Bordeaux
Bordeaux (Bordèu) | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|
Wappen von Bordeaux |
| |||||
Wahlspruch lat.Lilia sola regunt lunam undas castra leonem (Lilien allein beherrschen den Mond, die Wellen, die Festung und den Löwen) | ||||||
Region | Aquitanien | |||||
Département | Gironde | |||||
Arrondissement | Bordeaux | |||||
Kanton | Hauptort von 8 Kantonen | |||||
Koordinaten | -0,57944444444444|primary | dim=20000 | globe= | name=Bordeaux | region=FR-33 | type=city
}} |
Höhe | 1–42 m | |||||
Fläche | 49,36 km² | |||||
Einwohner | 241.287 (1. Jan. 2012) | |||||
Bevölkerungsdichte | 4.888 Einw./km² | |||||
Postleitzahl | 33000-33300, 33800 | |||||
INSEE-Code | 33063 | |||||
Website | www.bordeaux.fr | |||||
Datei:TourduHa.jpg |
Bordeaux </ref> <ref>Francis Cordet, Carnets de guerre en Charente, 1939-1944, S. 307 ff, online [2] mit Fußnoten S. 345 und 348 online [3]</ref><ref>Pierre Miquel, Bordeaux 29 août 1944, Une reddition négociée, publié le 24/05/2004, in L´ EXPRESS online [4]</ref> Aufgrund dieser Konstellationen blieb Bordeaux im Krieg nahezu völlig unbeschädigt.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts machte Bordeaux einen tief greifenden Strukturwandel durch. Der Seehafen, bis dahin direkt in der Stadt gelegen, wurde aufgegeben und durch ein Terminal nahe Le Verdon-sur-Mer an der Girondemündung ersetzt, das die nötige Wassertiefe und Kapazität besitzt, Containerschiffe abzufertigen. Die Öltanker bedienen eine neu errichtete Großraffinerie in Pauillac, etwa 50 km entfernt. Nach den Mai-Unruhen 1968 wurde die Universität Bordeaux in einen neuen Campus im Vorort Talence ausgelagert, um die Studenten auf räumlicher Distanz zu halten. Im Norden entstanden auf bisher brach liegendem Gelände ein Messegelände, Hotels und Einkaufszentren. Eine Verwaltungsstadt wurde in der Nähe des Stadtzentrums errichtet, für die ein ganzes Viertel abgerissen wurde. Zudem wurde ein Autobahnring gebaut, um der zunehmenden Verkehrsprobleme Herr zu werden. In den 1970er Jahren siedelten sich unter anderem Ford, IBM, Siemens und Aérospatiale in neu ausgewiesenen Gebieten am Stadtrand und in den Nachbargemeinden an.
Nicht jede dieser brachialen Maßnahmen wurde dem Aufwand gerecht, aber der Niedergang der Wirtschaft konnte gestoppt werden. Möglich wurde dies auch durch den Zusammenschluss von Bordeaux und seiner Nachbargemeinden zur Communauté Urbaine de Bordeaux (CUB), einem kommunalen Verbund, der interkommunale Aufgaben wie Strukturpolitik, Nahverkehr und Ver- und Entsorgung regelt.
Während der neunziger Jahre wurde sich Bordeaux seines historischen Erbes vollends bewusst. Die Altstadt, die fast vollständig das historische Erscheinungsbild behalten hat, wurde zunehmend verkehrsberuhigt und die Wohnlagen aufgewertet. Historische Gebäude wurden saniert, die Front zur Garonne restauriert und Neubauten wie die Cité Mondiale du Vin behutsam ins Stadtbild eingefügt. 1994 wurde ein groß angelegtes Projekt zur Stadtsanierung vorgestellt, das zum Hauptziel hat, die Stadt wieder mit der Garonne zu vereinigen. Alte Lagerhallen wurden abgerissen, Radwege und Promenaden gebaut und die Industriebrachen der rechten Garonneseite mit neuer, hochwertiger Bebauung versehen. Im Jahr 2004 wurde die Straßenbahn, die seit den 1960er Jahren durch Busse ersetzt worden war, wieder mit drei neuen Linien eingeweiht. Die Bemühungen um die Bewahrung und schonende Modernisierung des alten Kerns wurden 2007 mit der Aufnahme der Altstadt in das UNESCO-Welterbe belohnt.
Bevölkerung
Sprache
Unmittelbar in der Nähe von Bordeaux verläuft die Sprachgrenze zwischen der Langue d’oïl und der Langue d’oc, die hier eine weite Ausbuchtung nach Süden erfährt. Die Langue d’oil ist im Laufe des Mittelalters bis nach Blaye vorgedrungen, das nur 30 Kilometer von Bordeaux entfernt liegt. Zugleich teilt sich das okzitanische Gebiet ab der Gironde fächerartig in verschiedene Dialekte auf. Ursprünglich wurde in Bordeaux im Alltag ein okzitanischer Dialekt gascognischer Prägung gesprochen, während die rechte Seite der Garonne bereits unter Einfluss der auvergnatischen, ab Libourne dann der limousinischen Variante stand. Mit der Durchsetzung des Standardfranzösischen als Alltagssprache ab dem 19. Jahrhundert, spätestens seit dem Ersten Weltkrieg, wurden diese Dialekte, die so genannten Patois, zurückgedrängt. In Bordeaux verschwand das Patois besonders früh: Dies liegt in der urbanen Struktur begründet, wurde aber sicherlich durch den Umstand verstärkt, dass selbst innerhalb des Stadtgebiets verschiedene, untereinander schwer verständliche Patois gesprochen wurden. Bereits vor 1970 war das Okzitanische endgültig aus dem Alltag verschwunden. Zurück bleibt in heutiger Zeit ein typischer, „südwestlicher“ Akzent. Dieser verzichtet auf die Nasalaussprache oder deutet sie nur an. Zudem werden die Vokale oft heller und kürzer als im Standardfranzösischen ausgesprochen, wodurch sich das Sprechtempo beträchtlich erhöhen kann.
Bevölkerungsentwicklung und -dichte
2005 schätzte das französische Institut für Statistik INSEE die Einwohnerzahl von Bordeaux auf ca. 230.000. Das bedeutet, dass sich seit der letzten Zählung ein Bevölkerungsgewinn von über 14.000 Einwohnern ergeben hat – ein Wachstum, das den französischen Durchschnitt um mehr als das Doppelte übertrifft. Dies ist eine deutliche Trendumkehr, denn seit 1900 war die Bevölkerung im Stadtgebiet fast hundert Jahre lang stetig gesunken. Waren es Anfang des 20. Jahrhunderts noch über 260.000 Einwohner, drohte selbst nach der Eingemeindung von Caudéran in den sechziger Jahren zwischenzeitlich – um 1980 – der Fall unter die 200.000-Einwohner-Grenze. Ungebrochen ist das Wachstum innerhalb der Agglomeration, deren Bevölkerung bereits bei der letzten Volkszählung 1999 754.000 Einwohner betrug. Die CUB hatte 2010 720.000 Einwohner.
