Kremmen


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Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Kremmen
52.76666666666713.03305555555639Koordinaten: 52° 46′ N, 13° 2′ O{{#coordinates:52,766666666667|13,033055555556|primary
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Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Oberhavel
Höhe: 39 m ü. NHN
Fläche: 209,56 km²
Einwohner: 7108 (31. Dez. 2014)<ref name="Metadaten Einwohnerzahl DE-BB">Bevölkerung im Land Brandenburg nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden 31. Dezember 2014 (XLS-Datei; 83 KB) (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen) (Hilfe dazu).</ref>
Bevölkerungsdichte: 34 Einwohner je km²
Postleitzahl: 16766
Vorwahl: 033055
Kfz-Kennzeichen: OHV
Gemeindeschlüssel: 12 0 65 165
Stadtgliederung: 7 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Am Markt 1
16766 Kremmen
Webpräsenz: www.kremmen.de
Bürgermeister: Klaus-Jürgen Sasse (SPD)
Lage der Stadt Kremmen im Landkreis Oberhavel

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Kremmen ist eine kreisangehörige Stadt im Landkreis Oberhavel in Brandenburg. Die heutige Stadt entstand 2001 durch den Zusammenschluss der Kernstadt Kremmen mit sechs umliegenden Gemeinden. Die Kernstadt in der historischen Landschaft Havelland wurde 1216 erstmals urkundlich erwähnt und erhielt bereits 1298 Stadtrechte. Sie ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“.

Geographie

Datei:Kremmen.png
Eine Karte von Kremmen und Schwante aus dem Jahr 1940

Kremmen liegt im Südwesten des Landkreises Oberhavel, der direkt nördlich an die Berliner Bezirke Reinickendorf und Pankow grenzt. In Kremmen befindet sich der westlichste Punkt des Landkreises. Die Kernstadt entstand im 13. Jahrhundert an einem Übergang (Kremmer Damm; auch Kremmener Damm geschrieben) über das Kremmener Luch. Südlich der Stadt erstreckt sich das Waldgebiet des Krämer, dessen Name sich ebenfalls vom Namen der Stadt ableitet. Im Norden liegt das Waldgebiet Rüthnicker Heide, im Osten schließt sich die Zehdenick-Spandauer Havelniederung an. Die mittelalterlichen Wurzeln sind in etlichen heutigen Straßennamen wie Alte Wallstraße, Schwedengasse, Burgweg usw. bis heute erkennbar.

Die heutige Stadt Kremmen gliedert sich nach der Hauptsatzung<ref name="Hauptsatzung"/> in sieben Ortsteile:

  • Beetz mit den Gemeindeteilen Ludwigsaue und Neu Ludwigsaue
  • Flatow liegt unweit der A 24. Die erste urkundliche Erwähnung der Siedlung stammt aus 1355 und bereits damals trug der Ort seinen heutigen Namen. Der Name bedeutet Ort, wo Ähren wachsen. Die ältesten Besitzer des Ortes war die Familie von Bredow. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Dietrich von Hake Eigentümer der Siedlung. Sehenswert ist die Kirche welche 1472 von Matthias von Bredow errichtet wurde. Sie ist ein Backsteinbau und besitzt einen mit Schiefer gedeckten Turm.<ref>Märkische Oderzeitung, 10. August 2006, S. 9</ref>
  • Groß-Ziethen
  • Hohenbruch. 1595 wird Hohenbruch als Flurname erwähnt. 1710 wird Hohenbruch durch Erlass Friedrich II. auf Bitten von Nachfahren holländischer Bauern gegründet. Gemeindeteile sind: Johannisthal und Verlorenort
  • Kremmen mit den Gemeindeteilen Amalienfelde, Linumhorst und Orion
  • Sommerfeld mit den Wohnplätzen Alter Hof und Sana-Kliniken
  • Staffelde mit den Gemeindeteilen Charlottenau und Kuhsiedlung

Es gibt die Wohnplätze Alter Hof, Behrensbrück, Charlottenhof, Döringsbrück, Dorotheenhof, Karolinenhof, Klein Asien, Knödels Hof, Lange Horst, Moldenhauer Hof, Moorhof, Neukammer, Sana-Kliniken, Schleuener Luch, Schleuse Hohenbruch und Siemenshof.<ref name="Dienstleistungsportal"/>

Geschichte

Der Ort Kremmen wurde als Cremmene im Jahr 1216 in einer Urkunde erstmals schriftlich erwähnt. 1298 erhielt er die Stadtrechte. Der Ortsname stammt aus dem Slawischen und bedeutet Kieselstein.

