierbar, nur verdeckt die aufgesetzte Küchenfront die gesamte Gerätevorderseite. Die Bedienelemente befinden sich auf der Oberseite der Gerätetür. Es sind also bei geschlossener Tür keine Bedienelemente (insbesondere kein Display) sichtbar, die Spülmaschine ist nicht von den anderen Schränken der Küche zu unterscheiden. Eine voll integrierbare Geschirrspülmaschine ist unterbaufähig.
Namhafte Hersteller im Haushaltsbereich sind Bosch, Constructa, Electrolux, Miele, Neff, Siemens, Bauknecht und V-Zug.
Industrie- oder Gewerbegeschirrspüler
In Gewerbe oder Industrie eingesetzte Spülmaschinen unterscheiden sich von den im Haushalt eingesetzten vor allem darin, dass sie schneller arbeiten, damit das zu spülende Gut bald wieder verwendet werden kann und nicht so viel Geschirr vorrätig gehalten werden muss.
Bei kleineren Einheiten wird das zu reinigende Geschirr in einen standardisierten Korb oder Rack einsortiert, evtl. zwischengelagert, (manuell) vorgespült, gespült, getrocknet (beziehungsweise trocknen gelassen) und wieder ausgeräumt. Größere Maschinen benutzen zum Zweck des Transportes häufig ein Förderband, das das Geschirr den einzelnen Bearbeitungsstufen zuführt. Meistens werden dabei verschiedene Geräte für Geschirr/Besteck und für Gläser eingesetzt („Gläserspülmaschinen“). Meistens lohnen sich bei den gewerblich genutzten Maschinen aufwändigere Wasseraufbereitungssysteme, die das mehrmalige Wiederverwenden desselben Spülwassers für viele Spüldurchgänge ermöglichen. Außerdem erfolgt das Reinigen mit stärkeren Reinigungsmitteln und mit einer erhöhten Temperatur (Reinigungsgang 65–85 °C; Klarspülgang 85–96 °C, je nach Modell). Das Spülwasser wird nur teilweise ersetzt, und zwar wird das durch den Erhitzungskessel für die Klarspülung einfließende Wasser danach für den nächstfolgenden Reinigungsvorgang der nächsten Charge benutzt. Die Menge von 3 bis 5 Litern, die so einfließen, wird vorher abgepumpt.
Man unterscheidet auch noch die Art der Dosierung; es gibt automatische Dosiereinrichtungen (meist mit flüssigen Reinigungsmedien) und manuelle (bei denen man noch das Pulver einfüllen muss). Da das Wasser immer wiederverwendet wird, wird empfohlen, (das stärker verschmutzte) Geschirr und Gläser getrennt zu spülen.
- Fronttürgeschirr- oder -gläserspülmaschinen
- In dieser Bauform gibt es die kleinsten Gewerbespülmaschinen – die oft als Unterbaumaschinen in beengten Verhältnissen eingesetzt werden. Spezialspülmaschinen (wie z. B. Topfspülmaschinen oder Maschinen zur Reinigung von Gastro-Norm-Behältern) werden oft in dieser Bauform angeboten.
- Haubengeschirr- oder -gläserspülmaschinen
- Im Gegensatz zur Fronttürmaschine lässt sich bei dieser Bauform das gesamte Gehäuse des Spülraumes nach oben abheben, diese Bauform macht also das Spülgut von allen Seiten zugänglich. Mit dieser Technik wird es so auch möglich, die Spülkörbe oder -racks per Schienensystem in die Maschine ein-, und aus der Maschine auszuschieben, ein Bücken zum Befüllen ist nicht notwendig.
- Bandspülmaschinen
- Bei großen Mengen regelmäßig anfallenden Geschirrs (wie z. B. bei Mensen oder Betriebskantinen) lohnt sich ein kontinuierlich durch das Spülgerät durchlaufendes Band, das zugleich über Halteelemente für die einzelnen Geschirrteile verfügt. Da der Spülvorgang ununterbrochen läuft, ist das jedoch nur sinnvoll, wenn in der Geschirrzufuhr weder größere Lücken noch Schwankungen in der zugeführten Geschirrmenge auftreten. Es gibt aber inzwischen Modelle, die automatisch anhalten, wenn man kein Geschirr auf die Vorfläche (die Fläche vor der Maschine, zum Aufreihen des Geschirrs) stellt (die Lichtschranke reagiert auf Kontakt und aktiviert dann die Maschine; bei Nichtkontakt wird die Maschine nicht angestellt. Am Ende gibt es auch eine Lichtschranke, die registriert, ob das Geschirr dort eingetroffen ist). Ein wesentlicher Nachteil ist, dass bei unsachgemäßer Bestückung des Bandes durch die Gäste es zu Schäden im Geschirr kommt.
