Hekla


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25px Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Hekla (Begriffsklärung) aufgeführt.
Hekla

Hekla

Höhe 1491 m
Lage Island
Koordinaten -19,666666666667|primary dim=5000 globe= name= region=IS type=mountain
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Typ Schichtvulkan
Alter des Gesteins mind. 600.000 Jahre
Letzte Eruption Februar 2000
Erstbesteigung 20. Juni 1750 durch Eggert Ólafsson und Bjarni Pálsson (vermutlich)

Heklagipfel 2005

Hekla von Südenbdep2

Datei:Hekla winter.jpg
Hekla im Winter 2007
Datei:Hekla 03.jpg
Hekla 2010 mit Asche vom Ausbruch des Eyjafjallajökull

Die Hekla (. Zugriff: 14. April 2009.</ref>

Der Ausbruch begann am 26. Februar 2000 um 18:19 Uhr Ortszeit. Er hatte sich wie üblich bei Ausbrüchen der Hekla mit einer Erdbebenserie auf niedriger Frequenz angekündigt.<ref>Vgl. “The eruption-related seismicity starts only 30-80 minutes before its onset. Hundreds of small volcano-tectonic earthquakes (magnitude < 3), related to the intrusion of magma, occur during the first hours, when the eruption is violent and explosive.” </ref> den Verdacht auf einen bevorstehenden Ausbruch untermauerten, gaben die Vulkanologen eine Warnung an den Zivilschutz weiter, die etwa 15 Minuten vor dem tatsächlichen Ausbruchsbeginn im Radio durchgegeben wurde.<ref name=hekla2000/> Schon in der ersten Stunde des Ausbruchs erreichte dieser seinen Höhepunkt. Nach der ersten Nacht hatte sich am Gipfel die Eruptionsspalte Heklugjá über eine Länge von sechs bis sieben Kilometer geöffnet und man sah Feuerzungen darüber schweben.

Die Eruptionssäule aus Dampf, Asche und Gesteinsmaterial erreichte eine Höhe von fast 15.000 Meter, die Asche wurde bis auf die 300 km entfernten, Island nördlich vorgelagerte Insel Grímsey getragen.<ref>Hekla erupts Feb 26 - ~29, 2000 (html) In: turdus.net. Abgerufen am 14. April 2009.</ref> Ein Flugzeug der NASA flog per Zufall 36 Stunden nach dem Beginn des Ausbruchs durch die Eruptionswolke und man konnte etliche Messungen über deren Zusammensetzung anstellen.<ref>T.Campbell, O.P.Mills, C.M. Riley, W.I. Rose: Ash? Particles Found Inside the NASA DC8 which Encountered Hekla's February 2000 Stratospheric Volcanic Cloud--a Needle in a Haystack. American Geophysical Union, Fall Meeting 2001, abstract #V42D-1060[10]; Zugriff: 14. April 2009.</ref>

Am 27. Februar stellte man vor allem Lavaströme fest.<ref name=hekla27022000>Hekla 2000. Institute of Earth Sciences, University of Iceland http://wayback.vefsafn.is/wayback/20050622000000/earthice.hi.is/page/hekla27feb2000</ref> Am 28. Februar hielt die Lavaproduktion mit verminderter Stärke an. Bei drei Kratern stellte man Strombolianische Ausbrüche fest.<ref>Hekla 2000. Institute of Earth Sciences, University of Iceland http://wayback.vefsafn.is/wayback/20110329143900/earthice.hi.is/page/hekla28feb2000</ref> Am 29. Februar begünstigten starke Nordwinde Aschefall über dem Bezirk Fljótshlíð. Die Lavaströme an der Nordostflanke waren abends soweit erkaltet, dass man darauf gehen konnten. <ref>Hekla 2000. Institute of Earth Sciences, University of Iceland http://wayback.vefsafn.is/wayback/20110329144008/earthice.hi.is/page/hekla29feb2000</ref> Starke Aktivität wurde bei einem Beobachtungsflug am 1. März in drei Kratern am SW-Hang der Hekla beobachtet, während das Südende der Heklugjá weitgehend ruhig schien und nur das Nordende noch in kleinere Wolken gehüllt war.<ref>Hekla 2000. Institute of Earth Sciences, University of Iceland http://wayback.vefsafn.is/wayback/20110329143817/earthice.hi.is/page/hekla1mars2000</ref> Am 2. März stieg die Aktivität in den Gipfelkratern wieder an.<ref>Hekla 2000. Institute of Earth Sciences, University of Iceland http://wayback.vefsafn.is/wayback/20110329143804/earthice.hi.is/page/hekla2mars2000</ref> Ab dem 6. März ließ die Eruptionsaktivität dann schrittweise nach, um am 8. März endgültig zu versiegen.<ref name=hekla2000/>

