Hasen
Hasen | ||||||||||||
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Feldhase (Lepus europaeus)
Feldhase (Lepus europaeus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Leporidae | ||||||||||||
Fischer, 1817 |
Die Hasen (Leporidae) sind eine Säugetierfamilie aus der Ordnung der Hasenartigen (Lagomorpha). Von den rund 55 Arten sind wohl der einheimische Feldhase und das Wildkaninchen bzw. dessen Zuchtformen, die Hauskaninchen, die bekanntesten Vertreter.
Inhaltsverzeichnis
Verbreitung
Ursprünglich fehlten die Hasen im südlichen Südamerika, Australien und im ozeanischen Raum sowie auf abgelegenen Inseln. Heute sind die Vertreter dieser Familie auf allen Kontinenten mit Ausnahme der Antarktis zu finden, da sie von Menschen auch in Gebiete eingeschleppt wurden, in denen sie nicht heimisch waren.
Beschreibung
Hasen erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 25 bis 70 Zentimeter und ein Gewicht von 0,4 bis 7 Kilogramm. Die Fellfärbung variiert meist von weiß über grau bis bräunlich. Nicht alle Hasen haben die langen Ohren, die von den Echten Hasen bekannt sind, aber bei allen Arten sind sie länger als breit. Die Hinterbeine sind länger als die Vorderbeine und gut zum Laufen geeignet. Das Gesicht ist durch eine Y-förmige Spalte von der Oberlippe zu den Nasenlöchern gekennzeichnet, die namensgebend für die beim Menschen manchmal vorkommende „Hasenscharte“ war.
Lebensweise
Hasen bewohnen eine Vielzahl von Lebensräumen, von der Tundra über Grasländer bis zu tropischen Wäldern. Es handelt sich weitgehend um dämmerungs- und nachtaktive Tiere, die, abhängig von der jeweiligen Spezies, in Gemeinschaft oder als Einzelgänger leben. Nur das Europäische Wildkaninchen gräbt einen Erdbau. Alle anderen Hasen suchen Schutz unter Sträuchern und Felsen oder bauen sich wie der in der Arktis lebende Schneehase einen Bau im Schnee.<ref name="Mills & Hes 1997" />
Hasen sind Pflanzenfresser, sie ernähren sich von Gräsern, Kräutern, Blättern und Blüten. Sie zeigen ein Verhalten, bekannt als Caecotrophie: Außer einem normalen festen Kot erzeugen sie im Blinddarm einen vitaminhaltigeren weicheren Kot, der sofort nach der Ablage aufgenommen und geschluckt wird. Dieser wird in der Cardiaregion des Magens gesammelt und nochmals verdaut. Ein Teil der Nahrung passiert auf diese Art und Weise zweimal das Verdauungssystem und wird besser aufgeschlossen. Somit können die im Darm gebildeten Vitamine aufgenommen werden.
Fortpflanzung
Generell sind Hasen durch eine hohe Fruchtbarkeitsrate gekennzeichnet. Mehrmals im Jahr kann das Weibchen Nachwuchs zur Welt bringen, die Tragzeit beträgt rund 25 bis 50 Tage, die Wurfgröße liegt bei durchschnittlich zwei bis acht, manchmal auch bis zu 15 Jungen.
Systematik
Allgemeines
Phylogenetische Systematik der Hasenartigen nach Matthee et al. 2004<ref name="Matthee et al. 2004" />
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Hasen bilden zusammen mit den Pfeifhasen die Ordnung der Hasenartigen (Lagomorpha). Die systematische Stellung dieser Ordnung war lange umstritten, oft wurden die Tiere als Mitglied der Nagetiere angesehen.
