Rieserfernergruppe
Rieserfernergruppe | ||||||
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Höchster Gipfel | Hochgall (3436 m s.l.m.) | |||||
Lage | Italien (Südtirol) und Österreich (Tirol) | |||||
Koordinaten | 12,141666666667|primary | dim=20000 | globe= | name= | region=IT-BZ | type=mountain
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Die Rieserfernergruppe (italienisch: Gruppo delle Vedrette di Ries) ist ein Gebirge in den Zentralalpen. Zusammen mit Ankogelgruppe, Goldberggruppe, Glocknergruppe, Schobergruppe, Kreuzeckgruppe, Granatspitzgruppe, Venedigergruppe und den Villgratner Bergen ist sie Bestandteil der Hohen Tauern. Die Rieserfernergruppe erstreckt sich über das österreichische Bundesland Tirol und die italienische Provinz Südtirol. Das Gebirge liegt mehrheitlich in Südtirol, wo es wiederum fast vollständig im Naturpark Rieserferner-Ahrn unter Schutz gestellt ist. Von den Osttiroler Anteilen gehören bedeutende Flächen zum Nationalpark Hohe Tauern.
Die Rieserfernergruppe bildet den südwestlichsten Teil der Hohen Tauern, ihre Ausläufer reichen im Südwesten bis Bruneck im Pustertal. Seinen Namen hat das Gebirge vom Rieserferner, einem Gletscher an der Nordflanke zwischen Hochgall (höchster Gipfel mit 3436 m s.l.m.) und Schneebigem Nock (3358 m s.l.m.).
Die Rieserfernergruppe hat im Vergleich zu anderen Gebirgsgruppen nur eine kleine Ausdehnung. Sie ist jedoch aufgrund ihrer markanten und steilen, teilweise vergletscherten Gipfel bei Bergsteigern und Wanderern beliebt.
Inhaltsverzeichnis
Benachbarte Gebirge
Die Rieserfernergruppe grenzt an die folgenden anderen Gebirgsgruppen der Alpen:
- Venedigergruppe (im Norden)
- Villgratner Berge (im Südosten)
- Dolomiten (im Süden)
- Zillertaler Alpen (im Westen)
Umgrenzung
Im Norden bildet das Klammljoch die Grenze. Nach Osten geht die Grenze von dort entlang des Arventalbachs über die Jagdhausalm bis zur Einmündung in die Schwarzach. Nach Westen verläuft die Grenze vom Klammjoch entlang des Klammlbachs bis zur Einmündung in den Knuttenbach. Im Osten verläuft die Grenze entlang der Schwarzach bis zur Einmündung des Staller Almbachs. Im Südosten und Süden verläuft die Grenze entlang des Staller Almbachs zum Staller Sattel. Von dort geht es entlang des Antholzer Tals bis Olang im Pustertal und flussabwärts entlang der Rienz bis Bruneck. Im Westen wird die Grenze durch das Tauferer Tal und das Reintal gebildet. Sie setzt sich fort im Knuttental bis zur Einmündung des Klammbachs.
Das Klammljoch verbindet die Rieserfernergruppe mit der Venedigergruppe. Der Staller Sattel stellt die Verbindung zu den Villgratner Bergen her.
Geologie
Der mittlere Teil der Rieserfernergruppe besteht, geologisch betrachtet, aus einem speziellen Granitgestein, das hier in Form eines Plutoniten ansteht. Dieser Plutonit wölbt und durchbricht die sogenannte Schieferhülle, Sedimentreste des Penninischen Ozeans, die nach der Jurazeit, vor etwa 150 Millionen Jahren durch ein Auseinanderbrechen des Urkontinents Pangaea in die heutigen Kontinente entstand. Das Gestein der sogenannten Alten Gneise, das in diesem Gebiet der Zentralalpen die Grundlage bildet, wurde während der alpidischen Gebirgsbildung neu gefaltet und umgebildet, so dass von der vorhergehenden variszischen Gebirgsbildung nur noch Relikte in Form von Pegmatitgesteinen westlich des Schneebigen Nock und der Rieserfernerhütte vorkommen. Aus voralpiner Zeit stammt auch der Augengneis von Sand in Taufers.
