Max Gandolf von Kuenburg
Maximilian Gandolf Graf von Kuenburg (bis 1665 Freiherr von Kuenburg) (* 30. Oktober 1622 in Graz; † 3. Mai 1687 in Salzburg) war vom 8. Dezember 1668 bis zum 3. Mai 1687 Erzbischof von Salzburg (der dritte Kuenburger in diesem Amt) und Kardinal.
Inhaltsverzeichnis
Leben
In seiner Jugend studierte er in Graz und am Collegium Germanicum in Rom. Er initiierte verschiedene Maßnahmen im Sinne der Gegenreformation: Er gründete das Stift Seekirchen (1679), erbaute die Ursprungskirche (erste Wallfahrtskirche) in Maria Plain, er begründete die Hofbibliothek und gründete die Augustinerklöster von Hallein (Augustinerkloster Hallein) und Tittmoning (Allerheiligenkirche) sowie das Theatinerkloster zu Salzburg. Auch erneuerte er die Imbergkirche zu Salzburg und ließ die Erhardkirche sowie die Kajetanerkirche errichten. Als weltlicher Fürst seines Landes war er sehr auf Recht und Ordnung bedacht und gab etliche Verordnungen heraus:
- Feuerlöschordnung (1677) mit dem Gebot der viermaligen Kehrung der Kamine,
- Ruhe- und Sicherheitsordnung,
- Almosenordnung (1678) mit der Einführung eines „Bettlerkatasters“,
- Sauberkeitsordnung zur Vermeidung des Gassengießens und Anordnung der Reinigung vor den Häusern einmal je Woche und vor Feierlichkeiten,
- Infektionsordnung (1679) etc.
Max Gandolf ging fest und treu der Tradition der katholischen Kirche nach. Bekannt ist auch der Nepotismus dieses Herrschers.
Seine Arbeit wird vielfach aber auch äußerst kritisch gesehen: Er führte die Vertreibung der protestantischen Dürrnberger Bergknappen unter deren Führer Joseph Schaitberger und der Deferegger Exulanten durch (siehe Deferegger und Dürrnberger Exulanten, Salzburger Exulanten). Er war im Zuge der Hexenverfolgung an führender Stelle an den zahlreichen und grausamen Hexenverbrennungen in der Erzdiözese beteiligt. Im Schinderjackl-, auch Zaubererjacklprozess war der Hexenturm in Salzburg das Gefängnis. Viele der 133 Hingerichteten waren Kinder. Mit dieser Vorgangsweise wollte er auf seine Art auch das Bettelunwesen (d. h. das Betteln der Ärmsten der Armen) bekämpfen. Die Beklagten waren fast alle Bettler, Landstreicher, oder sonst weitgehend mittellose Personen. Geständnisse wurde durch Folter erpresst. Felix Mitterer geht in seinem Drama Die Kinder des Teufels auf diese Gerichtsprozesse ein.
Erzbischof Kuenburg starb an einem Gehirnabszess und wurde in der Krypta des Salzburger Doms beigesetzt.
Weitere Daten
- 1644 wird er Kanoniker in Salzburg.
- 1647 wird er Domherr.
- 1665 erfolgt seine Erhebung in den Grafenstand durch Kaiser Leopold I.
- 30. Juli 1668 wird er zum Erzbischof gewählt
- Am 8. Dezember erhält er sein Pallium.
- 1681 lässt er auf der Festung Hohensalzburg die Feuerbastei und das Kaplanstöckl errichten.
- 1683 bei der Belagerung Wiens durch die Türken entsandte er ein Kontingent von 800 Soldaten sowie Waffen, Munition und Bargeld zur Unterstützung.
- Am 2. September 1686 wird er von Papst Innozenz XI. zum Kardinal erhoben.
Siehe auch
Plainburg, Festung Hohensalzburg, Schloss Fronburg, Michael von Kuenburg, Georg von Kuenburg
Literatur
- Christoph Brandhuber: Max Gandolf von Kuenburg. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 26, Bautz, Nordhausen 2006, ISBN 3-88309-354-8, Sp. 812–823.
- Manfred Weitlauff: Maximilian Gandolf, Graf von Kuenburg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 515 f. (Digitalisat).