Jahr | 1876 | 1896 | 1921 | 1936 | 1954 | 1968* | 1982 | 1990 | 1999 | 2006 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 215.100 | 256.900 | 267.400 | 256.400 | 257.946 | 270.996 | 208.159 | 210.336 | 215.363 | 232.260 |
*nach Eingemeindung von Caudéran im Jahr 1964. Seit 2000 gelten vereinfachte Zensusregelungen, die auf Teilerhebungen beruhen. |
Da Eingemeindungen in Frankreich eher zurückhaltend betrieben werden, hat das Stadtgebiet von Bordeaux eine gewisse Bevölkerungsobergrenze erreicht. Die Bevölkerungsdichte ist außerordentlich hoch und liegt mit mehr als 4.000 Einwohnern je km² oberhalb derjenigen vergleichbarer Städte im deutschsprachigen Raum – im innenstadtnahen Wohngürtel teils noch beträchtlich darüber. Dagegen weist die CUB 1.200, die Agglomeration sogar nur 713 Einwohner je km² aus und hält noch beträchtliche Reserven zur Verdichtung des Wohnraumes vor.
Bevölkerungsstruktur
Bordeaux hat eine insgesamt günstige Bevölkerungsstruktur. Der Großraum ist seit jeher für Zuwanderer attraktiv gewesen, da Klima, Lebensumstände und Entfaltungsmöglichkeiten gegeben waren. Insbesondere die Bildungseinrichtungen, in geringerem Maße auch die neu angesiedelten Wirtschaftszweige, haben bewirkt, dass die Einwohner im nationalen Vergleich unterdurchschnittlich alt und überdurchschnittlich gebildet sind.
Die ethnische Zusammensetzung hat mit der Zeit einige Besonderheiten erfahren. Bordeaux galt über Jahrhunderte als Anlaufstelle portugiesischer und spanischer Exilanten, insbesondere politischer Flüchtlinge und in ihrer Heimat unter Repressalien leidender sephardischer Juden. Darin liegt auch begründet, dass sich später überdurchschnittlich viele portugiesische Gastarbeiter in Bordeaux niederließen, die hier eine florierende Gemeinde aufgebaut haben. Einwanderer aus dem Maghreb, heute überwiegend im Besitz der französischen Staatsbürgerschaft, spielen ebenfalls eine Rolle, jedoch bei weitem keine so große wie in den Ballungszentren von Paris, Lyon oder Marseille.
Religionen
Bordeaux war traditionell ein Ort religiöser Toleranz. Während der Religionskriege, die in unmittelbarer Nähe katastrophale Folgen hatten, nahm die Stadt bereitwillig Flüchtlinge auf. Dies geschah nicht völlig uneigennützig, denn die Hugenotten trugen viel zur Wirtschaftsleistung bei. Auch gibt es seit langem eine große jüdische Gemeinde und die sehenswürdige Synagoge. Im Unterschied zu den meisten nord- und ostfranzösischen Städten tragen Einwanderer dazu bei, den katholischen Bevölkerungsanteil zu stabilisieren, denn diese stammen in Bordeaux vor allem aus Südeuropa.
Da in Frankreich keine offiziellen Statistiken über die Religionszugehörigkeit geführt werden, ist es auch für Bordeaux nicht möglich, exakte Zahlen anzugeben. Legt man den französischen Bevölkerungsschnitt zugrunde (60 % Katholiken, 8 % Muslime, 2 % Protestanten, 1 % Juden, 1 % andere Gemeinschaften, 28 % ohne Religion),<ref>Global Religious Landscape</ref> <ref>Global Christianity</ref> weicht Bordeaux von diesen Zahlen leicht ab. Spezielle Faktoren wie beispielsweise die in Städten allgemein überdurchschnittliche Anzahl an Muslimen, die in Südfrankreich überdurchschnittliche Anzahl an Protestanten und die in Bordeaux überdurchschnittlich vertretenen Vertreter jüdischen Glaubens legen nahe, dass der katholische Bevölkerungsteil unter 60 % liegt.
Persönlichkeiten
Im 4. Jahrhundert lebten der Dichter Decimius Magnus Ausonius, Verfasser der berühmten in Latein geschriebenen Mosella, und der spätere Bischof Paulinus von Nola in Bordeaux und Umgebung. Papst Klemens V. war, bevor er 1305 zum Papst gewählt wurde, Erzbischof der Stadt. Von 1557 bis 1570 war der Philosoph Michel de Montaigne Bürgermeister von Bordeaux. Charles de Secondat, Baron de Montesquieu, in der Nähe geboren, hatte hier seinen Lebensmittelpunkt. Johanna von Lestonnac, Ordensgründerin und Heilige der römisch-katholischen Kirche, war seine Nichte. Der Maler Francisco de Goya verbrachte in Bordeaux seine letzten Lebensjahre und verstarb dort im Jahr 1828.
Söhne und Töchter
Berühmte Persönlichkeiten aus Bordeaux sind unter anderem:
- König Richard II. von England (1367–1400)
- Jean-Baptiste Gay (1778–1832), französischer Innenminister
- Odilon Redon (1840–1916), französischer Maler
- Philippe Sollers (* 1936), französischer Schriftsteller
- Florent Serra (* 1981), französischer Tennisspieler
Politik
Bordeaux ist traditionell eine Hochburg des Liberalismus französischer Prägung. Die Erfahrungen durch den bereits im Mittelalter hier weit entwickelten Freihandel haben bewirkt, dass die schon früh sehr selbstbewussten Bürger ihre Interessen formulierten und sogar unter feudalen oder absolutistischen Systemen auch durchsetzten. Galt diese Einstellung vor der französischen Revolution noch als fortschrittlich, wurde sie bald darauf in Misskredit gebracht, denn mit der freiheitlichen Einstellung bourgeoiser Art war auch das bedingungslose Eintreten für Privateigentum und das Streben nach individuellem Wohlstand verbunden.
Trotz mancher Wandlungen in der politischen Landschaft ist Bordeaux in seiner Mehrheit dieser Tradition treu geblieben: Während Aquitanien und hier besonders das Département Gironde eine Hochburg der Sozialisten geblieben ist, hat sich Bordeaux selbst seit Mitte des 20. Jahrhunderts für bürgerliche Ratsmehrheiten entschieden und seine Bürgermeister immer aus den Parteien der Konservativen oder Wirtschaftsliberalen gewählt.
Bürgermeister
Folgende Bürgermeister standen der Stadt seit dem 20. Jahrhundert vor:
- 1900–1904 Paul-Louis Lande
- 1904–1908 Alfred Daney
- 1908–1912 Jean Bouche
- 1912–1919 Charles Gruet
- 1919–1925 Fernand Philippart
- 1925–1944 Adrien Marquet
- 1944–1947 Fernand Audeguil
- 1947–1995 Jacques Chaban-Delmas (RPR)
- 1995–2004 Alain Juppé (RPR, später UMP)
- 2004–2006 Hugues Martin (UMP)
- seit 2006 Alain Juppé (UMP)
Der berühmteste Bürgermeister von Bordeaux war Michel de Montaigne, Schriftsteller und wegweisender Philosoph des Humanismus im 16. Jahrhundert.
Für eine Liste aller Bürgermeister seit 1200 siehe hier.
