John Lennon


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John Winston Lennon, MBE (später: John Winston Ono Lennon; * 9. Oktober 1940 in Liverpool; † 8. Dezember 1980 in New York) war ein britischer Musiker, Komponist, Autor, Filmschauspieler und Friedensaktivist. Weltweit berühmt wurde er als Mitgründer, Sänger und Gitarrist der britischen Rockband The Beatles, für die er – neben Paul McCartney – die meisten Stücke schrieb. Die Komponistenpartnerschaft Lennon/McCartney ist eine der bekanntesten und erfolgreichsten in der Geschichte der Popmusik.

In der Auflösungsphase der Beatles veranstaltete Lennon gemeinsam mit seiner zweiten Ehefrau Yoko Ono ab Ende der 1960er Jahre mehrere öffentlichkeitswirksame Happenings (vgl. Fluxus) für den Weltfrieden und wandte sich künstlerisch neuen Gebieten zu. Nach der Trennung der Beatles startete Lennon eine erfolgreiche Solokarriere mit Alben wie John Lennon/Plastic Ono Band (1970) und Imagine (1971).

Lennon wurde 1980 vom geistig verwirrten Attentäter Mark David Chapman in New York erschossen.

Leben

Kindheit und Jugend

Frühe Jahre

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Haus von Tante „Mimi“ in der
251 Menlove Avenue

John Winston Lennon wurde am 9. Oktober 1940 in Liverpool geboren. Seine Eltern waren der Handelsmatrose Alfred Lennon (1912–1976) und dessen Ehefrau Julia (geb. Stanley; 1914–1958). In der Zeit des Zweiten Weltkriegs geboren, erhielt er als zweiten Vornamen den Namen „Winston“, nach dem damaligen britischen Premierminister Winston Churchill. Die ersten Jahre seines Lebens verbrachte John Lennon hauptsächlich bei seiner Mutter und deren Familie in Liverpool, da sein Vater zu dieser Zeit häufig zur See fuhr. Weil Julia Lennon 1945 ein Kind von einem anderen Mann bekam, trennten sich seine Eltern.<ref>Philip Norman: John Lennon. Die Biographie. S. 27.</ref> Nach 1946 hatte er keinen Kontakt mehr zu seinem Vater bis zu seiner Zeit als Beatle.<ref>Philip Norman: John Lennon. Die Biographie. S. 31.</ref>

John Lennon lebte nun auf Dauer bei Julias Schwester Mary Smith (1906–1991), genannt „Mimi“, und deren Mann George (1903–1955) in Mendips im Liverpooler Vorort Woolton und hatte zunächst nur wenig Kontakt mit seiner Mutter. Bald zeigte sich sein musikalisches Talent, als er begann, Mundharmonika zu spielen, und Interesse an weiteren Musikinstrumenten entwickelte.<ref>Philip Norman: John Lennon. Die Biographie. S. 55 ff.</ref> Nach seinem Wechsel auf die Quarry Bank High School beeindruckte er seine Mitschüler durch Parodien, kleine Nonsens-Texte und Karikaturen seiner Lehrer. Seine schulischen Leistungen waren allerdings unterdurchschnittlich.<ref>James Henke: John Lennon. Die Legende. S. 7.</ref> Ab 1955 verbesserte sich der Kontakt John Lennons zu seiner Mutter wieder. Als Liebhaberin der frühen Popmusik brachte Julia ihm das Banjospielen bei und begeisterte ihn damit auch für die Musik von Buddy Holly und anderen Rock-’n’-Roll-Musikern.<ref>James Henke: John Lennon. Die Legende. S. 9.</ref> Julia Lennon kam 1958 bei einem Autounfall ums Leben – zu einem Zeitpunkt, als John Lennon eine intensivere Beziehung zu ihr aufgebaut hatte.

The Quarrymen

Hauptartikel: The Quarrymen

Der aufkommende Rock ’n’ Roll hatte zunehmenden Einfluss auf den jungen John Lennon, und insbesondere das Auftauchen von Elvis Presley förderte seinen Wunsch, selbst Rock-’n’-Roll-Musiker zu werden.

