Landkreis Simmern


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Wappen Deutschlandkarte
Wappen des Landkreises Simmern
49.9854527.525608Koordinaten: 49° 59′ N, 7° 32′ O{{#coordinates:49,985452|7,525608|primary
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Basisdaten (Stand 1969)
Bestandszeitraum: 1816–1969
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Regierungsbezirk: Koblenz
Verwaltungssitz: Simmern
Fläche: 571,45 km²
Einwohner: 43.166 (30. Jun. 1968)
Bevölkerungsdichte: 76 Einwohner je km²
Kfz-Kennzeichen: SIM
Kreisschlüssel: 07 1 40
Kreisgliederung: 103 Gemeinden
Datei:Reckershausen06.jpg
In Reckershausen findet sich nach fast 40 Jahren noch ein Hinweis auf den Altkreis Simmern

Der Landkreis Simmern war eine im Jahr 1816 unter dem ursprünglichen Namen Kreis Simmern vom Königreich Preußen geschaffene Verwaltungseinheit, die im Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz lag. Administrativ war er von 1816 bis 1945 dem preußischen Regierungsbezirk Koblenz in der 1822 gebildeten Rheinprovinz und von 1946 bis 1969 dem Land Rheinland-Pfalz zugehörig. Formell wurde die Bezeichnung „Landkreis Simmern“ zum 1. Januar 1939 eingeführt, unabhängig davon waren vor und nach dem Stichtag auch die jeweils andere Bezeichnung im Gebrauch. Im Rahmen der in der Mitte der 1960er Jahre begonnenen rheinland-pfälzischen Kommunalreform wurde der Landkreis Simmern 1969 aufgelöst, die dem Landkreis angehörenden Städte Simmern und Kirchberg sowie 101 Gemeinden wurden dem neu gebildeten Rhein-Hunsrück-Kreis zugeordnet.

Geographie

Nachbarkreise

Der Landkreis grenzte Anfang 1969 im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Landkreise Sankt Goar, Kreuznach, Bernkastel, Zell (Mosel) und Cochem.

Geschichte

Entstehung

Nachdem das Königreich Preußen im Jahre 1815 auf dem Wiener Kongress das Rheinland und damit auch Teile des von 1794 bis 1814 unter französischer Verwaltung stehenden linksrheinische Gebietes zugesprochen bekam, wurden am 22. April 1816 in den beiden rheinischen Provinzen sechs Regierungsbezirke eingerichtet. Am 14. Mai 1816 wurde im Amtsblatt der Bezirksregierung zu Coblenz die Einteilung des Regierungsbezirks Coblenz in 16 Kreise veröffentlicht,<ref name="Jahrbuch">Alfred Oppenhoff: Vor 175 Jahren kamen die Preußen im Heimatjahrbuch 1991 des Landkreises Ahrweiler</ref> von denen einer der Kreis Simmern war. Von 1822 an gehörte der Regierungsbezirk Coblenz und der Kreis Simmern zu der damals neu geschaffenen Rheinprovinz.

Bezogen auf die Besitzverhältnisse vor 1794 bestand der Kreis aus dem größten Teil des Fürstentums Simmern, aus einem Teil der vorderen und der hinteren Grafschaft Sponheim und aus dem reichsritterschaftlichen Flecken Gemünd. Während der französischen Verwaltung war das Gebiet von 1798 bis 1814 als Kanton Simmern im gleichnamigen Arrondissement dem Rhein-Mosel-Département zugeordnet.