Städtepartnerschaften
Bordeaux listet 20 Partnerstädte auf:<ref>Rayonnement européen et mondial - Entreprendre - Bordeaux. Abgerufen am 15. Mai 2015.</ref>
Stadt | Land | seit |
---|---|---|
Aschdod | Israel Israel | 1984 |
Baku | Aserbaidschan Aserbaidschan | 1979 |
Bamako | Mali Mali | 1999 |
Bilbao | Spanien Spanien | 2000 |
Bristol | Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich | 1947 |
Casablanca | Marokko Marokko | 1988 |
Fukuoka | Japan Japan | 1982 |
Krakau | Polen Polen | 1993 |
Lima | Peru Peru | 1956 |
Los Angeles | Vereinigte Staaten Kalifornien, USA | 1964 |
Madrid | Spanien Spanien | 1984 |
München | Deutschland Deutschland | 1964 |
Oran | Algerien Algerien | 2003 |
Ouagadougou | Burkina Faso Burkina Faso | 2005 |
Porto | Portugal Portugal | 1978 |
Québec | Kanada Kanada | 1962 |
Ramallah | Palästinensische Autonomiegebiete Palästinensische Autonomiegebiete | 2007 |
Riga | Lettland Lettland | 1993 |
Samsun | Türkei Türkei | 2010 |
Sankt Petersburg | Russland Russland | 1992 |
Wuhan | Volksrepublik China Volksrepublik China | 1998 |
Wappen
Das Wappen ist auf die Zeit unmittelbar nach dem Ende des Hundertjährigen Krieges zurückzuführen. Die Lilien auf blauem Grund im Schildhaupt stehen für das königliche Frankreich, der goldene Leopard auf rotem Grund symbolisiert das Herzogtum Guyenne und die Burg das Rathaus von Bordeaux, das damals in dem heute nicht mehr existierenden Stadtschloss untergebracht war. Heute existiert nur noch der Turm mit der Grosse Cloche. Die Mondsichel in den Flusswellen weist auf den Namen Port de la Lune hin und unterstreicht so die Rolle der Stadt für den Seehandel. Diese Anordnung der Symbole unterstreicht den französischen Anspruch auf Stadt und Landschaft und findet sich im Wahlspruch der Stadt wieder. Im Vollwappen ist der Spruch in einem Spruchband unterhalb des Schildes zu finden; über dem Schild befindet sich eine Mauerkrone mit sieben Zinnen - zuweilen durch eine gräfliche Krone ersetzt - und zur Linken und zur Rechten wird er von zwei Antilopen gehalten.
Als Symbol für Bordeaux hat die Mondsichel über die Zeit eine besondere Bedeutung erhalten. Seit einigen hundert Jahren hat sich eine grafische Form entwickelt, die drei ineinander verkreuzte Sicheln darstellt und als verkürzte Form des Wappens verwendet wird. Die Stadtverwaltung nutzt dieses Zeichen als Plakette zur Kennzeichnung städtischen Eigentums oder städtischer Aktivität, auch als imageförderndes Markensymbol, ähnlich wie ein Logo. Auch unter der Bevölkerung ist es sehr beliebt: Die trois croissants schmücken Häuserfassaden, Kleidungsstücke oder sind als Aufkleber usw. erhältlich.
Wirtschaft
Seit jeher ist die Wirtschaft von Bordeaux untrennbar mit dem Wein und dem Hafen verbunden. Auch heute spielen Handel, Verkehr und Dienstleistungen die entscheidende Rolle in der lokalen Wirtschaft. Dagegen ist Bordeaux erst spät zu einem industriellen Standort geworden und schon kurze Zeit später in eine Strukturkrise geraten. Nach deren Bewältigung sind dort überwiegend Zukunftstechnologien angesiedelt worden. Trotzdem ist die Arbeitslosenquote mit 11,2 % im Arbeitsamts-Bezirk und Besorgnis erregenden 19,7 % im Stadtgebiet die höchste der Region.
Dienstleistungssektor
Wein und Seehandel sind noch heute wichtige Wirtschaftsfaktoren. Zwar nimmt der Hafen nur noch die sechste Stelle in Frankreich ein, aber die unangefochtene Stellung ihres Weines in der Welt hat sich bis heute erhalten. Über Bordeaux werden jährlich sechs Millionen Hektoliter von 14.000 Herstellern über 400 Händler abgewickelt, was einem Jahresumsatz von 14,5 Milliarden Euro entspricht.
Auch außerhalb des Weingeschäfts liegt das Schwergewicht der Bordelaiser Wirtschaftsleistung im Tertiärsektor, der fast 90 % zur Wirtschaftsleistung beisteuert. Groß- und Einzelhandel sind stark vertreten und teilweise auf den Vertrieb regionaler oder spezialisierter Produkte ausgerichtet. Aufgrund der verkehrsgünstigen Lage betreiben Land- und Seespeditionen von hier aus vielfältige Aktivitäten, wobei der Güterumschlag über die Straße mit 90 Millionen Tonnen pro Jahr das zehnfache der über See abgewickelten Menge erreicht. Als Verwaltungszentrum der Region und des Départements verfügt die Stadt über eine starke administrative Stellung. Hinzu kommen die Universität und Institute wie das Institut für Önologie. Messen und Kongresse sind die Ursache für die hohe Anzahl geschäftlicher Übernachtungen; private Übernachtungen sind der gewachsenen Rolle des Tourismus geschuldet. Das Bild wird abgerundet durch fast 3.200 verschiedene Dienstleistungsunternehmen.
Seit den siebziger Jahren hat sich Bordeaux als Messestandort positioniert. Größte Publikumsmesse ist die jährlich im Mai stattfindende Buchmesse Salon du Livre; Fachmessen wie die Vinexpo oder die Vinitech richten sich vornehmlich an gewerbliche Besucher.
Industrie
Die Agglomeration zählt 88 Gewerbegebiete, die durch sechs so genannte „Technologiepole“ ergänzt werden. Bordeaux hat fünf industrielle Schwerpunkte zu strategischen Standortfaktoren erklärt: Luft- und Raumfahrt mit 20.000 direkten Arbeitsplätzen an 30 Standorten, Elektronik, Chemie und Pharmaindustrie, Automobilbau, beispielsweise der Automobilhersteller Ford, der hier seine weltweite Getriebeproduktion errichtet hat, und Baumaterial.
Bildung
In Bordeaux besteht ein großes und differenziertes Bildungsangebot. Allein 70.000 Studenten verteilen sich auf die vier Universitäten, die gemeinsam als Universität Bordeaux auftreten, aber formal unabhängig voneinander sind. Neben der Universität zählt die Stadt acht Ingenieurshochschulen, vier Wirtschaftshochschulen, das Institut d’études politiques de Bordeaux und fünf sonstige Hochschulen, darunter die Santé Navale, die für das Gesundheitswesen der Marine ausbildet. In Bordeaux befindet sich die École nationale de la magistrature (ENM), die französische Ausbildungsstätte für Richter und Staatsanwälte. Saint-Joseph de Tivoli gilt als eine der ältesten Schulen der Stadt.
