Liste der Statthalter, Präsidenten und Landeshauptleute in Oberösterreich
Die Liste der Statthalter, Präsidenten und Landeshauptleute gibt einen Überblick über die obersten Politiker und Beamten des Landes Oberösterreich (anfangs Österreich ob der Enns).
Landesherren waren in dieser Zeit die amtierenden Erzherzöge von Österreich (einzige Frau in dieser Position war 1740–1780 Maria Theresia), 1804–1918 in Personalunion Kaiser von Österreich. Oberster Lehnsherr des Erzherzogtums Österreich ob der Enns war bis 1806 der Deutsche König, seit spätestens dem 16. Jahrhundert aber immer ein Habsburger in Personalunion.
Seit 1920 ist das formale Staatsoberhaupt der amtierende österreichische Bundespräsident, das Landesoberhaupt der amtierende Landeshauptmann.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Landeshauptmänner im Land Österreich ob der Enns (1204 bis 1783)
- 1.1 Landeshauptleute, Hauptleute und Verwalter der Landeshauptmannschaft im Erz-Herzogtum Österreich ob der Enns (ab 1204)
- 1.2 Landrichter und Landeshauptmänner im Gericht ob der Enns (1254/1261 bis 1490/93)
- 1.3 Landeshauptmänner im Land (Fürstentum) Österreich ob der Enns (1490/93 bis 1620)
- 1.4 Statthalter während der kurbayer. Pfandherrschaft (1620 bis 1628)
- 1.5 Landeshauptmänner im Land (Erzherzogtum) Österreich ob der Enns (1628 bis 1748)
- 1.6 Landesleitung des kurbayr. Erzherzogtums Österreich ob der Enns (1741/42)
- 1.7 Präsidenten und Landeshauptmänner (1742 bis 1783)
- 2 Landespräsidenten und Statthalter des Kronlands Österreich ob der Enns (1783 bis 1918)
- 3 Landeshauptleute im Bundesland Oberösterreich (1918/19 bis heute)
- 4 Siehe auch
- 5 Literatur
- 6 Einzelnachweise
Landeshauptmänner im Land Österreich ob der Enns (1204 bis 1783)
Landeshauptleute, Hauptleute und Verwalter der Landeshauptmannschaft im Erz-Herzogtum Österreich ob der Enns (ab 1204)
In der genealogischen Beschreibung der Herrenstände<ref name="Hoheneck">Johann Georg Adam Freiherr von Hoheneck: Die löbliche Herren Herren Stände deß Ertz-Hertzogthumb Oesterreich ob der Ennß, Band 1. Gabriel Mangold, Hoch-Fürstliche Hof-Buchdruckerei, Passau 1727.</ref> ist vermerkt, dass sowohl Markgraf Leopold und Herzog Heinrich als auch Herzog Leopold VI. und Herzog Friedrich VI. nicht aufzeichnen ließen, wen sie vor 1204 das Land verwalten ließen.
- Ortolph von Volckenstorff
- von 1204 bis 1217: Der erste Landeshauptmann
- Erchinger von Wesen
- von 1230 bis 1231: Der zweite Landeshauptmann
- Albero von Pollhaim
- um 1236 bis 1246 (mit Unterbrechungen)
Da Herzog Friedrich aus seinen Ländern vertrieben wurde und diese von Kaiser Friedrich II. eingenommen wurden, verwalteten anfangs Burggraf Friedrich von Nürnberg, danach Bischof Eckbert von Bamberg und nach dessen Tod im Jahre 1237 Graf Otto von Eberstain als Statthalter das Land ob der Enns. Nach der Aussöhnung mit Kaiser Friedrich übernahm wieder Albero von Pollhaim das Amt des Landeshauptmannes bis zum Tod des Herzogs Friedrich im Jahre 1246. Danach herrschte ein 9-jähriges Interregnum.