Die Familie wird in zwei Unterfamilien mit elf Gattungen und rund 55 Arten unterteilt. Das nebenstehende Kladogramm zeigt die phylogenetische Verwandtschaft der einzelnen Gattungen innerhalb der Hasen auf. Es basiert auf molekularbiologischen Daten und wurde von Conrad A. Matthee et al. 2004 entwickelt.<ref name="Matthee et al. 2004" />
Die Gattungen der Hasen sind:<ref name="Wilson & Reeder 2005" /><ref name="ITIS" />
- Zwergkaninchen (Brachylagus idahoensis) – die im Tierhandel angebotenen Zwergkaninchen sind indes keine Vertreter dieser Art, sondern eine Variante der Hauskaninchen
- Buschmannhase (Bunolagus monticularis)
- Borstenkaninchen (Caprolagus hispidus)
- Echte Hasen (Lepus) mit rund 30 Arten
- Streifenkaninchen (Nesolagus) mit 2 Arten, darunter das Sumatra-Kaninchen
- Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus) – alle bekannten Zuchtformen der Hauskaninchen stammen von dieser Art ab
- Ryukyu-Kaninchen (Pentalagus furnessi)
- Buschkaninchen (Poelagus marjorita)
- Rotkaninchen (Pronolagus) mit 3 Arten
- Vulkankaninchen (Romerolagus diazi)
- Baumwollschwanzkaninchen (Sylvilagus) mit 13 Arten
„Hasen“ und „Kaninchen“
Die Unterteilung dieser Familie in Hasen und Kaninchen ist keine systematische. „Kaninchen“ ist kein systematisches Taxon, „Hasen“ – nicht im Sinn der ganzen Familie (Leporidae), sondern als Gruppe von Arten oder Gattungen – nur dann, wenn sie auf die Gattung der Echten Hasen (Lepus) beschränkt bleibt. Manche Gattungen, die Rotkaninchen (Pronolagus) zum Beispiel, werden gelegentlich als Hasen, gelegentlich als Kaninchen bezeichnet. Dennoch lassen sich eine Reihe von Merkmalen anführen, die entscheiden, ob eine Gattung als Hase oder Kaninchen bezeichnet wird:
- Hasen haben in der Regel längere Ohren und kräftigere Hinterbeine als Kaninchen.
- Kaninchen graben Erdbaue, während Hasen im freien Feld leben.
- Hasen sind in der Regel Einzelgänger, während manche Kaninchenarten, zum Beispiel das Wildkaninchen, gesellig leben.
- Neugeborene Kaninchen kommen nackt und blind zur Welt und sind Nesthocker, während neugeborene Hasen ein Fell und offene Augen haben und Nestflüchter sind.
Sprachliche Besonderheit
Im Zusammenhang mit Hasenbraten und Hasengerichten wird auch der Begriff Wildhase gebraucht. Wildhase ist keine Klassifizierung.
Literatur
- Joseph A. Chapman, John E. C. Flux (Hrsg.): Rabbits, Hares and Pikas. Status Survey and Conservation Action Plan. (PDF; 11,3 MB) International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN), Gland 1990; S. S. 105-106. ISBN 2-8317-0019-1.
Weblinks
Einzelnachweise
<references> <ref name="ITIS">Systematik der Lagomorpha im Integrated Taxonomic Information System (ITIS)</ref> <ref name="Matthee et al. 2004">Conrad A. Matthee, Bettine Jansen Van Vuuren, Diana Bell Terence J. Robinson: A Molecular Supermatrix of the Rabbits and Hares (Leporidae) Allows for the Identification of Five Intercontinental Exchanges During the Miocene. Systematic Biology 53 (3); S. 433-447. (Abstract)</ref><ref name="Mills & Hes 1997"> Gus Mills, Lex Hes: Säugetiere des Südlichen Afrikas - Eine illustrierte Enzyklopädie. Könemann Verlag, Köln 1997, ISBN 3-8290-3610-8, S. 114 </ref> <ref name="Wilson & Reeder 2005">Don E. Wilson & DeeAnn M. Reeder (Hrsg): Leporidae in Mammal Species of the World. A Taxonomic and Geographic Reference (3rd ed).</ref> </references>