Hamburger Morgenpost


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Hamburger Morgenpost

Hamburger Morgenpost am Sonntag

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Beschreibung deutsche Tageszeitung
Verlag Morgenpost Verlag GmbH
Erstausgabe 16. September 1949
Erscheinungsweise Montag bis Sonntag
Verkaufte Auflage
(IVW 3/2015, Mo–Sa/So)
83.096 Exemplare
Reichweite (MA 2011 I) 0,36 Mio. Leser
Chefredakteur Frank Niggemeier
Weblink www.mopo.de
ZDB 291023-8
Datei:Verlagsgebaeude Morgenpost Hamburg 26DEC2005.jpg
Verlagsgebäude in Hamburg-Bahrenfeld

Die Hamburger Morgenpost (MOPO) ist eine Hamburger Boulevardzeitung,<ref>"Hamburger Morgenpost": Boulevardzeitung schafft die Wende. In: Der Tagesspiegel, 13. Oktober 2000.</ref> die zur Mediengruppe M. DuMont Schauberg gehört. Die verkaufte Auflage beträgt 83.096 Exemplare, ein Minus von 27,7 Prozent seit 2006.<ref>laut IVW, (Details auf ivw.eu)</ref>

Geschichte

Die Hamburger Morgenpost wurde 1949 als Boulevard-Tageszeitung mit einer Auflage von 6000 Exemplaren von dem Hamburger Journalisten und SPD-Mann Heinrich Braune anfangs gegen Widerstand aus den eigenen Reihen der SPD gegründet. Sie erschien erstmals am 16. September 1949 und wurde vom traditionsreichen, SPD-eigenen Verlag Auerdruck GmbH verlegt. In diesem erschien bis Ende 1967 auch das Hamburger Echo, 1966/67 „hamburger abendecho“, dessen Einstellungbeschluss der damalige SPD-Schatzmeister Alfred Nau in seiner Eigenschaft als Aufsichtsratsvorsitzender der Verlags-GmbH von dem weniger erfolgreichen Verlagsgeschäftsführer Hellmut Kalbitzer erzwang. Bis Ende der 1950er Jahre stieg die MoPo-Auflage auf 450.000 Exemplare. Nachdem die Bild-Zeitung aus dem Axel-Springer-Verlag als zweites Boulevardblatt auf dem Hamburger Zeitungsmarkt erschien, sank auch die Auflage der Hamburger Morgenpost stetig. 1972 war sie auf 351.000 zurückgegangen. Aufgrund der bestehenden Konkurrenz mit anderen Tageszeitungen, wie dem 1948 wiederbegründeten Hamburger Abendblatt, hatte auch das Interesse an parteigebundenen Zeitungen in Hamburg abgenommen. Mitte der 1970er Jahre musste die SPD die Zeitung aus finanziellen Gründen verkaufen.

Über mehrere weitere Eigentümer kam die Zeitung 1986 an die Verlagsgesellschaft Gruner & Jahr. 1986/87 hatte die Mopo unter dem Titel Bremer Morgenpost auch kurzfristig einen eigenen Lokalteil in Bremen. Das Projekt wurde nach wenigen Monaten wieder eingestellt<ref>„Stopp für den Flop“ In: Der Spiegel, 30. November 1987.</ref>. 1989 war die Auflage auf 135.000 zurückgegangen. 1999 verkaufte Gruner & Jahr die Morgenpost an Frank Otto und Hans Barlach.

Im Jahr 2000 gehörten die Chefreporter der Hamburger Morgenpost, Olaf Wunder und Volker Schimkus, zu den Gewinnern des Deutschen Lokaljournalistenpreises der Konrad-Adenauer-Stiftung. Sie erhielten für die investigative Reihe Mister X den Sonderpreis.

Im Jahr 2004 erwarb Hans Barlach alle Anteile von Frank Otto, bevor alle Anteile am 27. Januar 2006 durch die BV Deutsche Zeitungsholding übernommen wurden. Die BV Deutsche Zeitungsholding wurde 2009 von der britischen Mecom Group an den Kölner Medienverlag M. DuMont Schauberg verkauft.

Am 11. Januar 2015 wurde auf das Archiv der Morgenpost ein Brandanschlag verübt. Die Morgenpost hatte nach dem Anschlag auf Charlie Hebdo Mohammedkarikaturen nachgedruckt.<ref>Brandanschlag auf "Hamburger Morgenpost" zeit.de, 11. Januar 2015</ref> Im November 2015 wurde gegen vier Personen Anklage wegen Brandstiftung erhoben.<ref>"Mopo"-Brandanschlag: Vier Männer angeklagt ndr.de, 15. November 2015</ref>

Auflage

Die Hamburger Morgenpost hat wie die meisten deutschen Tageszeitungen in den vergangenen Jahren an Auflage eingebüßt. Die verkaufte Auflage ist seit 2006 um 27,7 Prozent gesunken.<ref>laut IVW, (Details auf ivw.eu)</ref> Sie beträgt gegenwärtig 83.096 Exemplare.<ref>laut IVW, drittes Quartal 2015, Mo–Sa/So (Details und Quartalsvergleich auf ivw.eu) </ref> Das entspricht einem Rückgang von 31.829 Stück. Damit liegt die Morgenpost unter der verkauften Auflage der lokalen Konkurrenz von Hamburger Abendblatt (192.800)<ref>laut IVW, drittes Quartal 2015, Mo–Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.eu) </ref> und Bild-Zeitung Hamburg (168.221)<ref>laut IVW, drittes Quartal 2015, Mo–Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.eu) </ref>. Der Anteil der Abonnements an der verkauften Auflage liegt bei 5,32 Prozent.

