Gorbitz


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25px Dieser Artikel behandelt den Dresdner Stadtteil Gorbitz. Zur gleichnamigen Wüstung auf dem Stadtgebiet von Leipzig siehe Gorbitz (Wüstung).
Gorbitz
-Süd, -Ost und
-Nord/Neu-Omsewitz

Stadtteil und Statistische Stadtteile Nr. 95, 96 und 97 von Dresden

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Höhe 130–210 m ü. NN
Fläche 2,83 km²
Einwohner 20.708 (31. Dez. 2013)
Bevölkerungsdichte 7317 Einwohner/km²
Postleitzahl 01169
Vorwahl 0351
Website www.dresden.de
Ortsamtsbereich Cotta
Verkehrsanbindung
Autobahn 17
Bundesstraße 173
Straßenbahn 2, 6, 7
Bus 70, 80, 333
Datei:Gorbitz (Dresden), Subdivisions.svg
Einteilung des Stadtteils Gorbitz in drei Statistische Stadtteile

Gorbitz ist ein Stadtteil von Dresden im Ortsamtsbereich Cotta, im Westen am Rande der Stadt Dresden. Gorbitz ist das größte Neubaugebiet Dresdens, aber doch noch wesentlich kleiner als Großsiedlungen wie Grünau (Leipzig) oder Halle-Neustadt.

Lage

Gorbitz liegt in Hanglage mit beträchtlichem Höhenunterschied zwischen 213 und 130 m ü. NN. Im Westen wird es vom eingemeindeten Altfranken und Gompitz begrenzt, im Norden von Omsewitz, Leutewitz und Cotta. Im Osten grenzen die Stadtteile Wölfnitz, Naußlitz und Löbtau, südlich der Stadtteil Roßthal und sonst nur die Stadt Freital an.

Verkehr

Durch Gorbitz verläuft die teils vierspurige Bundesstraße 173, die unter anderem als Autobahnzubringer zur Bundesautobahn 17 fungiert.

In Gorbitz befindet sich der größte Betriebshof der Straßenbahn Dresden. Drei Straßenbahnlinien erschließen Gorbitz (2 Kleinzschachwitz − Gorbitz; 6 Gorbitz – Niedersedlitz, 7 WeixdorfPennrich). Daneben verkehrt die Buslinie 70 Richtung Gompitz bzw. Klotzsche, die von Altgorbitz gut erreichbar ist. Weitere Bus- und Bahnlinien tangieren Gorbitz.

Die Regionalbus-Linie 333 des Regionalverkehr Dresden durchquert Gorbitz auf ihrem Weg nach Hetzdorf über Kesselsdorf und Wilsdruff.

Auf Grund der Hang- und relativen Außenlage ist Gorbitz recht weit von Eisenbahnhaltepunkten und Bahnhöfen entfernt. Die nächsten Zugänge zum Eisenbahnnetz sind der Dresdner Hauptbahnhof, der Haltepunkt Freiberger Straße und der Bahnhof Dresden-Mitte.

Altgorbitz

Datei:Niedergorbitz 6.jpg
„Hexenhaus“ im Niedergorbitzer Dorfkern

Das Ortsbild von Altgorbitz ist gekennzeichnet durch enge Gassen mit Altbauten und gehört zu den historischen Dorfkernen in Dresden. Vom Neubaugebiet Gorbitz wird es durch die Kesselsdorfer Straße getrennt und liegt damit südlich der Großsiedlung.

Altgorbitz entstand aus einer sorbischen Siedlung. Das Dorf erstreckt sich im Tal des „Gorbitzbachs“, der später in Cotta in die Weißeritz mündet. Es teilte sich in Ober- und Niedergorbitz, die bis zur Eingemeindung nach Dresden 1921 zwei Gemeinden bildeten. Seit der Zugehörigkeit zu Dresden wird nur noch von (Alt-) Gorbitz gesprochen.

Obergorbitz trägt bis in die Gegenwart die typische Form eines Rundlings, während sich Niedergorbitz um den „Altgorbitz“ genannten Platz verteilt, aber durch die Tallage eher einem Straßendorf gleicht.

Die Großsiedlung Neu-Gorbitz

Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es auch in Gorbitz einschneidende Veränderungen. Bereits 1945 wurde in der ehemaligen Gaststätte Zum Reichsschmied an der Kesselsdorfer Straße das erste Dresdner Rundfunkstudio nach dem Kriege eingerichtet. Aus diesem entwickelte sich nach 1955 das DEFA-Studio für Trickfilme. Die früheren Felder des Kammergutes fielen 1946 unter die Bodenreform und wurden ab 1952 von der LPG „Einheit“ (Niedergorbitz) bzw. der LPG „Bergland“ (Obergorbitz) bearbeitet. Die Bauerngüter im Dorf wurden nun meist gewerblich genutzt und dabei oft erheblich umgebaut. Trotzdem blieben einige Baudenkmale, vor allem an der Uthmannstraße, bis heute erhalten.<ref name="Gorbitz">Gorbitz</ref>

