Keule


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25px Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Keule (Begriffsklärung) aufgeführt.
Keule
Datei:Tonga war club 1.JPG
Angaben
Waffenart: Keule
Bezeichnungen: Knüppel, Prügel
Verwendung: Kriegswaffe, Zivilwaffe, Jagdwaffe
Entstehungszeit: ca. 2 Mill. v. Chr.
Einsatzzeit: bis aktuell
Verbreitung: weltweit
Gesamtlänge: ca. 50 cm bis 200 cm
Griffstück: Holz, Metall
Besonderheiten: verschiedene Formen und Größen
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Die Keule, auch Knüppel, Knüttel oder Prügel, fällt im Allgemeinen unter die Schlagwaffen, da sie bei der Verwendung den Körper nicht penetriert. Es gibt jedoch auch Versionen, die mit Stacheln ausgestattet sind. Diese fallen dann auch unter die Hiebwaffen, da sie bei ihrer Verwendung den Körper penetrieren.

Ursprung

Zur Schäftung siehe: Schäftung (Vor- und Frühgeschichte)

Die Keule dürfte zu den ältesten Werkzeugen des Menschen gehören (siehe Geröllkeule). Im Sinne des Stocks, der zum Schlagen dient, lässt sich ihre Verwendung auch bei Schimpansen nachweisen.<ref>siehe Wikipedia-Artikel Werkzeuggebrauch bei Tieren. Schimpansen: Nüsseknacken mit Hammer und Amboss</ref>

Vom Stock zur Keule führt die Erfahrung, dass die „Wucht“ (Impuls, Energie) umso höher ist, je höher die Masse des Körpers ist. Aus der Forderung, dass der Griff noch handgerecht sein muss, ergibt sich die typische „Keulenform“: Es reicht, das ferne Ende zu verdicken, um gutes Drehmoment zu erreichen. So dürfte sich die Keule anfangs aus Zufallsfunden wie Knotenstöcken mit Verdickungen oder aus der Verwendung von Langknochen entwickelt haben.

Das Gerät mit Griff und Verdickungen ist optimal zum Schwingen, sowohl zum Schlagen wie auch zum Werfen, geeignet und realisiert ein Prinzip, das bei auf dem auf der Keule aufbauenden Werkzeugen wie dem Hammer und dem Beil ebenso umgesetzt ist, wie bei allen für das Schwenken optimierten Werkzeugen mit Stiel und Kopf. Technisch gesehen ist die Keule eine einfache Maschine.

Erste gesicherte Keulen stammen aus der Mittelsteinzeit. Es handelt sich um durchbohrte rundliche, kugelige, scheibenförmige oder flache rechteckige geschäftete Steinköpfe. Runde Keulenköpfe aus Stein sind die Nachfolger der Keulen aus Holz und erscheinen als Geröllkeulen. Die Durchlochung erfolgte durch trichterförmiges Picken oder als Vollbohrung; seit dem Neolithikum auch als Hohlbohrung. In der Maglemosekultur gab es einen Typ, der sich vermutlich aus dem Walzenbeil entwickelte. Diese Keulen haben einen flachen Zapfen, oft mit einem Loch oder einer Einkerbung zum Festbinden. Das stumpfe Nackenende des Walzenbeiles, verdickt hervorgehoben, bildet die Schlagfläche. In Frankreich wurde ein Keulenkopf aus Feuerstein aus dem Campignien gefunden, der offenbar die Imitation eines Felssteingerätes ist. Seltener sind Geweihkeulen, bei denen alle Stangen entfernt sind. In Kalambofalls (Sambia) wurde eine hölzerne Keule gefunden, deren Alter etwa 200.000 Jahre beträgt. Vermutlich diente die Keule dem Töten von Tieren.<ref> Emil Hoffmann: Lexikon der Steinzeit. Beck'sche Reihe, Band 1325. Beck Verlag, München 1999, ISBN 3-406-42125-3. S. 203.</ref>

Wortherkunft

Datei:Antonio del Pollaiolo - Ercole e l'Idra e Ercole e Anteo - Google Art Project.jpg
Herakles und die Hydra. Antonio Pollaiuolo, 3. Drittel 15. Jh., Öl auf Tafel, Studie für den Stadtpalast der Medici in Florenz – Illustration der „Keule des Herkules“