Landrichter und Landeshauptmänner im Gericht ob der Enns (1254/1261 bis 1490/93)
Eckdaten 1250er–1493 |
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König Ottokar II. Premysl, der Böhme, gestaltet 1252 bis 1261 das Land ob der Enns. Anfangs Provinz mit Richter (iudex provincialis), und dann Landgericht, entwickelt es sich zunehmend zum eigenständigen Territorium.
Nach Ottokars Tod 1278 konsolidieren die Habsburger über zwei Jahrhunderte ihr Territorium im Ostalpenraum und an der böhmischen Südgrenze. 1281 errichtete Herzog Albrecht I. das Gericht ob der Enns.<ref name="oberoesterreich.gv bis 1493">Ereignisse 10. Jh. bis 1493, in land-oberoesterreich.gv.at > Unser Land > Landesgeschichte > Von der Steinzeit bis zur Gegenwart > Otakare und Babenberger, abgerufen 16. November 2014.</ref> Um 1390 erhält das Gebiet ein eigenes Territorialwappen, dessen Herkunft nicht ganz geklärt ist.<ref name="oberoesterreich.gv bis 1493"/>
Schon 1458–62/63 regierte Erzherzog Albrecht VI. der Freigiebige das Erzherzogtum Österreich ob der Enns eigenständig von seinem Bruder Friedrich V. (dem III. Kaiser) in Wien. Letzterer residierte, nachdem er seinen Bruder beerbt hatte, 1484–1493 zu Linz (Wien war von Corvinus erobert), und spricht das erste mal von einem Fürstentum Österreich ob der Enns. Dadurch gewinnt der Landesteil nominell den Status eines Herzogtums innerhalb des habsburgischen Niederösterreich, weil Friedrich für das ganze Österreich der Titel Erzherzog 1453 reichskräftig bestätigt hatte.<ref name="oberoesterreich.gv Habsburger">Habsburger, in land-oberoesterreich.gv.at > Unser Land > Landesgeschichte > Von der Steinzeit bis zur Gegenwart, dort 2. Abs., abgerufen 16. November 2014.</ref>
Ab 1282 amtiert ein Landmarschall in Österreich, dem der Landeshauptmann ob der Enns unterstellt ist. Es wird ein oberster Stellvertreter in den obderennsischen Gebieten eingesetzt, anfangs teils als Landrichter, teils als Hauptmann (capitaneus), mehr im Sinne eines militärischen Oberkommandanten, tituliert.<ref name="Putschögl_S265">Lit. Putschögl: 1968, S. 265 (1. pdf S. 4).</ref> Für 1275 ist das erste mal ein eigener Landeshauptmann nachgewiesen,<ref>Zibermeier: Noricum. S. 444. >Zitiert in Putschögl: 1968, S. 266 (1. pdf S. 5).</ref> und wird im 15. Jahrhundert ständig (wobei der Posten aber phasenweise in Personalunion vom Marschall von Österreich bzw. Hauptmann unter der Enns besetzt ist). Ab 1452/54 stellt das Land seinen eigenen Landtag auf, womit der oberste Beamte endgültig zum Landeshauptmann wird.
Der Landrichter/hauptmann wird vom Landesfürsten ernannt und vereidigt, agiert in dessen Befehl und Namen, und ist sowohl oberster Beamter der Verwaltung wie auch oberster Richter.<ref name="Putschögl 268f">Lit. Putschögl: 1968, S. 268 ff.</ref>
Er wird mit einem Installationskommisär den Landständen vorgestellt, die versprechen, ihm „gebührlichen Gehorsam“ zu leisten.
Bei Vakanz der Hauptmannschaft wird ein Verwalter bestellt,<ref>Lit. Putschögl: 1968, S. 267.</ref>
ab dem 16. Jahrhundert meist der Anwalt (Stellvertreter, im 16. Jh. auch kurzfristig als Verweser genannt).<ref name="Putschögl 275">Lit. Putschögl: 1968, S. 275.</ref>
Beigestellt waren der Landschreiber (Kanzleileiter),<ref name="Putschögl 274">Lit. Putschögl: 1968, S. 274 (1. pdf S. 13).</ref>
der Vizedom (das Finanzorgan) und die Landräte, das Kollegium, die auch die Gerichtsbank (Beisitzer) stellten.<ref name="Putschögl 271f">Lit. Putschögl: 1968, S. 271 ff.</ref>
Sitz war anfangs die Ennsburg, ab 1330 Burg Linz (verbunden mit Schlossherrschaft).
