Marschall von Frankreich


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Französischer Marschallstab, le baton du maréchal de France
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Maréchal de France

Marschall von Frankreich (französisch Maréchal de France) ist die höchste militärische Auszeichnung der französischen Republik. Es handelt sich nicht um einen Dienstgrad oder ein Amt, sondern um eine nur selten vergebene, auch bereits in mehreren Fällen dem Geehrten erst nach seinem Tode zuerkannte staatliche Ehrenbezeichnung. Der Titel des Marschalls von Frankreich geht auf die alte französische Monarchie zurück und bezeichnete ursprünglich das militärische Stellvertreteramt des Kronfeldherrn des Königs von Frankreich. Erster Marschall von Frankreich war Albéric Clément, für ihn war das Amt um 1190 von Philipp II. geschaffen worden.

Erstes Kaiserreich

Nachdem der Rang eines Marschalls von Frankreich in der Revolution im Jahre 1793 abgeschafft worden war, führte Napoléon am Tag nach der Ausrufung des Kaiserreichs, am 19. Mai 1804, den Titel „Maréchal d’Empire“ ein und ernannte noch am selben Tag 18 Divisionsgeneräle zu Marschällen des Kaiserreichs – vier davon zum Ehrenmarschall, weil sie schon im Ruhestand waren: Kellermann, Lefebvre, Pérignon und Sérurier. Insgesamt, einschließlich späterer Ernennungen, beförderte Napoleon 26 Generäle zu Marschällen. Auch 18 der 21 von den auf Napoleon folgenden Bourbonen-Königen ernannten Marschällen waren zuvor napoleonische Generäle gewesen.

Neben diesen gab es noch zwei aufeinander folgende Großmarschälle des Palastes: Géraud-Christophe-Michel Duroc und Henri-Gratien Bertrand.

Neuere Geschichte

Nach Errichtung der Dritten Republik wurde erst nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs der Rang eines Marschalls von Frankreich wieder neu geschaffen:

Die letzten Marschälle wurden für ihre Leistungen während des Zweiten Weltkrieges geehrt. Dies waren:

Während französische Armeegenerale noch heute fünf Sterne tragen, trugen die Militärgouverneure von Paris sechs Sterne und die Marschälle sieben Sterne an ihren Manschetten, auf den Schultern, vorn am Képi und auf dem Marschallsstab.

Nichtfranzösische Marschälle

Unter den wenigen Ausländern, die jemals die französische Marschallswürde erlangten, waren sechs Deutsche:

Der österreichische General Karl Philipp Fürst zu Schwarzenberg lehnte die ihm von Napoleon angebotene Würde eines französischen Marschalls unter Verweis auf eventuelle Loyalitätskonflikte ab.

Als letzter Ausländer wurde Józef Antoni Poniatowski am 16. Oktober 1813 zum Marschall ernannt.

Siehe auch

Literatur

  • Christophe Brun, Geneviève Maze-Sencier: Dictionnaire des maréchaux de France. Du Moyen Âge à nos Jours. Perrin Editions, Paris 2000, ISBN 2-262-01735-2.
  • Louis Chardigny: Les Maréchaux de Napoléon. Nouvelle édition revue et mise à jour. Tallandier, Paris 2003, ISBN 2-84734-087-4.
  • Jacques Demougin (Red.): Les Maréchaux de Napoléon. Trésor du patrimoine, Paris 2003, ISBN 2-915118-02-7.
  • Jacques Jourquin: Dictionnaire des maréchaux du Premier Empire. Dictionnaire analytique, statistique et comparé des vingt-six maréchaux. 4e édition, refondue et très augmentée, Christian u. a., Paris 1999, ISBN 2-911090-05-5.
  • Vincent Rolin: Les aides de camp de Napoléon et des maréchaux sous le Premier Empire. 1804–1815. Editions Napoléon Ier, Saint-Cloud 2005, ISBN 2-9519539-4-1.
  • Jürgen Sternberger: Die Marschälle Napoleons. Pro Business, Berlin 2008, ISBN 978-3-86805-172-8.