Leipziger Vorstadt


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25px Dieser Artikel behandelt den Dresdner Stadtteil. Zum gleichnamigen statistischen Stadtteil siehe Leipziger Vorstadt (statistischer Stadtteil).
51.07194444444413.739166666667Koordinaten: 51° 4′ 19″ N, 13° 44′ 21″ O{{#coordinates:51,071944444444|13,739166666667|primary
Leipziger Vorstadt
Stadtteil der Landeshauptstadt Dresden
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Postleitzahlen: 01127, 01097
Vorwahl: 0351

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Leipziger Vorstadt in Dresden

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Kopfbau „Zum Deutschen Ritter“ an der Leipziger Straße 22 Ecke Erfurter Straße

Die Leipziger Vorstadt ist ein Stadtteil von Dresden. Sie zählt zu den Vorstädten Dresdens und erhielt ihre Bezeichnung nach der Stadt Leipzig, in deren Richtung sie der Dresdner Innenstadt vorgelagert ist.

Lage

Der vergleichsweise großflächige Stadtteil befindet sich nordwestlich der Inneren Neustadt weitgehend auf der Gemarkung Neustadt.

Der Stadtteil grenzt im Südwesten an die Elbe und die Friedrichstadt, im Nordwesten an Pieschen und Trachenberge, im Norden an Hellerberge, im Osten an die Albertstadt, die Äußere Neustadt sowie im Südosten an die Innere Neustadt, der Süden des Stadtteils grenzt an die Wilsdruffer Vorstadt.

Gliederung

Das (ungefähre) heutige Gebiet der Leipziger Vorstadt wird in neun nach ihr benannte statistische Bezirke gegliedert, die wiederum zu drei statistischen Stadtteilen gehören:

Der Stadtteil ist (im Uhrzeigersinn) wie etwa wie folgt umgrenzt (die hier dargestellte Umgrenzung entspricht jener der statistischen Bezirke): Stauffenbergallee – Hechtstraße – Bahnstrecke Görlitz–Dresden (Dammweg) – Lößnitzstraße – Eisenbahnstraße – Uferstraße – Elbe – Moritzburger Straße – Leipziger Straße – Oschatzer Straße – Bürgerstraße – Moritzburgerplatz – entlang der Bahnstrecke Dresden-Pieschen–Dresden-Neustadt bis etwa Leisniger Platz – Bahnstrecke Dresden–Leipzig (Riesaer Straße) – Weinböhlaer Straße – Hansastraße – Hammerweg.

Die Leipziger Vorstadt wurde historisch mit zum Teil leicht abweichenden Gebietsgrenzen beschrieben.<ref>Stadtplan von Dresden, 1:15 000, Stich, 1885</ref><ref>Plan von dem Stadtgebiet Dresden, 1:25 000, 1908</ref>

Städtebaulich dominieren die Bahnhofsanlagen und das Gleisvorfeld des Leipziger Bahnhofs sowie des im benachbarten Stadtteil Innere Neustadt gelegenen Bahnhofs Dresden-Neustadt den Stadtteil. Von den Gleisen wird der Stadtteil in mehrere Stadtquartiere durchschnitten.

Geschichte

Die Leipziger Vorstadt liegt auf der Flur der ehemaligen Stadt Neudorf, deren Ortskern die jetzige Moritzburger Straße in Pieschen bildete. Neudorf wurde 1546 als neues Dorf angelegt. Grund hierfür war ein Dekret von Kurfürst Moritz von Sachsen, nach welchem die Bewohner des rechtselbischen Dresdens für den Bau einer Festungsmauer weichen mussten.<ref>Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatFührung durch den verschwundenen Stadtteil. sz-online.de (kostenpflichtig), abgerufen am 19. Oktober 2012.</ref> 1550 erhielt Neudorf das Stadtrecht. Die ab da auch Stadt Neudorf genannte Gemeinde zählte von Anfang an zum Weichbild von Dresden und wurde beispielsweise 1834 als Commun-Theil von Dresden-Neustadt bezeichnet. Nach den Veränderungen durch die Sächsische Landgemeindeordnung von 1838 wurde Neudorf 1839 selbstständige Gemeinde, die 1866 nach Dresden eingemeindet wurde. Das ländlich geprägte Neudorf ging in der 1875 gebildeten Leipziger Vorstadt auf.

Das Scheunenhofviertel entstand nach dem großen Brand von Altendresden 1685 jenseits der Dresdner Stadtmauern.

