Kloster Oberried


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Zisterzienserabtei Oberried
Datei:2005-01-30-Oberried-Kloster-im-Schnee-2.jpg
Lage Deutschland
Baden-Württemberg
Koordinaten: 7,95416667|primary dim= globe= name= region=DE-BW type=landmark
  }}
Ordnungsnummer
nach Janauschek
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Patrozinium hl. Mariakron
Gründungsjahr 1237 durch Zisterzienser, danach Wilhelmiten
Jahr der Auflösung/
Aufhebung
1249
Jahr der Wiederbesiedlung 1255
Jahr der Wiederauflösung 1806
Mutterkloster Kloster Günterstal,
später Kloster St. Blasien unterstellt

Tochterklöster

keine

Das Kloster Oberried wurde 1237 als Filiation des Zisterzienserinnenklosters Günterstal in Oberried (Breisgau) gegründet und ging 1252 an die Wilhelmiten über.

Geschichte

Die Frühgeschichte, die unter anderem vom sanktblasianischen Fürstabt Martin Gerbert aufgeschrieben wurde, beruht mehrheitlich auf den zum Anfang des 14. Jahrhunderts verfassten Handschriften des oberriedischen Klosterbruders Conrad Sturn.

Gründung

Die Stiftsdamen des Klosters Günterstal ersuchten auf dem Flecken Oberried ein Filialkloster errichten zu dürfen. Das dafür benötigte Land, welches zu dieser Zeit mehrheitlich zum Besitz des Klosters St. Gallen gehörte, war den Herren Schnewlin als Lehen übertragen worden, welche dieses, an gewisse Auflagen geknüpft, weiter an die Herren von Tengen verliehen hatten. Der Straßburger Dompropst Rudolf von Tengen trat um das Jahr 1236 von seinen Rechten zurück und gab diese wieder zurück an seinen Lehensherren, den Schnewlins. Diese setzten nun an dessen Stelle die Zisterzienserinnen ein, womit diese 1237 mit der Einrichtung einer Klosterzelle beginnen konnten.<ref>Joseph Bader: Badenia oder das badische Land und Volk. Bd. 4, 1844, S. 137.</ref>

Schließung 1249 und Neugründung 1255

Nach lediglich zwölf Jahren in der rauen Einöde wurde 1249 das Kloster von den Stiftsdamen wieder aufgegeben. Als Johannes von Urberg davon erfuhr, bat er darum, den Klosterbetrieb für die Wilhelmiten wieder aufnehmen zu dürfen. Diese Bitte wurde ihm unter den gleichen Auflagen gewährt, wie sie zuvor den Herren von Tengen auferlegt waren. Indessen erwarben die Herren Schnewlin und der Ritter von Munzingen die ehemaligen Klostergebiete sowie die Gebiete zwischen der Bruggach und dem Huselbach vom Kloster St. Gallen.<ref>Joseph Bader: Badenia oder das badische Land und Volk. 3. Jahrgang, Bd. 4, 1844, S. 139</ref> Diese Gebiete übertrugen sie 1252 den Wilhelmiten, deren Stiftungsbrief das Datum des 21. Mai 1252 trägt. In mühevoller Arbeit wurde 1255 unter der Leitung des Johannes von Urberg und dreier weiterer Klosterbrüder das Kloster wieder eingerichtet und unter dem Namen „Mariakron“ wiedereröffnet. Doch auch den Klosterbrüdern machte die raue Umgebung so sehr zu schaffen, dass auch sie 1262 den Ort verließen und sich in die Vorstadt von Freiburg im Breisgau zurückzogen. Doch 1266 zog es den Enthusiasten Johannes von Urberg, begleitet von einem Laienbruder namens Burckard, wieder nach Oberried zurück, und er nahm sein Lebenswerk wieder auf. Auf diese Weise entstanden nun zwei Oberrieder Klöster, das „eine in der Stadt“, das andere „im Wald“. Gerbert beschreibt, dass das „Waldkloster“ an einer anderen Stelle, einem „etwas freyern Ort“, neu errichtet worden ist, woraus zu schließen ist, dass sich die ursprüngliche Klosterzelle tiefer im Wald befunden hatte. Unter der Führung des Johannes von Urberg konnte der Klosterbesitz dank zahlreicher Schenkungen des benachbarten Adels zu einem ansehnlichen Vermögen ausgebaut werden.