- Korbdurchlaufmaschinen
- Ähnlich den Bandspülmaschinen lohnt sich die Anschaffung einer Korbdurchlaufmaschine nur bei einer erheblichen Menge Geschirr. Hier werden die Körbe vorher bestückt, und wenn sie voll sind, werden sie auf die Vorfläche (s. o.) gestellt und fahren auf einem Förderband durch die Maschine. Moderne Maschinen haben eine Farbenkodierung, die abliest, welches Programm (Fördergeschwindigkeit/Temperatur) ablaufen soll. Auch dieses System benutzt die oben erklärte Lichtschrankentechnik.
Ein Vorteil der gastronomischen Geräte ist die äußerst kurze Spüldauer und das Vorspülen für groben Schmutz mit bereits benutztem Wasser. Nachteil der Geräte ist, dass sie auch bei Nichtbenutzung ständig Strom verbrauchen, weil sie das Wasser bei etwa 60 bis 70 °C halten müssen. Weiterhin brauchen sie vor der ersten Verwendung eine Vorlaufzeit von 10 bis 30 Minuten.
Durchschnittliche Korbdurchlaufmaschinen/Bandspülmaschinen schaffen 100 bis 200 Körbe / 1000 bis 2000 Teller pro Stunde.
Durchschnittliche Haubenspülmaschinen könnten rein theoretisch 60 Körbe pro Stunde reinigen, schaffen in der Praxis nur 45–50 Körbe pro Stunde (beim kürzesten Programm 1 Minute). Durchschnittliche Fronttürspülmaschinen schaffen nur etwa 30 bis 40 Körbe pro Stunde (ebenfalls 1 Minute). Diese Abweichung kommt durch die Rüstzeiten zustande, wie Geschirr einsortieren, und so weiter.
Geschirrspüler im medizinischen Bereich
Zum Reinigen von Geschirr im medizinisch-technischen Bereich werden spezielle Reinigungs- und Desinfektionsgeräte sowie Steckbeckenspüler und Laborspülmaschinen (für die analysenreine Aufarbeitung von Laborglas) eingesetzt.
Haushalt-Geschirrspüler mit Wärmepumpe
Seit dem Jahr 2014 sind Haushalt-Geschirrspüler auf dem Markt erhältlich, in welche eine Wärmepumpe integriert werden. Ziel dabei ist die Reduktion des Bedarfs an elektrischer Energie.
Eine Möglichkeit für die Integration einer Wärmepumpe ist die Einbettung des Verdampfers (kalte Seite) in einen Latentwärmespeicher, welcher mit klarem Wasser befüllt ist. Der Vorteil des Einsatzes eines Latentwärmespeichers ist eine hohe Speicherdichte, was zu einem kompakten Bauteil führt. In diesem Wärmespeicher wird der Wärmestrom <math>\dot{Q}_V</math> vom Wasser/Eis-Gemisch auf das Kältemittel übertragen, welches dadurch verdampft. Das Wasser seinerseits kühlt zuerst ab und erstarrt bei weiterem Energieentzug teilweise entlang des Verdampferrohres. Dabei wird die Erstarrungsenthalpie von Wasser zu Eis freigesetzt, welche für die Verdampfung des Kältemittels genutzt wird. Ein Durchfrieren des Latentwärmespeichers kann nicht auftreten, da die entzogene Wärmemenge über die Steuerung des Haushaltsgerätes begrenzt wird. Nach Abschluss des Geschirrspülprogrammes regeneriert sich der Latentwärmespeicher langsam durch die Umgebungsluft des Aufstellungsortes (normalerweise der Küche), d. h. das Eis schmilzt und das Wasser erwärmt sich wieder auf Raumtemperatur. Da das Regenerieren des Latentwärmespeichers und das Abkühlen des Gerätes langsam voranschreiten, fühlt der Bewohner keine Temperaturänderung in der Küche. Die Energiebilanz des Aufstellungsraums ist dabei