Um 1830 gab es auf dem Gelände der heutigen Leipziger Vorstadt nur die dörfliche Siedlung Neudorf (Einwohnerzahl 1831: 677) im Westteil sowie im Ostteil die Scheunenhöfe (Einwohnerzahl 1831: 390), eine „Ausgliederung“ aus der Neustadt. Dank der Nähe zur Elbe und zu den Bahnanlagen der 1839 eingeweihten ersten deutschen Ferneisenbahn Leipzig–Dresden wurde die Leipziger Vorstadt zum Industrieviertel der Neustadt. Industrie siedelte sich vornehmlich zwischen Elbe und den Bahnanlagen an, mit einer Verdichtung hin zum Leipziger Bahnhof. Diese Entwicklung wurde verstärkt durch das Ortsgesetz aus dem Jahr 1878, das (u.a.) die Leipziger Vorstadt zum Industriebezirk erklärte. Zu den bedeutendsten Betrieben zählten die Nähmaschinenfabrik Clemens Müller, die Steingutfabrik Villeroy & Boch, die Drogen- und Appretur-Anstalt Gehe & Co von Franz Ludwig Gehe, die Sächsische Dampfschiffs- und Maschinenbauanstalt, das Dampfsägewerk Grumbt und der Städtische Schlachthof (heute Alter Schlachthof). Arbeiterwohnsiedlungen entstanden mehr nach dem Westen und Norden hin, an der Außengrenze des Stadtteils.

Ab 1842 entstand der „Neue Anbau auf den von Oppellschen Feldern“, welches auch besser als Hechtviertel bekannt ist. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts wuchs die Vorstadt Neudorf mit dem benachbarten Pieschen zusammen. Es entstanden zu der Zeit mehrgeschossige Wohn- und Geschäftshäuser in geschlossener Bauweise. Außerdem wuchsen mehrere größere Kleingartenanlagen heran. Am 29. Oktober 1874 beschloss der Dresdner Stadtrat die Umbenennung des Stadtteils in „Leipziger Vorstadt“. Gründe für die Umbenennung ist die Eisenbahnlinie nach Leipzig, die in der Vorstadt entlangführt. Es fuhren aber auch Züge nach Schlesien und zur Steingutfabrik Villeroy & Boch. Als Ende des 19. Jahrhunderts die Pferdebahn in Dresden eingeführt wurde, fuhren bereits 1882 Pferdebahnen durch die Leipziger Vorstadt bis nach Mickten. Am 10. November 1787 wurde nach nur zwei Jahren Bauzeit die „Neue Meißner Post- und Landstraße“ fertiggestellt, die auch nach Leipzig führte. Aufgrund dessen erhielt die Straße den Namen „Leipziger Straße“.

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden auch Siedlungen zwischen Großenhainer und Königsbrücker Straße, welche aber zunächst zur Albertstadt gerechnet wurden. Ausgangspunkt der Bebauung war hier der „Neue Anbau auf den von Oppelschen Feldern“ (nach dem damaligen Polizeipräsidenten benannt), später im Volksmund auch Oppelstadt oder heute Hechtviertel genannt. 1889 entstand die St. Petri-Kirche an der Großenhainer Straße und 1891 die St.-Pauli-Kirche im Hechtviertel. Um 1910, als die Vorstadt ihren Bevölkerungshöchststand erreichte, war sie einer der am dichtesten besiedelten Stadtteile von ganz Dresden. Nach dem Ersten Weltkrieg entstanden moderne Genossenschaftswohnungen im nördlichen Hechtviertel.

1945 gab es nach dem Zweiten Weltkrieg und den Bombenangriffen auf Dresden etliche Schäden wie die Zerstörung der St.-Pauli-Kirche. Der Verfall in der DDR war ebenso gravierend. So wurden einige Häuser wegen des fortgeschrittenen Zerfalls abgerissen. Inzwischen wurde das Hechtviertel zum Sanierungsgebiet erklärt und viele marode Gebäude im Stadtteil inzwischen erneuert. Einige Straßen erreichten auch durch neue Gaststätten das Flair der Äußeren Neustadt.

Bebauung

Der Stadtteil ist überwiegend durch Blockrandbebauung der Gründerzeit und der nachfolgenden Jahre geprägt. Genossenschaftswohnblöcke wie die „Hansa-Bebauung“ zwischen Großenhainer und Hansastraße prägen das Bild nordwestlich vom Bahnhof Dresden-Neustadt. Einzelne Kriegslücken im Hechtviertel wurden mit Wohnzeilen der 1960er Jahre geschlossen. Das Gebiet zwischen der Elbe und der Großenhainer Straße ist überwiegend durch aufgelassene Gewerbegrundstücke geprägt.

Quartiere

Hechtviertel

Das Hechtviertel befindet sich zwischen den Bahnanlagen der Leipzig-Dresdner Eisenbahn im Südwesten, der Stauffenbergallee im Norden und den Bahnanlagen der Sächsisch-Schlesischen Eisenbahn im Osten, die das Stadtviertel von der Äußeren Neustadt trennen. Die Architektur der Äußeren Neustadt mit ihren Bauten aus dem späten 19. Jahrhundert setzt sich im Hechtviertel weitgehend fort.

