Laumersheim


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Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Ortsgemeinde Laumersheim
49.5544444444448.2355555555556110Koordinaten: 49° 33′ N, 8° 14′ O{{#coordinates:49,554444444444|8,2355555555556|primary
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Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Bad Dürkheim
Verbandsgemeinde: Grünstadt-Land
Höhe: 110 m ü. NHN
Fläche: 4,86 km²
Einwohner: 893 (31. Dez. 2014)<ref name="Metadaten Einwohnerzahl DE-RP">Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Anzahl der Einwohner in den Kommunen am 31. Dezember 2014; (Hilfe dazu).</ref>
Bevölkerungsdichte: 184 Einwohner je km²
Postleitzahl: 67229
Vorwahl: 06238
Kfz-Kennzeichen: DÜW
Gemeindeschlüssel: 07 3 32 033
Adresse der Verbandsverwaltung: Industriestraße 11
67269 Grünstadt
Webpräsenz: www.laumersheim.de
Ortsbürgermeister: Thomas Diehl (SPD)
Lage der Ortsgemeinde Laumersheim im Landkreis Bad Dürkheim

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Laumersheim ist eine Ortsgemeinde im rheinland-pfälzischen Landkreis Bad Dürkheim und liegt im Nordwesten der europäischen Metropolregion Rhein-Neckar. Der Winzerort gehört der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land an.

Geographie

Datei:2006 Dirmstein-Eckbach-Laumersheim.jpg
Eckbach unterhalb von Laumersheim (hinten)

Laumersheim liegt im historischen Leiningerland in der Talaue des Eckbachs, der das Dorf von Südwesten nach Nordosten durchfließt. Die Landschaft wird geprägt durch den hügeligen Übergangsbereich zwischen Mittelgebirge und Flachland; westlich erhebt sich die Haardt als Ostrand des Pfälzerwaldes, im Osten erstreckt sich die Oberrheinische Tiefebene.

Die Hügelstruktur ist links des Eckbachs, nordwestlich von Laumersheim, besonders deutlich ausgeprägt. Dort liegt der Goldberg, eine 162 m hohe Erhebung, über welche die Wasserscheide zwischen den Einzugsgebieten des Eckbachs im Süden und seines linken Zuflusses Floßbach im Norden verläuft. Rechts des Eckbachs und südlich des Dorfes liegt mit dem 137 m hohen Palmberg ein wesentlich weniger markanter Hügel.

Nachbargemeinden sind im Uhrzeigersinn Obersülzen im Nordwesten, Dirmstein im Nordosten, Gerolsheim im Südosten, Weisenheim am Sand im Süden und Großkarlbach im Südwesten. Mit Ausnahme von Weisenheim (4 km, Verbandsgemeinde Freinsheim) sind sie jeweils rund 2 km entfernt und gehören wie Laumersheim der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land an.

Geschichte

Als Liutmarsheim wurde der Ort gegen Ende des 8. Jahrhunderts erstmals erwähnt; dies spricht für einen fränkischen Gründer namens Liutmar oder Ludmar. Um 1155 kam das Dorf an die damals noch staufischen Pfalzgrafen, die es als Lehen an die Leininger gaben. Seit 1255 sind die Herren von Lumersheim bezeugt. Später hatten nacheinander die Herren von Randeck, die Löwensteiner, die Flersheimer, die Kurpfalz und – ab 1705 – das Fürstbistum Worms den Besitz inne.

Im Jahre 1364 erhielt Laumersheim durch Kaiser Karl IV. die Stadtrechte, verlor sie aber bereits 1422 wieder. Nach der Erhebung zur Stadt wurde der Ort auch befestigt. Allerdings sind die Mauern heute nicht mehr zu sehen, sie wurden 1525 im Bauernkrieg stark beschädigt und 1689 durch die Franzosen im Pfälzischen Erbfolgekrieg völlig zerstört. Nur noch Fragmente sind von einem Wasserschloss übrig, das Hans von Flersheim, Schwiegervater des Ritters Franz von Sickingen, 1492 erbaut hatte.

Der Ort gehörte zum Landkreis Frankenthal (Pfalz), bis dieser 1969 aufgelöst wurde. Nach dem im gleichen Jahr vollzogenen Wechsel in den neuen Landkreis Bad Dürkheim wurde Laumersheim 1972 der ebenfalls neu gebildeten Verbandsgemeinde Grünstadt-Land zugeordnet.

Nach mehr als zwei Jahren Vorlaufzeit gruben am 15. September 2012 der Vermisstenforscher Uwe Benkel und seine Helfer auf einem Acker am Ortsrand Wrackteile und menschliche Überreste aus, die vom Absturz eines britischen Lancaster-Bombers im Zweiten Weltkrieg stammten. Dieser war in der Nacht vom 16. auf den 17. April 1943 beim Rückflug von einem Einsatz abgeschossen worden. Damals konnten Leichenteile von zwei der sieben Insassen geborgen werden; die Reste der fünf weiteren waren mit dem Wrack etwa 4 bis 5 m tief im seinerzeit sumpfigen Gelände südlich des Eckbachs versunken, das später zwecks landwirtschaftlicher Nutzung trockengelegt wurde.<ref name="rheinpfalz_2010-04-26"> Antje Landmann: Flugzeugräder am Schubkarren. In: Die Rheinpfalz, Lokalausgabe Frankenthaler Zeitung. Ludwigshafen, 26. April 2010.</ref><ref name="swr_2012-09-16">Überreste von britischer Bomber-Besatzung geborgen. Südwestrundfunk, 16. September 2012, abgerufen am 28. September 2012.</ref><ref name="rheinpfalz_2012-09-17"> Frank Geller: Geschichte zum Anfassen. In: Die Rheinpfalz, Lokalausgabe Frankenthaler Zeitung. Ludwigshafen, 17. September 2012.</ref>

Religion

2012 waren 45,3 % der Einwohner evangelisch und 28,9 % katholisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.<ref>KommWis, Stand: 31. August 2012</ref>

In Laumersheim befindet sich einer der katholischen und somit konfessionellen Friedhöfe im Bistum Speyer.

