Grafschaft Veldenz
50px Territorium im Heiligen Römischen Reich | |
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Grafschaft Veldenz | |
Wappen | |
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Karte | |
Datei:Gft.en Sponheim, Veldenz und die Rheingft. um 1400.png | |
Veldenz um 1400 | |
Entstanden aus | Wildgrafen |
Herrschaftsform | Grafschaft |
Herrscher/Regierung | Graf |
Heutige Region/en | DE-RP |
Reichskreis | Oberrheinischer Reichskreis |
Hauptstädte/Residenzen | Veldenz, Meisenheim, Lützelstein, Lauterecken |
Dynastien | Veldenz 1270: Veldenz-Geroldseck 1444: Pfalz-Zweibrücken 1543: Pfalz-Veldenz |
Konfession/Religionen | katholisch, seit 16. Jahrhundert protestantisch |
Sprache/n | Deutsch |
Währung | Veldenzer Thaler |
Aufgegangen in | 1798: Frankreich 1815: Bayern, Sachsen-Coburg |
Die Grafschaft Veldenz ist ein ehemaliges Fürstentum im heutigen Rheinland-Pfalz. Sie lag zum Teil zwischen Kaiserslautern, Sponheim und Zweibrücken, zum Teil an der Mosel im Erzstift Trier. Der gleichnamige Hauptort Veldenz liegt im Landkreis Bernkastel-Wittlich, wo das Schloss Veldenz stand.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Grafen von Veldenz waren ein Zweig des wildgräflichen Geschlechts, von dem sie sich vielleicht schon 1112 trennten, mit Sicherheit jedoch erst 1134. Als sie 1259 im Mannesstamm ausstarben, ging die Grafschaft 1271 auf die Herren von Geroldseck über. Heinrich von Geroldseck hatte die Erbtochter Agnes von Veldenz geheiratet und die Linie Veldenz-Geroldseck begründet. 1387 teilten die Brüder Heinrich III. und Friedrich II. die Besitzungen. Heinrich erhielt die obere Grafschaft mit dem Mittelpunkt Burg Lichtenberg, Friedrich die niedere Grafschaft mit der Moschellandsburg. Allerdings behielten die Brüder jeweils ein Viertel an der Burg des jeweiligen Bruders. Burg Veldenz und Stadt Meisenheim blieben im gemeinschaftlichen Besitz. 1444 kam die Grafschaft durch Vermählung Annas, der einzigen Erbin Friedrichs III. von Veldenz, mit Stefan von Pfalz-Simmern-Zweibrücken an Pfalz-Zweibrücken.
1543 wurde durch den Marburger Vertrag geregelt, dass der Onkel Herzog Wolfgangs von Zweibrücken, Ruprecht, die Grafschaft Veldenz erhalten sollte. Das Territorium der Grafschaft Veldenz wurde von da an auch als Pfalz-Veldenz bezeichnet. Ruprecht starb allerdings schon 1544; sein Sohn Georg Hans heiratete 1563 Anna Maria von Schweden, eine Tochter Gustavs I. Wasa von Schweden. Damit wurde die enge Verbindung des Hauses Wittelsbach mit der schwedischen Königsfamilie Wasa begründet, die durch eine weitere Heirat, (Johann Kasimir von Pfalz-Zweibrücken heiratete Katharina, eine Tochter Karls IX. von Schweden), im 17. Jahrhundert noch befestigt wurde. 1553 hatte Wolfgang im Heidelberger Sukzessionsvertrag, der die gegenseitigen Erbansprüche aller wittelsbachischen Linien regelte, erreicht, dass Pfalz-Veldenz um die Grafschaft Lützelstein im Elsass erweitert wurde. Da der Enkel von Georg Hans, Leopold Ludwig von Lützelstein, 1694 ohne erbberechtigte Nachkommen starb, fiel die Grafschaft Pfalz-Veldenz wieder an die Hauptlinie Zweibrücken zurück.