Entwicklung der verkauften Auflage<ref>laut IVW, jeweils viertes Quartal (Details auf ivw.eu)</ref> <timeline> ImageSize = width:350 height:270 PlotArea = left:50 bottom:20 width:300 height:250 TimeAxis = orientation:horizontal AlignBars = early Colors =

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Format

Ursprünglich erschien die MOPO im Berliner Format (315 × 470 mm), seit einem Relaunch 1986 erscheint sie werktags im Tabloidformat (235 × 315 mm) bzw. gestreckt (auf 235 × 350 mm) am Sonntag. Der Wechsel führte aufgrund der Werbung mit dem „U-Bahn-Format“ kurzfristig zu einer Auflagensteigerung. Ein nicht geringer Teil der Auflage wird als „Nachtausgabe“ ab circa 20 Uhr im Straßenverkauf und in Gaststätten abgesetzt. Die Hamburger Morgenpost ist die einzige Tageszeitung der Hansestadt, die flächendeckend im gesamten Stadtgebiet um diese Uhrzeit vertrieben wird. Auch an zahlreichen Tankstellen mit Nachtöffnung ist die Nachtausgabe zu der Zeit bereits erhältlich. Seit dem 5. November 2006 erscheint die Mopo zusätzlich mit einer Sonntagsausgabe, die auch mit Zustellung im Abonnement erhältlich ist.

Chefredakteure

Erster Chefredakteur war Heinrich Braune. Auf ihn folgte von Juli 1985 bis September 1986 Nils von der Heyde. Nach der Übernahme durch Gruner + Jahr wurde Ex-Bild-Reporter Jürgen Juckel Chefredakteur. Nur sieben Wochen später schied er nach einem „Streit um das Blatt-Konzept“ wieder aus und wurde durch seinen Stellvertreter Peter Kirschstein kommissarisch ersetzt.<ref>Der Spiegel vom 3. November 1986</ref> Wolfgang Clement, späterer Bundeswirtschaftsminister im Kabinett Schröder, übernahm danach bis 1989 die Chefredaktion der Mopo. Sein Nachfolger wurde Ernst Fischer. Ihm folgten Wolf Heckmann, Manfred von Thien, Mathias Döpfner und Marion Horn. Der nächste Chefredakteur Josef Depenbrock war gleichzeitig Verlagsgeschäftsführer. Depenbrock übernahm im Juli 2006 auch Managementfunktionen in der BV Deutsche Zeitungsholding.

Am 29. Mai 2006 verkündete der Geschäftsführer des Berliner Verlages, Peter Skulimma, die Berufung von Josef Depenbrock zum neuen Chefredakteur der Berliner Zeitung. Hans-Peter Buschheuer, Chefredakteur des Berliner Kurier, wurde gesamtverantwortlicher Chefredakteur der beiden Kaufzeitungen der BV Deutsche Zeitungsholding. Matthias Onken wurde neuer Chefredakteur der Hamburger Morgenpost. Der Geschäftsführer der BVZ Anzeigenzeitungen (Berlin und Rostock), Frank Willers, übernahm zusätzlich die Verlagsgeschäftsführung der Mopo.

Seit dem 1. Februar 2008 ist Frank Niggemeier Mopo-Chefredakteur. Onken übernahm zum gleichen Zeitpunkt neben Gerald Selch die Co-Leitung der MOPO-Konkurrenz Bild Hamburg.<ref>Pressemitteilung der Axel Springer AG vom 16. November 2007</ref>

Presseratsrügen

2008 rügte der Deutsche Presserat die Zeitung wegen Verstoßes gegen den Pressekodex. Die Morgenpost habe schwerwiegend gegen die journalistische Sorgfaltspflicht verstoßen, indem sie unbelegte Behauptungen im Zusammenhang mit der Schließung eines Geschäfts, in dem Bekleidung an Kunden der rechtsradikalen Szene verkauft worden war, als Tatsache dargestellt habe (Aktenzeichen BK2-254/08).<ref>[1]</ref>

Im September 2012 bescheinigte der Deutsche Presserat der Morgenpost einen weiteren Verstoß. Die Redaktion hatte über vergiftete Greifvögel berichtet und dabei als Täter "radikale Jäger" "in Betracht gezogen", ohne Indizien dafür zu haben.<ref>[2] (PDF-Datei; 637 kB)</ref>

Literatur

  • Katharina Claudia Wimmer: Die Anfänge der Hamburger Morgenpost (1949–1960). Ein Beitrag zur sozialdemokratischen Pressepolitik der Nachkriegszeit. Verlag Dr. Kovač, Hamburg 2012, ISBN 3-8300-6717-8. („Schriften zur Geschichtsforschung des 20. Jahrhunderts“, Band 7)

Weblinks

Commons Commons: Hamburger Morgenpost – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references/>