Gegen Ende der alpidischen Orogenese, vor etwa 30 Millionen Jahren, entstand der Rieserferner-Plutonit aus einer Schmelze in großer Tiefe und stieg empor. Durch Erosion der aufliegenden Schieferhülle freigelegt, bildet er den zentralen Bereich der Rieserfernergruppe. Das Gestein besteht aus den Graniten verwandten Arten Diorit und Tonalit. Feldspat, Quarz, Biotit und Hornblende sind die Hauptbestandteile dieses sogenannten Rieserfernergranits. Hochgall, Wildgall, die benachbarten Magersteine und die Berge an der Neuen Barmer Hütte sind aus diesem Material aufgebaut. Der Schneebige Nock im Westen dagegen ist von ursprünglicherem dunklen Gneis bedeckt. Die Hitze des aufsteigenden Magmakörpers veränderte auch die umliegenden Gneise, wodurch Granatkristalle, Andalusit und zahlreiche Ganggesteine entstanden. Ein Nebengang des Rieserferner-Plutonits stieg im Süden, westlich von Antholz, am Zinsnock auf. Er hängt mit dem Hauptkörper zusammen und ist oberirdisch durch aufliegendes Gestein im Bereich der Schwarzen Wand getrennt<ref>Diethard Mager: Geologische und petrographische Untersuchungen am Südrand des Rieserferner-Plutons (Südtirol) unter Berücksichtigung des Intrusionsmechanismus. Dissertation, Universität Erlangen, 1985</ref>.
Gipfel
In der Rieserfernergruppe gibt es etwa 30 Punkte über 3.000 m. Die bekanntesten und wichtigsten Gipfel sind:
- Hochgall (3436 m s.l.m.)
- Schneebiger Nock (3358 m s.l.m.)
- Wildgall (3273 m s.l.m.)
- Magerstein (3273 m s.l.m.)
- Lenkstein (3237 m s.l.m.)
- Große Windschar (Lanebachspitz) (3041 m s.l.m.), westlicher Eckpunkt der Gruppe
- Dreieckspitze (3031 m s.l.m.), nördlichster Dreitausender der Gruppe
Hütten
In der Rieserfernergruppe gibt es 3 Hütten der Alpenvereine.
- Barmer Hütte: Höhe: 2610 m s.l.m., bewirtschaftet von Ende Juni bis Ende September, 19 Betten, 34 Matratzenlager, Winterraum mit 5 Lagern offen, Talort: Sankt Jakob in Defereggen, Gehzeit vom Staller Sattel: 3½ Stunden
- Kasseler Hütte / Hochgallhütte: Höhe: 2274 m s.l.m., bewirtschaftet sommers von Anfang Juni bis Anfang Oktober, winters von Mitte März bis Anfang Mai, wenn mehrere Personen anrufen, 45 Betten, 25 Matratzenlager, Talort: Sand in Taufers, Gehzeit von Rein in Taufers: 2¼ Stunden
- Rieserfernerhütte: Höhe: 2792 m s.l.m., bewirtschaftet von Anfang Juli bis Anfang Oktober, 20 Betten, 20 Matratzenlager, Winterraum mit 20 Lagern offen und ohne AV Schlüssel zugänglich, Talort: Rasen-Antholz, Gehzeit von Antholz: 3½ Stunden, Gehzeit von Rein: 4 Stunden - Weg Nr. 3 durch das Geltal
Literatur
- Werner Beikircher: Rieserfernergruppe (Alpenvereinsführer). Bergverlag Rother, 1983. ISBN 3-7633-1227-7
- Diethard Mager: Geologische Karte der Rieserfernergruppe zwischen Magerstein und Windschar (Südtirol). In: Der Schlern 59, 1985, S. 358–379.
Einzelnachweise
<references/>
Weblinks
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