Mit Ende des 13. Jahrhunderts gewinnt das Amt auch erblichen Charakter, von 1288 bis 1478 besetzten die Walseer, treue Gefolgsmänner der Habsburger, das Amt über 200 Jahre.<ref name="Putschögl 283">Lit. Putschögl: 1968, S. 283 (2. pdf S. 9).</ref><ref name="Walseer">siehe Familienartikel Walseer</ref>
1478 wurden auch die Landesviertel als militärische Einheiten geschaffen,<ref name="oberoesterreich.gv bis 1493"/> es waren das Mühl- und das Machlandviertel nördlich der Donau und das Hausruck- und Traunviertel südlich (das Innviertel kam erst 1779 zum Land, womit das Machlandviertel abgeschafft wurde).
- (folgende Liste ist lückenhaft)
- Wok von Traun (zw. 1328 und 1378)
- Amtszeit: 1361–1369 Hauptmann ob der Enns<ref name="Zauner 59" /><ref name="Traun">vergl. Familienartikel Abensperg und Traun: Bedeutende Familienmitglieder</ref>
- Eberhard V. / III. von Walsee († 1371) und Graf Ulrich von Schaunberg
- (Zweite) Amtszeit: 1369–1371 Hauptmann ob der Enns (Zweite Amtszeit des Eberhard)<ref name="Walseer" /><ref name="Zauner 59" />
- Wernhard von Maissau
- Amtszeit: 1373/74<ref name="Zauner 59" />
- Heinrich VI. von Walsee († 1398)
- Amtszeit: 1375–1379 Landeshauptmann ob der Enns<ref name="Walseer" />
- Reinprecht II. von Walsee († 1422)
- Amtszeit: 1380–1422<ref name="ADB Walseer">Franz von Krones: Walsee, Eberhard v. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 41, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 5–16. (Familienartikel)</ref> Hauptmann ob der Enns<ref name="Walseer" /><ref>Haider: Geschichte Oberösterreichs. S. 112.</ref>
- …
- Reinprecht IV. / III. von Walsee († 1450)
- Amtszeit?: 1440?/1423<ref name="Hoheneck">Johann Georg Adam Freiherr von Hoheneck: Die löbliche Herren Herren Stände deß Ertz-Hertzogthumb Oesterreich ob der Ennß, Band 1. Gabriel Mangold, Hoch-Fürstliche Hof-Buchdruckerei, Passau 1727.</ref> bis 18. März 1450? Hauptmann von Enns (auch Oberstmarschall in Österreich ab 1440)<ref name="Walseer" />
- Johann von Schaunberg
- Amtszeit: bis 1452<ref name="Zauner 62">Lit. Zauner: 1983, S. 62 (pdf S. 18).</ref>
- Wolfgang IV. von Walsee
- Amtszeit: ab 1452<ref name="Walseer" /><ref name="Zauner 62" />
- Wolfgang V. von Walsee († 1466/67)
- …? (1458–1463)
- Amtszeit: ab 1465 Oberster Hauptmann in Österreich niederhalb und ob der Enns (auch Oberster Marschall von Österreich ab 1465)<ref name="Walseer" />
- Johann IV. von Starhemberg (* 1412, † 1474) <ref name="Schwerdling_63">Johann Schwerdling: Geschichte des uralten und seit Jahrhunderten um Landesfürst und Vaterland höchst verdienten, theils fürstlich, theils gräflichen Hauses Starhemberg. Jos. Feichtinger, Linz 1830, S. 63 (pdf S. 68).</ref>
- Amtszeit: 1460
