Harpstedt


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Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Harpstedt
52.98.583333333333335Koordinaten: 52° 54′ N, 8° 35′ O{{#coordinates:52,9|8,5833333333333|primary
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  }}
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Oldenburg
Samtgemeinde: Harpstedt
Höhe: 35 m ü. NHN
Fläche: 23,45 km²
Einwohner: 4637 (31. Dez. 2014)<ref name="Metadaten Einwohnerzahl DE-NI">Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, 100 Bevölkerungsfortschreibung – Basis Zensus 2011, Stand 31. Dezember 2014 (Hilfe dazu).</ref>
Bevölkerungsdichte: 198 Einwohner je km²
Postleitzahl: 27243
Vorwahl: 04244
Kfz-Kennzeichen: OL
Gemeindeschlüssel: 03 4 58 008
Adresse der Verbandsverwaltung: Amtsfreiheit 1
27243 Harpstedt
Webpräsenz: www.harpstedt.de
Bürgermeister: Werner Richter (HBL)
Lage der Gemeinde Harpstedt im Landkreis Oldenburg

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Der Flecken Harpstedt ist eine Gemeinde im Landkreis Oldenburg in Niedersachsen im Oldenburger Land, südlich von Delmenhorst und östlich von Wildeshausen gelegen. Er gehört zur Samtgemeinde Harpstedt, deren Verwaltungssitz er ist.

Geografie

Geographische Lage

Datei:Harpstedt Delme Amtshof.JPG
Delme in der Nähe des Amtshofs

Harpstedt liegt als staatlich anerkannter Erholungsort im Zentrum des Naturparkes Wildeshauser Geest. Durch Harpstedt fließen die Delme, der Purrmühlenbach und die Annenriede, auch Annengraben genannt. Im Norden liegt der Ortsteil Klein Amerika mit der Ozeanbrücke über die Delme.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung war 1203 als „Harpenstede“. 1396 verlieh Graf Otto III. von Hoya Harpstedt das Weichbildrecht und unterstellte den Ort dabei dem Bremer Stadtrecht.

Harpstedt gehörte bis 1977 zum Landkreis Grafschaft Hoya im damaligen Regierungsbezirk Hannover. Heute bildet der Ort eine Gemeinde im Landkreis Oldenburg. Dieser war bis 1978 Teil des gleichnamigen Verwaltungsbezirks, danach des Regierungsbezirks Weser-Ems, der am 31. Dezember 2004 wie alle Regierungsbezirke in Niedersachsen aufgelöst wurde.

Der Ortsname Harpstedt kommt von Harpenstede, somit bezieht sich auch das Wappen der Gemeinde Harpstedt mit der Harfe auf diesen alten Namen. Lange glaubte man nämlich, dass der Begriff Harpe von Harfe abstammt. Vermutlich bezieht sich der Name Harpe aber ursprünglich auf das Wort Harpune.

Religionen

  • Evangelisch-Lutherische Christuskirche Harpstedt
  • Katholische Kirche Harpstedt
  • Neuapostolische Kirche Gemeinde Harpstedt

Politik

Der Flecken Harpstedt ist das politische und geographische Zentrum der Samtgemeinde Harpstedt, zu der noch die Gemeinden Beckeln, Colnrade, Dünsen, Groß Ippener, Kirchseelte, Prinzhöfte und Winkelsett gehören. Derzeitiger Bürgermeister der Samtgemeinde ist Herwig Wöbse und des Fleckens Harpstedt Werner Richter.

Gemeinderat

Der Rat des Flecken Harpstedt besteht aus 15 Ratsfrauen und Ratsherren. Dies ist die festgelegte Anzahl für die Mitgliedsgemeinde einer Samtgemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 3.001 und 5.000 Einwohnern.<ref>Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) in der Fassung vom 17. Dezember 2010; § 46 – Zahl der Abgeordneten, abgerufen am 17. September 2014</ref> Die 15 Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2011 und endet am 31. Oktober 2016.

Die letzte Kommunalwahl am 11. September 2011 ergab das folgende Ergebnis:<ref>Ergebnis der Gemeinderatswahl Harpstedt vom 11. September 2011, abgerufen am 24. September 2014</ref>

Der Gemeinderat wählte das Ratsmitglied Werner Richter (HBL) zum ehrenamtlichen Bürgermeister für die aktuelle Wahlperiode. Zum Gemeindedirektor wurde Ingo Fichter gewählt.

Partnerstädte

Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Datei:Jan Harpstedt in Dünsen.jpg
Museumseisenbahn „Jan Harpstedt“. Halt in Dünsen
  • Der Amtshof wurde als schlichter Fachwerkbau 1741–1744 auf den Fundamenten des abgebrochenen Wasserschlosses der Grafen von Delmenhorst errichtet. Er ist vom ehemaligen Burggraben umgeben und dient heute nach umfangreicher Restaurierung als Sitz der Samtgemeindeverwaltung.
  • Mittelalterliche Wallanlage (Turmhügel)
  • Die barocke Christuskirche am Marktplatz wurde 1753 geweiht.
  • Historische Kleinbahn „Jan Harpstedt“ des Vereins Delmenhorst-Harpstedter Eisenbahnfreunde e.V. (DHEF) auf der Delmenhorst-Harpstedter Eisenbahn
  • Sonnensteine in Harpstedt<ref>Steinzeitreise: Sonnenstein</ref> und Beckstedt, ein vorgeschichtliches Denkmal. Diese Findlinge zeigen auf der flachen Vorderseite um einen Punkt 12 (Harpstedt) oder 11 (Beckstedt) konzentrische Kreise. Sie werden für Zeichen der Sonnenverehrung gehalten.

