Mautstelle
Eine Mautstelle ist eine stationäre Einrichtung zur Erhebung einer Benützungsgebühr (Maut) für Autobahnen, Bergstraßen und anderen gebührenpflichtigen Straßen.
Die Mautstelle besteht aus einem oder mehreren beschrankten Kontrollhäuschen, an denen die Mautgebühr entweder sofort erhoben wird (Tunnel, Brücken oder Passstraßen) wird oder an einem Automaten eine Einfahrtkarte entnommen wird, die bei der Ausfahrt zur Berechnung einer fahrtstreckenabhängigen Gebühr dient (z.B. auf den italienischen Autobahnen). An Autobahnknoten muss in der Regel an die bislang gefahrene Strecke bezahlt und eine neue Einfahrtkarte gelöst werden
Nachteile einer Mauterhebung mittels Mautstellen im Vergleich zu einer elektronischen Erfassung sind die verminderte Genauigkeit bei der Erhebung der tatsächlich gefahrenen Strecke, die Verlangsamung des Verkehrsflusses an den Mautstellen sowie die erhöhten Personalkosten. Vorteilhaft ist hingegen die geringe Störanfälligkeit, die Unbedenklichkeit in Hinblick auf den Datenschutz sowie die Unabhängigkeit von Transpondern in den Kraftfahrzeugen.
Inhaltsverzeichnis
Zahlung
Die Zahlung an Mautstellen kann je nach Land auf verschiedene Arten erfolgen. Bei allen Zahlungsarten verhindert eine Schranke, dass die Mautstelle passiert werden kann, bevor die Zahlung geleistet wurde.
- Barzahlung: Die Maut wird entweder an einer Kasse in Bar gezahlt oder als Münzgeld in einen Trichter geworfen.
- Kartenzahlung: Die Bezahlung erfolgt per Kreditkarte, EC-Karte oder einer Karte des Autobahnbetreibers.
- Telezahlung: Ein im Fahrzeug angebrachter Transponder registriert die Durchfahrt einer Mautstelle; die Maut wird vom Konto abgebucht.
Mautstellen auf Autobahnen in Österreich
Im Allgemeinen gilt in Österreich Vignettenpflicht auf Autobahnen und Schnellstraßen. Auf einigen Strecken ist jedoch eine Sondermaut zu entrichten. Hierfür gibt es pro Sondermautstrecke eine Mautstelle.
- Mautstelle Bosruck, A9 Pyhrn Autobahn Abschnitt Bosrucktunnel
- Mautstelle Gleinalm, A9 Pyhrn Autobahn Abschnitt Gleinalmtunnel
- Mautstelle Schönberg, A13 Brenner Autobahn
- Mautstelle St. Michael, A10 Tauern Autobahn Abschnitt Tauern- und Katschbergtunnel
- Mautstelle Rosenbach, A11 Karawanken Autobahn Abschnitt Karawankentunnel
- Mautstelle St. Jakob, S16 Arlberg Schnellstraße Abschnitt Arlbergtunnel
Mautstellen in Deutschland
Die Bundesregierung entschied sich im Rahmen der Einführung der elektronischen Lkw-Maut in Deutschland gegen ein herkömmliches System mit Mautstellen.
Seit September 1994 besteht mit dem FStrPrivFinG (Fernstraßenprivatfinanzierungsgesetz) die Möglichkeit, den Bau, die Erhaltung, den Betrieb und die Finanzierung von Brücken und Tunneln im Zuge von Bundesautobahnen und Bundesstraßen an private Unternehmen zu übertragen. Zur Refinanzierung erhalten diese dann das Recht zur Erhebung von Mautgebühren.
Mautpflichtige Strecken in Deutschland
- In Rostock wurde am 12. September 2003 der Warnowtunnel eröffnet. Der Straßentunnel verbindet als B 103n die Regionen östlich und westlich der Warnowmündung zur Umgehung der Rostocker Innenstadt. Erbaut und finanziert wurde der 220 Mio. Euro teure Tunnel vom französischen Konzern Bouygues, der auch die Betriebskonzession für 30 Jahre erhielt (2006 auf 50 Jahre verlängert). Für die Fahrt durch den Tunnel wird für PKW eine Maut von etwa zwei Euro fällig.
- Am 26. August 2005 wurde in Lübeck der mautpflichtige Herrentunnel unter der Trave hindurch eröffnet. Er ersetzt die baufällige Herrenbrücke (Klappbrücke) im Verlauf der B 75 zwischen Lübeck und Travemünde.
Weitere geplante mautpflichte Projekte
- A 8 – Zwischen Mühlhausen und Hohenstadt soll eventuell der Albaufstieg durch eine Maut refinanziert werden. Der Baubeginn ist derzeit ungewiss.
- A 281 – Eine Weserquerung als Tunnel oder Brücke soll durch eine Maut refinanziert werden.
- A 1 – Die 18 Kilometer lange Fehmarnbelt-Querung nach Dänemark soll mithilfe einer Maut refinanziert werden.
- A 7 – Eine Elbequerung als Tunnel soll durch eine Maut refinanziert werden.