Gewöhnlicher Wasserdost
Gewöhnlicher Wasserdost | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Gewöhnlicher Wasserdost (Eupatorium cannabinum)
Gewöhnlicher Wasserdost (Eupatorium cannabinum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Eupatorium cannabinum | ||||||||||||
L. |
Der Gewöhnliche Wasserdost oder Kunigundenkraut (Eupatorium cannabinum) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Andere Namen sind Wasserhanf (daher der lateinische Name, aber keine Verwandtschaft), Hirschklee, Blauwetterkühl, Grundheil.
Inhaltsverzeichnis
Verbreitung und Standort
Der Gewöhnliche Wasserdost ist in ganz Europa verbreitet. Nach Nordamerika und Australien wurde diese Pflanzenart eingeführt.
Der Gewöhnliche Wasserdost wächst bevorzugt in feuchten Wiesen, Feuchtwiesenbrachen, an Ufern von Gräben und Bächen oder an Waldrändern und in Waldschlägen.
Beschreibung
Der Gewöhnliche Wasserdost ist eine sommergrüne, mehrjährige, krautige Pflanze, die Wuchshöhen zwischen 50 und 175 Zentimetern erreicht. Dieser Hemikryptophyt bildet einen einfachen, reich beblätterten Stängel, welcher oft rötlich überlaufen ist. Seine gegenständig angeordneten Laubblätter sind handförmig gefiedert mit drei bis sieben Fiedern. Die Blattränder sind lappig gezähnt.
Der Gewöhnliche Wasserdost blüht zwischen Juli und September. Der dichte, leicht gewölbte, schirmrispige Blütenstand besteht aus zahlreichen körbchenförmigen Teilblütenständen. Die vier- bis sechsblütigen Blütenkörbchen bestehen ausschließlich aus Röhrenblüten, die aus fünf verwachsenen rosafarbenen, seltener weißen Kronblättern gebildet werden. Aus der Blütenröhre ragen die Narben weit heraus. Die stumpfen Hüllblätter sind dachziegelartig angeordnet. Der Kopfboden besitzt keine Spreublätter. Der Pappus besteht aus vielen Haaren und ist 3 bis 5 Millimeter lang. Die Achänen sind 2 bis 3 Millimeter lang.
Ökologie
Die Blüten werden von Insekten bestäubt (Entomophilie). Insbesondere Schmetterlinge und Schwebfliegen sprechen auf die Blütenstände an. So bildet für den Russischen Bär der Nektar des Wasserdosts im Spätsommer eine überaus wichtige Nahrungsquelle. Selten ist auch Selbstbestäubung zu beobachten. Die Samen werden durch den Wind verbreitet (Anemochorie).
Verwendung und Inhaltsstoffe
Wasserdost wird seit langem als Heilpflanze verwendet. Er ist auch heute noch Bestandteil vieler pflanzlicher Arzneimittel. Der Wasserdost enthält: Eupatorin (es ist ein zytotoxisches Flavon), Bitterstoffglykosid, Harz, Gerbstoffe, ätherisches Öl, Saponine, Polysaccharide, Pyrrolizidinalkaloide. Gerade aufgrund der enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide wird eine Anwendung neuerdings kritisch gesehen. Traditionell wird Eupatorium cannabinum bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, bei Fieber und bei grippalen Infekten eingesetzt. Die immunstimulierende Wirkung ist in erster Linie auf den Gehalt von immunstimulierenden Polysacchariden zurückzuführen.
Trivialnamen
Für den Gewöhnlichen Wasserdost bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Alapkraut, Albdost, Albkraut (Schlesien), Alpkraut (Elsass, bereits 1482 erwähnt), Bolkenskruit, Bruchwurz (Schlesien), Donnerkraut (Niederrhein, Westfalen) Dosten (Augsburg), Drachenkraut (Schlesien), lange Garbe, Gischklee (Schweiz), Hanfkraut (bereits 1482 erwähnt), Hertzlile, Hirschdost, Hirschgünsel (Schlesien), Hirtzklee, Kunigkraut (Schlesien), Lämmerschwanz (Mark bei Belzig), Leberbalsam (Schlesien), braunes Leberkraut, Lebertrost, Mannskraft, Mannsliebe, Ottig, rotes Ruhrkraut (Österreich), wild Scarleye (mittelniederdeutsch), wild Scarleyge (mittelniederdeutsch), wilde Scharleie (mittelniederdeutsch), wilde Scharlige (mittelniederdeutsch), Scherze, Schlosskraut (Elsass), Schümpferblume (im Sinne von Liebhaberblume, Henneberg, Franken), wilde Selbe, Stundenkraut, Tosten (bereits 1587 erwähnt), Tugendblume (Schlesien), Veltsalway (mittelhochdeutsch), Waterdoust, Wasserdost, Wasserhanf (St. Gallen im Oberrheintal, Schwaben), Wasserottich (Schlesien), Wassersenf, Wetterklee, Wetterkraut und heidnisch Wundkraut.<ref>Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 147 f.(online).</ref>
Bilder
- Illustration Eupatorium cannabinum0.jpg
Illustration
- Eupatorium-cannabinum Blütenstand 094.jpg
Literatur
- H. Haeupler & Th. Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Ulmer Verlag, Stuttgart, 2000. ISBN 3-8001-3364-4.
Weblinks
Einzelnachweise
<references />