Riesen-Kürbis
Riesen-Kürbis | ||||||||||||
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Datei:Cucurbita maxima Blanco2.320.png
Riesen-Kürbis (Cucurbita maxima) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Cucurbita maxima | ||||||||||||
Duchesne ex Poir. |
Der Riesen-Kürbis (Cucurbita maxima) ist eine kultivierte Pflanzenart aus der Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae). Sie liefert die größten Früchte des Pflanzenreichs.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Der Riesen-Kürbis ist eine einjährige, krautige Pflanze mit langen kletternden Sprossen. Einige Zuchtformen wachsen buschig. Er bildet Ranken. Die Sprossachse ist rund und weich. Die Blätter sind annähernd kreisrund, jedenfalls nicht deutlich gelappt. Die Kronzipfel der Blüten sind nach außen gedreht.
Die Früchte sind Panzerbeeren, sehr variabel und können mehrere hundert Kilogramm Gewicht erreichen. Die Farben sind Orange, Grün oder Grau, die Oberfläche ist glatt oder gerippt. Die Form ist rund bis oval. Die Samen sind meist groß, dick, weiß oder braun, gewellt oder glatt. Der Fruchtstiel ist kurz, schwammig, fast zylindrisch.
Von den anderen kultivierten Kürbisarten lässt er sich durch folgende Merkmale unterscheiden: Der Fruchtstiel ist weich, rund, häufig korkig und verbreitert sich am Fruchtansatz nicht. Der Stamm ist weich und rund. Die Blätter sind nicht gelappt und weich. Die Samen sind weiß bis braun, oft dick. Die Samenoberfläche ist manchmal faltig. Die Samennarbe ist schief.<ref>R. W. Robinson, D. S. Decker-Walters: Cucurbits. CAB International, Wallingford 1997, S. 75. ISBN 0-85199-133-5 </ref>
Verbreitung
Die Wildform ist in Argentinien und Uruguay beheimatet. In präkolumbischer Zeit war er in Südamerika weit verbreitet, heute wird er weltweit angebaut. Der Riesen-Kürbis erträgt mehr Kälte als die anderen Kürbis-Arten, aber keine längeren Frostperioden. Daher wird er in höheren Breiten und größeren Seehöhen angebaut als Moschus- und Garten-Kürbis.
Systematik
Die Wildform wird als Unterart Cucurbita maxima subsp. andreana (Naud.) Filov von der kultivierten Unterart subsp. maxima abgetrennt. Die Wildform zeichnet sich durch bittere Früchte aus.
Innerhalb der kultivierten Unterart können viele der Sorten in ein informelles Schema eingeordnet werden, das sich an der Fruchtform orientiert und folgende Sortengruppen umfasst:
- Banana: lange Früchte, an beiden Enden zugespitzt, mit weicher Rinde und braunen Samen
- Delicious: turbanartige Frucht, leicht gerippt, mit harter Rinde und weißen Samen
- Hubbard: ovale Frucht, gekrümmte Hälse an beiden Enden, sehr harte Rinde und weiße Samen
- Marrow: ovale bis birnenförmige Frucht, rasch schmaler werdend an der Spitze, allmählich an der Basis, mit weißen Samen
- Show: große, orangefarbene Früchte mit weicher Rinde und weißen Samen
- Turban: Turbanförmige Frucht, die dadurch entsteht, dass der oberste Bereich der Blüte nicht von Blütenbodengewebe umgeben ist, der Fruchtknoten also nicht völlig unterständig ist.
Einzelne Sorten sind:
- Die Sorte 'Buttercup' ist eine weit verbreitete, lagerfähige Sorte (Winterkürbis). Die Frucht ist dunkelgrün mit einer Wucherung am Blütenende, sie gehört zur Turban-Gruppe.
- Der Hokkaidokürbis ist eine orangefarbene, kleinfrüchtigere, ebenfalls lagerfähige Winterkürbis-Sorte mit nussigem Aroma. Beim Kochen wird die dünne Schale weich und kann mitverzehrt werden.
- 'Turk's Turban' hat sehr farbenfrohe Früchte, die als Zierde verwendet werden oder als Winterkürbis.
- 'Hubbard' liefert große, ovale Früchte, die gut lagerfähig sind und eine gute Qualität aufweisen. Es gibt orange, grüne und graue Formen. Die Sorte wurde 1856 aus Südamerika nach Neuengland eingeführt.
- Für Wettbewerbe wurden bisher meist die beiden Sorten 'Big Max' und 'Prizewinner' benutzt.
