Michail Dmitrijewitsch Prochorow
Michail Dmitrijewitsch Prochorow (russisch Михаил Дмитриевич Прохоров; * 3. Mai 1965 in Moskau) ist ein russischer Unternehmer, ehemaliger Generaldirektor der russischen Unternehmen Norilsk Nickel und OJSC Polyus Gold und Politiker.<ref>Bisnesmen Michail Prochorow pokinul „Poljus soloto“, abgerufen 25. Januar 2012.</ref>
Inhaltsverzeichnis
Unternehmen
Das Wirtschaftsmagazin Forbes taxiert sein Vermögen im Jahr 2009 auf 9,5 Milliarden Dollar. Damit war er der reichste Russe und belegte Platz 40 in der weltweiten Rangliste der Milliardäre.<ref> Forbes:The World's Billionaires 2009</ref> Mit einem Vermögen von 18,5 Milliarden Dollar war Prochorow 2011 nur noch der zweitreichste Russe.<ref name="dlf_europa_heute">Deutschlandfunk: Europa Heute: Porträt des Oligarchen Prochorov (MP3; 2,0 MB) Abgerufen am 23. August 2011.</ref>
Seit September 2009 gehört Prochorow der größte Anteil am NBA-Verein Brooklyn Nets.<ref>Süddeutsche Zeitung: Na sdarowje, New Jersey; abgerufen am 13. Oktober 2009.</ref>
Politik
Vorsitz von Rechte Sache
Vom 25. Juni 2011 bis zum 15. September 2011 war Prochorow Vorsitzender der Partei Rechte Sache. Er trat aus dieser aus, weil sie seiner Ansicht nach ein „Puppenprojekt des Kreml“ ist.<ref>RIA Novosti: Eklat um Prawoje Delo: Oligarch Prochorow ruft zum Austritt aus „Kreml-Puppen-Partei“ auf; abgerufen am 15. September 2011.</ref> Während des Wahlkampfes zu den Parlamentswahlen 2011 forderte er, dass das russische Durchschnittseinkommen das höchste weltweit werden müsse.<ref name="dlf_europa_heute"/>
Präsidentschaftskandidatur
Michail Prochorow gab am 12. Dezember 2011 bekannt, bei der Präsidentschaftswahl am 4. März 2012 anzutreten.<ref>Milliardär Prochorow tritt gegen Putin an Spiegel Online vom 12. Dezember 2011</ref><ref>FAZ Online: Gegenkandidat mit Putins Segen FAZ Online vom 14. Dezember 2011</ref>
Bei der Wahl kam Prochorow auf 7,98 Prozent der Wählerstimmen. Er ging damit als drittstärkster Kandidat hinter Wahlsieger Wladimir Putin und dem Kommunisten Gennadi Sjuganow hervor.
Gründung der Bürgerplattform
Nachdem Prochorow bei der Präsidentschaftswahl unterlegen war, verfolgte er die Gründung einer eigenen Partei, der Graschdanskaja platforma (Гражданская платформа), zu deutsch Bürgerplattform.<ref>http://de.rian.ru/politics/20120604/263719961.html</ref> Die Partei trägt damit den gleichen Namen wie die polnische Bürgerplattform von Donald Tusk.
Die Partei werde zunächst aus 500 Mitgliedern bestehen und sich auf die russischen Kommunalwahlen im Herbst konzentrieren, erklärte Prochorow am 4. Juni 2012 in Moskau. Prochorow selbst schließt nicht aus, als Bürgermeisterkandidat für Moskau anzutreten, sofern er die parteiinterne Vorwahl gewinne. Er selbst werde aber nicht Mitglied der Bürgerplattform. Auch werde es keinen Gründungskongress geben. Das Ziel der Partei sei es, parteilosen Aktivisten und öffentlichen Amtsträgern eine Chance zu geben, an Wahlen als Kandidaten teilzunehmen. Parteiprominenz solle es nicht geben. Die Partei werde durch interne Vorwahlen entscheiden, wen sie bei welcher Kommunalwahl unterstützt. Auch sei die Partei bereit, mit allen anderen Parteien, auch der Regierungspartei, zusammenzuarbeiten.<ref>http://de.rian.ru/politics/20120604/263719961.html</ref> Im August 2013 wurde Prochorow bei einer Umfrage als der sympathischste der bekanntesten 20 Unternehmer Russlands genannt.<ref>Die Top Ten der beliebtesten Unternehmer in Russland, RBTH, 8. August 2013</ref>
Die Leitung der Bürgerplattform übernahm im Frühjahr 2014 seine Schwester Irina Prochorowa, jedoch nur bis im Juli 2014, als sie sich nicht mehr mit deren regionalen Gruppierungen identifizieren konnte, welche die Annexion der Krim befürworteten. Bruder und Schwester waren von nun an einfache Mitglieder. <ref>Rückschlag für die russische Opposition, RBTH, 25. Juli 2014</ref>
Im März 2015 trat Prochorow aus der Bürgerplattform aus. Grund war der Entscheid des Leiters des politischen Komitees Schajchutdinow zur Teilnahme der Bürgerplattform an der vom Kreml inszenierten Großveranstaltung “Antimaidan” in Moskau. Nach seinem Austritt rief jener Rifat Schajchutdinow dazu auf, die Organisation von “liberalen” Elementen zu befreien und auf einen konsequent patriotisch-wirtschaftsliberalen Kurs einzuschwören.<ref>Prochorow verlässt Bürgerplattform, Deutsch-Russische Wirtschaftsnachrichten, 13. März 2015</ref><ref>Newsticker, Deutsch-Russische Wirtschaftsnachrichten, 24. März 2015</ref>
Privates
Michail Prochorow ist unverheiratet. Von 2012 bis 2014 war er Präsident des russischen Biathlonverbandes und setzte sich hier insbesondere im Kampf gegen Doping ein.
Michail-Prochorow-Stiftung
Im Jahre 2004 gründete er die Michail-Prochorow-Stiftung, die in Krasnojarsk (Sibirien) ihren Sitz hat und von Prochorows neun Jahre älterer Schwester Irina Dmitrijewna Prochorowa, einer Literaturwissenschaftlerin und Verlegerin, geleitet wird. Die Stiftung unterstützt sowohl das Nationalorchester von Michail Pletnjow als auch Dorfbibliotheken in Sibirien.<ref>Interview FAZ vom 17. Juli 2010 Seite Z 6</ref>
Weblinks
- About Mikhail Prokhorov (en)
- Eurasisches Magazin: Leider können sich solche Partys nicht alle leisten
- Spiegel: Reichster Russe will Rohstoffgiganten schmieden
- Zita Affentranger: Das Kreml-Projekt. In: Tages-Anzeiger vom 29. Februar 2012
- Reinhard Veser: Der kritische Oligarch. Michail Prochorow. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 5. März 2012, abgerufen am 5. März 2012 (deutsch, Porträt).
Einzelnachweise
<references />
Personendaten | |
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NAME | Prochorow, Michail Dmitrijewitsch |
ALTERNATIVNAMEN | Прохоров, Михаил Дмитриевич (russisch) |
KURZBESCHREIBUNG | russischer Unternehmer |
GEBURTSDATUM | 3. Mai 1965 |
GEBURTSORT | Moskau |