Veldenz kam 1798 zu Frankreich und gehörte zum Saardepartement. Auf dem Wiener Kongress 1815 wurde der an der Mosel gelegene kleinere Teil dem Königreich Preußen, der andere, größere Teil dem Königreich Bayern zugesprochen.
Grafen von Veldenz
Ältere Linie Veldenz
- Emicho, Graf von Kyrburg und Schmidburg (1086–1113)
- Gerlach I. (1112–1146) ∞ Cäcilie, Tochter von Ludwig "der Springer"
- Gerlach II. (1146–1189)
- Gerlach III. (1189–1214) ∞ Raugräfin N. (?)
- Gerlach IV. (1220–1240) ∞ Wildgräfin Beatrix
- Gerlach V. (1254–1259) ∞ Elisabeth von Zweibrücken, Tochter von Heinrich II. von Zweibrücken
- Agnes von Leiningen (1259–1270)
Linie Veldenz-Geroldseck
- Heinrich I. von Hohengeroldseck (1270–1298) ∞ Agnes von Veldenz (1258–?)
- Georg I. (1298–1347)
- Heinrich II. (1347–1378)
- Friedrich II. (1378–1396)
- Heinrich III. (1378–1389)
- Heinrich IV. (1389–1393)
- Friedrich III. (1396–1444). Sein Bruder Johann von Veldenz († 1434) war Benediktiner und Abt des Klosters Weißenburg (Wissembourg) im Elsass.
Linie Pfalz-Zweibrücken
- Stephan (1410–1459) ∞ Anna von Veldenz (1390–1439)
- Ludwig I. (1459–1489)
- Alexander (1489–1514)
- Ludwig II. (1514–1532)
- Wolfgang (1532–1569) tritt Veldenz 1543 an seinen Onkel Ruprecht ab
Linie Pfalz-Veldenz
- Ruprecht (1543–1544)
- Georg Johann I. (1543–1592; auch Georg Hans), vom 1544 bis 1592 Pfalzgraf von Pfalz-Veldenz
- Georg Gustav (1592–1634)
- Leopold Ludwig (1634–1694), starb ohne Erben, Veldenz fiel an Zweibrücken-Kleeburg
Fortsetzung mit der Linie Pfalz-Zweibrücken.
Bekannt wurden auch
- Udo II. von Veldenz († 1186), Bischof von Naumburg
- Walram von Veldenz († 1336), Bischof von Speyer
Wappen
siehe: Veldenzer Löwe
Literatur
- Georg Christian Crollius: Vorlesung: Von dem ersten geschlecht der alten graven von Veldenz und dessen gemeinschaftlichen abstammung mit den ältern Wildgraven von den graven im Nohgau. Historia et Commentationes. Academiae Electoralis Scientiarvm et Elegantiorvm Litterarvm Theodoro-Palatinae. Mannhemii Typis Academicis 1770 (komplett bei Google Books)
- Georg Christian Crollius: Vorlesung: von dem zweiten geschlechte der grafen von Veldenz, aus dem hause der herren von Geroldseck in der Ortenau. Historia et Commentationes. Academiae Electoralis Scientiarvm et Elegantiorvm Litterarvm Theodoro-Palatinae. Mannhemii Typis Academicis 1778 (komplett bei Google Books)
- Martin Gerbert: Pragmatische Geschichte des Hauses Geroldsek, wie auch derer Reichsherrschaften Hohengeroldsek, Lahr und Mahlberg in Schwaben. Frankfurt und Leipzig 1766 (komplett bei Google Books), (Digitalisat)
- Wilhelm Fabricius: Die Grafschaft Veldenz. Ein Beitrag zur geschichtlichen Landeskunde des ehemaligen Nahegaus. In: Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz, 33/1913, S. 1–91 u. 36/1916, S. 1–48.
- Hans-Walter Herrman: Die Grafschaft Veldenz. In: Kurt Hoppstädter, Hans-Walter Herrmann: Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes, Band 2, Saarbrücken 1977, S.332-337 mit Stammtafel- und Kartenbeilagen. ISBN 3-921870-00-3.
Siehe auch
Weblinks
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