Ende 1956 gründete John Lennon (Gesang und Gitarre) mit seinem besten Freund Pete Shotton (Waschbrett) seine erste Band The Quarrymen, benannt nach der Schule, die sie besuchten. Die Band begann als Skiffle-Gruppe, spielte aber auch Rock-’n’-Roll-Klassiker von Buddy Holly, Little Richard und Gene Vincent. Am 6. Juli 1957 brachte Ivan Vaughan, der gelegentlich bei den Quarrymen ausgeholfen hatte, seinen Schulfreund Paul McCartney mit zu einem Auftritt. Lennon war von dessen Fähigkeiten so beeindruckt, dass er ihn in die Gruppe aufnahm. Im selben Jahr begann John Lennon an der Liverpooler Kunsthochschule zu studieren. Allerdings widmete er sich auch in dieser Zeit vermehrt seiner Musik und traf sich regelmäßig mit dem jüngeren McCartney, der in der Nähe das Liverpool Institute besuchte. In dieser Zeit entstanden erste Kompositionen der später berühmten Partnerschaft Lennon/McCartney, die sich regelmäßig im Wohnzimmer der McCartney-Familie in der 20 Forthlin Road trafen. Nach McCartney (Gesang und Gitarre) schloss sich im Februar 1958 dessen Schulfreund George Harrison (Gesang und Gitarre) der Gruppe an.<ref>James Henke: John Lennon. Die Legende. S. 10.</ref> Im November 1959 konnte Lennon seinen Freund Stuart Sutcliffe, mit dem er die Kunstschule besuchte, überreden, das Geld, das dieser mit dem Verkauf eines Gemäldes verdient hatte, in eine Höfner-President-Bassgitarre zu investieren. Mit Sutcliffe kam Lennon auf die Idee, die Gruppe zunächst „Beatals“, später „The Beatles“ zu nennen.<ref>Philip Norman: John Lennon. Die Biographie. S. 215.</ref> Anfang 1960 wurde Sutcliffe Bassist der Gruppe, obwohl er noch nie ein Instrument gespielt hatte. Der Schlagzeuger Pete Best komplettierte die Ur-Beatles im selben Jahr.

The Beatles

Hauptartikel: The Beatles
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Statue von John Lennon vor dem Liverpooler Cavern Club

Aufstieg

Von 1960 bis 1962 hatten die Beatles mehrere Engagements in Hamburg, im Indra, Kaiserkeller, Top Ten Club und im legendären Star Club. Lennon behauptete später, in Hamburg und nicht in Liverpool erwachsen geworden zu sein.<ref>The Beatles Anthology. S. 45.</ref> Lennon agierte meist als Bandleader und verstand es, das deutsche Publikum mit kleineren komischen Einlagen zu unterhalten. Als Sutcliffe 1960 beschloss, bei seiner Verlobten Astrid Kirchherr in Hamburg zu bleiben, übernahm McCartney die Bassgitarre. Nach der Rückkehr nach Liverpool wuchs die Popularität der Gruppe. Ab 1961 hatten die Beatles zahlreiche Auftritte im legendären Cavern Club.

Im April kehrten die Beatles nach Hamburg zurück. Dort begleiteten sie im Juni den britischen Musiker Tony Sheridan bei der Aufnahme seines Albums My Bonnie. Zwei Stücke durften die Beatles während dieser Session aufnehmen. Die von Lennon gesungene Coverversion Ain’t She Sweet und das von Harrison und Lennon komponierte Instrumentalstück Cry for a Shadow.<ref>Walter Everett: The Beatles as Musicians. The Quarry Men through Rubber Soul. S. 95.</ref>

Im Dezember wurde Brian Epstein Manager der Beatles. Es gelang ihm, den Beatles ein Studiovorspiel vor dem Musikproduzenten George Martin zu ermöglichen. Während seines dritten Aufenthalts in Hamburg (1962) erreichte Lennon die Nachricht vom plötzlichen Tod seines Freundes Stuart Sutcliffe.<ref>Philip Norman: John Lennon. Die Biographie. S. 331 ff.</ref> Trotz des einschneidenden Trauerfalls verlief auch der dritte Aufenthalt in Hamburg sehr erfolgreich, und die Beatles erhielten im Sommer ihren ersten Plattenvertrag bei Parlophone, einer Tochterfirma der EMI.

Auf Druck von George Martin ersetzte Ringo Starr den bisherigen Schlagzeuger Pete Best – die Beatles hatten ihre endgültige Besetzung gefunden.

Im selben Jahr wurde Cynthia Powell, Lennons Freundin seit der Kunstakademie, von ihm schwanger. Beide heirateten am 23. August 1962. Brian Epstein war Trauzeuge.<ref>Philip Norman: John Lennon. Die Biographie. S. 350.</ref> Am 8. April 1963 wurde Lennons erster Sohn Julian geboren.

Beatlemania

Als erste Single der Beatles wurde im September 1962 die Lennon/McCartney-Komposition Love Me Do veröffentlicht. Bereits die zweite Single Please Please Me, hauptsächlich von Lennon geschrieben, erreichte Spitzenplätze in der britischen Hitparade. Das gleichnamige Album aus dem Jahr 1963 war ebenso erfolgreich.