Bereits vier Jahrtausende v. Chr. war das Gebiet der heutigen Samtgemeinde besiedelt. Davon legen die

Zeugnis ab.

Mühlen

Die Harpstedter Windmühle, ein dreistöckiger Galerieholländer, wurde 1871 von dem Ackerbürger und Lohgerber Johann Conrad Menke erbaut. Die Mühle war anfangs eine Lohmühle kombiniert mit einer Sägerei und mit Segelflügeln und Steert ausgestattet. Später wurde die Anlage um eine Dreschmaschine erweitert. Zahlreiche Verbesserungen haben dazu beigetragen, dass die Mühle noch lange in Betrieb war. So erhielt die Mühle 1928 eine Windrose und Jalousienflügel. Die - hölzernen - Flügel wurden 1961 ein weiteres Mal ersetzt - diesmal mit Flügeln aus Eisen. Im Jahr 2009 begann die Totalsanierung, die 2011 abgeschlossen wurde, so dass die Mühle bis heute nicht nur Wahrzeichen von Harpstedt, sondern ein produzierendes historisches Denkmal ist. Die Mühle kann nach Absprache besichtigt werden.

Datei:Harpstedt Wassermühle.jpg
Wassermühle Harpstedt am Oberlauf der Delme

Die Windmühle bildet seit 2008 die Station 2 auf dem durch die Landkreise Oldenburg, Vechta und Cloppenburg führenden Abschnitt der Niedersächsischen Mühlenstraße. Station 1 ist die gegenüber dem Amtshof gelegene Wassermühle.<ref>Arbeitsgruppe Mühlenstraße in der „Mühlenvereinigung Niedersachsen-Bremen e.V.“: Die Harpstedter Wassermühle</ref>

Historisches Scheunenviertel

Der Koems ist ein historischer Schneunenkomplex, der um 1850 außerhalb des Ortes angelegt wurde. Von den ursprünglich 17 Scheunen stehen heute noch neun.

Der große Brand von 1739 hatte fast alle Gebäude in Harpstedt vernichtet. Die Planung der Obrigkeit ließ den Ackerbürgern nur wenig Platz. So wurden um 1850 hier auf gemeindeeigenen Grund die Scheunen etwas abseits vom Ortskern gelegen errichtet. Mit dem Rückgang der Schafshaltung verfielen die Scheunen dann leider wieder. Um den völligen Verfall aufzuhalten, gründete sich 1983 die Fördergemeinschaft Koems e.V. Seitdem wurde bis heute in tausenden freiwilligen Arbeitsstunden das Koemsgelände wieder aufgebaut. In mehreren der alten Scheunen befinden sich seit 1996 Ausstellungen zum Handwerk, zur früheren land- und hauswirtschaftlichen Arbeit und zur Ortsgeschichte. Einige Räumlichkeiten können jedoch auch für Veranstaltungen von Gruppen, Vereinen oder Privatleuten gemietet werden. Sie bieten Platz für Gruppen von bis zu 500 Personen. Die Fördergemeinschaft Koems kümmert sich um den Erhalt des Scheunenviertels und die Pflege der gesamten Anlage.

Jüdischer Friedhof

Der Jüdische Friedhof in Harpstedt ist ein Kulturdenkmal im Landkreis Oldenburg. Auf dem Friedhof an der Straße „Zum Judenfriedhof“ befinden sich sieben Grabsteine aus den Jahren 1910 bis 1937 von Verstorbenen jüdischen Glaubens.

Wirtschaft und Infrastruktur

Anschluss an die durch die Samtgemeinde führende A1 besteht über die Anschlussstellen Wildeshausen und Groß Ippener in die Richtungen Osnabrück-Dortmund und Bremen-Hamburg.

Literatur

  • Dirk Heile: Chronik der Samtgemeinde Harpstedt. Band II. Von 1667 bis 1950. Wildeshausen 1996, 736 S.
  • Jürgen Ellwanger: Schwierige Zeiten. Harpstedt zwischen Kriegsende und Währungsreform. (Hrsg.: Gemeinde Harpstedt), Harpstedt 2002, 240 S.
  • Heinz-Hermann Böttcher: Der Jüdische Friedhof in Harpstedt - Dokumentation. (Typoskriptdruck im Eigenverlag), Syke 2003, 89 S.
  • Horst Kai Klein: Als Flüchtlingskind in Harpstedt. Ein Erlebnisbericht über die Jahre 1945 bis 1952 (GRIN-Verlag) 279 S. mit Fotos
  • Werner Meiners: Harpstedt. In: Herbert Obenaus (Hrsg. in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen. Band 1 und 2 (1668 S.), Göttingen 2005, Seite 801-806 (mit 2 Abb.)
  • Jürgen Ellwanger: 12 Jahre. Harpstedt im Nationalsozialismus. (Hrsg.: Gemeinde Harpstedt), Harpstedt 2006, 224 S. m. zahlr. Abb.; ISBN 3-00-020063-0
  • Rudolf Warnecke: Harpstedt in Geschichtsbildern und einem Abriß seiner Geschichte. Harpstedt, Lampe, 1979
  • Hans-Cord Sarnighausen: Kurhannoversche Amtsjuristen von 1637 bis 1859 in Harpstedt bei Wildeshausen, in: Deutsche Zeitschrift für Familienkunde GENEALOGIE, Heft 2/2014, S. 118-146

Weblinks

Commons Commons: Harpstedt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references/>