Johannes von Urberg stand dem Kloster Oberried von 1255 bis etwa 1295 als Prior vor. Johannes von Urberg wird noch 1308 als "brueder Johannes von Urberg, prior ze Oberriet" genannt. In derselben Urkunde erscheint jedoch auch sein Bruder Volkart auch als Prior, "bruder Volkart, prior ze Oberriet". Johann hatte demnach wahrscheinlich abgedankt.<ref>Quellensammlung der badischen Landesgeschichte. Bd. 1, S. 197 Fussnote</ref> Das Geschlecht der Herren von Urberg blieb dem Kloster Oberried auch danach treu. Der aus dem Freiburger Adelsgeschlecht Geben stammende Johannes (auch Lülech genannt) war in erster Ehe mit Guota von Urberg verheiratet, vermutlich eine Nichte des Johannes von Urberg. Wohl dessen Schwester, die Mutter der Guota, hatte bereits 1281 dem Stift einen Hof zu Tiengen vermacht, welchen Johann von Urberg 1283 gegen einen wesentlich größeren und besser gelegenen Hof in Oberried mit Heinrich von Munzingen tauschen konnte. Dabei handelt es sich vermutlich um das Tiengen am Hochrhein. Diese Annahme stützt sich auf eine Urkunde aus dem Jahr 1393 des Diethelm von Krenkingen, der darin seinen Zehnten "uf dem Urberg der in den kilchensatz zu Tüngen gehort, nüt ußgelassen" einem "Hanns dem Bebler, schultheißen zu Waldshut" vermacht.<ref>ZGORh. Bd. 13, S. 361</ref>

Weitere Geschichte

Gleich zwei Töchter aus der Ehe des Johannes Geben und der Guota von Urberg, Margaretha und Elisabeth, die den Übernamen Lüllech trugen, sind als Stiftsdamen des Klosters Günterstal urkundlich bekannt.<ref>Julius Kindler von Knobloch: Oberbadisches Geschlechterbuch</ref> Ebenso findet sich 1344 ein Jacob Geben als Mönch im Kloster Oberried. Der gleichnamige Sohn des Johannes Geben aus zweiter Ehe mit der Tochter des Ritters Egelolf Küchlin,<ref>1308 von Egelolf Küchlin bezeichnet 1308 Johannes Geben Schüser als seinen Schwiegersohn und bezeichnet ihn mit dem Beinamen „Lülech“.</ref> trug den Übernamen Schüser und wird 1342 als Vogt des Klosters Oberried genannt. Aus diesem Zweig heraus entwickelte sich das Geschlecht Schäfer das noch heute im Gebiet der ehemaligen Grafschaft Hauenstein vorzufinden ist.

Ende des 14. Jahrhunderts brach im Kloster ein Feuer aus, welches großen Schaden anrichtete. Kaum wieder aufgebaut, brannte es 1412 erneut, wobei das Kloster fast vollständig zu Grunde ging. Der Schaden beider Brände belief sich auf über 5000 Gulden, eine ungeheure Summe für diese Zeit.<ref>Joseph Bader: Badenia oder das badische Land und Volk. Bd. 4, 1844, S. 142.</ref> Dass diese Geldsumme aufgebracht werden konnte, spricht für die Finanzstärke des Klosters.

1507 vereinigte man erneut die Priorate der Wilhelmiten „im Wald“ und jene „in der Stadt“ woraufhin das Kloster „im Wald“ in Oberried aufgegeben wurde. Als 1679 im Frieden von Nimwegen die Stadt Freiburg samt Lehen sowie Betzenhausen und Kirchzarten an Frankreich überging, zogen die Klosterbrüder wieder nach Oberried und errichteten dort in der Zeit von 1682 bis 1688 die Klostergebäude, die bis heute erhalten geblieben sind.<ref>Oberried in Vergangenheit und Gegenwart auf DreisamPortal</ref>

Verarmt, wurde 1725 das Kloster Oberried dem Kloster St. Blasien zugeschlagen, wo es bis zu dessen Auflösung 1806 verblieb. Unter St. Blasien wurden die Bauten erweitert und erneuert unter anderem schuf Franz Joseph Vogel Stuckarbeiten. Mit dem Kloster Oberried kamen auch das Kloster Mengen und das Kloster Sion in Klingnau zu St. Blasien.

Aufhebung des Klosters

Die Französische Revolution und die damit verbundenen Koalitionskriege brachten eine erneute Wende in der Geschichte des Klosters. 1806 fiel Oberried an Baden und wurde, wie viele andere Klöster, durch die Säkularisation aufgehoben.

Literatur

  • Martin Gerbert: Reisen durch Alemannien, Welschland und Frankreich in Jahren 1759–1762.
  • Joseph Bader: Badenia oder das badische Land und Volk, 3. Jahrgang, Bd. 4, 1844, S. 137ff.
  • Ferdinand Gießler: Die Geschichte des Wilhelmitenklosters in Oberried bei Freiburg im Breisgau. 1911.
  • K. Suso Frank OFM: Oberried – Pfarrkirche Mariä Krönung.
  • Ambrosius Eichhorn: Kurzgefasste Geschichte der Propstei Oberried und des Thales St. Wilhelm. 1805

Weblinks

Einzelnachweise

<references />