Obernai
Obernai | ||||||
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Wappen von Obernai |
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Region | Elsass | |||||
Département | Bas-Rhin | |||||
Arrondissement | Sélestat-Erstein | |||||
Kanton | Obernai | |||||
Gemeindeverband | Pays de Sainte-Odile | |||||
Koordinaten | 7,4819444444444|primary | dim=20000 | globe= | name=Obernai | region=FR-67 | type=city
}} |
Höhe | 156–572 m | |||||
Fläche | 25,74 km² | |||||
Einwohner | 10.822 (1. Jan. 2012) | |||||
Bevölkerungsdichte | 420 Einw./km² | |||||
Postleitzahl | 67210 | |||||
INSEE-Code | 67348 | |||||
Website | http://www.obernai.fr/ | |||||
Zentrum Obernai: Marktplatz und Kappelturm Zentrum Obernai: Marktplatz und Kappelturm |
Obernai (deutsch Oberehnheim) ist eine französische Stadt mit 10.822 Einwohnern (Stand 1. Januar 2012) im Département Bas-Rhin in der Region Elsass. Die Stadt liegt im Arrondissement Sélestat-Erstein und ist Hauptort (frz. chef-lieu) eines eigenen Kantons. Der Name rührt (wie beim benachbarten Niedernai) von der Lage am Vogesenflüsschen und Illzufluss Ehn her. Die Bewohner von Obernai und Umgebung nennen den Ort Ewer'nahn, jedoch sind weitere elsässische Bezeichnungen wie Ewer'nah, Ower'nah, Ower'nahn oder (in Straßburg) Ower'näh bekannt. Der Neckname für die Einwohner lautet Zanefbieche (deutsch „Senfbäuche“).
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Obernai liegt in der Oberrheinebene, etwa 25 Kilometer südwestlich von Straßburg am Fuß des Odilienbergs.
Benachbarte Gemeinden sind Bernardswiller, Goxwiller, Krautergersheim, Meistratzheim, Niedernai, Heiligenstein, Bischoffsheim, Bœrsch und Ottrott.
Geschichte
Der Ort wurde im Jahre 778 unter dem Namen Ehinheim erstmals erwähnt und soll als ursprünglich fränkische Siedlung im 7. Jahrhundert Sitz des Merowingers Athich (auch Eticho, Etih oder Adalricus), Herzog des Elsass, gewesen sein. Hier wurde seine Tochter, die Heilige Odilia geboren, deren Abtei auf dem nahe gelegenen Berg die Stadt später lange unterstand. Die Legende berichtet: Da anstelle des gewünschten Sohnes Odilia, zudem noch blind, geboren wurde, wollte Athich sie töten lassen. Doch ihre Mutter ließ Odilia in das Kloster Baume-les-Dames nach Burgund schaffen und dort taufen. Daraufhin erlangte Odilia der Überlieferung nach das Augenlicht. Bruder und Mutter brachten sie nach Ehnheim zurück. Athich tötete in seinem Jähzorn daraufhin den Sohn. Als Athich Odilia mit einem mächtigen Heiratsbewerber zu verheiraten suchte, floh sie, die ihr Leben Gott geweiht hatte, über den Rhein. Ein gewaltiger Felsen rettete sie, angeblich in der Nähe des heutigen Freiburg im Breisgau, vor ihren Verfolgern. Darauf hin soll ihr Athich als Zeichen seiner Reue die naheliegende Hohenburg geschenkt haben; hier gründete Odilia das Kloster auf dem Odilienberg (frz. Mont Ste.-Odile) an der Stelle eines mehr als 1.000 Jahre älteren keltischen Heiligtums, dessen Umfassungsmauer, die „Heidenmauer“ (frz. Mur Païen), sich noch heute mehr als 10 km um die Abhänge des Bergs hinzieht.
Im 12. Jahrhundert kam die Stadt in den Besitz des Heiligen Römischen Reichs, zu diesem Zeitpunkt wurde es mit einer doppelten, befestigten Stadtmauer umgeben. 1242 wurde erstmals in Abgrenzung zu Niederehnheim der moderne Name Oberehnheim („Oberhehenheim“) erwähnt. Oberehnheim war von 1240 bis 1648 freie Reichsstadt. 1354 trat es dem Elsässer Zehnstädtebund bei. 1444 spielte die Stadt infolgedessen auch eine wichtige Rolle bei der Abwehr der Armagnacs und den Belagerungsversuchen Karls des Kühnen im 15. Jahrhundert. Ihre Blüte erlebte die Stadt im 16. Jahrhundert trotz der Unruhen infolge der Reformation, die dank der Familie Oberkirch in der Stadt Anhänger fand, aber nach 1587 zurückgedrängt wurde. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Oberehnheim durch Beschuss und Brände schwer beschädigt. 1679 annektierte Ludwig XIV. die Stadt. Die französisierte Namensform Obernai („Oberné“) wurde erstmals 1693 verwendet, setzte sich dann aber schnell bei der einheimischen Bevölkerung durch, so dass auch zwischen 1871 und 1918, in der Zeit der Zugehörigkeit zum Deutschen Reich, beide Namen gebräuchlich waren.
