Jakutische Sprache


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Jakutisch
Саха тыла

Gesprochen in

RusslandRussland Russland
Sprecher ca. 360.000 Muttersprachler<ref>Eintrag des Jakutischen im Ethnologue</ref>
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache von Sacha RepublikRepublik Sacha (Jakutien) Republik Sacha (Jakutien)
Sprachcodes
ISO 639-1:

ISO 639-2:

sah

ISO 639-3:

sah<ref>ISO 639 Angaben zum Jakutischen im Ethnologue</ref>

Die jakutische Sprache (jakut. Саха тыла/Sacha tyla) ist eine Sprache aus der Gruppe der nordöstlichen Turksprachen (auch „sibirische Turksprachen“ genannt), die von etwa 360.000 Menschen als Muttersprache gesprochen wird. Sie nimmt innerhalb der Gruppe der Turksprachen eine Sonderstellung ein, da sie auf der einen Seite viele Merkmale des Alttürkischen und auf der anderen Seite der benachbarten, aber nicht verwandten mongolischen und tungusischen Sprachen aufweist.

Sprecherzahl, Verbreitung

Jakutisch ist die Muttersprache eines Großteils der etwa 444.000 Jakuten und wird von einigen tausend weiteren Menschen als Zweit- oder Fremdsprache gesprochen. Hauptverbreitungsgebiet ist die Republik Sacha (Jakutien), daneben existieren Sprechergemeinschaften in der Oblast Magadan, dem Autonomen Kreis der Ewenken, der Oblast Amur und dem Autonomen Kreis Taimyr. Viele Ewenken, Ewenen und Jukagiren sprechen als Erstsprache Jakutisch.

Die Lexik, das Lautsystem und die Grammatik des Jakutischen sind vor allem vom Mongolischen und Tungusischen beeinflusst, während der Grundwortschatz noch überwiegend als türkisch anzusehen ist. Im Jakutischen gibt es nur wenige Fremdwörter aus dem Russischen. Diese sind meist Begriffe der Technik.

Alphabete

Erst seit 1819 gilt das Jakutische als Schriftsprache im eigentlichen Sinn, als russische Missionare bei den Jakuten ein modifiziertes kyrillisches Alphabet zur Schreibung der Sprache einführten.

Datei:Yakut alphabet 1929.JPG
Jakutisches Alphabet 1917–1929

Ab ca. 1917 wurde Jakutisch in einer eigens dafür entwickelten Lautschrift geschrieben, die aus einer Auswahl von Zeichen des Internationalen Phonetischen Alphabets (IPA) und vier zusätzlichen Zeichen für Diphthonge bestand.<ref name="N4213R">Ilya Yevlampiev, Nurlan Jumagueldinov, Karl Pentzlin: Second revised proposal to encode four historic Latin letters for Sakha (Yakut). ISO/IEC JTC1/SC2/WG2, Document N4213R, 26. April 2012, abgerufen am 24. Februar 2014 (PDF, english).</ref> Diese vier zusätzlichen Zeichen sind in Unicode seit der Version 8.0 (Juni 2015) enthalten.

1929 wurde diese Schrift durch das „einheitliche türkische Alphabet“ abgelöst.

1939 wurde von Stalin für alle Nationalitäten der UdSSR ein obligatorischer Russisch-Unterricht und damit auch bei den Jakuten ein modifiziertes kyrillisches Alphabet eingeführt.

Mit dem Zusammenbruch der UdSSR (ab 1989) begannen die großen sowjetischen Turkvölker wie Tataren, Aserbaidschaner und Usbeken, sich an der Türkei zu orientieren und sich damit dem Westen zu öffnen. Nach einem Treffen in Ankara (1990) beschlossen die Vertreter der Staaten Aserbaidschan, Kasachstan, Kirgistan, Türkei, Turkmenistan und Usbekistan die Latinisierung der zentralasiatischen und kaukasischen Turkvölker innerhalb von 15 Jahren. Bis dahin sollten diese ein vom modernen türkischen Alphabet abgeleitetes Schriftsystem eingeführt haben. Auch wurde von ihnen eine spätere Latinisierung der kleineren turksprachigen Minderheiten wie der Jakuten beschlossen.

Im Gegensatz zu den Tataren schlossen sich die Jakuten nicht der Neo-Latinisierung der ehemals sowjetischen Turkvölker an, sondern verblieben beim kyrillischen Alphabet.

Jakutisches Lateinalphabet (1929–1939):

A a B b C c Ç ç D d E e F f G g
Ƣ ƣ H h I i J j K k L l M m N n
N̡ n̡ O o Ө ө P p Q q R r S s Ş ş
T t U u V v W w X x Y y Z z Ƶ ƶ
Ь ь '

Jakutisches Kyrillalphabet (seit 1939):

А а Б б В в Г г Ҕ ҕ Д д Дь дь Е е
Ё ё Ж ж З з И и Й й К к Л л М м
Н н Ҥ ҥ Нь нь О о Ө ө П п Р р С с
Һ һ Т т У у Ү ү Ф ф Х х Ц ц Ч ч
Ш ш Щ щ Ъ ъ Ы ы Ь ь Э э Ю ю Я я

Jakutisch bei den Dolganen

Von den 6.945 Dolganen spricht eine große Anzahl Jakutisch als Zweitsprache und ihre eigene Sprache, das Dolganische, wird vielfach als deren Zwillingssprache angesehen.

Bibliographie

  • Morvan, Michel, "Erensuge", La Linguistique, 23, 1987/1, 131–136.
  • Krueger, John. R., Yakut Manual, Bloomington, 1962.
  • Kaluzynski, Stanislav, Mongolische Elemente in der jakutischen Sprache, Warschau, 1962.

Weblinks

Quellen

<references />