- Reinprecht V. / IV. von Walsee († Mai 1483, letzter der Walseer)
- Amtszeit: 1462<ref name="Schwerdling_139">Johann Schwerdling: Geschichte des uralten und seit Jahrhunderten um Landesfürst und Vaterland höchst verdienten, theils fürstlich, theils gräflichen Hauses Starhemberg. Jos. Feichtinger, Linz 1830, S. 139ff (pdf S. 144ff).</ref> bis 1478 Landeshauptmann ob der Enns<ref name="Putschögl 283" /><ref name="Walseer" />
- Bernhard von Schärffenberg († 13. Dezember 1513<ref name="Schwerdling_139"/>)
- Amtszeit: 1478–1485<ref name="Zauner 63">Lit. Zauner: 1983, S. 63 (pdf S. 19).</ref>
- Ulrich von Starhemberg († 1486 in Linz)<ref name="Schwerdling_139"/>
- Amtszeit: ab 1485<ref name="Zauner 63" />-1486<ref name="Schwerdling_139"/>
- Gotthard von Starhemberg († 1493 in Linz, Bruder des Ulrich von Starhemberg)
- Amtszeit: 1486–1493<ref name="Schwerdling_139" />
- Michael von Traun
- Amtszeit: 1493 – 1494 Verwalter der Hauptmannschaft
Landeshauptmänner im Land (Fürstentum) Österreich ob der Enns (1490/93 bis 1620)
Eckdaten 1490–1620 |
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Spätestens nach 1493 erlangte der Landesteil Österreich ob der Enns eine gewisse Selbständigkeit im Heiligen Römischen Reich. Seit dieser Zeit hielten die Stände des Landes regelmäßig eigene Landtage in Linz ab, das 1490 von Friedrich V. (III.) zur Landeshauptstadt erhoben wurde (der erste oberösterreichische Landtag war schon 1452 in Wels abgehalten worden, 1457 einer auf Schloss Linz,<ref>Hermann Wiesflecker: Österreich im Zeitalter Maximilians I. Die Vereinigung der Länder zum frühmodernen Staat. Der Aufstieg zur Weltmacht. Verlag für Geschichte und Politik, Wien 1999, ISBN 3-7028-0363-7, S. 70.</ref> der erste gemeinsame ob- und unter-der-ennsische Landtag war schon 1407/08 in Enns abgehalten worden,<ref>Haider: Geschichte Oberösterreichs. S. 113.</ref> wo die Obderennser auch eigenständig tagten).<ref name="oberoesterreich.gv bis 1493"/>
Die Landstände waren zunehmend protestantisch, und das Land war bald gänzlich reformiert. In der Zeit der Bauernkriege und der Gegenreformation herrschen mehrmals Ausnahmezustände.
- (folgende Liste ist lückenhaft)
- Georg von Losenstein
- Amtszeit: ab 1494<ref name="Putschögl 284">Lit. Putschögl: 1968, S. 284 (2. pdf S. 10).</ref> – 1501<ref name="Hoheneck">Johann Georg Adam Freiherr von Hoheneck: Die löbliche Herren Herren Stände deß Ertz-Hertzogthumb Oesterreich ob der Ennß, Band 1. Gabriel Mangold, Hoch-Fürstliche Hof-Buchdruckerei, Passau 1727.</ref>
- Sigmund von Pollheim und Wolfgang von Pollheim
- Amtszeit: 1501 Verwalter der Hauptmannschaft
- Wolfgang von Polham, Freiherr zu Wartenburg
- Amtszeit: 1502–1512