positiv, d. h. dass die Energie zum Aufschmelzen des Latentwärmespeichers nicht zu Lasten der Raumheizung entzogen wird. Im Vergleich zu rein elektrisch beheizten Geschirrspüler ist der Netto-Energieeintrag in den Aufstellungsraum mit einem Geschirrspüler mit Wärmepumpe kleiner. Im Sommerhalbjahr kann dies von Vorteil sein, da die Küche weniger aufgeheizt bzw. mit einer Gebäudekühlung eine kleinere Kühlenergie erzeugt werden muss. Das Gerät ist so konzipiert, dass es in Standard-Küchenumgebungen installiert werden kann, ohne Aggregate (z. B. Wärmepumpe) außerhalb anzuordnen. Es kann wie ein normaler Geschirrspüler in einer Küche mit einer Standard-Geschirrspülernische installiert werden.<ref>Jürg Werner, Ernst Dober: Geschirrspüler mit Wärmepumpe. In: Patentschrift. Nr. EP 2 446 796 B1, 2009.</ref><ref>Albert Johann Loichinger, Ingo Gau, Ernst Dober, Stefan Flück: Geschirrspüler mit Latentwärmespeicher. In: Patentschrift. Nr. EP 2 322 072 B1, 2011.</ref>
Anstelle der Einbettung des Verdampfers in einen Latentwärmespeicher kann ein Lamellenluft-Wärmeübertrager eingesetzt werden. Dieser Wärmeübertrager wird mit warmer Küchenluft, welcher mit Hilfe eines Ventilators gefördert wird, durchströmt. Über die Lamellen wird ein Wärmestrom <math>\dot{Q}_V</math> von der Küchenluft auf das Kältemittel übertragen, welches in den Rohren verdampft. Die warme Küchenluft wird im Gegenzug markant abgekühlt und in die Küche zurückgeführt. Das verdampfte Kältemittel wird anschließend mit Hilfe des Kompressors verdichtet. Im Kondensator der Wärmepumpe wird ein Wärmestrom <math>\dot{Q}_K</math> vom kondensierenden Kältemittel auf das Prozesswasser übertragen, welches dadurch aufgewärmt wird. Dieses System weist gegenüber dem vorher beschriebenen Konzept mit Latentwärmespeicher den Vorteil auf, dass der so genannte Dauerbetrieb sichergestellt werden kann, d. h. das Prozesswasser eines direkt nachfolgenden Spülprogramms kann ebenfalls mit der Wärmepumpe aufgeheizt werden. Hierbei entfällt das Auftauen des Latentwärmespeichers, welches eine gewisse Zeitspanne in Anspruch nimmt. Die Nachteile von diesem System sind die markante Abkühlung der Küchenluft, welcher der Bewohner auf Grund der großen Temperaturdifferenz fühlen kann, sowie die zusätzlich benötigte Energie für den Antrieb des Ventilators. Trotz der wahrnehmbaren Abkühlung der Küchenluft ist die Energiebilanz der Küche positiv, d. h., durch das Abkühlen des Geschirrspülers inklusive Geschirr wird der Küchenluft mehr Energie zugeführt als während des Spülprogramms durch die Abkühlung im Verdampfer entzogen wird.<ref>Andre Bertram, Tobias Dahms, Martin Kornberger, Michael Reilmann: Geschirrspülmaschine und Verfahren zum Betreiben einer Geschirrspülmaschine. In: Patentschrift. Nr. EP 2 682 037 A2, 2014.</ref>
Der Nutzen für beide Wärmepumpenkonzepte ist der Wärmestrom im Kondensator, welcher das Prozesswasser aufwärmt. Der Aufwand ist die elektrische Leistung des Kompressors und der Sprühpumpe. Beim Konzept mit Lamellenluft-Wärmeübertrager wird eine zusätzliche elektrische Leistung für den Ventilator benötigt, welcher die Küchenluft durch den Wärmeübertrager fördert.