Medien
Bordeaux ist Standort der Sud-Ouest-Mediengruppe, die neben der regionalen Tageszeitung Sud Ouest und ihrer Sonntagsausgabe auch eine Reihe von Ratgebern, Magazinen und Bildbänden herausgibt. Das Verbreitungsgebiet der Tageszeitung reicht bis in die Charente, das Limousin und die Pyrenäen; die Auflage gehört zu den höchsten in ganz Frankreich. Traditionsreich sind in Bordeaux Buchverlage, weswegen die Stadt auch Standort einer Buchmesse ist. Zudem unterhalten die Fernseh- und Radioanstalten, z. B. France 3, Regionalbüros in Bordeaux, der lokale Fernsehsender TV 7 Bordeaux hat hier ebenfalls seinen Sitz. Auch einige private Radiosender sind in Bordeaux angesiedelt.
Sehenswürdigkeiten
Bordeaux ist eine Stadt, die nicht durch herausragende Einzelbauten, sondern durch die grandiose, fast vollständig erhaltene Anlage der Stadt besticht, die ihr historisches Bild bis heute erhalten hat. Darin ist sie Städten wie Amsterdam oder Lissabon ähnlich. Die Stadtanlage veranlasste Victor Hugo zu der Bemerkung, Bordeaux sei eine Mischung aus Versailles und Antwerpen, also aus palastartiger Architektur und Handelsstadt am Fluss. Insbesondere im historischen Zentrum, aber auch darüber hinaus bietet sie immer wieder überraschende Eindrücke, sei es durch die spätbarocke Anordnung der Straßen und Plätze oder durch die beeindruckende Harmonie ihrer Häuserzeilen, durch Parks und Gärten. Die „Fassade“ zur Garonne ist weltberühmt: Auf mehreren Kilometern ziehen sich hohe, schmale Bürgerhäuser am Ufer entlang, unterbrochen durch einzelne Repräsentationsbauten. Dahinter ragen die Dächer von Kirchen und alten Stadttoren empor. Das historische Ensemble gilt als das größte, geschlossenste und schönste von ganz Frankreich und wird als Kulisse für viele Film- und Fernsehproduktionen genutzt.
Sakralbauten
- Kathedrale Saint-André: Sie ist ein einschiffiger angevinisch romanischer Bau mit gotischen Erweiterungsbauten und mit 127 Metern Länge eine der größten Kathedralen Frankreichs. Der freistehende Turm Pey-Berland wurde im flamboyanten Stil zwischen 1440 und 1450 hinzugefügt. Er ist mit 50 Metern Höhe der höchste öffentliche Aussichtspunkt der Stadt (→Lage {{#coordinates:44,837661111111|-0,57755555555556|
|dim=100 |globe= |name=Kathedrale Saint-André in Bordeaux |region=FR-33 |type=landmark }}).
- Basilika Saint-Michel: Diese gotisch-flamboyante Basilika verfügt über einen freistehenden Turm, der mit 114 Metern Höhe die zwei 81 Meter hohen Türme der Kathedrale Saint-André noch überragt und seit seiner Errichtung im 16. Jahrhundert lange Zeit das höchste Bauwerk von Bordeaux war. Bedeutsam ist die Buntverglasung aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts (→Lage {{#coordinates:44,834436111111|-0,56536666666667|
|dim=100 |globe= |name=Saint Michel in Bordeaux |region=FR-33 |type=landmark }}).
- Kirche Saint-Pierre: Die spätgotische Pfarrkirche inmitten der Altstadt besticht durch ein Portal mit kleinen Archivoltenfiguren (→Lage {{#coordinates:44,839777777778|-0,57025833333333|
|dim=100 |globe= |name=Saint Pierre in Bordeaux |region=FR-33 |type=landmark }}).
- Kirche Sainte-Croix: Die Westfront der im 12. Jahrhundert auf frühchristlichen Vorgängerbauten errichteten romanischen Abteikirche wurde im 19. Jahrhundert von Paul Abadie vollständig renoviert, so dass man fast von einem Neubau sprechen kann. Die Fassade der Kirche stammt überwiegend aus dem 12. Jahrhundert und stellt mit ihrem Figurenschmuck einen der Höhepunkte der angevinischen Romanik dar. Im Inneren befindet sich die größte Orgel von Dom Bedos. (→Lage {{#coordinates:44,831055555556|-0,56094722222222|
|dim=100 |globe= |name=Sainte-Croix in Bordeaux |region=FR-33 |type=landmark }}).
- Kirche Saint Louis-de-Chartrons: Diese gotische Kirche ist mit ihren zwei Türmen eine der höchsten Kirchen in Bordeaux. Berühmt ist auch die Orgel aus dem Jahr 1881. Nachts sind die Türme innen blau beleuchtet (→Lage {{#coordinates:44,851563888889|-0,57218055555556|
|dim=100 |globe= |name=Saint-Louis in Bordeaux |region=FR-33 |type=landmark }}).
- Kirche Notre-Dame: Die barocke Dominikanerkirche wurde Ende des 17. Jahrhunderts errichtet (→Lage {{#coordinates:44,842625|-0,57648888888889|
|dim=100 |globe= |name=Notre Dame in Bordeaux |region=FR-33 |type=landmark }}).
- Kirche Sainte Marie de la Bastide: Diese Kirche liegt auf der östlichen Flussseite. Sie gehört zu den höchsten Bauwerken des Viertels La Bastide. Die Kuppel des Turmes ähnelt der der Basilique du Sacré-Cœur in Paris (→Lage {{#coordinates:44,843097222222|-0,55671111111111|
|dim=100 |globe= |name=Sainte Marie in Bordeaux |region=FR-33 |type=landmark }}).
- Kirche Saint-Seurin: Die gotische mit einem Skulpturenportal des 13. Jahrhunderts versehene Kirche weist in ihrer Krypta sowie in der Turmhalle Elemente galloromanischer Architektur auf (→Lage {{#coordinates:44,843238888889|-0,58568333333333|
|dim=100 |globe= |name=Saint-Seurin in Bordeaux |region=FR-33 |type=landmark }}).
- Synagoge von Bordeaux: Die Synagoge wurde von der damals außergewöhnlich großen jüdischen Gemeinde am Ende des 19. Jahrhunderts erbaut und gehört zu den größten und schönsten ihrer Art (→Lage {{#coordinates:44,833655|-0,573886|
|dim=100 |globe= |name=Synagoge von Bordeaux |region=FR-33 |type=landmark }}).
- Kirche Sacré Cœur de Bordeaux: Die Kirche gehört mit ihren zwei Türmen ebenfalls zu den höchsten Kirchen in Bordeaux. Sie liegt am südlichen Rand der Altstadt in der Nähe des Hauptbahnhofes (→Lage {{#coordinates:44,822619444444|-0,56341111111111|
|dim=100 |globe= |name=Sacré Ccœur in Bordeaux |region=FR-33 |type=landmark }}).
- Kirche Saint-Bruno: Die romanische Kirche hat einen aufwendig gestalteten Chor aus Granit und Marmor, geschmückt mit mehreren Figuren (→Lage {{#coordinates:44,837797222222|-0,58984166666667|
|dim=100 |globe= |name=Saint-Bruno in Bordeaux |region=FR-33 |type=landmark }}). Auf der anderen Straßenseite befindet sich der Große Friedhof von Bordeaux, der Cimetière de la Chartreuse, mit vielen Mausoleen, Grabkapellen und anderen künstlerisch gestalteten Grabmalen. Besonders berühmt ist das Grabmal von Jean Catherineau (1802–1874), eine große, gruselig wirkende Figur eines Sensenmanns. Die berühmteste hier bestattete Persönlichkeit war der Maler Francisco de Goya (→Lage {{#coordinates:44,835555555556|-0,59388888888889| |dim= |globe= |name=Cimetière de la Chartreuse in Bordeaux |region=FR-33 |type=landmark }}).