Während der deutschen Besetzung wurde im Jahr 1942 im Schloss Oberkirch für die Ausbildung des SS-Helferinnenkorps eine Reichsschule der SS durch Zwangsarbeiter aus dem KZ Natzweiler-Struthof eingerichtet, die auch andere beschlagnahmte Gebäude im Umkreis nutzte. Am 15. Dezember 1942 wurde dann das erste KZ-Außenlager von Natzweiler-Struthof offiziell in Oberehnheim eingerichtet und bestand bis 1945.<ref> Jutta Mühlenberg: Das SS-Helferinnenkorps: Ausbildung, Einsatz und Entnazifizierung der weiblichen Angehörigen der Waffen-SS 1942-1949, BoD – Books on Demand, 2011, ISBN 978-3-86854-239-4, S. 183 ff.</ref>
Bevölkerungsentwicklung
Obernai ist eine schnell wachsende Stadt, deren Bevölkerung 1968 noch 6304 Einwohner, 2009 bereits 10.803 Einwohner zählte.<ref>Commune : Obernai (67348). recensement.insee.fr, abgerufen am 25. November 2012. </ref> Der Großraum Obernai zählte 2009 12.369 Einwohner (1968 noch 7.293).<ref>Unité urbaine 2010 : Obernai (67303). recensement.insee.fr, abgerufen am 25. November 2012. </ref>
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2007 | 2009 |
Einwohner | 4534 | 6304 | 7902 | 8907 | 9610 | 10.472 | 11.009 | 10.803 |
Wappen
Blasonierung: Über den in Rot und Schwarz gespaltenen Schild liegt ein gänzlicher goldener Adler.
Wirtschaft
- Das Kronenbourg-Bier wird heute in Obernai gebraut.
- Seit 1959 ist auch die Hager Group mit einem Hauptstandort in Obernai.
Sehenswürdigkeiten und Denkmäler
- Obernai verfügt über einen für das Elsass typischen Renaissance-Sechs-Eimer-Brunnen von 1579.
- Am Marktplatz steht das zum Restaurant umgebaute ehemalige Kornhaus (frz. Halle aux blés) von 1554.
- Nachdem die gotische Kirche 1873 abgebrochen worden war, blieb der 60 m hohe Turm neben dem Rathaus aus dem 16. Jahrhundert (frz. Hôtel de ville) als Kappelturm (frz. Tour de la chapelle) übrig. Über dem fünften Stockwerk erhielt er eine Maßwerkbrüstung und einen schiefergedeckten Helm, so dass er der Stadt fortan als Belfried diente.
- Obernais neugotische Kirche Saints-Pierre-et-Paul wurde 1867–1872 errichtet und ist eines der größten neugotischen Gotteshäuser im gesamten Elsass. Im aufwändig gestalteten und reich verzierten Innenraum befinden sich unter anderem mittelalterliche Altäre aus der Vorgängerkirche und eine bedeutende Orgel von Joseph Merklin.
- Die Stadt verfügte einst über 20 Türme im inneren Stadtmauerring, der noch weitgehend erhalten ist.
- Vom Kapuzinerkloster Obernai überdauerte lediglich die Kapuzinerkirche
- Oberhalb der Stadt steht das Monument für die Malgré-nous – die im Zweiten Weltkrieg zwangsweise in die deutsche Wehrmacht verpflichteten Elsässer aus dem Kanton Obernai.
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Marktplatz
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Kappelturm
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Kirche St. Peter und Paul
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Place de l’Étoile
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Sehenswerte Dächer im Zentrum von Obernai
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Denkmal für die Malgré-nous
Städtepartnerschaften
Seit 1958 unterhält Obernai eine Partnerschaft mit der deutschen Stadt Gengenbach in Baden-Württemberg. Seit 1986 ist die Stadt auch mit Pully im schweizerischen Kanton Waadt am Genfersee partnerschaftlich verbunden. Ein Lycée in Obernai hat eine Partnerschaft mit dem Auguste-Pattberg-Gymnasium in Mosbach-Neckarelz und dem Anne-Frank-Gymnasium in Erding.
Söhne und Töchter der Stadt
- Gösli von Ehnheim (1226–1250), Minnesänger
- Thomas Murner (1475–1537), Franziskaner (OFM), Dichter und Publizist
- Benignus Espiard von Colonge (1754–1837), bayerischer Generalleutnant
- René Schickele (1883–1940), deutsch-französischer Schriftsteller, Essayist und Übersetzer
- Charles Pisot (1910–1984), Mathematiker
- André Neher (1914–1988), jüdischer Philosoph
Weblinks
Einzelnachweise
<references/>
Bernardswiller | Innenheim | Krautergersheim | Meistratzheim | Niedernai | Obernai
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