London Borough of Tower Hamlets
London Borough of Tower Hamlets | |
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Status | London Borough |
Region | Greater London |
Verwaltungssitz | Blackwall |
Fläche | 19,77 km² |
Einwohner | 284.015 |
Stand | 2014<ref name="ONS">Bevölkerung von England und Wales am 30. Juni 2014</ref> |
ONS-Code | 00BG |
Website | www.towerhamlets.gov.uk |
Der London Borough of Tower Hamlets [ˈtaʊə ˌhæmlɪts] ist ein Stadtbezirk von London östlich der Innenstadt. Der Name bezieht sich auf ein altes britisches Verwaltungsgebiet, die Tower Hamlets, das direkt dem Konstabler des Tower unterstand. Er umfasst große Teile des historischen East End. In Tower Hamlets befindet sich der größte Teil des ehemaligen Hafengebiets Docklands mit den West India Docks und der Canary Wharf; daher gilt es als traditionelles Arbeiterviertel. Bei der Gründung der Verwaltungsregion Greater London im Jahr 1965 entstand der Bezirk aus dem Metropolitan Borough of Bethnal Green, dem Metropolitan Borough of Poplar und dem Metropolitan Borough of Stepney im ehemaligen County of London.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Bezirke östlich der Stadtmauer waren schon seit Jahrhunderten Wohngebiet von Tagelöhnern. Das Kleingewerbe in diesem Gebiet erlebte mit der Industrialisierung einen Niedergang, jedoch entstanden im Süden des Bezirks auf der Isle of Dogs die Docklands, die Werft- und Hafenanlagen Londons. Die meisten Bewohner des Gebiets waren Arbeiter in den Hafenanlagen. Im Stadtteil Ratcliff wurden im Dezember 1811 sieben Menschen ermordet. Der Mörder, der im Slum wütete, beging nach der Festnahme in seiner Gefängniszelle Suizid. Auch Whitechapel im Westen des Bezirks erwarb sich einen zweifelhaften Ruf durch verbreitete Armut, Kriminalität und Prostitution, etwa als Jack the Ripper hier 1888 sein Unwesen trieb. Außerdem war das Gebiet Anlaufpunkt für verschiedene Einwanderergruppen, etwa Hugenotten, Deutsche (bis heute gibt es im Bezirk Kirchen, die zweisprachige Gottesdienste anbieten), Iren und sephardische sowie osteuropäische Juden. Hier entstand auch der moderne Boxsport.
Im Zweiten Weltkrieg erlitt der Bezirk massive Schäden durch deutsche Luftangriffe, die auf die Beschädigung der Docklands abzielten. Nach dem Krieg verließen zahlreiche Bewohner das Gebiet, um in neu gebaute Wohnungen weiter außerhalb zu ziehen, gleichzeitig begann der Niedergang des Hafens und der Werften, der in den ehemaligen Docklands eine große Industriebrache entstehen ließ. Seit den 1970er Jahren zogen Einwanderer aus Südasien, vor allem aus Bangladesch in das Gebiet und bildeten ethnische Kolonien; seit 2000 geht der Anteil der Bangladeshis an der Bevölkerung aber wieder zurück. Seither gab es zahlreiche Versuche zur Revitalisierung und Aufwertung des Gebiets, zuletzt im Rahmen der Olympischen Spiele 2012, dadurch sind Teile des Bezirks einer starken Gentrifizierung unterworfen. Im Gebiet der Docklands entstanden Banken- und Geschäftsviertel mit den höchsten Wolkenkratzern Londons, außerdem verlegte die Queen Mary University ihren Hauptcampus in das Stadtviertel Mile End, der günstige Wohnraum ist bei Künstlern und Studenten beliebt. Jedoch gehören immer noch einige Gebiete zu den ärmsten des Landes.
Die Geschichte der Docklands wurde im Museum of London Docklands aufgearbeitet.
Bevölkerung
Die Bevölkerung setzte sich 2008 aus 54,5 % Weißen, 34,0 % Asiaten, 5,0 % Farbigen und 2,6 % Chinesen zusammen.<ref>ONS mid-2007 Ethnic Group Population Estimates. Greater London Authority, Oktober 2009, abgerufen am 23. Mai 2011 (PDF, 89 KB, english). </ref>
In Tower Hamlets leben heutzutage viele Einwanderer aus Indien, Pakistan und vor allem Bangladesch sowie aus Somalia, der Bezirk hat den höchsten Anteil an Muslimen in ganz Großbritannien (etwa 36 %, der Landesdurchschnitt beträgt 3 %). Aufgrund verschiedener Vorfälle wurde in den letzten Jahren oft vor einer „Islamisierung“ des Stadtteils und vor einem großen Einfluss fundamentalistischer Gruppierungen gewarnt.<ref>Jochen Buchsteiner: Die Islamische Republik von Tower Hamlets. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22. Juli 2014, S. 3.</ref>
Politik
Traditionell dominierten in dem Bezirk linke Parteien, v.a. die Labour Party. Bei den Unterhauswahlen 2005 wurde im Wahlkreis Bethnal Green and Bow, der den Norden des Bezirks umfasst, erstmals kein Abgeordneter der Labour Party ins Parlament gewählt, sondern ein Vertreter der Respect Party, nämlich der zum Islam konvertierte Labour-Parteirebell und Friedensaktivist George Galloway. Seit den Wahlen 2010 werden wieder beide Abgeordnete von der Labour Party gestellt.