Mit I Want to Hold Your Hand (Januar 1964) gelang es den Beatles, auch die USA musikalisch zu „erobern“. Am 7. Februar 1964 reisten sie erstmals in die USA und wurden in New York überschwänglich empfangen.

Nach dem Erfolg des Spielfilms A Hard Day’s Night und dem gleichnamigen Soundtrack im Sommer 1964 widmete sich Lennon zunehmend den Texten seiner Stücke. Angeregt von Bob Dylan, versuchte er, sich als ernsthafter Songwriter zu etablieren.<ref>James Henke: John Lennon. Die Legende. S. 19.</ref> So finden sich auf dem Album Beatles for Sale (Dezember 1964) vermehrt auch nachdenklichere Stücke Lennons, wie I’m a Loser oder No Reply.

Auch künstlerisch entwickelten sich die Beatles weiter. Rubber Soul enthält herausragende Lennon-Stücke wie Norwegian Wood (This Bird Has Flown), Nowhere Man und Girl. Das Stück In My Life wurde vom britischen Musikmagazin Mojo zum besten Song aller Zeiten gewählt. Lennons Kontakt mit der psychedelischen Droge LSD schlug sich in dem Nachfolge-Album Revolver (August 1966) nieder. Es enthält psychedelische Stücke wie Tomorrow Never Knows und gilt als eines der stärksten der Gruppe.

Eine erneute Welttournee der Beatles begann im Juni 1966 mit drei Konzerten in Deutschland. Auf den Philippinen wurde die Gruppe bei ihrer Abreise von der aufgebrachten Menge attackiert, da sie sich geweigert hatte, einer Einladung von Imelda Marcos zu folgen. In den USA sorgte ein Interview für Aufregung, das Lennon im März der britischen Journalistin Maureen Cleave für den Evening Standard gegeben hatte. Darin äußerte sich Lennon unter anderem zum Christentum:

“Christianity will go. It will vanish and shrink. (übersetzt von Uschi Gnade und Kirsten Borchardt). Erweiterte und aktualisierte Ausgabe, Hannibal, St. Andrä-Wördern, NÖ 2000, ISBN 3-85445-168-7.

  • 2002: Frederic Seaman: John Lennon. Geborgte Zeit. Eine persönliche Erinnerung. Vgs, Köln 2002, ISBN 3-8025-2224-9.
  • 2003: James Henke: John Lennon. Die Legende (Originaltitel: Lennon Legend, übersetzt von Christian Kennerknecht), Goldmann, München 2003, ISBN 3-442-31063-6 (Buch und CD: In his own words, Originalton John Lennon).
  • 2003: Klaus Voormann: „Warum spielst Du ‚Imagine‘ nicht auf dem weißen Klavier, John?“ Erinnerungen an die Beatles und viele andere Freunde. Heyne, München 2003, ISBN 3-453-87313-0.
  • 2005: Cynthia Lennon: John. John Lennon Biografie (übersetzt von Christian Kennerknecht und Andrea Ott), Goldmann Taschenbuch 15406, München 2005, ISBN 3-442-15406-5.
  • 2006:  Rolf Berger: Die Kompositionsstile von John Lennon und Paul McCartney. Dargestellt unter besonderer Berücksichtigung von „Strawberry Fields Forever“ und „Penny Lane“ (= Osnabrücker Beiträge zur systematischen Musikwissenschaft. Band 12). epOs Musik, Osnabrück 2006, ISBN 3-923486-81-2 (Dissertation Uni Osnabrück, 202 Seiten).
  • 2008: Joachim Behl: Washington, wir haben ein Problem: Lennon (John Lennon Biografie). NWM CW Nordwedwest Media, Grevesmühlen 2008, ISBN 978-3-937431-54-3.
  • 2008: Philip Norman: John Lennon. Biografie (übersetzt von Reinhard Kreissl), Droemer, München 2008, ISBN 978-3-426-27352-4.
  • 2010: Nicola Bardola: John Lennon – Wendepunkte. Biografie. Römerhof, Zürich 2010, ISBN 978-3-905894-07-3.
  • 2010: Thomas Göthel: John Lennon. Musikgenie und Nowhere Man. Bucher, München 2010, ISBN 978-3-7658-1826-4. (= Bucher Bildbiographie).
  • 2015: James A. Mitchell: Das Walross und die Elefanten: John Lennons revolutionäre Jahre (Originaltitel: The Walrus & the Elephants, übersetzt von Ronald Gutberlet), Edition Nautilus, Hamburg 2015, ISBN 978-3-89401-816-0.
  • Weblinks

    Commons Commons: John Lennon – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

    Einzelnachweise

    <references />