Profanbauten
- Das Grand Théâtre de Bordeaux wurde von 1773 bis 1780 von Victor Louis im Stil des Klassizismus italienischer Prägung errichtet. Am 7. April 1780 wurde das Theater eröffnet.<ref>www.andreas-praefcke.de - Bordeaux: Grand Théâtre, abgefragt am 6. April 2010</ref> Aufgeführt wurde das Drama Athalie von Jean Racine. Das Theater ist eines der Wahrzeichen von Bordeaux und galt nach seiner Fertigstellung als größtes und schönstes von ganz Frankreich, in dem die bekanntesten Ensembles ihre Vorstellungen gaben. Seit 1991 ist im Inneren die originale Einrichtung in blau, gold und Marmor wiederhergestellt (→Lage {{#coordinates:44,842622222222|-0,57358611111111|
|dim=100 |globe= |name=Grand Théâtre in Bordeaux |region=FR-33 |type=landmark }}).
- Das Palais Rohan ist der ehemalige Sitz des Erzbischofs. Zwischen 1771 und 1784 für den Erzbischof Mériadec de Rohan erbaut, wurde es 1835 zum Rathaus umgewidmet. Die Inneneinrichtung ist zum größten Teil erhalten. Auf der Rückseite beherbergen zwei Flügel das Musée des Beaux-Arts de Bordeaux (→Lage {{#coordinates:44,837902777778|-0,57961388888889|
|dim=100 |globe= |name=Palais Rohan in Bordeaux |region=FR-33 |type=landmark }}).
- Die Grosse Cloche oder die Porte Saint-Eloi ist der ehemalige Rathausturm, der nach Niederlegung des Hauptgebäudes als Stadttor fungierte. Namensgeber ist die riesige, fast acht Tonnen schwere Glocke, die in ihrem zentralen Teil aufgehängt ist. Flankiert wird sie von zwei 41 Meter hohen Türmen. Die Uhr wurde 1759, die Glocke 1775 angebracht. Die Glocke ist ein weiteres Wahrzeichen von Bordeaux, das sich auch im Stadtwappen wiederfindet (→Lage {{#coordinates:44,835416666667|-0,57141111111111|
|dim=100 |globe= |name=Grosse Cloche in Bordeaux |region=FR-33 |type=landmark }}).
- Die Porte Cailhau, ebenfalls ein früheres Stadttor, ist mit der Grosse Cloche eines der wenigen Zeugnisse aus mittelalterlicher Zeit. Sie wurde ab 1495 zu Ehren von Karl VIII. errichtet (→Lage {{#coordinates:44,838794444444|-0,56848055555556|
|dim=100 |globe= |name=Porte Cailhau in Bordeaux |region=FR-33 |type=landmark }}).
- Die Porte de Bourgogne oder Porte des Salinières ist ein weiteres ehemaliges Stadttor gegenüber der Brücke Pont de pierre, das Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet wurde (→Lage {{#coordinates:44,836330555556|-0,56622222222222|
|dim=100 |globe= |name=Porte de Bourgogne in Bordeaux |region=FR-33 |type=landmark }}). Es gibt noch drei weitere ehemalige Stadttore ähnlicher Bauart:
Porte Dijeaux (→Lage {{#coordinates:44,840666666667|-0,57980555555556| |dim=100 |globe= |name=Porte Dijeaux in Bordeaux |region=FR-33 |type=landmark }}), Porte d'Aquitaine (→Lage {{#coordinates:44,831138888889|-0,57279444444444| |dim=100 |globe= |name=Porte d'Aquitaine in Bordeaux |region=FR-33 |type=landmark }}) und Porte de la Monnaie (→Lage {{#coordinates:44,833133333333|-0,56179444444444| |dim=100 |globe= |name=Porte de la Monnaie in Bordeaux |region=FR-33 |type=landmark }}).
- Das Palais Gallien bezeichnet keinen Palast, sondern die Überreste eines römischen Amphitheaters aus dem 3. Jahrhundert, das ein Fassungsvermögen von 15.000 Zuschauern hatte (→Lage {{#coordinates:44,847816666667|-0,58288055555556|
|dim=100 |globe= |name=Palais Gallien in Bordeaux |region=FR-33 |type=landmark }}).
Moderne Architektur
Der Neubau des Justizpalastes nach einem Entwurf von Richard Rogers beeindruckt durch die wie riesige Eier geformten Sitzungssäle, die als freistehende ovale Baukörper in eine Glasarchitektur mit gewelltem Dach eingebunden sind. Die Cité des civilisations du vin ist mit 2.500 reflektierenden Aluminiumplatten an der Fassade des 55 Meter hohen Turm des Gebäudes ausgestattet. Er soll glanzfeinen Wein in einem Glas nachempfinden lassen.<ref>Jane Anson: Bordeaux Cité des Civilisations du Vin rebrands Decanter vom 3. September 2015 Online-Ressource, abgerufen am 17. Oktober 2015</ref>
Straßen, Plätze, Brücken
- Der Place des Quinconces ist mit einer Fläche von 126.000 m² einer der größten unbebauten Plätze Europas. Der Platz wurde 1820 nach der Schleifung der Festungsanlagen an der Stelle des ehemaligen Château de la Trompette eingerichtet. Zur Garonne hin wurde er 1829 mit zwei 21 Meter hohen Säulen und einer Freitreppe geschmückt. Zur Stadtseite hin wird der Platz durch das Monument aux Girondins, das Denkmal der Girondisten, abgeschlossen, eine von 1894 bis 1902 errichtete Säule mit zwei Springbrunnen und vielen weiteren Figuren, die zum Gedenken an die dem republikanischen Terror zum Opfer gefallenen Abgeordneten der Gironde errichtet wurde.
- Der Place du Parlement ist ein rechteckiger Platz mit geschlossener klassizistischer Bebauung aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts und wurde als Marktplatz genutzt. Heute ist er Teil der Fußgängerzone und beherbergt zahlreiche Restaurants und Cafés.
- Der Place de la Bourse ist der herausragendste Teil der kilometerlangen Schaufront zur Garonne. Das großartige architektonische Ensemble wurde Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet. Im Palais de la Bourse, der alten Hafenbörse, ist heute ein Zollmuseum untergebracht. Der Platz entstand als Place Royale von 1733 bis 1743. Dort, wo jetzt der Drei-Grazien-Brunnen von 1864 steht, erhob sich ein Denkmal für König Ludwig XV., das in der Französischen Revolution zerstört wurde. Architekt des Ensembles war Jacques Gabriel V. (1667–1742) gemeinsam mit seinem Sohn Jacques-Ange Gabriel (1698–1782).
- Der Place de la Victoire ist ein kreisrunder Platz, in dessen Mitte die Porte d’Aquitaine, ein beeindruckender Triumphbogen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, errichtet wurde.
- Die Pont de pierre, die erste Brücke der Stadt, wurde von Napoleon angeordnet, aber später gebaut. Die Legende besagt, dass die 17 Brückenbögen für die 17 Buchstaben des Namens „Napoléon Bonaparte“ stehen.