Aktuelle Entwicklungen 2011

Im Mai 2011 wurde von Forschern der Universität Island in Reykjavik eine 20 Kilometer breite Beule entdeckt. Danach ist Magma unterirdisch in 14 bis 20 Kilometern Tiefe aufgestiegen und drückt den Boden nach oben. Seit dem letzten Ausbruch im Jahre 2000 hat sich Hekla nach Satellitenmessungen um fünf Millimeter pro Jahr gehoben. Neigungsmesser auf dem Berg zeigen zudem, dass sich der Hekla mittlerweile stärker aufgebläht hat als vor seinen letzten Eruptionen im Jahr 2000 und 1991. Von den vorhergehenden Ausbrüchen 1980 und 1970 gibt es keine vergleichbaren Daten.<ref>Deep magma storage at Hekla volcano, Iceland, revealed by InSAR time series analysis. Abgerufen am 8. Juli 2011 (english).</ref>

Pyroklastische Ströme an der Hekla

Die Mehrheit der Wissenschaftler war bis zum Jahr 2000 davon ausgegangen, dass Hekla nicht fähig sei, die gefährlichste Erscheinung des Vulkanismus, nämlich Pyroklastische Ströme zu produzieren. Hingegen stellte im Januar 2003 ein Team des Geologischen Instituts der Universität von Island (Norvol Institute) unter der Leitung von Dr. Ármann Höskuldsson fest, dass sie die Spuren eines solchen Pyroklastischen Stromes an den Seiten des Vulkans gefunden hätten. Er war etwa 5 km lang.

Inzwischen hat sich die wissenschaftliche Sicht diesbezüglich geändert, man nimmt zum Beispiel an, dass in der explosiven Phase der Heklaeruptionen sich generell kleine Pyroklastische Ströme bilden.<ref>Vgl. z. B. Guðrun Larssen, Rhian Meara: IAVCEI General Assembly. 2008 Iceland. Field Trip 5: Hekla Volcano, S. 10, http://www.iavcei2008.hi.is/Apps/WebObjects/HI.woa/swdocument/1013922/Field+Guide+-+Hekla.pdf (Memento vom 19. Juli 2013 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt</ref>

Für den Zivilschutz bedeutet das, dass Personen bei Gefahr eines Ausbruchs einen größeren Abstand zum Vulkan einhalten sollten, als bisher angenommen.

Vegetation an der Hekla

Pflanzenbewuchs allgemein

Datei:Landmannahellir Landmannalaugar2.jpg
Moose bei Landmannahellir im Einflussbereich der Hekla

Von Höhen zwischen weniger als 200 m in den Tälern der Flüsse Ytri-Rangá und der Þjórsá bis hinauf auf etwa 1491 m zum Gipfel der Hekla reicht die unmittelbare Umgebung des Vulkans. Vegetationsstufen wie in den Alpen sind hier trotzdem nicht bekannt.

Hingegen prägen die verschiedenen Formen der Erosion, nicht zuletzt der durch die Ausbrüche des Vulkans die Landschaft und ihren Bewuchs. Der Untergrund ist wie in vielen Gegenden im Landesinneren von Island sehr porös, kann also das Regenwasser nicht gut an der Oberfläche halten. Es versickert schnell, daher spricht man hier von einer “endaphischen”, d. h. durch den Boden bedingten Wüste. Man findet rund um die Hekla eine karge Wüste aus Lava und Tephra mit sehr wenig Pflanzenbewuchs. Letzterer ist auch durch die beträchtliche nördliche Breite – Hekla liegt ziemlich genau auf dem 64. Breitengrad – eingegrenzt.

Die wenigen Pflanzen, die man auf der Hekla antrifft, wie etwa das Aufgeblasene Leimkraut (Silene uniflora) halten sich mit einem weitverzweigten Wurzelsystem am Leben, das das notwendige Wasser festhalten kann. Weitere hier anzutreffende Pflanzen sind etwa die Gemeine Grasnelke (Armeria maritima), der Arktische Thymian (Thymus arcticus), das Norwegische Sandkraut (Arenaria norwegica) oder etwa die Sandkresse (Cardaminopsis petraea). Auch polsterförmige Pflanzen wie das Stängellose Leimkraut (Silene acaulis) trifft man an. Auf älteren Lavafeldern der Hekla findet man Moosheiden oder Moostundren, zum Beispiel an einigen Stellen an der Piste Domadalsleið (Fjallabaksleið nyrðri), dabei dominieren das Graue und das Wollige Zackenmützenmoos (Rhacomintrium sp.).