- Wolfgang Jörger
- Amtszeit: 1513–1521<ref name="Putschögl_S267_2"/><ref name="Putschögl 287fn">Lit. Putschögl: 1968, Fußnote 127, S. 287 (2. pdf S. 13).</ref>
- Georg Sigharter zu Leombach
- Amtszeit: 1521 Verwalter der Hauptmannschaft
- Cyriak von Polheim
- Amtszeit: um 1524/25 (Anwalt/Verweser Sigmund Jagenreutter)<ref name="Putschögl 276fn">Lit. Putschögl: 1968, Fußnote 74, S. 276/277 (1. pdf S. 14/15).</ref>
- Helfrich von Meggau (* 1510; † 1539)
- Amtszeit: 1533–1539<ref name="Putschögl 287fn" />
- Julius zu Hardeck
- Amtszeit: 1539–1544
- Balthasar von Prösing († 28. Mai 1559 in Linz)
- Amtszeit: 1544–1559<ref name="Putschögl 286">Lit. Putschögl: 1968, S. 286 (2. pdf S. 12). Sowie Fußnote 121, ebenda.</ref>
- Georg Neuhauser von Rueting zu Stadlkirchen
- Amtszeit: 1559 Verwalter der Hauptmannschaft
- Georg von Männing († 24. Juli 1570)
- Amtszeit: 1559–1570<ref name="Putschögl 286" />
- Dietmar von Losenstein († 20. Jänner 1577)
- Amtszeit: um 1573–1577<ref name="Putschögl_S267_1">Lit. Putschögl: 1968, S. 267 (1. pdf S. 6). Sowie Fußnote 86 S. 779 (2. pdf S. 5).</ref>
- Hans Jörg Auer
- Amtszeit: 1577 Verwalter der Hauptmannschaft
- Leonhard von Harrach, Freiherr zu Rorau und Pührenstein
- Amtszeit: 1577–1581
- Hans Jörg Auer
- Amtszeit: 1581 Verwalter der Hauptmannschaft
- Ferdinand Helfrich von Meggau (* 1539; † 10. Juli 1585 in Linz)
- Amtszeit: um 1584<ref name="Putschögl 279fn2">Lit. Putschögl: 1968, Fußnote 89, S. 279/280 (2. pdf S. 5/6).</ref>, 1582–1585<ref name="Hoheneck">Johann Georg Adam Freiherr von Hoheneck: Die löbliche Herren Herren Stände deß Ertz-Hertzogthumb Oesterreich ob der Ennß, Band 1. Gabriel Mangold, Hoch-Fürstliche Hof-Buchdruckerei, Passau 1727.</ref>
- Wilhelm Seemann von Mangern
- Amtszeit: 1585 Verwalter der Hauptmannschaft
- Jörg von Hoheneck zu Hagenberg
- Amtszeit: 1585 – 1587 Verwalter der Hauptmannschaft
- Wilhelm Seemann von Mangern
- Amtszeit: 1587 – 1590 Verwalter der Hauptmannschaft
- Sigmund Freiherr von Lamberg-Orteneck-Ottenstein (* 1536; † 1616)<ref>Anton Rolleder: Genealogie der Familie Lamberg. Steyr 1912, Ruprecht Hegenmüller von Tubenweiler/Dubenweiler (* 1572 in Wien; † 1633 in Wien)<ref>Rudolf Schierer: Die Barone Hegenmüller von Dubenweiler zu Albrechtsberg (bei Melk — Loosdorf). Ihr Aufstieg und Untergang. Ein Beitrag zur Geschichte der Heimat. Eigenverlag, St. Pölten o.A., Johann Ruprecht Hegenmüller, S. 3–7 (pdf, hades.mzk.cz).</ref>
- Amtszeit: 1602–1603 als Anwalt in Ausübung (Anwalt seit 1601)<ref name="Putschögl 276f">Lit. Putschögl: 1968, S. 276 ff, 289 (1. pdf S. 15f; 2. pdf S. 4f).</ref>
- nachmalig geheimer Rat und Regierungskanzler der drei Kaiser Rudolf II., Mathias und Ferdinand II.