Erstmals wurde im April 2014 ein Geschirrspüler mit Wärmepumpen- und Latentwärmespeichertechnologie<ref>Weltneuheit – Geschirrspüler mit Wärmepumpentechnologie. Abgerufen am 10. März 2015. </ref> für den Gebrauch im privaten Haushalt auf den Markt gebracht. Der elektrische Jahresenergiebedarf eines Geschirrspülers mit Wärmepumpe, nach der Norm EN 50242 ermittelt, beträgt 137 kWh. Der effizienteste Geschirrspüler ohne Wärmepumpe aber mit Trocknung durch Türöffnung weist einen Jahresenergieverbrauch von 196 kWh auf. Standardgeschirrspüler weisen dagegen einen Jahresenergieverbrauch von rund 260 kWh auf. Somit kann der Bedarf an elektrischer Energie durch den Einsatz eines Geschirrspülers mit Wärmepumpe um mindestens 30 % reduziert werden (Stand 2015).<ref>Geschirrspüler GA60KVSW. Abgerufen am 10. März 2015. </ref> <ref>Integrierter Geschirrspüler XXL mit Startvorwahl und Restzeit für höchsten Komfort zum günstigen Einstiegspreis. Abgerufen am 20. Juni 2014. </ref> <ref name="Energieverbrauch_Geschirrspueler">Topten.ch: Vergleich von Einbau-Geschirrspüler. Abgerufen am 10. März 2015. </ref>
Die integrierte Wärmepumpe erfordert im Vergleich zu einer elektrischen Widerstandsheizung eines konventionellen Geschirrspülers einige zusätzliche Bauteile. Daher stellt sich im Rahmen einer ganzheitlichen Betrachtung die Frage nach der sogenannten Grauen Energie, die für die Herstellung des Gerätes erforderlich ist. In einer Modellrechnung wird nach einer Nutzungsdauer von rund 1‘200 Zyklen, was ungefähr 3 Jahren bei täglicher Nutzung entspricht, der Punkt erreicht, bei dem die Aufwände im Materialeinsatz ausgeglichen sind. Da diese Geräte mit Wärmepumpe auf eine Lebensdauer von > 17 Jahre ausgelegt sind, lässt sich hier unter dem Strich ein erheblicher Beitrag zur Einhaltung der Klimaziele verzeichnen.
Auswirkungen auf die Umwelt
Gemäß einer (vom Deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten) Studie des Freiburger Öko-Instituts entfallen knapp 3 % des gesamten Strombedarfs in privaten Haushalten, 1,4 % am Primärenergieverbrauch und 1,1 % am Treibhauspotenzial privater Haushalte auf Geschirrspülmaschinen (mit einem mittleren Stromverbrauch von 215 kWh pro Jahr und Gerät). Hinzu kommt der Verbrauch von durchschnittlich etwa 3 m³ Wasser und etwa 4,8 kg Reinigungsmittel pro Jahr.<ref>Ina Rüdenauer:Geschirrspülmaschinen als EcoTopTen-Produkte, Produkt-Nachhaltigkeitsanalyse (PROSA) von Geschirrspülmaschinen und Ableitung von Kriterien für die EcoTopTenVerbraucherinformationskampagne, Öko-Institut, Freiburg, 2006, unter Mitarbeit von Elisa Severini, (pdf-Datei; 979 kB).</ref>
In Deutschland würden zu häufig zu hohe Programmtemperaturen verwendet und dadurch Energie verschwendet, außerdem würden die Geräte oft nur zur Hälfte befüllt betrieben oder beim Kochen würden zwischen zwanzig und vierzig Prozent der Teile „mal zwischendurch“ händisch unter fließendem Wasser abgespült, heißt es in einer von vier Haushaltsgeräte- und Spülmittelherstellern finanzierten Studie.<ref name="www3.uni-bonn.de"/>
Im Zeitraum zwischen 1978 und 1994 reduzierte sich der Stromverbrauch pro Gerät von in Deutschland verkauften Geschirrspülmaschinen um 47 %.<ref>Ulrich Oltersdorf, Thomas Preuß:Haushalte an der Schwelle zum nächsten Jahrtausend, Aspekte haushaltswissenschaftlicher Forschung – gestern, heute, morgen, Campus-Verlag, Frankfurt/Main, 1996, ISBN 3-593-35543-4, Seite 229 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).</ref> Der Stromverbrauch kann mitunter reduziert werden, wenn ein Gerät an einen Warmwasseranschluss angeschlossen wird sofern dieses sofort verfügbare Warmwasser nicht mit Strom aufgeheizt wurde. Abhängig vom Heizsystem und der Spülwassermenge könnten die Gesamtkosten aber auch erhöht werden. Da die Aufwärmung nicht mehr im Gerät stattfindet, verkürzen sich auch die Laufzeiten der Programme um zehn bis 30 Minuten und zugleich die Zeit für die Reinigung. Seitens mancher Gerätehersteller erlischt daher bei Anschluss ans Warmwasser der Garantieanspruch<ref>Spülmaschine ans Warmwasser?, bei Bund der Energieverbraucher</ref>.