- Die Pont d’Aquitaine, die Autobahnbrücke aus dem Jahr 1967, ist so konzipiert, dass Hochseeschiffe passieren können.
- Die zwischen Pont de pierre und Pont d'Aquitaine gelegene Pont Jacques Chaban-Delmas ist eine als Hubbrücke errichtete Straßenbrücke, die Hochseeschiffen, insbesondere Kreuzfahrtschiffen, die Fahrt bis zur Altstadt ermöglicht.
- Die Allée de Tourny, zwischen 1743 und 1757 errichtet, ist das Prunkstück des von den Intendanten entworfenen Straßensystems. Ursprünglich war die Nordseite nur eingeschossig, um das Schussfeld der Festung nicht zu behindern. Am Ende der Allee steht das Hôtel Meyer, erbaut 1796 für den Hamburger Konsul Meyer. Hier wirkte Friedrich Hölderlin als Hauslehrer.
- Das Stadtviertel Mériadeck, ein großflächiges Verwaltungs- und Dienstleistungszentrum, ist Ergebnis der neueren Stadtplanung.
- Viele Straßen und Plätze sind nach Sklavenhändlern des 18. Jahrhunderts benannt, so z. B. Rue Pierre-Baour, Place Johnson-Guillaume, Rue David-Gradis, Place John-Lewis-Brown, Rue Pierre-Desse, Rue François-Bonafé.<ref>Jean Ziegler: Der Hass auf den Westen. 3. Auflage. C. Bertelsmann Verlag, München 2009, ISBN 978-3-570-01132-4, S. 65.</ref>
Museen
Die kulturelle Infrastruktur von Bordeaux wird durch eine Reihe sehr bekannter Museen bereichert. Das größte von ihnen ist das Musée d’Aquitaine, eines der größten Regionalmuseen von Frankreich. Die reiche Sammlung zur regionalen Geschichte wird durch das Centre Jean Moulin ergänzt, das eine umfangreiche Ausstellung über die Geschichte der Résistance bietet. Auch die Wirtschaftsgeschichte findet ihren Platz. So ist der Südflügel des Palais de la Bourse für das Zollmuseum reserviert. Hier wird vor allem die wechselvolle Geschichte des Seehandels in Bordeaux ausgestellt.
Die Kunst nimmt in den Museen von Bordeaux einen herausragenden Platz ein. Eine große Kunstsammlung vor allem klassischer Gemälde befindet sich in der Galerie des Beaux-Arts und im Musée des Beaux-Arts, das in den rückwärtigen Seitenflügeln des Rathauses eingerichtet wurde. In unmittelbarer Nähe befindet sich das Musée des Arts Décoratifs. Hier ist in einem Stadtpalast des 18. Jahrhunderts eine große und berühmte Sammlung zur Kunst der Einrichtung und Innenarchitektur untergebracht.
Moderne Kunst findet sich im Musée d'art contemporain (CAPC) in den alten Zollgebäuden des Stadthafens. Im Entrepôt Lainé, einer alten Warenlagerhalle, werden vor allem Wanderausstellungen gezeigt.
Kulinarisches
Bordeaux ist berühmt für seine abwechslungsreiche, exquisite Küche. Die Nähe zum Meer, die umgebenden Weinberge und das von Polykulturen geprägte Hinterland bieten eine Vielzahl unterschiedlicher lokaler Spezialitäten. Es fallen viele Gerichte à la Bordelaise auf: Diese werden mit – in der Regel rotem – Bordeauxwein, oft auch mit Schalotten angerichtet, deren Verwendung in der Küche des französischen Südwestens Zwiebeln oder Knoblauch weitgehend verdrängt hat.
Fisch, Austern und Meeresfrüchte beziehen die Märkte insbesondere vom nahe gelegenen Arcachon, einem Zentrum der Austernzucht, und aus der Gironde. Üblicherweise wird zu Austern Weißbrot und Butter gereicht, aber auch gegrilltes Schweinehack, das einen geschmacklichen Kontrapunkt setzt. Das Frühjahr ist die Hauptsaison für Alsen, grätenreichen aber wohlschmeckenden Fischen mit weißem Fleisch, die hauptsächlich in der Gironde gefangen werden. Besonders begehrt und entsprechend teuer ist Lamproie à la Bordelaise, Neunauge, ein schlangenförmiger Fisch, dessen rotes Blut zusammen mit Rotwein zu einer aufwendigen Sauce verarbeitet wird. Die Verbundenheit mit Portugal hat dazu geführt, dass auch Stockfisch in Bordeaux sehr beliebt ist. Die Brandade de Morue ist ein kalt oder lauwarm servierter Salat aus gekochten Kartoffeln und Stockfischwürfeln, mit einer Vinaigrette angemacht und manchmal mit Gurke oder Schalotte verfeinert.
In Bordeaux wird dem „roten Fleisch“, insbesondere dem Rindfleisch, der Vorzug vor allen anderen Fleischsorten gegeben. Auch hier existieren viele Varianten mit Rotweinsaucen, besonders bekannt ist Entrecôte à la Bordelaise, das Zwischenrippenstück, mit reichlich Schalotten bedeckt. Wie im Périgord ist auch Confit, eingelegte Stücke von Gans oder Ente, ein Grundbestandteil der Küche. Stopfleber oder Pastete wird außer aus dem Périgord auch aus dem Département Landes bezogen. Bemerkenswert ist, dass das Bordelais als nahezu einzige Region Frankreichs keinen eigenen Käse hervorgebracht hat. Neben den Erzeugnissen benachbarter Regionen bevorzugen die Bordelais traditionell niederländischen Käse, der bereits vor Hunderten Jahren in die Stadt eingeführt wurde.
Eine echte Bordelaiser Spezialität sind die Canelés. Dies sind kleine Kuchen, die in einer charakteristischen, gugelhupfartigen Form gebacken werden und nicht höher als 10 cm sind. Ein gelungener Canelé trägt eine karamellisierte Kruste, die je nach Backzeit von goldgelb bis dunkelbraun reichen kann. Das Innere ist dagegen weich, luftig und cremig-klebrig. Rum und Vanille sorgen für den unverwechselbaren Geschmack. Canelés müssen tagesfrisch gegessen werden, weswegen sie nicht nur teuer sind, sondern auch nicht exportiert werden können. Es existieren nur sehr wenige renommierte Anbieter. Canelés sollen ohne Eiweiß ausschließlich aus Eigelb gebacken werden, da das Eiweiß im Weinkeller für den Rotwein benötigt wird. Es wird zum Klären des Rotweines schaumig geschlagen, auf die Oberfläche des Weines gegeben und sinkt als Vorhang im Wein herab, wobei das Eiweiß auf seinem Weg nach unten alle Trübstoffe des Weines bindet. Das Eigelb hingegen bleibt beim Aufschlagen der Eier übrig und wird zum Backen von Canelés verwendet. Somit sind Canelés eigentlich eine Verlegenheitslösung, um nicht zu viel Eigelb in den Abfall zu geben bzw. eine Art der Resteverwertung.
