Ludwig X. (Frankreich)


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König Ludwig X. gewährt 1315 mittels der Charte aux normands der Bevölkerung der Normandie einen rechtlichen Sonderstatus in seinem Königreich. Darstellung aus dem 14. Jahrhundert. (Paris, Bibliothèque nationale de France)

Ludwig X. der Zänker, frz. Louis X le Hutin; (* 4. Oktober 1289 in Paris; † 5. Juni 1316 in Vincennes) war 1305–1314 König von Navarra und 1314–1316 König von Frankreich.

Leben

Ludwig X. war der älteste Sohn Philipps IV. von Frankreich und seiner Gemahlin Johanna von Navarra.

1305 wurde er König von Navarra und im Jahre 1314 auch von Frankreich. Von 1305 bis 1316 war er ebenfalls Graf von Champagne. Als Heerführer seines Vaters soll er 1314 energisch auf eine Fortführung des Krieges gegen Flandern gedrängt haben, was ihm seinen Beinamen einbrachte.

Ludwig X. befand sich bei Übernahme der Herrschaft in einer schwierigen Situation, da die hohen Steuern, die sein Vater kurz vor seinem Tod gefordert hatte, allgemeinen Widerstand auslösten. In einzelnen Provinzen, so im Vermandois, in der Picardie, der Normandie, der Champagne, in Burgund und auch im Süden, schlossen sich die Adligen zu „Ligen“ zusammen, um ihre Interessen durchzusetzen. Sie verlangten die Aufhebung der allgemeinen Steuer (taille), ein Ende der Münzverschlechterung und der Eingriffe der königlichen Richter in die Gerichtsrechte der Barone sowie eine Anerkennung des Fehderechts des Adels. Den Ligen gelang es allerdings nicht, die Position des Königtums entscheidend zu beschränken, wenn auch Ludwig X. im Laufe des Jahres 1315 in einer Reihe von Urkunden den einzelnen Adelsgruppierungen gewisse Zugeständnisse machte.

Der König starb überraschend am 5. Juni 1316 in Vincennes an einer Fiebererkrankung. Angeblich war er nach einem Ballspiel erhitzt in den kühlen Keller des Schlosses gegangen, um dort eine große Menge Wein zu trinken.

Er wurde in der Grablege der französischen Könige, der heutigen Kathedrale von Saint-Denis, beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 18. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

Nachfahren

Ludwig X. war Vater einer unehelichen Tochter:

Am 23. September 1305 heiratete er in erster Ehe Margarete von Burgund, die eine Tochter gebar:

  • Johanna (* 28. Januar 1311). Sie wurde als Johanna II. seine Nachfolgerin als Königin von Navarra.

In zweiter Ehe vermählte er sich am 19. August 1315 mit Klementine von Ungarn. Sie gebar ihm, allerdings erst nach seinem Tod, einen Sohn:

  • Johann I. (* 13. November 1316). Johann I. wurde für sechs Tage sein Nachfolger als König von Frankreich, bevor auch er verstarb.

Erbe

Ludwigs X. Tod hinterließ eine problematische Erbfolgesituation. Er hinterließ lediglich eine Tochter und eine schwangere Ehefrau. Sein jüngerer Bruder Philipp „der Lange“ erklärte sich daraufhin zum Regenten des Landes, bis zur Geburt des Kindes. Tatsächlich war dies ein Junge, der als König Johann I. aber nur sieben Tage (13. bis 19. November 1316) lebte. Dadurch entstand für die Kapetingerdynastie erstmals seit ihrem Bestehen die Situation eines fehlenden männlichen Nachkommen eines Königs. Nun rückte die Tochter Johanna in die Position einer potentiellen Nachfolgerin, doch ihr Onkel Philipp „der Lange“ sollte deren Legitimation wegen zu naher Verwandtschaft ihrer Eltern in Frage stellen und ließ sich am 9. Januar 1317 als Philipp V. zum König krönen. Um Johanna jegliche weitere Möglichkeiten auf den französischen Thron zu nehmen, ließ der neue König unmittelbar darauf die Lex Salica als alleingültiges Erbfolgerecht für die französische Krone anerkennen, was Frauen in der Erbfolge ausschloss und für die weitere Geschichte Frankreichs im späten Mittelalter große Bedeutung erlangte (siehe: Hundertjähriger Krieg).

Weblinks

Commons Commons: Ludwig X. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
VorgängerAmtNachfolger
Philipp IV. der SchöneKönig von Frankreich
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1314–1316
Johann I.
Johanna I.König von Navarra
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1305–1316
Johann I.
Johanna I.Graf von Champagne
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1305–1316
Johanna II.