Rolf Julius


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Datei:Marl Sculpture 04.JPG
4 x Eisen von Rolf Julius, Glaskasten Museum in Marl

Rolf Julius (* 25. Januar 1939 in Wilhelmshaven; † 21. Januar 2011 in Berlin) war ein deutscher Künstler, der vor allem mit Klanginstallationen arbeitete. Von 1995 bis 1996 war Julius Gastprofessor an der Hochschule für Künste in Bremen.

Leben und Werk

Julius studierte von 1961 bis 1969 Kunst an den Hochschulen der Künste in Bremen und Berlin. Er beschäftigte sich seit Mitte der 1970er Jahre als freischaffender Künstler mit dem Einsatz kontemporärer Musik zur Unterstützung der Wahrnehmung visueller Objekte. Ende der 1970er begann er, Töne und Geräusche für seine Arbeiten einzusetzen und zu diesem Zweck eigene Klangkompositionen aufzunehmen. Durch seine Werke erwarb er zunächst nationale, dann auch internationale Anerkennung als Pionier auf dem Gebiet der Klangkunst. Mit Hilfe eines P.S.1-Stipendiums studierte Julius 1983/84 in New York, 1986 folgte ein Arbeitsstipendium des Senats von Berlin und 1991 ein Fellowship bei der Japan Foundation in Kyōto.

Julius' Klangkompositionen zeichnen sich durch einen „akustischen Minimalismus“ aus. Er verwendet zur Aufnahme und Wiedergabe alltäglicher Geräusche einfache Kassettenrekorder oder Tonbänder und handelsübliche Lautsprecher. Die so aufgenommenen Geräusche, Klänge und Kompositionen werden in ungewöhnliche Zusammenhänge und Szenarien gesetzt.

„Mit meinen Bildern schaffe ich einen musikalischen Raum. Mit meiner Musik schaffe ich einen bildnerischen Raum. Bilder und Musik sind gleichwertig. Sie treffen sich im Kopf des Betrachters und Zuhörers und ergeben in ihm etwas Neues.<ref>Autorenportrait Rolf Julius beim Kehrer Verlag.</ref>“

Rolf Julius

Ein Beispiel dafür ist sein frühes Werk Konzert für einen gefrorenen See aus dem Jahr 1980, bei dem er einen vereisten Berliner See aus mehreren Lautsprechern mit Klavierkompositionen beschallte, in der Hoffnung, „dass der See selber Musik wird“.<ref>Konzert für einen gefrorenen See bei MedienKunstNetz</ref> Die Installation wurde von der Polizei wegen Ruhestörung vorzeitig beendet. Bei seinem Projekt Wie laut ist die Stille nahm er über mehrere Tage am Amazonas Geräusche des Regenwaldes auf, die er zu einer dreiteiligen Komposition mit überlagernden Teilen zusammenstellte und dann über zahlreiche Lautsprecher sowohl innerhalb, wie außerhalb der Museumsräume wiedergab.

Neben den Ausstellungen und Performances veröffentlichte Julius auch Tonträger seiner Kompositionen, denen von Kritikern eine „Zen-artige“ Qualität zugeschrieben wurde.<ref>Review bei Jazzloft</ref>

Für seine Verdienste um die Entwicklung der Klangkunst wurde Julius im Rahmen der Art Cologne 2004 mit dem Ehrenpreis des Deutschen Klangkunst-Preises<ref>Deutscher Klangkunstpreis 2004</ref> und 2005 für sein künstlerisches Lebenswerk mit dem Hannah-Höch-Preis ausgezeichnet.<ref>Hannah-Höch-Preis 2005 an Rolf Julius. art-in-berlin, 16. November 2005</ref>

Einige seiner Werke gehören zur permanenten Ausstellung der Mattress Factory in Pittsburgh.<ref>Mattress Factory, Permanent Exhibitions</ref>

Der Klangkünstler verstarb am 21. Januar 2011 im Alter von 71 Jahren. Julius war verheiratet und hatte eine Tochter.<ref>Rolf Julius 1939 - 2011, abgerufen am 4. Februar 2011</ref>

Ausstellungen (Auswahl)

Sammlungen

Auszeichnungen

  • Deutscher Klangkunstpreis (Ehrenpreis) 2004
  • Hannah-Höch-Preis 2005

Bücher

Tonträger

  • 6 Räume (Zellen). (1. CD) in Katalog: Rolf Julius, 6 Räume (Zellen), eine Installation. Ausstellungsgesellschaft für zeitgenössische Kunst Zollverein GmbH, 1994
  • Klangbogen: Small Music. 1995. Edition RZ. (4 CDs)
  • Tanz für Zwei Blaue Rechtecke. 1996. Edition RZ.
  • (halb) schwarz. 2001. Edition RZ.<ref>Rolf Julius - (halb) schwarz – Rezension bei Jazzdimensions, abgerufen am 4. Februar 2011</ref>

Weblinks

Einzelnachweise

<references/>