Höhere Pflanzen können nur selten durch eine dicke Moosschicht dringen, doch können sich einige typische Arten ab und zu durchsetzen: Frühblühender Thymian (Thymus praecox), Schwarze Krähenbeere (Empetrum nigrum), Gemeine Grasnelke (Armeria maritima), Stängelloses Leimkraut (Silene acaulis), Knöllchenknötrich (Polygonum viviparum), Säuerling (Oxyria digyna) und Krautweide (Salix herbacea) (WISNIESKI 1999). Man kann das Alter der Laven auch in etwa nach deren Bewuchs abschätzen. So findet man dichte Moosvegetation etwa auf den Laven der Ausbrüche von 1766 sowie 1845. In höheren Lagen trifft man dann nur noch auf Flechten.<ref name=Kellerer2003>Andreas Kellerer-Pirklbauer: Der Vulkan Hekla auf Island – ein geowissenschaftliches Kurzporträt eines hochaktiven Feuerberges. Universität Graz. 3. Januar 2003, Abstract</ref>

Ansiedelung von Pflanzen nach einem Ausbruch

Pflanzen werden bei Ausbrüchen von Laven oder Tephra bedeckt. Manche sterben ab, andere jedoch suchen sich einen neuen Weg an die Geländeoberkante. An der Nordwest-Seite des Vulkans konnte man das im Sommer 2001 beobachten. Unter einer rund 15 cm dicken Tephraschicht des Ausbruchs von 2000 fand man den noch stark von Wurzeln und Vegetationsresten durchsetzten Bodenhorizont von vor 2000. An diesen Stellen hatten sich begrabene Pflanzenteile etwa der Krautweide (Salix herbacea) einen Weg nach oben gebahnt. Schon nach 1 ½ Jahren nach der Eruption find man zahlreiche Vegetationsinseln auf der jungen Oberfläche vor.<ref name=Kellerer2003 /> Die ersten Moose siedeln sich, wie man festgestellt hat, schon 20 Jahre nach der letzten Eruption an<ref>Spatial patterns of microsite colonisation on two young lava flows on Mount Hekla, Iceland. S. 277–286. April 2008. Abgerufen am 17. Oktober 2014.</ref> und bilden nach 50 Jahren schon eine einheitliche Decke von bis zu 20 cm Dicke.<ref>High-latitude vegetation dynamics: 850 years of vegetation development on Mt Hekla, Iceland(abstract)</ref>

Das Projekt Hekluskógar

Noch im Mittelalter war die Umgebung der Hekla bewaldet. Man erkennt das an Namen wie etwa Stóraskógsbotnar (zu dt. Niederungen des großen Waldes, vgl. die Eruption von 1947). Eigentlich sind Wälder ebenso wie bestimmte Gräser widerstandsfähiger als andere Vegetation, was zum Beispiel Aschefall angeht. Aber hinzu kamen im Falle der Hekla-Umgebung, ähnlich wie in anderen Gegenden Islands, die Überweidung und anderweitig übermäßige Nutzung durch den Menschen (Feuerholz, Hausbau und Kohleherstellung etc.) Die Staatliche Wiederaufforstungsgesellschaft (Skógræktar ríkisins) hat daher, um der Erosion vorzubeugen, das Projekt Hekluskógar gegründet. Man begann auf einem 90.000 ha großen Areal am Fuß des Vulkans, den Boden zu fertilisieren und Gras zu säen. Danach will man auf etwa 60 % des Areals einen Wald pflanzen. Er soll dazu die Asche festhalten und damit der Winderosion und den Sandstürmen vorbeugen, ebenso wie der Frost- und Wassererosion. Damit wird der Wald auch der Biodiversität dienen. Ziel ist die Wiederherstellung der ursprünglichen Birken- und Weidenwälder, um der Erosion vorzubeugen.<ref>Hekluskógar-Projekt</ref><ref>The Hekluskogar idea (englisch)</ref>

Besteigung

Die Erstbesteigung gelang (vermutlich) 1750 Eggert Ólafsson und Bjarni Pálsson. Eine Besteigung ist über die Nord- oder Nordwestflanke am einfachsten. Der Aufstieg beginnt ab der Piste Landmannaleið westlich vom Lavafeld Nýjahraun beim Krater Rauðaskál und ist etwa 14 km lang.

Sehenswürdigkeiten im Umkreis

Nicht weit von der Hekla entfernt befindet sich der historische Hof Stöng, der bei einem Vulkanausbruch im Jahre 1104 zerstört und inzwischen wieder ausgegraben und in der Nähe nachgebaut wurde (Þjóðveldisbær). Die Wasserfälle des Háifoss und der Schlucht Gjáin liegen nicht weit entfernt von Stöng. Beim Hof Leirubakki befindet sich ein kleines Museum zur Hekla. Der Berg liegt in der Nähe des Naturschutzgebietes von Landmannalaugar.

Trivia

Literatur

  • Thorarinsson, Sigurdur: Hekla, A Notorious Volcano. Reykjavík, Almenna bókafélagið, 1970

Siehe auch

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: dra åt Häcklefjäll – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons Commons: Hekla – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wissenschaftliche Beiträge zur Hekla

Übergreifende Darstellungen

Zum magmatischen System der Hekla

Diverse Einzelaspekte

Kulturelle Rezeption

Einzelnachweise

<references />