Das Wort ‚Keule‘, mittelhochdeutsch kiule, althochdeutsch nicht nachgewiesen, steht in sprachlicher Nähe zu „Kolben“ und vielleicht auch ursprünglich zu „Kugel“ und „Keil“. Altertümlich wird noch Käule geschrieben (vergl. Kaulquappe).<ref>KEULE, f. clava, fustis, femur. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Hirzel, Leipzig 1854–1961 (woerterbuchnetz.de, Universität Trier).</ref> ‚Knüppel‘ steht zu „Knüpfel/Klöpfel“ ‚Hammer‘, aber auch in Nähe zu „Knoten, Knorren, Knubbel“ ‚Beule (am Holz)‘, und „Klöppeln“.<ref>KNÜPPEL, m. wie knüpfel, s. d., und gleich diesem schwankend zwischen zwei ursprüngen. In: Grimm: Deutsches Wörterbuch. Hirzel, Leipzig 1854–1961 (woerterbuchnetz.de, Universität Trier).</ref>‚Knüttel‘ ist das ursprünglichere, althochdeutsche Wort (chnutil, chnuttil, kinuttil), und heißt „Rundholz“, im Mittelalter ist es eine ritterliche Waffe (kolbe), später auf ‚Knotenstock‘ reduziert (vergl. Knittelvers).<ref>KNÜTTEL, m. clava nodosa, fustis, nodulus. In: Grimm: Deutsches Wörterbuch. Hirzel, Leipzig 1854–1961 (woerterbuchnetz.de, Universität Trier).</ref> ‚Prügel‘, erst ab dem 16. Jahrhundert, oberdeutsch Brügel, heißt ebenfalls ursprünglich Rundholzstück, dann allgemein im selben Kontext als Schlag- oder Wurfholz (vergl. Prügelstrafe, österr. „jemandem Brügel zwischen die Beine werfen“: „jemandem Steine in den Weg legen“).<ref>BRÜGEL, m. fustis, heute geschrieben prügel. In: Grimm: Deutsches Wörterbuch. Hirzel, Leipzig 1854–1961 (woerterbuchnetz.de, Universität Trier).</ref><ref>PRÜGEL, m. In: Grimm: Deutsches Wörterbuch. Hirzel, Leipzig 1854–1961 (woerterbuchnetz.de, Universität Trier).</ref> Auch Flegel steht in etwa denselben Bedeutungen wie diese drei Worte,<ref> Horst Naumann (Hrsg.): Familiennamenbuch. Bibliographisches Institut, Leipzig 1989, S. 261f.</ref> und Schlägel/Schlegel ist dem Wort „Keule“ bedeutungsmäßig eng verwandt. Alle diese Worte stehen auch durchwegs als Schimpfwort für kleine, dickliche Statur oder übertragen für Derb- und Grobheit. Im Berliner Dialekt steht „Keule“ für den (jüngeren) Bruder.

Die Assoziation von „Keule“ und „Schlagen“ ist so eng, dass das Wort „keulen“, ursprünglich „mit der Keule niederschlagen“, auch „niederkeulen“<ref>KEULEN, mit der keule schlagen. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Hirzel, Leipzig 1854–1961 (woerterbuchnetz.de, Universität Trier).</ref> (Analoge Bildungen: Dolch – erdolchen, Spieß – aufspießen ) nur mehr in der Veterinärmedizin bzw. landwirtschaftlichen Tierhaltung in der Bedeutung „töten eines Tieres“ steht – und zwar unabhängig von der Methode. Heute steht es sogar in ausdrücklicher Unterscheidung zu „schlachten“ explizit im Kontext des Seuchenschutzes für das Töten, ohne der Nahrungskette zuzuführen.<ref> Gesellschaft für deutsche Sprache (Hrsg.): In: Sprachdienst. Nr. 1, 2001, S. 22, 49 (auch Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-Formatkeulen. In: Publikationen :: Der Sprachdienst :: Fragen & Antworten. Gesellschaft für deutsche Sprache, abgerufen am 18. Januar 2009.).</ref>

Andere Verwendung des Wortes

Datei:Odo bayeux tapestry.png
Odo von Bayeux bewaffnet mit einer einfachen Keule in der Schlacht bei Hastings im Jahr 1066 (Teppich von Bayeux)

Eine Keule ist im Vergleich mit anderen eine eher grobe Waffe. Analog dazu kann in gesprochenen Auseinandersetzungen (Wortgefechten) zur „verbalen Keule“ gegriffen werden, beispielsweise in Form von Totschlagargumenten.

Die Verwendung von Chemikalien zur Schädlingsbekämpfung wird häufig als Einsatz der „chemischen Keule“ bezeichnet. Zudem war „Chemical Mace“ (chemische Keule) von Smith & Wesson das erste Reizstoffsprühgerät.

Abgeleitete Geräte

Werkzeuge

Aufgrund ihres Prinzips kann die Keule als die Stammform des Hammers gesehen werden. So leiten sich aus ihr zahlreiche Werkzeuge ab. Außerdem entstehen aus der Kombination mit dem Keil, der sich als trennendes Werkzeug eignet, insbesondere alle Varianten der Axt, des Beils und der Dexel.

Waffen

Die Keule dient auch als eine primitive Schlagwaffe, bestehend aus einem Griff und einem schweren, massiven Ende. Typische Varianten sind Schlagstock (Gummiknüppel, Polizeiknüppel), Streitkolben und Kriegshammer, Weiterentwicklungen sind der Morgenstern (Besatz mit Spießen) oder der Flegel (Auflösung mit Kette).

Sportgeräte

Auch als Sportgerät hat die Keule zu vielfältigem spielerischen Umgang mit einfacher Mechanik geführt:

Siehe auch

Weblinks

Commons Commons: Club (weapon) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Keule – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

<references />