Zum Kreis Simmern gehörten drei Städte (Simmern, Kirchberg und Castellaun), ein Flecken (Gemünden), 100 Dörfer, sieben Weiler und 14 Höfen. Die preußische Statistik von 1828 zählte zum Kreis 17 Katholische Kirchen, 17 Kapellen, 33 Evangelische Kirchen, neun Simultankirchen, fünf Synagogen und 234 öffentliche Gebäude, weiterhin 47 Katholische, 68 Evangelische und zwei Jüdische Elementarschulen sowie eine Bürgerschule. Friedensgerichte waren in Simmern, Kirchberg und Castellaun.<ref>Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen, 1830, Seite 600</ref>

Verwaltungsmäßig war der Kreis in sechs Bürgermeistereien eingeteilt:

  • Bürgermeisterei Simmern mit einer Stadt (Simmern), 20 Dörfern, drei Weilern, fünf Höfen und 33 Mühlen; 1828 lebten hier 7394 Einwohner.
  • Bürgermeisterei Kirchberg mit einer Stadt (Kirchberg), 18 Dörfern, einem Hof und 29 Mühlen; 1828 lebten hier 5882 Einwohner.
  • Bürgermeisterei Castellaun mit einer Stadt (Castellaun), 25 Dörfern, einem Weiler, zwei Höfen und 25 Mühlen; 1828 lebten hier 7085 Einwohner.
  • Bürgermeisterei Gemünden mit einem Flecken, 12 Dörfern und 19 Mühlen, welche 1828 zusammen 3518 Einwohner hatten.
  • Bürgermeisterei Rheinbellen mit zehn Dörfern, einem Weiler und sieben Mühlen, welche 1828 zusammen 4210 Einwohner hatten.
  • Bürgermeisterei Ohlweiler mit 15 Dörfern, zwei Weilern, sechs Höfen und neun Mühlen; 1828 lebten hier 4345 Einwohner.

Die Bürgermeistereien bestanden bis 1927 und wurden dann in Ämter umbenannt; die Bezeichnung „Kreis Simmern“ bestand bis 1939, danach „Landkreis Simmern“.

Verwaltungsreform

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der Landkreis Simmern zu dem 1946 neu gebildeten Land Rheinland-Pfalz. Im Rahmen der Mitte der 1960er Jahre begonnenen Gebiets- und Verwaltungsreform wurde der Landkreis Simmern unter dem letzten Landrat Rudolf Rumetsch auf der Grundlage des Dritten Landesgesetzes über die Verwaltungsvereinfachung im Lande Rheinland-Pfalz vom 12. November 1968 mit Wirkung vom 7. Juni 1969 aufgelöst und aus diesem zusammen mit Teilen der ebenfalls aufgelösten Landkreise Sankt Goar, Zell (Mosel) und Bernkastel der Rhein-Hunsrück-Kreis neu gebildet.<ref>Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (PDF; 2,1 MB), Seite 164 </ref>

Politik

Landräte

1816 – 1839: Christian Ludwig Schmidt
1840 – 1844: Eduard von Moeller
1844 – 1852: Carl Ernst Dietrich Alexander von Arnim
1852: Heinrich Josef Kampers (vertretungsweise)
1852 – 1854: Adolf Ernst von Ernsthausen
1854 – 1867: Johann Friedrich Arnold Engelbert Hardt
1867 – 1872: Otto Back
1872 – 1875: Walther Jentzsch
1875 – 1894: Alexander Wenderhold
1894 – 1905: Gustav Adolf von Beckerath
1905 – 1914: Paul Brandt
1914 – 1921: Otto Böhme
1921 – 1931: Wilhelm Josten
1931 – 1936: Justus Weihe
1936: Fritz von Balluseck (kommissarisch)
1937 – 1938: Walter Tietje (kommissarisch)
1938 – 1940: Konrad Noell
1940 – 1945: Friedrich Wagner<ref> Horst Romeyk: Die leitenden staatlichen und kommunalen Verwaltungsbeamten der Rheinprovinz 1816–1945 (= Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichte. 69). Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-7585-4, S. 286-287.</ref>
1945 – 1959:  ?
1959 - 1968: Rudolf Rumetsch

Gemeinden 1969

Zum Landkreis Simmern gehörten zwei Städte:

und 101 Gemeinden:<ref>Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte 1871 - 1990 unter www.verwaltungsgeschichte.de</ref>

Kfz-Kennzeichen

Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen SIM zugewiesen. Es wird im Rhein-Hunsrück-Kreis durchgängig bis heute ausgegeben.

Weblinks

Einzelnachweise

<references />