Auf Beschluss des Rates der Stadt Dresden begannen 1979 die Vorbereitungen zum Bau des größten Dresdner Neubaugebietes auf den Fluren des früheren Kammergutes Gorbitz. Die Planungen der Architektengruppe um Jörg Bösche, Udo Fehrmann und Wolfgang Henke sahen eine zentrale Mittelachse mit Straßenbahntrasse vor, an der sich die öffentlichen Einrichtungen konzentrieren sollten. Die Wohngebäude wurden gestaffelt und unter Berücksichtigung der Hanglage angeordnet, um günstige Blickbeziehungen ins Elbtal herzustellen. Am 21. August 1981 wurde an der späteren Gaststätte Grüner Heinrich der Grundstein zum ersten Bauabschnitt bzw. Wohnkomplex gelegt<ref>Bild der Tafel zur Grundsteinlegung</ref>. Bereits Anfang 1982 konnten die ersten neuerrichteten Wohnungen an ihre künftigen Mieter übergeben werden. Ein weiterer Meilenstein war die Übergabe der 100.000. nach 1945 in Dresden erbauten Wohnung am 19. Juli 1984 auf dem Wölfnitzer Ring 96.<ref name="Gorbitz"/>

Der sichtbarste und größte Teil von Gorbitz ist daher überwiegend mit Plattenbauten bebaut, die in den frühen 1980er Jahren entstanden. Zu Beginn der 1990er Jahre lebten hier circa 38.000 Menschen, heute sind es wesentlich weniger. Das Haushaltsnettoeinkommen liegt deutlich unter dem Durchschnitt, die Sozialstruktur ist aber relativ dazu gemischt. In den oberen Lagen wurden inzwischen in größerem Maße Plattenbauten abgerissen (zum Beispiel an der Haltestelle Schlehenstraße) und stark umgebaut (zum Beispiel unmittelbar unterhalb des Straßenbahn-Betriebshofs).

Unter Federführung der Architekten Latz&Böttcher und Grohmann&Kilian wurden von 1995 bis 1997 Lücken und Ecken bestehender Bauten in Neu-Gorbitz mit modernen Gebäuden überbaut und dadurch die Siedlung aufgewertet. So errichteten Latz und Böttcher am Wölfnitzer Ring 2 in Neu-Gorbitz ein Glashaus, das mit seiner plastischen Gestaltung und dem Wechsel von offenen und geschlossenen Wandflächen der klassischen Moderne verpflichtet ist.<ref>Bild Wölfnitzer Ring 2 </ref> Das Wohn- und Bürohochhaus am Tanneberger Weg 44 in Neu-Gorbitz wurde von Ludger Kilian<ref>Wohn- und Bürohochhaus am Tanneberger Weg 44:Negativnr. 11</ref> als siebengeschossiger Kubus mit zurückgesetztem Dachgeschoss<ref name="Lupfer">Lupfer et al., Nr. 125 (Eckbebauungen, Wölfnitzer Ring 2/Tanneberger Weg 44)</ref> im Stil der Klassischen Moderne errichtet.<ref>zum Wohn- und Bürohochhaus am Tanneberger Weg 44 in Dresden-Gorbitz von Kilian ein Artikel von Torsten Birne vom 22. September 2001 in der Sächsische Zeitung, Dresden: Wohn- und Bürohochhaus, Dresden-Gorbitz »Kräftige Farben statt säuselndes Pastell«</ref>

In der Kräutersiedlung wurden einzelne Eingänge in langen Plattenbaublöcken vollständig abgerissen, andere Eingänge wurden auf drei Stockwerke zurückgebaut und innen umgebaut. Die unteren und mittleren Lagen wurden teilweise saniert, 2005 wurde auch im zweiten Bauabschnitt abgerissen sowie das Gymnasium geschlossen.

Gorbitz wird in vier Bauabschnitte (auch Wohnkomplexe genannt) unterteilt.

  • Bauabschnitt eins
Unterhalb der Julius-Vahlteich-Straße.
  • Bauabschnitt zwei
Amalie-Dietrich-Platz (früherer Platz der Bauarbeiter) bis zum Merianplatz (früherer Platz der Eisenbahner) rechts und links der Straßenbahngleise (Wölfnitzer Ring und Leutewitzer Ring).
  • Bauabschnitt drei
Altgorbitzer Ring bis zur Hirtenstraße linker Hand der Straßenbahntrasse
  • Bauabschnitt vier
Rechts der Coventrystraße bis zum Straßenbahnhof Gorbitz.

Ein weiterer geplanter fünfter Bauabschnitt wurde nicht verwirklicht.

Siehe auch

Literatur

alphabetisch

  • Norbert Göller (Hrsg.): Gorbitz. Aus der Geschichte eines Dresdner Stadtteils. Sandstein Verlag, Dresden 2001, ISBN 978-3-930382-64-4.
  • Cornelius Gurlitt: Gorbitz. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 24. Heft: Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt (Land). C. C. Meinhold, Dresden 1904, S. 42.
  • Mathias Körner: Gorbitzer Höhenpromenade. Dresdens vergessener Schatz. 2015, ISBN 978-3-86468-906-2. (Verlagsinfo.)
  • Friedrich August Leßke: Beiträge zur Geschichte und Beschreibung der Dörfer Ober- und Niedergorbitz, Wölfnitz, Pennrich, Naußlitz und Neunimptsch. Selbstverlag, Deuben 1896 (Digitalisat).
  • Gilbert Lupfer, Bernhard Sterra und Martin Wörner (Hrsg.): Architekturführer Dresden. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-496-01179-3.

Weblinks

Commons Commons: Gorbitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references />