Sport
Sportliches Aushängeschild sind seit dem Zweiten Weltkrieg die Girondins Bordeaux, die bereits sechsmal französischer Fußballmeister waren, aber auch über eine Handballmannschaft verfügen. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts waren es hingegen vor allem die VGA du Médoc und der SC de la Bastidienne, die die Stadt in dieser Sportart landesweit repräsentierten. Im französischen Südwesten ist neben Fußball Rugby Union weit verbreitet und äußerst populär. Die lokalen Vereine sind Stade Bordelais und CA Bordeaux-Bègles Gironde; sie stellen eine gemeinsame Profimannschaft namens Union Bordeaux Bègles.
Ein besonders inniges Verhältnis pflegt die Stadt zum Radsport. Bordeaux ist regelmäßig Etappenstadt der Tour de France und gilt neben der Ankunft auf den Pariser Champs-Elysées als prestigeträchtigste Ankunft für Sprinter. Lange Zeit existierte außerdem das Eintagesrennen Bordeaux–Paris, in dem die ca. 600 Straßenkilometer zwischen den beiden Städten innerhalb eines Tages bezwungen werden mussten. Es galt daher als das härteste Radrennen der Welt. Dies war auch ein Grund dafür, dass es Ende des 20. Jahrhunderts eingestellt wurde. Im Stadium Vélodrome de Bordeaux Lac fanden 1998 und 2006 UCI-Bahn-Weltmeisterschaften statt sowie 2007 paralympische Bahnrad-Weltmeisterschaften.
Bordeaux ist ebenfalls geprägt durch die an der Atlantikküste regelmäßig ausgerichteten Surfturniere. Die Wellen an der Côte d’Argent gelten als weltweit eines der idealen Ziele für Wellenreiter; im nahen Lacanau finden jährlich Wettbewerbe unter großer Beachtung der Öffentlichkeit statt. Auch nutzen Surfer den Mascaret, eine Gezeitenwelle in der Gironde, die sich unter günstigen Bedingungen bis in die Stadt fortsetzt. Insbesondere um die Tag-und-Nacht-Gleiche schieben sich bis zu drei Meter hohe Wellen in den Mündungstrichter, die ausgiebig von Wellenreitern genutzt werden.
Bordeaux ist einer der Austragungsorte der Fußball-Europameisterschaft 2016. Zurzeit gibt es in Bordeaux das Stade Chaban-Delmas. Da sich das Stadion aber nicht weiter ausbauen lässt, ohne den Art-Déco-Stil zu zerstören, soll im Bordelaiser Stadtviertel Lac ein neues Stadion für 42.000 Zuschauer gebaut werden.
Verkehr
Bordeaux ist seit jeher eine sehr verkehrsgünstig gelegene Stadt. Bereits zur Römerzeit kreuzten sich hier die Reichsstraßen und der Hafen gehörte zu den größeren seiner Epoche. Seit dem Mittelalter verläuft eine der Hauptrouten des Jakobswegs durch Bordeaux, die Via Turonensis. Auch das napoleonische Straßensystem hatte in der Stadt einen seiner Knotenpunkte.
Straße
Der Straßenverkehr spielt in Bordeaux eine bedeutende Rolle, denn der internationale Warenverkehr von Portugal und fast ganz Spanien wird über die Stadt geleitet. Im Sommer kommen mehrere Reisewellen von Individualurlaubern hinzu. Privater und gewerblicher Verkehr haben dazu geführt, dass Bordeaux bereits sehr früh ins französische Autobahnnetz eingebunden wurde. Hier kreuzen sich heute die A 10 (Paris-Bordeaux), die südlich als N 10 nach Spanien weiterführt, die A 62 (Bordeaux-Toulouse-Narbonne), die A 63 (Bordeaux-Arcachon) zum Meer und die 2007 fertiggestellte A 89 (Bordeaux-Lyon).
Schon in der frühen Nachkriegszeit wurden die Verkehrsprobleme derart offensichtlich, dass ein durchgehender Autobahnring erforderlich wurde. Die A 10 überquert seit 1967 die Garonne über die Pont d’Aquitaine, eine Hängebrückenkonstruktion. Im Verlauf der siebziger und achtziger Jahre wurde der Ring geschlossen. Im Süden überquert diese sogenannte Rocade die Garonne über die Pont François Mitterrand ein zweites Mal. Bis dahin wurde der Straßenverkehr ausschließlich über die beiden innerstädtischen Brücken Pont de pierre und Pont Saint-Jean geführt. Seit 2013 gibt es mit der zwischen Pont de pierre und Pont d'Aquitaine gelegenen Pont Jacques Chaban-Delmas eine weitere Straßenbrücke. Sie ist als Hubbrücke errichtet, um Hochseeschiffen, insbesondere Kreuzfahrtschiffen, die Fahrt bis zur Altstadt zu ermöglichen.
Bahn
Bordeaux ist ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt. Der 1898 erbaute Hauptbahnhof Bahnhof Bordeaux-Saint-Jean zeugt von der Bedeutung, die die Stadt bereits im vorvergangenen Jahrhundert hatte. Dieser war zunächst ein Kopfbahnhof und nordwestlicher Knoten der Compagnie des Chemins de Fer du Midi, deren Streckennetz fast ganz Südfrankreich abdeckte. Auf der anderen Seite der Garonne befand sich sein kleineres Gegenstück, der Gare d’Orléans, der südwestlicher Endpunkt der Compagnie des Chemins de Fer Paris-Orléans war.
Schon früh wurde die Pont Saint-Jean als erste Eisenbahnbrücke über die Garonne geschlagen. Nach der Fusion der beiden Eisenbahngesellschaften 1934 wurde der Hauptbahnhof zum Durchgangsbahnhof ausgebaut und der Gare d’Orléans verlor seine Bedeutung. Nach dessen Aufgabe war er zwischenzeitlich vom Abriss bedroht. Heute ist in dem kernsanierten Gebäude ein Multiplexkino untergebracht.
Über Bordeaux verläuft heute die wichtige Achse Paris-Irun, die in ihrer ganzen Länge vom TGV bedient wird. Zwischen Paris und Bordeaux ist sie durchgängig als Schnellstrecke ausgebaut. Viele Verbindungen verkehren täglich zwischen beiden Städten, die Fahrzeit beträgt etwas mehr als drei Stunden. Außerdem verbindet eine TGV-Strecke über Toulouse Bordeaux mit dem Mittelmeerraum.
Flug
Flugverbindungen gewinnen in Bordeaux zunehmend an Bedeutung. Der Flughafen Bordeaux befindet sich in Mérignac im Westen des Ballungsraums und kann mit einem Zubringerbus erreicht werden. In den neunziger Jahren hat der Flughafen seine Kapazitäten bedeutend erweitert, indem ein neues Terminal errichtet wurde. An dem Flughafen werden auch Güter abgefertigt.
Schiff
Die Schifffahrt spielte in Bordeaux immer eine herausragende Rolle. Zeitweise der größte Hafen Frankreichs, ist die Stadtmitte heute nur noch Anlaufziel von Kreuzfahrtschiffen und Ausflugsbooten. Mit 16 Kreuzfahrtschiffen und 13.000 Passagieren allein im Jahr 2004 belegt Bordeaux in dieser Hinsicht Platz zwei der französischen Häfen. Die industriellen Hafenanlagen befinden sich heute außerhalb des Stadtgebiets in einem Streifen von Bassens an der Bordelaiser Stadtgrenze bis Le Verdon, über 100 km entfernt.