In Kremmen wurde am 20. Juni 1236 der Vertrag von Kremmen zwischen den Markgrafen Johann I. und Otto III. von Brandenburg einerseits und Herzog Wartislaw III. von Pommern andererseits abgeschlossen.

Mit dem Vertrag von Kremmen vom 29. Januar 1318, als den Johannitern die vom markgräflichen Vogt zurückgehaltenen Güter des 1312 aufgelösten Templerordens, darunter Tempelhof, mit allen Pertinentien (Zubehör zum Grundbesitz in Form von Rechten und Sachen) gegen Zahlung von 1250 Mark für die Ernennung Markgraf Woldemars zum Schutzherrn und Sachwalter der Interessen der Johanniter ausgehändigt wurden, konnte der Übergang der brandenburgischen Templergüter in den Besitz der Johanniter endgültig realisiert werden.

Am Kremmer Damm fanden im Mittelalter zwei bedeutende Schlachten statt, im Pommersch-Brandenburgischen Krieg kämpfte der brandenburgische Markgraf Ludwig von Brandenburg gegen die Herzöge von Pommern und verlor. Im Jahre 1412 kämpften hier erneut die Brandenburger gegen die Pommern. Die Überlieferungen beider Schlachten sind teilweise widersprüchlich und haben sich über die lange Zeit vermutlich vermischt. Mehr als 400 Jahre später, genau 1845 ließ Friedrich Wilhelm IV. am Straßenrand des Kremmener Dammes ein steinernes Gedenkkreuz aufstellen, dass alle Vorüberkommenden an die Kämpfe des Jahres 1412 erinnern soll und vor allem den fränkischen Ritter Graf Johann von Hohenlohe ehrt, der an der Seite des Brandenburgers kämpfte und hier starb.<ref name="BRB"/>

Wie viele andere Städte auch, wurde Kremmen im 17. Jahrhundert von der Pest heimgesucht. Stadtbrände sind aus den Jahren 1606, 1630, 1680 überliefert. Der brandenburgische Kurfürst erließ deshalb Mitte des 17. Jahrhunderts die Order, dass Scheunen künftig nur noch außerhalb der Stadtmauern zu errichten seien. So entstand das Scheunenviertel am Rande Kremmens, das heute als das deutschlandweit größte noch erhaltene historische Scheunenviertel erachtet wird.

Kremmen erhielt 1893 durch den Bau der Kremmener Bahn einen Eisenbahnanschluss nach Berlin.

Zur Zeit des NS-Regimes befand sich im Ortsteil Orion eine Bunkeranlage, die als Munitionsfabrik genutzt wurde. Sie wurde im Krieg beschädigt und in den Folgejahren geplündert, zugeschüttet und ab dem Jahr 2000 beseitigt. Im Zweiten Weltkrieg waren um Kremmen, ungefähr in den heutigen Ortsteilen Groß-Ziethen, Sommerfeld und Verlorenort, mit Luftwaffenhelfern einer Oberschule aus Zwickau in Sachsen besetzte Scheinwerferstellungen der Flakartillerie stationiert.

Im Zuge der Ämterbildung 1992 im Land Brandenburg schlossen sich Beetz, Flatow, Groß-Ziethen, Sommerfeld, Staffelde und die Stadt Kremmen zum Amt Kremmen zusammen. Als Zeitpunkt des Zustandekommens des Amtes wurde der 31. Juli 1992 festgelegt.<ref name="Zustimmung"/> Die Gemeinden Beetz, Flatow, Groß-Ziethen, Sommerfeld, Staffelde und die Stadt Kremmen (Amt Kremmen) und die Gemeinde Hohenbruch (Amt Oranienburg-Land<ref name="Hohenbruch"/>) schlossen sich am 31. Dezember 2001 zur neuen Stadt Kremmen zusammen.<ref name="Kremmen"/> Das Amt Kremmen wurde aufgelöst.<ref name="Kremmen"/>