- Hans Haim Freiherr von Reichenstein
- Amtszeit: 1603–1605 Verwalter der Landeshauptmannschaft<ref name="Putschögl 276f" /><ref name="Winkelbauer 1999">genannt in: Thomas Winkelbauer: Fürst und Fürstendiener: Gundaker von Liechtenstein, ein österreichischer Aristokrat des konfessionellen Zeitalters. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1999, ISBN 978-3-486-64837-9 (= Band 34 von Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung: Ergänzungsband), S. 42 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)</ref>
- Georg Sigmund Freiherr von Lamberg<ref name="Schwerdling_200">Johann Schwerdling: Geschichte des uralten und seit Jahrhunderten um Landesfürst und Vaterland höchst verdienten, theils fürstlich, theils gräflichen Hauses Starhemberg. Jos. Feichtinger, Linz 1830, S. 200 (pdf S. 205).</ref>
- Amtszeit: 1605-1606
- Veith Spindler von Hofegg
- Amtszeit: 1606 Verwalter der Hauptmannschaft
- Jakob von Mollart (* 1565)
- Amtszeit: 1606–1610<ref name="Putschögl 286fn2">Lit. Putschögl: 1968, Fußnote 121, S. 286 (2. pdf S. 12).</ref>
- Sigmund Ludwig von Polheim
- Amtszeit: 1608 Verwalter der Hauptmannschaft
- Wolf Wilhelm II. von Volkenstorf (* 1567; † 12. September 1616)
- Amtszeit: 1610–1616
- Johann Babtist Spindler von Hofegg († vor 1647)
- Amtszeit: 1616–1619 Verwalter der Landeshauptmannschaft<ref name="Winkelbauer 1999" />
- Sigmund Ludwig von Pollheim († 1622)
- Amtszeit: ab 1619 (wurde 1621 gefangen genommen) <ref name="Schwerdling_217">Johann Schwerdling: Geschichte des uralten und seit Jahrhunderten um Landesfürst und Vaterland höchst verdienten, theils fürstlich, theils gräflichen Hauses Starhemberg. Jos. Feichtinger, Linz 1830, S. 217ff (pdf S. 222ff).</ref>
Statthalter während der kurbayer. Pfandherrschaft (1620 bis 1628)
Eckdaten 1620–1628 |
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Für acht Jahre ist Oberösterreich von Ferdinand II. an Bayern verpfändet, um die Kriegskosten im Dreißigjährigen Krieg, die für die kaiserliche Gegenreformation anfallen, zu decken: Das von Herzog und Kurfürst Maximilian I. von den protestantischen Ständen zurückeroberte Österreich ob der Enns wird diesem als Pfand gegeben. Ab Mai 1625 rebellierten jene gegen die katholische Herrschaft (Oberösterreichischer Bauernkrieg). Es amtierte ein österreichischer Offizier als kurbayrischer Statthalter.
- Adam Graf von Herberstorff (* 1585 auf Schloss Kalsdorf bei Ilz; † 1629 auf Schloss Ort am Traunsee)
- Amtszeit: 20. August 1620 – 5. Mai 1628
Landeshauptmänner im Land (Erzherzogtum) Österreich ob der Enns (1628 bis 1748)
Eckdaten 1628–1748 |
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Per 1628 wird das Land wieder aus dem Pfand ausgelöst, und dem Erzherzogtum Österreich, seinerzeit Österreich ob und unter der Enns genannt, wieder angegliedert. Zuerst werden kaiserliche Kommissäre als Gubernatoren ernannt,<ref name="Schwerdling 1830">genannt in Johann Nepomuk Schwerdling: Geschichte des uralten und seit Jahrhunderten um Landes. gedruckt bey Jos. Feichtinger's sel. Witwe, 1830, 329. Frau Anna Dorothea, S. 267 (Google eBook, vollständige Ansicht in der Google-Buchsuche)</ref> dann der vorherige bayerische Statthalter als Landeshauptmann eingesetzt.
