Johannes Spalt
Johannes Spalt (* 29. September 1920 in Gmunden, Oberösterreich; † 2. Oktober 2010<ref>Architekt Johannes Spalt gestorben, Kurier (Memento vom 6. Oktober 2010 im Internet Archive).</ref> in Wien) war ein österreichischer Architekt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Johannes Spalt besuchte die Gewerbeschule Salzburg und studierte ab 1949 Architektur an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Clemens Holzmeister.<ref name="Tabor">Jan Tabor: Die Vaterfigur der Vaterfigurenarchitektur, in: Wochenzeitung Falter, Wien, Nr. 41, 13. Oktober 2010, S. 29.</ref>
Er gründete mit Wilhelm Holzbauer, Friedrich Kurrent und bis 1953 mit Otto Leitner die arbeitsgruppe 4.<ref name="Tabor"/> Von 1969 an betrieb er in Wien sein eigenes Atelier, in teilweiser Zusammenarbeit mit Friedrich Kurrent. Von 1973 bis 1990 war Spalt Professor für Innenarchitektur und Industrieentwurf an der Universität für angewandte Kunst Wien und von 1975 bis 1979 auch deren Rektor.
Neben Entwürfen und realisierten Bauwerken schuf Spalt zahlreiche Möbelentwürfe, zum Beispiel für die Wittmann Möbelwerkstätten.
Johannes Spalt organisierte mit Kurrent die erste Loos-Ausstellung: 1962 in Paris und 1964 in Wien im neuen Museum des 20. Jahrhunderts. 1965 fand die erste Josef-Frank-Ausstellung in Wien statt.
In einer Würdigung anlässlich seines Todes nannte Architekturpublizist Jan Tabor Johannes Spalt „Prototyp des intellektuellen Architekten“ und bezeichnete „Spalts Bedeutung für die Wiederherstellung der Kultur in Österreich nach der Nazibarbarei“ als „groß- und einzigartig“.<ref name="Tabor"/>
Auszeichnungen
- 1970 Preis der Stadt Wien für Architektur
- 1988 Heinrich-Tessenow-Medaille
- 1992 Mauriz-Balzarek-Preis, als Großer Kulturpreis des Landes Oberösterreich
- 1994 Kulturpreis des Landes Niederösterreich für Architektur
- 2002 Architekturpreis des Landes Burgenland für die Ausstellungshalle Wander Bertoni in Winden am See
- 2007 Goldenes Ehrenzeichen der Stadt Wien<ref>Architekten Czech, Krischanitz und Spalt heute im Rathaus geehrt Rathauskorrespondenz vom 7. Mai 2007.</ref>
Projekte und Realisationen
- erste selbstständige Arbeit: 1946/47: Seebad Altmünster am Traunsee, Oberösterreich<ref>Johannes Spalt: Bildband Architektur, Böhlau Wien 1993, ISBN 3-205-05397-4.</ref>
- in der Arbeitsgruppe 4: 1953–1956: Parscher Pfarrkirche Zum Kostbaren Blut, Stadt Salzburg
- mit Friedrich Kurrent: 1964–1966: Wittmann Möbelwerkstätten, Etsdorf am Kamp, Niederösterreich
- mit Friedrich Kurrent: 1964–1967: Terra-Baumaschinen AG, Vösendorf bei Wien
- 1967–1969: Umbau / Zubau Haus Otto Schubert, Lustenau, Vorarlberg
- 1970: Grabsteinentwurf für Sergius Pauser, Wiener Zentralfriedhof, Ehrenhain, Gruppe 40, Grab Nr. 8, 11.Bezirk (Simmering)
- 1969–1971: Wohnhaus Franz Wittmann, Etsdorf am Kamp, Niederösterreich
- mit Friedrich Kurrent: 1971–1974: Umbau und Erweiterung der Filiale der Zentralsparkasse der Gemeinde Wien („Z“), 21. Bezirk (Floridsdorf), Am Spitz 11
- 1976–1979: Salvatorkirche am Wienerfeld, 10. Bezirk (Favoriten), Wienerfeldgasse 11
- 1984: Wohnhaus Varnhagengasse, Wien, 22. Bezirk (Donaustadt), Bezirksteil Stadlau
- 1988: Haus Draxler, Wien, 19. Bezirk (Heiligenstadt), Bezirksteil Nussdorf
- mit Aneta Bulant-Kamenova: 1993–1996: Landeszentrale des Roten Kreuzes, Salzburg
- 2001: Ausstellungspavillon für Wander Bertoni, Winden am See, Burgenland<ref>Nextroom, Architektur im Netz.</ref>
Schriften
- als Hrsg. mit Helmfried Thalhammer und Carmela Haerdtl: Oswald Haerdtl: 1899–1959, Hochschule für angewandte Kunst Wien 1978.
- als Hrsg.: Der Architekt Oskar Strnad, zum 100. Geburtstage am 26. Oktober 1979, Hochschule für angewandte Kunst Wien 1979.
- mit Hermann Czech: Josef Frank: 1885–1967, Löcker Wien 1981, ISBN 3-85409-026-9.
- als Hrsg.: Gartenhäuser von Josef Hoffmann, Hochschule für angewandte Kunst Wien 1985.
- als Hrsg.: Klapptische, Möbel Darstellung, Birkhäuser Basel 1987, ISBN 3-7643-1909-7.
- Johannes Spalt, Bildband Architektur, Böhlau Wien 1993, ISBN 3-205-05397-4.
- als Hrsg.: Leichtmöbel, Möbel Darstellung, Birkhäuser Basel 1994, ISBN 3-7643-5061-X.
- mit Otto Kapfinger: Portale & Geschäfte – historische Wiener Geschäftsanlagen, Böhlau Wien 1999, ISBN 3-205-98545-1.
Literatur
- Aneta Bulant-Kamenova (Hrsg.): Johannes Spalt zum 70. Geburtstag am 29. September 1990. Festschrift
- Rudolf Burger, Irmgard Frank, Friedrich Kurrent, Hubert Christian Ehalt: Johannes Spalt: Festschrift. Universität für angewandte Kunst, Wien 1999
- Architekturzentrum Wien (Hrsg.): Johannes Spalt – Wahlverwandtschaften. Residenz Verlag, St. Pölten 2010, ISBN 978-3-7017-3220-3
Weblinks
- Literatur von und über Johannes Spalt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag zu Johannes Spalt in: Austria-Forum, dem österreichischen Wissensnetz – online (in AEIOU Österreich-Lexikon)
- Eintrag zu Arbeitsgruppe 4 in: Austria-Forum, dem österreichischen Wissensnetz – online (in AEIOU Österreich-Lexikon)
- Johannes Spalt. In: archINFORM.
- Kurzvideo über die arbeitsgruppe 4, eingebettet auf der Website des Architekturzentrum Wien, anlässlich der Ausstellung „x projekte der arbeitsgruppe 4“
Einzelnachweise
<references />
Personendaten | |
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NAME | Spalt, Johannes |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Architekt |
GEBURTSDATUM | 29. September 1920 |
GEBURTSORT | Gmunden |
STERBEDATUM | 2. Oktober 2010 |