Politik

Kommunalwahl 2014
Wahlbeteiligung: 49,2 %
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Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Kremmen besteht aus 18 Mitgliedern und dem Bürgermeister bei folgender Sitzverteilung:

  • SPD 4 Sitze
  • CDU 4 Sitze
  • Unabhängige Wählergemeinschaft/Landwirtschaft, Gartenbau, Umwelt (UWG/LGU) 3 Sitze
  • LINKE 2 Sitze
  • Einzelkandidat Eckhard Koop 1 Sitz
  • Bürgerbündnis ’08 1 Sitz
  • Bürger für Bürger 1 Sitz
  • Bündnis 90/Die Grünen 1 Sitz
  • NPD 1 Sitz

(Stand: Kommunalwahl am 25. Mai 2014)<ref>Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatErgebnis der Kommunalwahl 2014. Abgerufen am 10. Dezember 2014.</ref>

Wappen

Das Wappen wurde vom Heraldiker Frank Diemar gestaltet und am 2. Oktober 2002 genehmigt. Blasonierung: „In Blau linksgewendet ein goldener Adler mit roten Fängen, der sich auf einer rot-bewehrten silbernen Gans festkrallt und seinen Schnabel in ihren Hals schlägt.“<ref name="Wappen"/> Wappenforscher deuten das Wappen als redende Umsetzung des Ortsnamens und leiten ihn vom mittelhochdeutschen Wort „krimmen“ (packen oder würgen) ab.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Datei:Staffelde church.jpg
Dorfkirche in Staffelde

Die Liste der Baudenkmale in Kremmen enthält alle Kremmener Boden- und Baudenkmale aus der Denkmalliste des Landes Brandenburg.

  • Kirche St. Nikolai aus der Zeit um 1200 mit barocker Ausstattung und Schuke-Orgel von 1961
  • Marktplatz mit Rathaus: 1841 nach einem Stadtbrand neoklassizistisch und Klubhaus Kremmen.
  • Scheunenviertel (noch 40 der ursprünglich 70 Scheunen erhalten), in einem Gebäude sind ein Museum und ein Hofladen eingerichtet
  • das Theater tiefste Provinz, besteht seit April 2006
  • Schloss/Gut Staffelde, die Kirche aus dem 15./16. Jahrhundert und der „Dorfkrug“, ein Vorlaubenhaus aus dem 18. Jahrhundert
  • nordöstlich des Gutshauses in Beetz befindet sich im ehemaligen Gutspark die von Alexander Ferdinand Ludolf von Quast errichtete Erbbegräbnisstätte
  • Nähmaschinenmuseum Sommerfeld
  • Gedenktafeln
    • Gedenktafel von 1973 Am Markt Nr. 5 an die jüdische Familie Borchardt, die in einem Vernichtungslager ermordet wurde
    • Gedenktafel in der Raniesstraße/Ecke Dammstraße an den Arbeitersportler und Antifaschisten Erich Paulig, der 1941 im KZ Groß-Rosen ermordet wurde
    • Gedenktafel an der Schule Straße der Einheit/Ecke Ruppiner Chaussee an die Häftlinge eines KZ-Todesmarsches, die im April 1945 von SS-Männern erschossen wurden
    • Todesmarsch-Tafel an der Einfriedungsmauer der Kirche im Ortsteil Sommerfeld
    • Todesmarsch-Tafel am Ortsausgang von Sommerfeld in Richtung Hohenbruch

Wirtschaft und Infrastruktur

Unternehmen

Kremmen ist landwirtschaftlich geprägt, ein großer Teil der Bevölkerung lebt direkt oder indirekt von der Landwirtschaft. Größter nicht-landwirtschaftlicher Arbeitgeber in Kremmen dürfte seit 1994 die Lidl Lagergesellschaft sein. Hier arbeiten ca. 120 Kommissionierer. Im Ortsteil Sommerfeld befindet sich die Hellmuth-Ulrici-Klinik, ein medizinisches Zentrum für Erkrankungen des Bewegungssystems.

Verkehr

Der Bahnhof Kremmen ist Endpunkt der in Berlin beginnenden Kremmener Bahn. Diese Strecke wird fortgeführt von der Strecke nach Meyenburg, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts von der Ruppiner Eisenbahn AG betrieben wurde. An dieser befindet sich auch der Haltepunkt Beetz-Sommerfeld im Ortsteil Sommerfeld. Zudem verläuft durch Kremmen die Bahnstrecke Nauen–Oranienburg, die 1967 ihren Personenverkehr und in den 1990er Jahren ihren Güterverkehr verlor. Alle diese Strecken treffen sich im Kremmener Bahnhof.