- Kommissäre (Gubernatoren)
Landespräsidenten und Statthalter des Kronlands Österreich ob der Enns (1783 bis 1918)Nachdem 1779/80 das Innviertel im Frieden von Teschen erworben worden war, wurde 1783/84 das Land Österreich ob der Enns von Kaiser Joseph II. zum selbstständigen Kronland erhoben (wenn auch die staatsrechtliche Stellung im Bezug zum Erzherzogtum Österreich bis 1861 unklar blieb). Die Landeshauptmannschaft und das ständische Verordneten-Kollegium wurden aufgehoben, ihre Geschäfte übernahm eine Regierung mit einem Präsidenten.<ref name="Josef II">Joseph II.. Land Oberösterreich: land-oberoesterreich.gv.at > Unser Land > Landesgeschichte.</ref> Präsidenten der Landesregierung (1783 bis 1848)
In den Wirren der Napoleonischen Kriegen erklärte Franz II. 1804 das Kaiserthum Österreich (und war dann Franz I. von Österreich) und 1806 das Heilige Römische Reich und Deutsche Königtum für erledigt. Das Land Oberösterreich betraf das nur insofern, als formal die Unterstellung unter den deutschen König hinfällig war und nun der Kaiser von Österreich souveränes Landesoberhaupt, womit auch die österreichische Erzherzogschaft (die ja nur auf Ober- und Niederösterreich mit Wien, sowie im weiteren Sinne die anderen Erblande, bezogen war) ihre staatsrechtliche Bedeutung zunehmend einbüßte. Nach dem bayrischen Intermezzo 1809–15/16 gehörte bis 1850 auch der Salzburgkreis als Landesteil zum Kronland ob der Enns.
Statthalter (1849 bis 1861)
Verwaltungsreform 1849 nach der Revolution: Aufhebung der Grundherrschaften, Ende der ständischen Verfassung, Neugestaltung der politischen Verwaltung und der Gerichte (46 gemischte Bezirksämter ohne Trennung von Verwaltung und Justiz, in dieser Zeit auch Entstehung der Ortsgemeinden).<ref>Franz Satzinger: »Vöcklabruck« Stadtgeschichte - Von den Anfängen bis 1850. Die landesfürstliche Stadt Vöcklabruck im Attergau im Spannungsfeld zwischen Bayern und Österreich von den Anfängen bis 1850. Kilian Verlagsges.m.b.H., Vöcklabruck November 2006, ISBN 3-901745-16-5, Kapitel 12 Die Revolution von 1848 und ihre Auswirkungen auf das Ende der Stadtmagistrate und Patrimonialherrschaften, Abschnitt Die Verwaltungsreform im Zeichen des Neoabsolutismus (Auszug, pdf, voecklabruck.at, abgerufen am 8. September 2011).</ref>
Landeschefs, Landeshauptmänner (1861 bis 1918)
1861 wurde das Kronland Österreich ob der Enns im Rahmen der neuen Verfassung endgültig im Status eines eigenen Erzherzogtums bestätigt. Der erste (noch lange nicht vom ganzen Volk) gewählte Landtag wurde Ende März 1861 gewählt, am 6. April konstituiert. 1867 wurde das Kaisertum Österreich nach dem Ausgleich in die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn umgewandelt. Landesgeschichtlich spielte das nur insofern eine Rolle, als Oberösterreich nun zum Teilstaat Cisleithanien, den im Reichsrat vertretenen Königreichen und Ländern, ab 1915 zu den österreichischen Ländern gehörte. Die Verfassung bestimmte, dass der Kaiser für jedes Kronland einen Landeschef ernennt, in den meisten Kronländern, so auch Österreich ob der Enns, weiterhin mit dem Titel k.k. Statthalter, und dass dieser als Vertreter des Kaisers als Landesherr und der k.k. Regierung in Wien fungiert. Weiter ernannte der Kaiser als Landesherr ein Mitglied des Landtages zum Landeshauptmann mit der Funktion Landtagsvorsitzender und Vorsitzender des Exekutivausschusses des Landtags namens Landesausschuss.
