Mámoa
Mámoa bzw. Mamoa heißen im Volksmund und in der Fachsprache der Archäologen die etwa 5000 Hügel über den Megalithanlagen im spanischen Galicien und in Nord-Portugal. Daneben sind Bezeichnungen wie Medoña, Medorra, Mota oder Meda in Gebrauch. Ihr Durchmesser beträgt zwischen 10 und 30 m. Ihre Form und Größe haben die einst halbkugelförmigen Mamoas, die teils komplizierte Bauwerke aus Erde mit Steineinbauten waren, wegen der Erosion und den Raubgrabungen eingebüßt. Alle galicischen Mamoas sind beraubt worden und fast alle sind in sehr schlechtem Zustand.
Die von Mámoas bedeckten Megalithanlagen werden, ähnlich wie in Portugal, mit dem Galicien bis zum Duero eine vorgeschichtliche Einheit zu bilden scheint, als Anta, Antela, Arca, Arqueta, Arquiaña, Pedra de Arca, Forno oder Capela bezeichnet. Die megalithischen Anlagen:
- sind zunächst ganglose polygonale (Antas 6 + 7 von Mourela, Chao de Arqueta)
- haben ab dem Mittelneolithikum kurze, oft nach Osten gerichtete Gänge (Anta da Pisosa, Argalo, Capela dos Mouros, Chan de Arquiña, Casa dos Mouros und der Dolmen von Dombate)
- erhalten im Spätneolithikum wieder ganglose, kistenartige Formen (Anta da mámoa 39 de Ortigueira, Anta da mámoa 229 de Vilavella, Berdoias, Sáa de Parga)
Die sauren Böden und die enorme Siedlungsdichte haben dafür gesorgt, dass bisher keine Siedlungen entdeckt wurden. Das Dilemma besteht daher auch in der unzureichenden Datierung. Es ist nicht einmal belegbar, dass es in Galicien ein jungsteinzeitliches Prämegalithikum, das ansonsten überall vorhanden ist, gegeben hat. Die Probleme bestehen darin, dass vor der Megalithphase:
- Getreideanbau und Waldrodung nachzuweisen, Haustierhaltung jedoch nicht zu belegen ist.
- die benutzten Rundbeile nicht in Fundzusammenhängen stehen und die Form zwar als neolithisch anzusehen, dieser Kontext aber ungesichert ist.
- in den oberen Fundschichten von Reiro atypische Keramikscherben und Steingeräte gefunden wurden, die auf epipaläolithische Akulturation weisen.
- unter Abris auf der Halbinsel Moraza (auch Morazza) prämegalithische Keramik gefunden wurde, die es auch von dem Muschelhaufen von Molto do Sabastião und auf neolithischen Fundplätzen in der Estremadura gibt.
- es bisher außer den aus organischen Materialien hergestellten Hütten auf der Halbinsel Moraza (O Regueiriño, Fontenla), die zeitlich nicht einzuordnen sind, keinen Siedlungsnachweis gibt.
Siehe auch
Literatur
- A. A. Rodríguez Casal: Die Megalithkultur in Galicien. In: Probleme der Megalithgräberforschung. Vorträge zum 100. Geburtstag von Vera Leisner (= Madrider Forschungen Bd. 16). de Gruyter, Berlin 1989, ISBN 3-11-011966-8, S. 53-72.