Lewis Gun
Lewis Gun | |
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Allgemeine Information | |
Entwickler/Hersteller: | Samuel M. McClean & Colonel Isaac Newton Lewis/Lizenzbau bei BSA (Birmingham Small Arms Company) |
Produktionszeit: | seit 1914 |
Ausstattung | |
Gesamtlänge: | 1.283 mm |
Gewicht: (ungeladen) | 12 kg |
Lauflänge: | 666 mm |
Technische Daten | |
Kaliber: | .303 British (GB) .30-06 Springfield (US) |
Mögliche Magazinfüllungen: | 47 / 97 Patronen |
Munitionszufuhr: | Tellermagazin |
Kadenz: | 550 Schuss/min |
Anzahl Züge: | 4 |
Drall: | links |
Verschluss: | Drehverschluss |
Ladeprinzip: | Gasdrucklader |
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Die Lewis Gun war ein leichtes Maschinengewehr, das im Ersten Weltkrieg von den Truppen des Vereinigten Königreichs und den USA eingesetzt wurde. Im Zweiten Weltkrieg wurde es noch sporadisch eingesetzt und nach 1945 ausgemustert.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der erste Entwurf stammte von Samuel M. McClean und wurde von Isaac Newton Lewis – dem Namensgeber – weiterentwickelt. Die Funktion entsprach der des mexikanischen Mondragon-Gewehres, einem Gasdrucklader, der als auf Automatik umgebautes Schmidt-Rubin-Gewehr mit Geradzugverschluss gelten kann.
Obschon von Isaac Newton Lewis, einem Colonel der United States Army 1911 zur Produktionsreife entwickelt, wurde es nie als Standardwaffe in der amerikanischen Armee eingeführt. Als sich bei den amerikanischen Truppen an der Westfront 1917 der Mangel an brauchbaren leichten MGs bemerkbar machte, wurden sie von Briten und Franzosen ausgestattet. (Hotchkiss, Chauchat und Lewis Guns waren auch bei den Amerikanern zu finden.)
Die Waffe wurde vor dem Krieg, 1913, in kleiner Zahl in Belgien hergestellt. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde die Produktion ins Vereinigte Königreich zur Birmingham Small Arms Company verlegt. Für die US-Truppen wurden ab 1917 auch Waffen im Kaliber .30-06 hergestellt. Auch andere Staaten wie Frankreich, Holland, Italien, Japan, Nicaragua und Russland testeten oder verwendeten Lewis-Maschinengewehre in ihren jeweiligen Ordonnanzkalibern.
Technik
Die Lewis Gun ist ein zuschiessender Gasdrucklader mit einem Zylinderverschluss, der mittels auf einer Drehhülse angebrachten Verriegelungselementen im Rahmen verriegelt. Der Schlagbolzen ist fest auf der hinteren Verlängerung (Steuerstück) des Gaskolbens angebracht. Der Gasdruck kann mittels eines Ventils am vorderen Ende des Gaszylinders geregelt werden. In der Waffentechnik einzigartig ist die Schliessfeder. Sie ist spiralförmig und wirkt über ein Zahnrad auf die auf dem Steuerstück angebrachte Verzahnung. Der Patronennachschub erfolgt nicht durch Federkraft, sondern durch einen beim Rücklauf des Verschlusses betätigten Mechanismus, der das Magazin nach jedem Schuss um eine Patrone weiterdreht.
Zur Kühlung trägt der Lauf ein enganliegendes außen längsgeripptes Aluminiumrohr, das von einem über die Laufmündung reichenden Rohr aus dünnem Alublech ummantelt ist. Dies bewirkt, dass durch die Saugwirkung des Mündungsfeuerstosses Kühlluft durch das System zieht. Mit der Standard-.303-British-Patrone beträgt die Mündungsgeschwindigkeit 750 Meter pro Sekunde. Die Waffe hat eine Kadenz von 500 bis 600 Schuss pro Minute.
Einsatz
Das MG wurde hauptsächlich von der britischen Armee verwendet und kam sowohl im Ersten Weltkrieg als auch im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz. Es ist leicht an dem aufgesetzten Tellermagazin zu erkennen, das es sowohl mit 47 Schuss als auch mit 97 Schuss Kapazität gab. Das kleine Magazin wurde meist von der Infanterie genutzt, das große war auf die Verwendung auf fest installierten Waffen beschränkt, da es wegen seiner Dicke die Visierlinie verdeckte. Zur Flugabwehr und als bewegliches Flugzeug-MG konnte das 97-Schuss-Magazin verwendet werden, da die Visierlinie des Fliegervisiers höher lag. Zudem konnte der Kolben gegen einen Spatengriff getauscht werden.#
Die Lewis Gun wog mit ca. 12 kg viel weniger als das massive Vickers-Maschinengewehr (ca. 32 kg), das Maxim (27 kg) oder das MG 08/15 (bis zu 54 kg). Neben dem Madsen mit 10 kg Gewicht war es das einzige leichte MG zu Beginn des Ersten Weltkriegs. Es konnte von einem einzelnen Soldaten getragen und bedient werden. Ferner kostete es bedeutend weniger als ein Vickers, daher wurde es in sehr großen Stückzahlen an der Westfront ausgegeben. Auch die deutsche Armee stattete Einheiten mit Beute-Lewis Guns aus. Das MG kam auch beim verbündeten Russland zum Einsatz, das es als Bordbewaffnung im ersten viermotorigen Bomber Sikorsky Ilja Muromez einsetzte.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Lewis Gun durch die Bren Gun ersetzt, wurde aber weiterhin zur Bewaffnung von Fahr- und Flugzeugen verwendet. Für diese Rolle war die Lewis Gun nicht sehr geeignet; allerdings waren die Briten aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen, jede verfügbare Waffe in ihrem Arsenal einzusetzen. Vor allem die britische Home Guard erhielt alte Lewis-MG von Jagdflugzeugen, bei denen der Kühlmantel nicht vorhanden war. Dabei stellte sich heraus, dass dieser auch im Infanterieeinsatz gar nicht gebraucht wurde, die Waffe überhitzte auch ohne ihn nicht.
Weblinks
Literatur
- Chris McNab: Handfeuerwaffen des 20. und 21. Jahrhunderts. Pistolen, Revolver, Gewehre, Maschinenpistolen, Maschinengewehre, Granatwaffen. Kaiserverlag, Klagenfurt 2007, ISBN 978-3-7043-1440-6, (Wissenswertes - Sport, Technik).