Im Rahmen der Neugestaltung des Ufergeländes der Garonne wurde auch der Kreuzer Colbert abgezogen.
Die Garonne aufwärts liegt der Flusshafen, der für die Binnenschifffahrt und den Tourismus Bedeutung hat. Für Diskussionen hat der Bau des Airbus A 380 gesorgt, der teilweise in Toulouse gefertigt wird. Für den Transport der Bauteile auf der Garonne wurde erwogen, die historische Pont de pierre baulich anzupassen, d. h. die Brückenbögen teilweise zu verbreitern, was Denkmalschützer kritisierten. Um große Airbus-Teile wie Rumpf und Cockpit unter der Pont de pierre hindurch transportieren zu können, werden diese Teile in Pauillac auf kleinere Barken verladen, um sie bis Langon zu transportieren. Dennoch ist die Durchfahrt nur bei niedrigem Wasserstand der Garonne, also bei Ebbe, möglich.
Personennahverkehr
Durch die TBC werden zahlreiche Bus- und seit 2004 wieder Straßenbahnlinien betrieben. Die Straßenbahnen verfügen dabei über ein neu entwickeltes System, durch welches in der Innenstadt die Oberleitungen aus ästhetischen Gründen durch in den Boden verlegte Stromschienen ersetzt werden konnten. Die Entscheidung fiel, als die Busse im Dauerstau nicht mehr vorwärts kamen und der Bau einer U-Bahn wegen der Nähe zum Meer und der tiefen Lage der Stadt nicht möglich war. Nach anfänglichen technischen Schwierigkeiten, welche die Einwohner oft gegen das neue Straßenbahnsystem aufgebracht hatten, funktioniert die Straßenbahn nun zufriedenstellend.
Literatur
- Graneri-Clavé, Mario (Hrsg.): Le Dictionnaire de Bordeaux. Nouvelles Editions Loubatières, Portet-sur-Garonne 2006, ISBN 2-86266-478-2
- Robert Coustet, Marc Saboya: Bordeaux - La conquête de la modernité. Editions Mollat, Bordeaux 2005, ISBN 2-909351-85-8
- Don Kladstrup, Petie Kladstrup: Wein & Krieg. Deutscher Taschenbuchverlag, München 2004, ISBN 3-423-34152-1
- Michel Figeac, Pierre Guillaume (Hrsg.): Histoire des Bordelais. Editions Mollat, Bordeaux 2003, ISBN 2-909351-75-0
- Robert Joseph: Bordeaux und seine Weine. Hallwag, München 2003, ISBN 3-7742-0978-2
- Gérard Nahon, Juifs et judaïsme à Bordeaux, Paris 2003, ISBN 2-909351-77-7.
- Manfred Görgens: Bordeaux & Atlantikküste. DuMont Reiseverlag, Köln 2002, ISBN 3-7701-5851-2
- Robert Étienne (Hrsg.): Histoire de Bordeaux. Editions Privat, Toulouse 2001, ISBN 2-7089-8329-6
- Paul Butel: Vivre à Bordeaux sous l'Ancien Régime. Editions Perrin, Paris 1999, ISBN 2-262-01127-3
- René Terrisse: Bordeaux 1940-1944. Editions Perrin, Paris 1993, ISBN 2-262-00991-0
- Paul Butel: Les négociants bordelais, l’Europe et les îles au XVIIème siècle. Aubier Montaigne, Paris 1992, ISBN 2-7007-1975-1
Weblinks
- Bordeaux: Welthauptstadt des Weins - Frankreichs offizielle Website (deutsch)
- Website der Stadt
- Fremdenverkehrsamt, u. a. ist hier ein ausführlicher Stadtplan von Bordeaux zu finden
- Eintrag in der Welterbeliste der UNESCO auf Englisch und auf Französisch
- Hauptseite der Universität
- Kommunalverband CUB
Einzelnachweise
<references />
Einzelbauwerke: Kathedrale von Amiens | Kathedrale von Bourges | Kathedrale von Chartres | Pont du Gard | Kirche von Saint-Savin
Ensembles: Bischofsviertel von Albi | Römische und romanische Denkmale von Arles | Papstpalast, Kathedrale und Brücke von Avignon | Große Saline in Salins-les-Bains und Königliche Saline in Arc-et-Senans | Schloss Fontainebleau und sein Park | Abtei von Fontenay | Mont Saint-Michel | Die Plätze Stanislas, de la Carrière, und d’Alliance in Nancy | Amphitheater und Stadtgründungsbogen in Orange | Kathedrale Notre Dame, Basilika Saint Rémi und Palais du Tau, Reims | Schloss Versailles und sein Park
Städtebau: Bordeaux, Hafen des Mondes | Altstadt und Stadtmauer von Carcassonne | Le Havre | Altstadt von Lyon | Provins | Grande Île von Straßburg | Saint-Émilion | Vézelay | Ufer der Seine, Paris
Ortsübergreifend: Belfriede in Frankreich (und Belgien) | Canal du Midi | Festungsanlagen von Vauban | Französischer Teil des Jakobswegs | Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen
Kulturlandschaften: Tal der Loire | Mont Perdu, in den Pyrenäen | Höhle von Lascaux und Cro-Magnon im Vézère-Tal | Agropastorale Landschaften der Causses und Cevennen | Bergbaubecken von Nord-Pas-de-Calais | Chauvet-Höhle
Naturerbe: Kap Girolata, Kap Porto, Calanche und der Naturpark Scandola auf Korsika | Lagunen von Neukaledonien
Ambarès-et-Lagrave | Ambès | Artigues-près-Bordeaux | Ayguemorte-les-Graves | Bassens | Baurech | Beautiran | Bègles | Beychac-et-Caillau | Blanquefort | Blésignac | Bonnetan | Bordeaux | Bouliac | Bruges | Cabanac-et-Villagrains | Cadaujac | Camarsac | Cambes | Camblanes-et-Meynac | Canéjan | Carbon-Blanc | Carignan-de-Bordeaux | Castres-Gironde | Cénac | Cenon | Cestas | Créon | Croignon | Cursan | Eysines | Fargues-Saint-Hilaire | Floirac | Gradignan | Haux | Isle-Saint-Georges | La Brède | La Sauve | Latresne | Le Bouscat | Le Haillan | Le Pian-Médoc | Le Pout | Le Taillan-Médoc | Le Tourne | Léognan | Lignan-de-Bordeaux | Lormont | Loupes | Ludon-Médoc | Macau | Madirac | Martignas-sur-Jalle | Martillac | Mérignac | Montussan | Parempuyre | Pessac | Pompignac | Quinsac | Sadirac | Saint-Aubin-de-Médoc | Saint-Caprais-de-Bordeaux | Saint-Genès-de-Lombaud | Saint-Jean-d’Illac | Saint-Léon | Saint-Loubès | Saint-Louis-de-Montferrand | Saint-Médard-d’Eyrans | Saint-Médard-en-Jalles | Saint-Morillon | Saint-Selve | Saint-Sulpice-et-Cameyrac | Saint-Vincent-de-Paul | Sainte-Eulalie | Sallebœuf | Saucats | Tabanac | Talence | Tresses | Villenave-d’Ornon | Yvrac