Wohnanlage Hansastraße (Hansa-Bebauung)

Die größte Wohnanlage in der Leipziger Vorstadt enthält etwa 500 Wohnungen und liegt beiderseits der Hansastraße. Die Wohnanlage ist als geschlossene Bebauung in ihrer Größe einzigartig für Dresden. Die Länge der geschlossenen Häuser an beiden Straßen beträgt mehr als 250 Meter. Der Teil westlich der Hansastraße ist wie ein Dreieck mit großzügigem Innenhof gebaut, auf der anderen Straßenseite liegt eine ähnliche, mehr als 200 Meter lange Häuserzeile. Insgesamt besitzt das Ensemble mit zwei geschlossenen Wohnanlagen mehr als 50 Häuser.

Scheunenhofviertel

Datei:Lageplan Leipziger Bahnhof und Schlesischer Bahnhof Dresden1852.jpg
Lage des Scheunenhofviertels und des Inneren Neustädter Friedhofs in Relation zum Leipziger und zum Schlesischen Bahnhof 1852

Das Scheunenhofviertel ist begrenzt von den Bahnanlagen der stark bogenförmig von Süden nach Norden verlaufenden und vom Bahnhof Dresden-Neustadt ausgehenden Leipzig-Dresdner Eisenbahn und der Hansastraße im Westen. Markante Straßen und Plätze begrenzen das Viertel im Osten mit Bischofsplatz und Dammweg sowie im Norden mit der Gutschmidstraße. Es enthält den Inneren Neustädter Friedhof und das sogenannte Drewag-Gelände. Die Architektur des Viertels ist heute hauptsächlich von Wohnbauten aus dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts geprägt.

Kultur

Sehenswürdigkeiten

Architektur

Die Leipziger Vorstadt hat eine Reihe von Kulturdenkmalen. Da der Stadtteil weitgehend auf der Gemarkung Neustadt liegt, sind diese in folgenden Artikeln zu finden:

Kulturelle Veranstaltungsorte

Verkehr

Die Leipziger Straße wird durch drei radial und eine tangential verlaufende Straßenbahnlinie sowie eine Buslinie recht gut erschlossen. Außerdem grenzen weitere Linien an den Stadtteil.

An das Schienennetz ist der Stadtteil über den nahegelegenen Bahnhof Dresden-Neustadt angeschlossen.

Leipziger Bahnhof

Der Leipziger Bahnhof war ursprünglich Endpunkt der Bahnstrecke Leipzig–Dresden, um 1900 wurde er in einen Güterbahnhof umgebaut.

Neustädter Hafen

Datei:Lastentraeger meunier.JPG
Statue Lastenträger am Hafen

Der Neustädter Elbhafen wurde 1872 bis 1876 aufgrund der zunehmenden Industrialisierung und zur Entlastung des Pieschener Hafens angelegt. Der Hafen besitzt ein 380 Meter langes und 70 Meter breites Hafenbecken. Der Neustädter Elbhafen war der erste Hafen in Sachsen mit Anschluss an das Eisenbahnnetz. Eine Erweiterung des Hafenbeckens wurde 1888 und 1889 vollzogen, um diesen zugleich als Winterhafen für die Passagierdampfer der Sächsischen Dampfschiffahrt nutzen zu können. In der Nachkriegszeit erlebte die Hafenanlage ihre letzte Blütezeit als Umschlagplatz. Später nutzte man ihn nur noch als Winterhafen für die Passagierdampfer. Seit 1993 steht der Hafen unter Denkmalschutz und soll in Zukunft Teil einer Elbuferpromenade werden. Die Einrichtung eines Jachthafens ist ebenso geplant. Außerdem befindet sich hier das „Beherbergungsschiff D. Pöppelmann“<ref>Informationen des Beherbergungsschiffs, abgerufen am 22. Januar 2014</ref> auf dem früheren Passagierschiff „Pöppelmann“, welches zwar schwimmfähig, aber nicht mehr für den Schiffsverkehr geeignet ist.

Seit Dezember 2008 steht am Hafenbecken die überlebensgroße Bronzeplastik „Lastenträger“ von Constantin Meunier, die ursprünglich hinter den Hotels in der Prager Straße stand. Ähnliche Figuren Meuniers stehen in Frankfurt am Main an der Friedensbrücke (Der Hafenarbeiter) und in Antwerpen (Dokwerker).

2010 wurde ein Masterplan Leipziger Vorstadt – Neustädter Hafen zur Neugestaltung des Areals vorgestellt.

Gewerbe

Im Quartier Fritz-Reuter-Straße, Hechtstraße und Rudolf-Leonhard-Straße gibt es ein Einkaufsviertel mit kleineren Läden, Hotels und Kneipen.

An der Großenhainer Straße befindet sich der Firmensitz von Jehmlich Orgelbau.

Weblinks

Commons Commons: Leipziger Vorstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references />