Beide Sorten liefern große, orange Früchte bis maximal 100 kg Gewicht, 'Prizewinner' hat eine besonders schöne Farbe.
- Die größten Früchte liefert die Sorte 'Atlantic Giant', eine Selektion aus den schwersten Früchten (und Kreuzungen untereinander) über einen Zeitraum von etwa 30 Jahren, begonnen durch den amerikanischen Züchter Howard Dill.
Alle aktuellen Wettbewerbe werden von Früchten dieser Sorte gewonnen. Der aktuelle Weltrekord wurde am 12. Oktober 2014 aufgestellt. Bei der Europameisterschaft im Kürbiswiegen in Ludwigsburg brachte der Kürbis vom Schweizer Gärtner Beni Meier 1.054 kg auf die Waage.<ref>Neuer Weltrekord, Oktober 2014 www.proplanta.de, abgerufen am 12. Oktober 2014</ref> Damit brach er seinen eigenen alten Rekord.
Nutzung
Das Fruchtfleisch wird zu Kuchen (pumpkin pie) oder Konserven verarbeitet oder tiefgefroren, wie auch Garten- und Moschus-Kürbis. Des Weiteren kann er als Suppe gekocht werden. Bevorzugt wird Riesen-Kürbis aufgrund seiner Faserarmut und seinem Geschmack für die Herstellung von Babybrei. Zu Halloween werden Riesenkürbisse ausgehöhlt und beleuchtet.
Geschichte
Der Riesen-Kürbis wurde in Südamerika, in den Anden domestiziert und wird hier zapallo genannt. Das Vielfältigkeitszentrum liegt in Nord-Argentinien, Bolivien, Süd-Peru und Nord-Chile. Bereits im 15. Jahrhundert war er Richtung Norden im gesamten klimatisch warmen Einflussbereich der Inka verbreitet. Im 18. Jahrhundert wurde er in den Nordosten der USA gebracht, wo er besonders in Neuengland noch heute sehr beliebt ist. Heute wird der Riesen-Kürbis weltweit angebaut, besonders in Südamerika, Indien, Europa, Philippinen, USA und Afrika.
Trivialnamen
Für den Riesen-Kürbis und den Gartenkürbis bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen, wobei nicht zwischen den beiden Arten differenziert wird: Bäbenen, Bebirna (althochdeutsch), Chörbse (St. Gallen), Churbez (mittelhochdeutsch), Churbiz (althochdeutsch), Corbess (mittelhochdeutsch), Corbicz (mittelhochdeutsch), Corbs (mittelhochdeutsch), Couwörden, Curbiz (althochdeutsch), Fläschen (Altenahr, Hunsrück), Flaskenappel (Ostfriesland), Kerbes (Siebenbürgen), Kirbes (mittelhochdeutsch), Kirbis (mittelhochdeutsch), Kirbs (mittelhochdeutsch), Kirns (Eifel bei Bertrich), Körbis, Körbitzen (Magdeburger Bibel von 1578), Körbs (Mecklenburg, Pommern), Körwitz (Hamburg), Korbes (mittelhochdeutsch), Korbess (mittelhochdeutsch), Korbis (mittelhochdeutsch), Korbiz (mittelhochdeutsch), Korvase, Korvese, Korvesege, Korvesen (Lübecker Bibel), Korwicze (mittelhochdeutsch), Koyrbiss (mittelniederdeutsch), Kreps, Kürbeiz (mittelhochdeutsch), Kürbis (mittelhochdeutsch), Kürbiss (mittelhochdeutsch), Kürbs (Rhein), Kurbisch (mittelhochdeutsch), Kürbis (mittelhochdeutsch), Kurbiss (mittelhochdeutsch) und Kurbiz (mittelhochdeutsch), Kurbsch, Kurbesa, Kurbeta, Kyrbs (mittelhochdeutsch), Kyrbss (mittelhochdeutsch), Kyrpss (mittelhochdeutsch), Malune (St. Gallen, Bern), Plutz, Plutzer (Österreich) und Torkappel (Altmark).<ref>Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, S. 120 f. (online).</ref>
Literatur
- R. W. Robinson, D. S. Decker-Walters: Cucurbits. CAB International, Wallingford 1997, S. 71-83. ISBN 0-85199-133-5
- Office of International Affairs (Hrsg.): Lost Crops of the Incas: Little-Known Plants of the Andes with Promise for Worldwide Cultivation. National Academy Press 1989, S. 204. ISBN 0-309-07461-4 (online) (Geschichte)
Weblinks
Einzelnachweise
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