Moderne Geschirrspülmaschinen der Effizienzklasse A+++ verbrauchen 237 kWh Strom bei 280 Spülgängen (Stand 09/2012),<ref>Energieverbrauch von Spülmaschinen, Öko-Institut e.V. pdf-Datei.</ref> ältere Maschinen (älter als 10 Jahre) auch rund 365 kWh. Durch Trocknung mit Hilfe von Zeolithen kann der Stromverbrauch auf 232 kWh gesenkt werden.<ref>Neue Geschirrspüler sparen Strom mit innovativer Technik: Das Mineral Zeolith trocknet Tassen und Teller sehr energieeffizient, Zeitschrift eco@work, April 2010, ISSN 1863-2017, Öko-Institut e.V., pdf-Datei.</ref> Geschirrspülmaschinen mit integrierter Wärmepumpe weisen einen Jahresenergieverbrauch von 137 kWh auf.<ref name="Energieverbrauch_Geschirrspueler"/>
Der Wasserverbrauch wurde laufend reduziert. Moderne Geräte verbrauchen 40 % weniger Wasser als 10 Jahre alte Modelle.<ref>Wasser sparen: Spülmaschine – Sind Spülmaschinen wirklich so sparsam, wie die Hersteller behaupten?.</ref> Bezüglich Energieverbrauch und -kosten wurden (2009) ein Preis von unter 2 Eurocent pro Maßgedeck (Maßgedeck gemäß EN 50242) als „sehr gut“, bis 2,3 Cent pro Maßgedeck als „gut“ bewertet. Alle Werte darüber sind nicht sehr effizient.<ref>Der Geschirrspüler und Spülmaschinen Kostenindex pro Maßgedeck.</ref>
Da bei Geschirrspülmaschinen die mechanische Wirkung des Handspülens (Wischen, Reiben, Kratzen) durch chemische Aktivität (heiße Laugen und Enzyme) ersetzt wird, sind für diesen Aufwand mehr Chemikalien notwendig als bei der Handwäsche, bei der dieser Chemikalienzusatz zu den Spülmitteln für dasselbe Waschergebnis wegen der mechanischen Arbeit nicht notwendig ist.
Bei den zu Tabletten (sogenannten „Tabs“) gepressten Reinigern werden unterschiedliche Kombiprodukte angeboten, die Reiniger, Klarspüler und Regeneriersalz ersetzen sollen (beispielsweise bei „11-in-1-Geschirr-Reiniger-Pulver“ Reiniger, Klarspüler, Glasschutz, Enthärter, Edelstahlglanzmittel, Reinigungsverstärker, Niedrigtemperaturtenside, Schnelltrockner, Geruchsneutralisierer, Fettlöser, Silberschutz in einem.<ref>11-in-1-Tabs.</ref>) Einige der von Anfang an eingespülten Bestandteile wirken (beispielsweise die temperaturempfindlichen Enzyme) oder nutzen (beispielsweise die reinigenden Tenside) nur im Hauptwaschgang, andere nur im folgenden Spülgang (beispielsweise alle Fleckenverhinderer, diese sind im Hauptspülgang unnötig) und andere in beiden Spülgängen (beispielsweise die Enthärter). Nach dem Hauptspülgang wird aber das Waschwasser samt allen gelösten Chemikalien abgepumpt, zurück bleibt nur ein Rest im Pumpensumpf, dessen Inhaltsstoffe als „Carry-over-Effekt“ in den nächsten Spülgang hinübergeschleppt und verdünnt werden (müssen). Damit nun die Chemikalien, die erst im Folgespülgang zur Wirkung kommen sollen (beispielsweise Klarspüler und Enthärter im oben erwähnten „11-in-1-Geschirr-Reiniger-Pulver“), auch in diesem Folgespülgang in der nötigen Konzentration vorhanden sind, müssen sie im verwendeten Tab (oder der nötigen Menge Pulver) so überdosiert vorliegen, dass ihre Konzentration im kleinvolumigen Pumpensumpf zur späteren Verdünnung ausreicht. Der Großteil dieser hochkonzentrierten Lösung dieser Stoffe wird aber nach dem ersten Waschgang bereits abgepumpt , ohne dass diese Chemikalien zur eigentlich vorgesehenen Wirkung gelangen, und dieser ungenutzte Anteil belastet daher zusätzlich die Umwelt.