Landeshauptleute im Bundesland Oberösterreich (1918/19 bis heute)
Am 30. Oktober 1918 wurde der Staat Deutschösterreich als Republik gegründet. Im Zusammenhang mit dem Friedensvertrag änderte er seinen Namen am 21. Oktober 1919 in Republik Österreich. Die in der Monarchie geteilte Landesführung und -verwaltung wurde im von 1920 an föderal organisierten Österreich abgeschafft: Erst 1930 erhielt das Bundesland seine fertig ausgearbeitete Verfassung, diese ist bis heute gültig (Verfassung vom 11. Oktober 1930 in der wiederverlautbarten Fassung vom 9. Oktober 1991, L-VG 1991). Landeshauptmänner von Oberösterreich (Erste Republik und Ständestaat, 1919 bis 1938)Die Zeit bis zum Anschluss an NS-Deutschland wird in Österreich als Erste Republik bezeichnet; einige Autoren rechnen die Ständestaatsdiktatur 1934–1938, als die Regierenden das Wort Republik vermieden, nicht dazu. Das Land wurde nun endgültig Oberösterreich genannt und eines der ab 1921 neun Bundesländer der neuen Republik. Die Republik wurde 1934 in den dollfuß-schuschniggschen Bundesstaat Österreich (den Ständestaat) umgewandelt. Die Landesordnungen blieben davon weitgehend unberührt, doch wurden bis 1945 keine demokratischen Wahlen mehr vorgenommen. 1936 wurden alle Parteien (Sozialdemokratie und Kommunisten waren längst verboten) in der Vaterländischen Front vereint.
Reichsstatthalter des Reichsgaues Oberdonau (Deutsches Reich, 1938 bis 1945)
1938 bis 1945 wurde Oberösterreich als Teil (ab 1939 Reichsgau) der Ostmark, ab 1942 der Donau- und Alpenreichsgaue geführt. Während der Zugehörigkeit des Landes zum Deutschen Reich war der Reichsstatthalter der höchste Repräsentant der Berliner Reichsregierung im Reichsgau Oberdonau (von 1939 an der Name Oberösterreichs, mit den damals deutschen Gebieten in Südböhmen, wie sie 1918/19 als Teil Deutschösterreichs angestrebt worden waren, und mit dem steirischen Salzkammergut). Der Reichsstatthalter war zugleich Gauleiter der NSDAP-Parteiorganisation und wurde daher auch in seiner regierungsamtlichen Funktion meist so bezeichnet.
Landeshauptleute von Oberösterreich (Zweite Republik, seit 1945) und Hochkommissare (1945–1955)
Seit der Wiederherstellung der Republik im April / Mai 1945 spricht man von der Zweiten Republik. Auch die österreichischen Bundesländer wurden in ihren Grenzen vor der NS-Diktatur wiederhergestellt und unterstanden jeweils einem Hochkommissar der Alliierten Kontrollkommission für Österreich. Oberösterreich südlich der Donau gehörte zur US-amerikanischen Besatzungszone, das Mühlviertel zur sowjetischen Zone, deren Hochkommissare noch eine Zivilverwaltung Mühlviertel einrichteten. Anfangs noch als provisorische Regierung durch Vereinbarung von SPÖ, ÖVP und KPÖ mit Zustimmung der Sowjetunion installiert, bereitete das Kabinett Renner für Herbst 1945 freie Wahlen auch für die Landtage vor, durch die gewählte Parlamente auf Bundes- und Landesebene zustande kamen. 1955 endete die Besatzungszeit. 1995 trat Österreich der Europäischen Union bei, wodurch sich in der Hierarchie der Rechtsordnung über der Landesgesetzgebung nunmehr zwei Ebenen befinden: die Bundesgesetzgebung und die Gesetzgebung der EU, die bei Landesentscheidungen zu beachten sind.
Siehe auch
LiteraturMittelalter:
Frühe Neuzeit:
Einzelnachweise
<references> <ref name="Erbfolgekrieg">Speziell zum Erbfolgekrieg in Oberösterreich:
zeitgenössische Quellen:
</ref> <ref name="verfassungen.de">Verfassungen Oberösterreichs / Österreich ob der Enns, auf verfassungen.de. </ref> </references> Listen der Landeshauptleute in Österreich
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