Auf der Kremmener Bahn verkehren Züge nach Hennigsdorf und Berlin-Spandau, auf der Ruppiner Bahn nach Neuruppin, Wittstock und Wittenberge beziehungsweise nach Rheinsberg (abbestellt im Dezember 2006). Die Zugverbindungen zwischen Berlin-Spandau und Wittenberge werden Prignitz-Express genannt.

Kremmen ist verkehrsmäßig über die A 24 (Anschlussstelle Kremmen) und die B 273 aus Richtung Oranienburg oder Nauen gut erreichbar. Aus dem mittelalterlichen Kremmener Damm ist im 20. Jahrhundert die L 19 geworden.

Motorisierung in Kremmen 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
Zugelassene PKW (zum 1.1.)<ref> Kraftfahrt-Bundesamt Statistik Fz3</ref> 4212 4193 4249 4285 4300 4296 4291
PKW je 1000 Einwohner (31.12.Vj.) 577 579 596 603 604 604 604

Persönlichkeiten

Literatur

  • 700 Jahre Stadt Kremmen. Wanderung durch Stadt und Geschichte mit Gerhard Henniger begleitet von Petra Born und Heiko Hohenhaus, 1998
  • Fred Sobik: Mehr als Sumpf und Sand. Die Orte um Kremmen und Fehrbellin, 2000
  • Friedrich Werwach: Die Kremmener Studenten auf den deutschen Universitäten bis 1700. In: „Brandenburgia“. Monatsblatt der Gesellschaft für Heimatkunde der Provinz Brandenburg zu Berlin, 9. Jahrgang 1900/1901. Berlin: Stankiewicz 1901, S. 144–159 (Digitalisat in der Google-Buchsuche-USA)
  • Hermann Wille: Heimatbuch für Kremmen und Umgegend, 1971
  • Ulrich Koerth: Die bäuerlichen Erbgewohnheiten im Amtsgerichtsbezirk Kremmen. Nebst Thesen, 1939
  • Hermann Wille: Heimatbuch für Kremmen und Umgegend, 1930–1937
  • Oberförsterei Kremmen, Regierungsbezirk Potsdam, 1932
  • Hermann Wille: Geschichtliches Heimatbuch für die Stadt Kremmen, 1925
  • Hermann Wille: Bilder aus der Geschichte der Stadt Kremmen, 1922
  • Oberförsterei Kremmen im Regierungsbezirk Potsdam, 1910

Weblinks

Commons Commons: Kremmen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references> <ref name="Hauptsatzung">Hauptsatzung der Stadt Kremmen (vom 13. Mai 2004, PDF; 126 kB)</ref> <ref name="Dienstleistungsportal">Dienstleistungs portal der Landesverwaltung Brandenburg - Stadt Kremmen</ref> <ref name="Zustimmung">Bildung der Ämter Nordwestuckermark, Kremmen, Spreenhagen, Oder-Welse, Prenzlau-Land, Am Senftenberger See, Schipkau und Werder. Bekanntmachung des Ministers des Innern vom 20. Juli 1992. Amtsblatt für Brandenburg - Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 3. Jahrgang, Nummer 58, 12. August 1992, S. 1015–1017.</ref> <ref name="Kremmen">Bildung einer neuen Stadt Kremmen, Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 14. Dezember 2001. Amtsblatt für Brandenburg, Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 12. Jahrgang, 2001, Nummer 52, Potsdam, den 27. Dezember 2001, S. 905 PDF</ref> <ref name="Hohenbruch">Änderung des Amtes Oranienburg-Land Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 14. Dezember 2001. Amtsblatt für Brandenburg Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 12. Jahrgang, 2001, Nummer 52, Potsdam, den 27. Dezember 2001, S. 906 PDF</ref> <ref name="BRB">Stadtbrände von einst - Glücksfall für heute. In: Christa und Johannes Jankowiak: Brandenburg. Nicht nur Sand und Heide. Stapp Verlag Berlin 2009, ISBN 978-3-87776-573-9; S. 17 ff.</ref> <ref name="Wappen">Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg</ref> </references>