Weblinks
- Eintrag zu Max Gandolf von Kuenburg auf catholic-hierarchy.org (englisch)
- Biografie bei Salzburg Coins
Fürstbischöfe (1446–1859) mit Sitz Sankt Andrä im Lavanttal
Theobald Schweinpeck | Rudolf von Rüdesheim | Johann I. von Roth | Georg I. | Erhard Paumgartner | Leonhard Peurl | Philipp I. Renner | Martin Herkules Rettinger von Wiespach | Georg II. Agricola | Georg III. Stobäus von Palmburg | Leonhard II. von Götz | Albert von Priamis | Max Gandolf von Kuenburg | Sebastian Graf Pötting | Franz I. Kaspar von Stadion | Johann II. Sigmund Graf von Kuenburg | Philipp II. Karl von Fürstenberg | Leopold Anton Freiherr von Firmian | Joseph I. Oswald Graf Attems | Virgilius Augustin Freiherr von Firmian | Johann III. von Thun und Taxis | Joseph II. Franz Anton Graf Auersperg | Peter II. Graf Thun (kurz) | Franz II. Graf Breuner | Vinzenz Joseph Graf Schrattenbach | Gandolf Ernst Graf Kuenberg | Vinzenz Joseph Graf Schrattenbach (2.) | Leopold II. Maximilian Graf von Firmian | Ignaz Franz Zimmermann | Franz Xaver Kuttnar | Anton Martin Slomšek
Bistum Seckau (bis 1782 in der Abtei Seckau)
Philipp Renner (Administrator) |
Petrus Percic |
Georg IV. Agricola |
Sigmund von Arzt |
Martin Brenner |
Jakob I. Eberlein |
Johann IV. Markus von Altringen |
Max Gandolf von Kuenburg |
Wenzel Wilhelm Freiherr von Hofkirchen |
Johann V. Ernst Graf von Thun und Hohenstein |
Rudolf Josef von Thun |
Franz Anton Adolph von Wagensperg |
Josef I. Dominikus Graf von Lamberg |
Karl II. Josef Graf Kuenburg |
Leopold II. Anton Freiherr von Firmian |
Jakob II. Ernst von Liechtenstein-Kastelkorn |
Leopold III. Ernst Graf Firmian |
Josef II. Philipp Franz Graf von Spaur
Bischofssitz Graz (seit 1786)
Josef III. Adam Graf Arco |
Johann VI. Friedrich Graf von Waldstein-Wartenberg |
Simon Melchior de Petris (als Apostolischer Vikar) |
Roman Sebastian Zängerle |
Josef IV. Othmar von Rauscher |
Ottokar Maria Graf von Attems (seit 1859 inklusive Diözese Leoben) |
Johann VII. Baptist Zwerger |
Leopold IV. Schuster |
Ferdinand Stanislaus Pawlikowski |
Josef V. Schoiswohl
Diözese Graz-Seckau (seit 1963)
Josef V. Schoiswohl |
Johann VIII. Weber |
Egon Kapellari |
Wilhelm Krautwaschl
Erzbischöfe und Fürsterzbischöfe
Eberhard III. von Neuhaus |
Berthold von Wehingen (ernannter Gegenerzb.) |
Eberhard IV. von Starhemberg |
Johann II. von Reisberg |
Friedrich IV. Truchsess von Emmerberg |
Sigismund I. von Volkersdorf |
Burkhard II. von Weißpriach |
Bernhard von Rohr |
Johann III. Beckenschlager |
Christoph Ebran von Wildenberg (letzter gewählter Gegenerzbischof) |
Friedrich V. Graf von Schaunberg |
Sigmund II. von Hollenegg |
Leonhard von Keutschach |
Matthäus Lang von Wellenburg |
Ernst Herzog von Bayern (Administrator) |
Michael von Kuenburg |
Johann Jakob Khuen von Belasi |
Georg von Kuenburg |
Wolf Dietrich von Raitenau |
Markus Sittikus Graf von Hohenems |
Paris Graf von Lodron |
Guidobald Graf von Thun und Hohenstein |
Max Gandolf von Kuenburg |
Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein |
Franz Anton Fürst von Harrach |
Leopold Anton Freiherr von Firmian |
Jakob Ernst Graf von Liechtenstein-Kastelkorn |
Andreas Jakob Graf von Dietrichstein |
Sigismund III. Christoph Graf von Schrattenbach |
Hieronymus Graf von Colloredo (letzter regierender Fürsterzbischof)
Sigmund Christoph Graf von Waldburg zu Zeil und Trauchburg (Administrator) | Leopold Maximilian Graf von Firmian (Administrator) | Augustin Johann Joseph Gruber | Friedrich Johannes Fürst zu Schwarzenberg | Maximilian Joseph von Tarnóczy | Franz Albert Eder | Johannes Evangelist Haller | Johannes Baptist Katschthaler | Balthasar Kaltner | Ignatius Rieder | Sigismund Waitz | Andreas Rohracher letzter titul. Fürsterzbischof
Erzbischöfe
Eduard Macheiner |
Karl Berg |
Georg Eder |
Alois Kothgasser |
Franz Lackner
Personendaten | |
---|---|
NAME | Kuenburg, Max Gandolf von |
ALTERNATIVNAMEN | Kuenburg, Maximilian Gandolph Graf von; Kuenburg, Maximilian Gandolph Freiherr von |
KURZBESCHREIBUNG | Erzbischof von Salzburg |
GEBURTSDATUM | 30. Oktober 1622 |
GEBURTSORT | Graz |
STERBEDATUM | 3. Mai 1687 |
STERBEORT | Salzburg |