Beim Betrieb von Geschirrspülern werden häufig in großen Mengen Spülmittel verwendet, bei denen einzelne Inhaltsstoffe fallweise nicht erforderlich sind (beispielsweise Enthärter bei bereits enthärtetem Wasser) oder welche in Kläranlagen schlecht abbaubar sind und sich dann in den Vorflutern anreichern und die Umwelt belasten (vgl. Hauptartikel Maschinengeschirrspülmittel).
Nach einer Untersuchung der niederösterreichischen Arbeiterkammer (die in Österreich u.a. Konsumentenbelange vertritt) werden in Geschirrspülmaschinen zuviele an sich unnötige Haushaltschemikalien (beispielsweise Klarspüler, Duftspüler und Maschinenpflege) eingesetzt.<ref>Richtig dosieren - Geschirrspülen mit Maß und Ziel, zuletzt abgerufen Juni 2013.</ref>
Weil die Maschinen die Menge der Reinigungsmittelbestandteile nicht auf den tatsächlichen Bedarf abgestimmt zusetzen und dies auch nicht einstellbar oder zu- oder abschaltbar ist (beispielsweise bräuchte man, wenn nur Porzellan gewaschen wird, keinen „Edelstahlschutz“, bei automatischer Wasserenthärtung muss man keinen Enthärter zusetzen), muss sich die Zusammensetzung und die Minimum-Mengen der nötigen Inhaltsstoffe einer Reinigermischung nicht am durchschnittlichen, sondern am maximal erforderlichen Bedarf (volle Maschine, eingetrocknete Speisereste, hoher Fettanteil, hohe Wasserhärte) orientieren, um in jedem Fall ansprechende Ergebnisse zu liefern. Einzelne nicht oder nur in geringerer Konzentration benötigte Inhaltsstoffe sind dann auf jeden Fall überdosiert. Wäre beispielsweise die automatische Wasserenthärtung abschaltbar (weil die Mehrzahl der Reiniger Wasserenthärter enthält), könnten Salzfrachten in die Abwasserbeseitigungsanlagen eingespart werden.
Trivia
Der kanadisch-amerikanische Fernsehkoch, Künstler, Buchautor und mehrfache Weltrekordinhaber im Pfannkuchenwenden<ref>559 gewendete Pfannkuchen pro Stunde, siehe Flapjack flipping world record set at the Calgary Stampede (englisch).</ref> und Pizzavorbereitung<ref>168 Pizzen in 60 Minuten komplett mit Tomatensoße und Käse vorbereitet, siehe Canadian TV chef breaks pizza record (englisch)</ref> Bob Blumer veröffentlichte erstmals ein Rezept, um Fisch im Geschirrspüler zu garen. In der Folge wurden weitere „Dishwasher-Cooking-Gerichte“ entwickelt.<ref>Dishwasher cooking – The Recipes (englisch).</ref> Sofern nicht fabrikneue Geräte verwendet werden, müssen die Gerichte vor der Seifenlauge geschützt werden.
Literatur
- Rudolf Huttary: Haushaltsgeräte erfolgreich selbst diagnostizieren und reparieren. Anleitung zur Reparatur von Elektronik-Grundschaltungen, Netzteilen, Audiogeräten, Fernsehgeräten. Franz, Poing 2002, ISBN 3-7723-5100-X.
Weblinks
- Commons Commons: Geschirrspülmaschinen – Sammlung von Bildern
- Geschirrspüler
- FAQ zu Geschirrspülmaschinen – Auswahlkriterien für den Kauf
- Ina Rüdenauer:Geschirrspülmaschinen als EcoTopTen-Produkte, Produkt-Nachhaltigkeitsanalyse (PROSA) von Geschirrspülmaschinen und Ableitung von Kriterien für die EcoTopTenVerbraucherinformationskampagne, Öko-Institut, Freiburg, 2006, unter Mitarbeit von Elisa Severini, (pdf-Datei; 979 kB), Testergebnisse 11/2012
- Bericht bei Stiftung Warentest, mit PDF zum Download
- Checkliste für Ihre Kaufentscheidung: Geschirrspüler (PDF; 353 kB), Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung
- Lohnt sich ein Anschluss an die Warmwasserleitung?, abgerufen am 3. Jan. 2012
- Hygienische Wirksamkeit von Spülgeräten zum Reinigen von Trinkgläsern in der Gastronomie, Stellungnahme Nr. 027/2008 des Bundesinstituts für Risikobewertung BfR vom 1. April 2008, pdf-Datei
Einzelnachweise
<references />
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