Politik

Gemeinderat und Bürgermeister

Der Gemeinderat in Laumersheim besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:<ref>Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen</ref>

Wahl SPD CDU FWG Gesamt
2014 5 3 4 12 Sitze
2009 5 3 4 12 Sitze
2004 5 3 4 12 Sitze
  • FWG = Freie Wählergruppe Laumersheim e. V.

Ortsbürgermeister ist seit 2004 Thomas Diehl (SPD), der zuletzt 2014 in Direktwahl mit 72,8 % der Stimmen für weitere fünf Jahre wiedergewählt wurde.

Wappen

Die Blasonierung des Wappens lautet: „Geteilt, oben in schwarzem, mit goldenen Kreuzchen besätem Feld ein mit abwärts gekehrtem Bart schrägrechts liegender silberner Schlüssel, unten in Blau rechts ein sechsstrahliger goldener Stern, links ein zunehmender goldener Halbmond“.

Es wurde 1924 vom Bayerischen Staatsministerium des Innern genehmigt und geht zurück auf ein Siegel von 1538. Dieses hatte zusätzlich noch den Pfälzer Löwen enthalten, der nach dem Übergang von der Kurpfalz zum Bistum Worms (1705) aus der Darstellung entfernt wurde.<ref>Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3</ref>

Sehenswürdigkeiten

Datei:Palmberg Kapelle 1.JPG
Heilig-Kreuz-Kapelle
Datei:Laumersheim-01.JPG
St.-Bartholomäus-Kirche

Wallfahrtskapelle

Südlich von Laumersheim auf dem Palmberg (137 m, zwar nur geringfügig höher als der Ort, aber trotzdem mit weitem Rundblick) steht eine 1722 errichtete achteckige Wallfahrtskapelle. Im fensterlosen Innern finden sich eine Kreuzigungsgruppe aus dem 18. Jahrhundert sowie die Kopien mittelalterlicher Figuren, deren Originale im Historischen Museum der Pfalz zu Speyer aufbewahrt werden.

Bartholomäuskirche

Die katholische Kirche St. Bartholomäus war einstmals Filiale des später verschwundenen Dorfes Berghaselbach auf dem Palmberg. Aus der gotischen Erbauungszeit stammt noch der Turm mit Chor, in der Sakristei ist Wandmalerei vom Anfang des 14. Jahrhunderts erhalten. Auch drei wertvolle Holzfiguren von 1520 überdauerten bis heute. Das Schiff wurde 1719 neu errichtet, nachdem das Dorf samt der Kirche 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg durch französische Truppen angezündet worden war.

Mühlen

Am Eckbach wurden einst die Weiden- und die Hornungsmühle betrieben. Der Eckbach-Mühlenwanderweg führt mit geringem Gefälle entlang des Baches durch das Dorf.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Datei:Laumersheim.jpg
Weinberge in Laumersheim

Für zahlreiche Einwohner, die zu ihren 25–30 km entfernten Arbeitsplätzen im Raum Ludwigshafen/Mannheim pendeln, ist Laumersheim in erster Linie Wohngemeinde; Industrie gibt es hier nicht.

Die Landwirtschaft ist stark vom Weinbau geprägt. Vor allem edle Rotweine aus dem Ort (z. B. Spätburgunder und St. Laurent), die häufig in Barrique-Fässern ausgebaut werden, werden deutschlandweit vertrieben. Eine geschätzte Lage ist der Kapellenberg, dessen 32,8 Hektar zumeist auf dem Palmberg liegen. Nach diesem Hügel hat sich auch die örtliche Winzergenossenschaft benannt. Dort und in den weiteren Lagen Kirschgarten (43,8 Hektar) und Mandelberg (51 Hektar, ab Jahrgang 2009 wieder Steinbuckel) gedeihen auf kalkhaltigen Lösslehmböden körperreiche Weine mit ausgeprägten Fruchtaromen.

Mit etwa 50 Hektar Obstanbau</b>fläche, darunter 80 % Tafeläpfel, trägt Laumersheim mittlerweile einen bedeutenden Anteil an der regionalen Obstproduktion.

Verkehr

Laumersheim liegt zwischen Frankenthal und Grünstadt neben der A 6 (Mannheim–Saarbrücken), besitzt aber keinen eigenen Autobahnanschluss. Die Entfernung zur Anschlussstelle 19 Grünstadt beträgt 5 km. Durch das Dorf führen die Landesstraßen 455 (Dirmstein–Freinsheim) sowie 454 (Obersülzen–Weisenheim), die sich in der Ortsmitte leicht versetzt kreuzen.

Fast ein halbes Jahrhundert lang, von 1891 bis 1939, profitierte der Ort von der Lokalbahn, einer eingleisigen Schmalspurstrecke mit einer Spurweite von 1000 mm. Sie führte vom Frankenthaler Bahnhof, wo die Anbindung an die Reichsbahn erfolgte, westwärts bis nach Großkarlbach.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Personen, die vor Ort gewirkt haben

  • Felix Hell (* 1985), Orgelvirtuose, wuchs in Laumersheim auf.
  • Franz Caspar von Langen (1651/52–1737), Eigentümer des Laumersheimer Schlosses, förderte den Bau der St.-Bartholomäus-Kirche.

Weblinks

Commons Commons: Laumersheim – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

<references />