Im Oktober 2010 wurde Lutfur Rahman, der Mitglied des umstrittenen Islamic Forum of Europe ist, bei sehr geringer Wahlbeteiligung gegen den Kandidaten der Labour Party zum Bürgermeister gewählt. Anlässlich dieser Wahl diagnostizierte die konservative Tageszeitung The Daily Telegraph die Übernahme des Stadtteils durch radikale Muslime, so die Artikelüberschrift: “London borough becomes ‘Islamic republic’” (dt.: „London Borough wird islamische Republik“).<ref>London borough becomes 'Islamic republic'</ref> Die Bürgermeisterwahl 2014 gewann Lutfur Rahman, und zwar, wie ein Wahlprüfungsgericht im Nachhinein feststellte, durch Bestechung und massive Wahlfälschung.<ref>BBC: Tower Hamlets election fraud mayor Lutfur Rahman removed from office, abgerufen am 2. Mai 2015.</ref> Durch das Gerichtsurteil vom 23. April 2015 wurde Lutfur Rahman mit sofortiger Wirkung amtsenthoben.<ref>Jochen Buchsteiner: Ende einer unehrenhaften Regentschaft. Eine Amtsentshebung in London. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25. April 2015, S. 6.</ref> Der Skandal verschaffte Tower Hamlets große Aufmerksamkeit, weit über London hinaus.
Bei der Kommunalwahl im Mai 2014 erhielt die Labour Party 22 Sitze in der Bezirksvertretung, die Liste Tower Hamlets First von Lutfur Rahman 18 Sitze und die Conservative Party 5 Sitze.<ref>Local Elections - Thursday, 22nd May, 2014</ref>
Offenbach am Main und Mödling sind Partnerstädte von Tower Hamlets. Der Stadtteil Bethnal Green unterhält eine Partnerschaft mit der luxemburgischen Gemeinde Esch-sur-Alzette.
Stadtteile
Persönlichkeiten
- William Lane (1745–1814), Verleger
- Elizabeth Garrett Anderson (1836–1917), Ärztin
- Walter Pater (1839–1894), Essayist und Kritiker
- Marcus Samuel (1853–1927), Unternehmer
- Rudolf Rocker (1873–1958), Historiker und Anarchosyndikalist, lebte in der jüdischen Gemeinde von Whitechapel
- Donald Crisp (1882–1974), Schauspieler und Regisseur
- Dave Marsh (1894–1960), Radrennfahrer
- Bud Flanagan (1896–1968), Schauspieler
- Roger Delgado (1918–1973), Schauspieler
- Johnny Leach (1922–2014), Tischtennisspieler
- Georgia Brown (1933–1992), Schauspielerin
- Bernard Bresslaw (1934–1993), Schauspieler
- George Leonard Carey (* 1935), emeritierter Erzbischof von Canterbury
- Terence Stamp (* 1938), Schauspieler
- Peter Green (* 1946), Bluesrock-Gitarrist
- Harry Redknapp (* 1947), Fußballspieler und -trainer
- Alan Sugar (* 1947), Unternehmer
- Kenney Jones (* 1948), Rockmusiker
- Terry Chimes (* 1956), Schlagzeuger
- Jah Wobble (* 1958), Musiker
- Brendan Perry (* 1959), Musiker und Sänger
- Frank Harper (* 1962), Schauspieler
- Philip Ridley (* 1964), Künstler
- Samantha Fox (* 1966), Sängerin und Model
- Mustafa İzzet (* 1974), Fußballspieler
- Ledley King (* 1980), Fußballspieler
- Ashley Cole (* 1980), Fußballspieler
- Anwar Uddin (* 1981), Fußballspieler
- Wes Streeting (* 1983), Politiker
- Dizzee Rascal (* 1985), Musiker/Rapper
Weblinks
- Tower Hamlets Borough Council (Bezirksverwaltung)
Einzelnachweise
<references />
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Lewisham |
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Newham |
Redbridge |
Richmond |
Southwark |
Sutton |
Tower Hamlets |
Waltham Forest |
Wandsworth
Sonstige Einteilung: Greater London |
Inner London |
Outer London |
County of London
Koordinaten: 51° 31′ N, 0° 2′ W{{#coordinates:51,520261111111|-0,029338888888889|primary
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