Norilsk Nickel


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Norilsk Nickel
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Rechtsform JSC
ISIN RU0007288411
Gründung 30. Juni 1993
Sitz Moskau, RusslandRussland Russland
Leitung Alexander Staljewitsch Woloschin
Igor Anatoljewitsch Komarow
Mitarbeiter 96.193 (12. 2005)
Umsatz 15 Milliarden US-$ (2010)<ref name="norilsk">Norilsk Nickel über 5 Mrd. Dollar Gewinn</ref>
Branche Bergbau, Metallurgie
Website www.nornik.ru

MMC Norilski Nikel (russisch Норильский Никель) ist ein Unternehmen aus Russland mit Firmensitz in Moskau. Die Abkürzung MMC steht für Mining and Metallurgical Company. Das Unternehmen ist im RTS-Index am Russian Trading System und an der NASDAQ gelistet. Nach eigenen Angaben steuert das Unternehmen 1,5 % des russischen Bruttoinlandsproduktes bei.

Das operative Geschäft von MMC Norilsk Nickel befindet sich vorwiegend in der Region Norilsk-Talnach im nördlichen Russland, wo das Unternehmen der bei weitem größte Arbeitgeber ist.

MMC Norilsk Nickel ist der weltweit führende Nickel- und Palladiumförderer. Des Weiteren rangierte das Unternehmen in Verbindung mit seinem Tochterunternehmen Stillwater Mining Company (Denver, Colorado) unter den vier größten Platinförderern und gehört zu den zehn größten Kupfer-Produzenten der Welt. Zudem fördert Norils Nickel Kobalt, Rhodium, Silber, Gold, Tellur, Selen, Iridium, Ruthenium und Kohle.

Geschichte

Die Kupfer- und Nickelvorkommen der Taimyrhalbinsel waren bereits seit dem 17. Jahrhundert bekannt, aber erst in den 1920ern begann der Bergbau in der Region Norilsk. Die Regierung der UdSSR schuf am 23. Juni 1935 das Norilsker Kombinat und somit den Anfang des mittlerweile größten Bergbau- und Metallurgie-Unternehmens des Landes. Am 10. März 1939 begann die Produktion.

In den ersten beiden Jahrzehnten wurden Norilsk und das dortige Nickelkombinat fast ausschließlich von Gulag-Häftlingen gebaut und betrieben, die in dem von 1935 bis 1956 bestehenden Norilsker Besserungsarbeitslager (russische Kurzform: Noril-Lag) inhaftiert waren. Die Insassenzahl dieses Lagers stieg bis zu Stalins Tod 1953 stetig an und erreichte in den frühen 1950er-Jahren etwa 70.000<ref>Karte der Gulag bei Norilsk</ref> bis 90.000 Personen.<ref>Simon Ertz: Zwangsarbeit in Noril’sk. Ein atypischer, idealtypischer Lagerkomplex, S. 293.</ref> 270.000 Personen durchliefen insgesamt das Lager, 17.000 bis 18.000 starben in der Haftzeit.<ref>Simon Ertz: Zwangsarbeit in Noril’sk. Ein atypischer, idealtypischer Lagerkomplex, S. 295.</ref>

Auch in der Oblast Murmansk auf der Kolahalbinsel entstanden Bergbaukombinate zur Förderung von Kupfer und Nickel - 1935 Seweronikel in Montschegorsk und 1940 Petschenganikel in Sapoljarny und Nikel.

Am 4. November 1989 vereinte eine Resolution der Regierung die drei Kombinate mit zwei weiteren Unternehmen und dem Gipronickel-Institut zu Norilsk Nickel, und eine weitere Resolution formte aus dem Unternehmen am 30. Juni 1993 das Aktienunternehmen RAO Norilsk Nickel. 2000 wurde das Unternehmen restrukturiert und Norilsk Mining Company genannt, aber bereits 2001 folgte eine weitere Umstrukturierung und ein neuer Name - MMC Norilsk Nickel.

Unternehmensbeteiligungen

  • Polyus Gold Mining Company ist Russlands führendes Goldbergbauunternehmen und zu 100 % in Besitz von MMC Norilsk Nickel
  • Interros Holding Company hält Anteile an MMC Norilsk Nickel
  • Das Gipronickel-Institut in Sankt Petersburg ist ein führendes Unternehmen im Bereich der Metallurgie. Das Unternehmen entwirft und baut die Anlagen von MMC Norilsk Nickel.
  • Am südafrikanischen Nkomati-Nickelbergwerk hält MMC Norilsk Nickel 50 % der Anteile in Folge der Übernahme von LionOre Mining International Limited am 28. Juni 2007.<ref name="Norils southern africa">Norilsk Nickel Africa. auf www.nornik.ru (englisch)</ref>
  • An der 1995 eröffneten Phoenix Mine (Tagebau) in Botswana, östlich von Francistown, ist der Konzern mit 85 % (15 % Staatsanteile durch die Regierung Botswanas) beteiligt. Die Übernahme ergab sich ebenso aus dem Erwerb von LionOre Mining International Limited am 28. Juni 2007. Ein weiteres zugehöriges und untertägiges Bergwerk, die Selkirk Mine, wurde 1989 unweit der Phoenix Mine angefahren.<ref name="Norils southern africa" />

Die Stillwater Minining Company, Denver wurde zu über 50 % von MMC Norilsk Nickel kontrolliert. Das Unternehmen gewinnt in Stillwater (Montana) Erzkonzentrate aus dem Stillwater Complex mit signifikanten Gehalten an Platinmetallen (PGM). Norilsk Nickel veräußerte jedoch seine Anteile im Geschäftsjahr 2010 und setzte damit seinen Rückzug aus dem Geschäft mit Platin und Palladium fort. <ref name="norilsk" />

Kritik

Der Abbau von Nickel hat in der Umgebung von Norilsk zu schwersten Umweltverschmutzungen geführt, weshalb die Stadt im November 2001 für Ausländer gesperrt wurde. 2006 wurde die Stadt vom Blacksmith Institute zu einem der zehn am meisten verschmutzten Orte der Welt erklärt. Hauptverursacher ist MMC Norilsk Nickel. Das Unternehmen nimmt zudem in Sachen Luftverschmutzung Platz eins unter den russischen Industrieunternehmen ein.<ref>Blacksmith Institute über Norilsk</ref>

Literatur

  • Simon Ertz: Zwangsarbeit in Noril’sk. Ein atypischer, idealtypischer Lagerkomplex. In: Osteuropa, 6-2007, S. 289–300.
  • Stephen Fortescue, Vesa Rautio: Vom Arbeitslager zum Weltmarktführer. Ein Firmenporträt der Buntmetallhütte Noril’sk Nikel’. In: Osteuropa, 6-2007, S. 395–408.

Weblinks

Einzelnachweise

<references />